Torsten hat geschrieben:ad_hoc hat geschrieben:Ich hatte heute nachmittag etwas Zeit und mit halbem Ohr die entsprechenden Sendungen zu Guttenbergs Anhörung, eher mehr der Vernichtung durch rote, knallrote und grüne Politiker, zugehört.
Im Nachhinein fällt mir auf, dass sich an den Stellungnahmen einiger hiesiger User wie beispielsweise des dottore cusamano, vonThorsten, Edi, etc., was Häme, Hass und Niederträchtigkeit in der gänzlichen Vernichtung eines bereits am Boden liegenden Menschen anbelangt, keine Unterschiede im Vergleich zu den verbalen Totschlägen des erwähnten Politkerpacks ergeben. Das also von solchen, die sich im Forum als hingebungsvolle Christen darstellen.
Muss man sich schon deshalb schämen, weil man mit solchen, dem linken und kommunistischen Spektrum in zumindest dem Thema Guttenberg 'im Ausdruck Gleichgeschalteten' zutiefst christliche Positionen, wenn auch nur schriftlich geäußert, teilt?
Meine Wahrnehmung, was die Position zu Guttenbergs in dieser Diskussion anbelangt, ist eine andere. Ich sehe ihn keineswegs am Boden liegen und wünsche mir das auch nicht. Wie gesagt, wenn er ein ehrliches Bier braut, dann stoße ich vielleicht sogar auf ihn an. Aber er streitet das offensichtliche ab, beschädigt seine eigenen Grundsätze, die seiner bürgerlichen Gesellschaft und die der Wissenschaft. Er sagt, er hat Fehler gemacht. Fehler passieren jedem. Aber hat
er den Fehler gemacht, oder hat er sich darauf verlassen, dass ein anderer keine Fehler gemacht hat, worin er sich dann mit dem "summa cum laude" bestätigt sah? Und sich so sicher fühlte, dass er dieses nahezu 100%ige Plagiat auch noch hat drucken lassen? Das ist so dummdreist und naiv, dass man nur noch Mitleid haben könnte, wäre da nicht das "kleine Problem", dass er weiterhin Verteidigungsminister ist und bleiben will. Und das wird sehr hart für ihn, und jeder wirkliche Freund würde ihm raten, das sein zu lassen.
Ich teile Torstens Wahrnehmung. Guttenberg liegt nicht am Boden. Im Gegenteil: dank Springerpresse und Seehofer & Konsorten ist er immer noch Minister, der allen eine lange Nase zeigen wird, wenn er diese Sache politisch überlebt, was ich in der Tat nicht hoffe.
Bezüglich seines gestrigen Auftritts im Bundestag fällt mir nur ein Wort ein, das zz. in Mode ist: „Fremdschämen“. Es war das Peinlichste, das ich seit langem mit anschauen musste. Wie kann man sich so erniedrigen lassen und sich selbst und sein Ministerium so beschädigen, nur weil man an dem bisschen Macht hängt, das einem die öffentliche Aufmerksamkeit sichert. Von Einsicht bzw. Einstehen für eigenes verwerfliches Fehlverhalten keine Spur! Stattdessen die Mär vom „Hochmut, doch die Quadratur des Kreises zu schaffen“. Eine Multimillionär, der nichts anderes mit seiner gesamten Zeit anfangen konnte, als an seiner politischen Karriere zu basteln, will uns glauben machen, er sei durch seine Eigenschaft als junger Vater und gleichzeitig Politiker überfordert gewesen, ein Promotionsverfahren zu einem vernünftigen und ehrlichen Abschluss zu bringen. Er geht wohl naiverweise davon aus, dass seine sämtlichen Zuhörer geistig so (minder-)bemittelt sind wie die Leser der Zeitung mit den vier großen Buchstaben, deren vorbehaltloser Unterstützung er sich bisher immer gewiss sein konnte und der er seine Popularität zum größten Teil zu verdanken hat.
Ich kann immer noch nicht begreifen, wie man ein solches Verhalten in Schutz nehmen kann.
Ich hasse diesen armen Kerl, der sich scheinbar selbst nicht richtig einschätzen kann, nicht. Ich wünschte nur, dass ich ihn nie mehr in einem öffentlichen Amt sehen muss. Armes Deutschland, wenn dieser Hochstapler (wieder einmal) davonkommt!
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)