Markus Langemann ist der Journalist, der ChatGPT danach befragte, wie das Denken der nächsten Generation vergiftet werden kann: hier!Markus Langemann hat geschrieben:Der stille Tod des Gentleman.
Es sind nicht die Schlagzeilen, in denen er verschwindet. Keine Eilmeldung informiert uns darüber, dass er nun nicht mehr ist. Kein Talkshow-Tisch debattiert seinen Abgang. Und doch: Der Gentleman ist fort.
Nicht plötzlich, nicht dramatisch, sondern lautlos. Wie eine Zigarette, die bis zum Filter herunterbrennt, während sich niemand mehr fragt, wer sie angezündet hat. Was
bleibt, ist ein aschener Geschmack von etwas, das einmal Stil, Haltung und Anstand bedeutete. Der Gentleman war keine Berufsbeschreibung. Auch kein gesellschaftliches Statussymbol. Er war ein kulturelles Versprechen. Und dieses Versprechen lautete: Ich sehe dich. Ich sehe dich als Frau, als Gegenüber, als Mensch. Ich nehme mich zurück, um dich zu achten. Nicht weil du schwach bist. Sondern weil ich stark genug bin, mich selbst nicht zum Zentrum der Welt zu machen.
Heute ist dieses Versprechen zerbröselt. Wer heute die Tür aufhält, wird nicht selten belächelt. Wer sich erhob, wenn eine Dame den Raum betrat, wird belächelt. Wer Komplimente verteilt, tut gut daran, vorher juristische Beratung einzuholen. Der Respekt vor dem Anderen ist einer kollektiven Vorsicht gewichen. Es herrscht das Gesetz der Kränkbarkeit. In dieser Welt wird der Gentleman zum Risikofaktor. Nicht weil er falsch handelt, sondern weil richtiges Handeln falsch gedeutet werden kann.
Die Ichifizierung der Welt
Fangen wir mit einem der Symptome an: Instagram. Treffender wäre vielleicht Ichtagram, wie ich es zu nennen pflege. Dort wird nicht beobachtet, sondern dargestellt. Nicht nachgedacht, sondern gepostet. Nicht gefragt, sondern gefiltert. Wer sich selbst im Spiegel der eigenen Kamera inszeniert, hat wenig Raum für den Anderen. Der Gentleman aber war das Gegenteil davon. Er war keine Projektionsfläche, sondern ein Spiegel. Er machte anderen Platz, nicht sich selbst. Und genau das macht ihn in dieser Zeit so unbrauchbar wie ehrenwert.
Das Digitale ist dabei nur Ausdruck eines tieferliegenden Kulturwandels. Die alte Ordnung der Begegnung, des Blickkontakts, des Austauschs, ist ersetzt worden durch eine neue Ordnung der Selbstbespiegelung. Die Maxime lautet: Sichtbarkeit über Substanz. Der Gentleman jedoch war Substanz – sichtbar oder nicht.
Ein weiterer Brandherd ist die Verwechslung von Gleichwertigkeit mit Gleichartigkeit. Gleichberechtigung – zweifellos ein Fortschritt. Gleichmacherei hingegen – ein Irrtum. Wer Unterschiede nicht mehr zu benennen wagt, macht sich blind für die Besonderheit des Gegenübers. Zwischen Mann und Frau herrschen biologisch wie emotional Unterschiede. Diese zu leugnen heißt, das Menschliche zu entwerten.
Wenn ein Mann einer Frau die Autotür öffnet, sagt er nicht: "Du kannst das nicht." Er sagt: "Ich schätze dich." Wenn er sich ihr gegenüber zurücknimmt, sagt er nicht: "Du brauchst mich." Sondern: "Ich respektiere dich." Der Gentleman war nie ein Chauvinist. Er war ein Zuhörer. Er war kein Lautsprecher. Und er wusste: Macht zeigt sich nicht im Lautsein, sondern im Stillsein können.
Und was ist mit der Lady? Auch sie ging. Leiser noch. Sie hat sich zurückgezogen. Einst stand sie für Eleganz, für Würde, für Anmut, ohne Arroganz. Sie war der Spiegel des Gentleman, nicht sein Schatten.
Doch in einer Zeit, die Weiblichkeit oft nur noch in Reiz und Reaktion denkt, ist auch sie marginalisiert worden. Wer heute als Frau Haltung zeigt, wird oft als konservativ belächelt. Wer eine gewisse Form wahrt, wird verdächtigt, sich dem Patriarchat anzubiedern.
Dabei war die Lady nie ein Abziehbild, sondern eine Möglichkeit. Eine Einladung zur stilvollen Gegenseitigkeit. Eine Frau, die sich schätzen ließ, weil sie sich selbst schätzte. Wer das heute sagt, gilt als reaktionär. Doch vielleicht ist Reaktion genau das, was wir brauchen: Eine Reaktion auf die Entwürdung des Gegenübers im Namen einer falsch verstandenen Freiheit.
