Clemens hat geschrieben: Als vor Jahren meine Frau bei der Weltgebetstagsvorbereitung (Thema: Rumänien) den hiesigen Frauen erklärte, wie wichtig den Frauen in Rumänien das Kreuzzeichen sei und - entsprechend dem Liturgievorschlag und unter Bezug auf Luthers oben zitierte Katechismus-Stelle - anregte, das doch auch mal zu machen, klappten einigen Frauen vor Entsetzen die Kinnladen herunter.
Tja, leider gibt es gerade unter der älteren Generation, die ja zumeist noch besonders fromm ist, nicht wenige, die letztlich, wenn auch eher unbewusst, weil durch Vorurteile bereits beeinflusst, Luther zu einer Art „Befreier vom bösen Papst und Katholizismus“ hochstilisieren und daraus ihre eigene „lutherische“ Identifikation ableiten, ohne sich wirklich mit Luther, dem Luthertum samt Tradition sowie dem Katholizismus auseinandergesetzt zu haben. Und zumeist fehlt hierzu auch das Interesse. Dieses Problem besteht mitunter aber auch in der SELK. So habe ich von einer Frau aus einer anderen Pfarrgemeinde erfahren, dass sich einige darüber empört hätten, dass ihr damals neuer Pfarrer im Gegensatz zu seinem Vorgänger jetzt Albe und Stola statt Talar und Beffchen trägt und das, obwohl es sich bei dem Pfarrer um einen sehr konservativen lutherischen Theologen handelt.
Dabei waren es aber einst gerade die Vertreter der strengen lutherischen Orthodoxie, welche die katholischen Messgewänder beibehielten. Dazu braucht man sich z. B. nur mit dem Wirken der früheren Pastoren der Lübecker Marienkirche auseinandersetzen:
Johann Gottlob Carpzov, Superintendent und Pastor von 173 – 1767 und Vertreter der lutherischen Orthodoxie
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottlob_Carpzov
und
Johann Adolph Schinmeier, Superintendent und Pastor von 1779 – 1796 und Vertreter der Aufklärung sowie der Freimaurerei
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Adolph_Schinmeier