Ach, wie putzig Nein, egal ob mit oder ohne Volmer-Erlaß, Fischer-Untersuchungsausschuß und Schengen-Vergabepraxis: speziell deutsche Auslandsvertretungen haben international einen ganz bestimmten Ruf (den ich durch die Erzählungen von reisenden Bekannten über Jahre hinweg immer wieder bestätigt finde). Und da spielen "Ordnung, Fleiß und Pünktlichkeit" nun mal eine eher untergeordnete Rolle. Ab und zu treiben es unsere Aushängeschilder mal wieder ein bißchen zu dreist und offensichtlich, dann gibt es zur Feier des Tages sogar ein Artikelchen im Spiegel, wie der hier aus dem Jahr 2010, in dem aber nur das drinsteht, was sowieso jeder Vielreisende schon weiß:Caviteno hat geschrieben:Grundlage waren doch nicht die Bestechungen, sondern der Vollmer-Erlaß. ... diese Anweisung, die entgegen der Auffassung des diplomatischen Dienstes gegeben wurde, war die Ursache für eine Menge unberechtigt vergebener Visa.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 35435.html
Neue Schmiergeld-Affäre im Auswärtigen Amt
Es geht um deutsche Vertretungen in Afrika, Südamerika und Osteuropa
... Mitarbeiter mehrerer deutscher Botschaften stehen im Verdacht, im Auftrag internationaler Schleuserringe Hunderte erschlichener Visa ausgestellt und Schmiergelder kassiert zu haben. Nach Hinweisen aus dem Auswärtigen Amt ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin in acht Tatkomplexen wegen des Verdachts der bandenmäßigen Schleusung und Bestechlichkeit.
Daran habe ich leise Zweifel. Aber immerhin bestätigte sogar der zitierte Artikel im Spiegel deine Ansicht, daß deutsche Beamte nicht direkt beteiligt sind. Nur die echten Drahtzieher im Hintergrund seien Deutsche (was wiederum meine Erfahrungen bestätigt):Caviteno hat geschrieben:Bei den Konsulaten bzw. den Konsularabteilungen der Botschaften werden in der Visa-Vergabe überwiegend Ortskräfte für die erste Sichtung und Vorbereitung der Entscheidung über den Visaantrag eingesetzt. Sonst wäre die hohe Zahl der Visaanträge (z.B. 2014 wurden 2,4 Mio Visa erteilt, die Antragszahl lag höher) nicht zu erledigen. Deutsche Beamte werden da nur in Zweifelsfällen hinzugezogen.
Die Ermittler haben derzeit keine Hinweise, dass deutsche Botschaftsangehörige in die illegalen Praktiken verwickelt sind, gehen aber davon aus, dass die Auftraggeber für die Schleusungen in Deutschland sitzen.