Haltung zu zeigen, ist heute verdächtig geworden. Wer sich zu geradlinig gibt, gilt als unflexibel. Wer Werte lebt, nicht nur benennt, gilt als moralinsauer. Doch vielleicht liegt genau darin die Kraft des Gentleman: In der stillen Weigerung, sich dem Zeitgeist zu unterwerfen. In der aufrechten Figur in einem Raum voller gebeugter Rücken.
Der Gentleman ist ein Anachronismus. Ja. Und genau das macht ihn nötig. Denn nicht jeder Anachronismus ist ein Überbleibsel. Manche sind Mahnung.
Was also tun? Vielleicht dies: Den Gentleman nicht verklären, aber erinnern. Ihn nicht kopieren, aber fortführen. In der Art, wie wir sprechen. Wie wir begegnen. Wie wir unterscheiden zwischen der Wucht des Ichs und der Würde des Du. Die Welt braucht keine weitere App. Sie braucht Menschen, die nicht nur "Respekt" fordern, sondern ihn leben. Nicht nur sich selbst feiern, sondern den Anderen sehen.
Und vielleicht – das wäre ein Anfang – einfach mal wieder die Tür aufhalten.
Die traurige Pop-Kultur
Ich vermisse den Widerspruch. Nicht den infantilen Trotz, sondern den aufrechten Widerstand gegen das Bequeme, gegen die behagliche Einhegung der Kultur in Förderlogiken, Gremien und Debattenhygiene. Es gab einmal diesen Ton, rau und doch präzise, der dem Establishment das Lachen austrieb. Punk war mir selten lieb, aber stets verständlich: eine Ethik der Zumutung, ein Nein, das sich nicht abkaufen ließ. Auch im deutschsprachigen Pop gab es Momente nüchterner Distanz: Niedecken, Kunze, Campino – und Westernhagens „Freiheit“, die offiziell nur die künstlerische meinte, de facto aber wenigstens eine. Heute wirkt manches im Rückspiegel - wie Gratismut.
Gesänge gegen die Macht, vorgetragen auf Bühnen, deren Backstage längst an die politische Bimmelbahn angeschlossen ist. Von wegen „Hinterm Horizont geht’s weiter“ – oft geht’s für alternde Pop-Proleten nur weiter im Abteil der ersten Klasse. Der Künstler, der sich einmal als Aufklärer verkaufte, gibt sich zu oft mit der Pointe zufrieden.
So dokterten "Die Ärzte" schon mal live in den Tagesthemen an der Eröffnungsfanfare und Bela B. diagnostizierte angepasst peinlich und mainstreamkompatibel: "...solange Corona so wütet wie jetzt gerade...". In diesen Regierungs - "Sonderzug nach Pankow" gehört auch meine alte Ambivalenz gegenüber den Fantastischen Vier. Ich war nie Jünger, aber oft wohlwollender Zeuge: Tickets gekauft, sogar Reihe 1. Fanta 4 waren – und sind – eine großartige Live-Maschine, ein Kollektiv, das über Dekaden zusammenhielt. Chapeau! Zugleich blieben sie inhaltlich die Kuratoren des Leichten: Sprachspiel, Alltag, milde Zeitdiagnostik. Das war legitim, ja erfolgreich. Aber es war nie der Stachel.
Kurz: Fanta 4 stehen kulturgeschichtlich für die Popularisierung und Institutionalisierung von Deutschrap, weniger für Opposition als Prinzip. Schon klar!
Dann kam die Pandemie – und mit ihr die Luca-Episode, die mir als Zäsur erschien. Die Luca-App wurde mit der Fantastic Capital Beteiligungsgesellschaft UG mitgegründet, mit rund 22,9 % am Stammkapital wird sie dem Bandumfeld zugerechnet. Smudo fungierte öffentlich als Gesicht und Verteidiger des Produkts. Luca als System zur Kontaktverfolgung (QR-Check-ins, Entschlüsselung für Gesundheitsämter) und erhielt später Funktionen zum Hinterlegen von EU-COVID-Zertifikaten – damit wurde im Einlassprozess ein 2G/3G-Status technisch prüfbar.
Das wars dann! Wer Kunst einst als Korrektiv zur Macht imaginiert hat, musste sich hier an einem Produkt reiben, das sichtbar an behördliche Maßnahmen andockte und mit staatlicher Nachfrage skalierte. Das wirkt, gelinde gesagt, zu nah am Regierungsnarrativ – nicht als Debatte, sondern als Dienstleistung. Das hatten wir auch schon mal.
Ich unterstelle niemandem böse Absicht. Ich kritisiere die Verwechslung von technokratischer Lösungsrhetorik mit gesellschaftlicher Verantwortung. Hey ihr 4, wenn Ihr nicht im Tiefen schwimmen könnt - dachte ich mir damals - dann haltet euch weiter in eurem lustigen Beachclub auf und macht dort eure Pop-Pop-Populär-Party. Im seichten seid Ihr super.
Kunst muss nicht oppositionsromantisch sein. Aber sie sollte sich nicht selbst zum Erfüllungsgehilfen machen. Insofern wundert es mich kaum, wenn dieselben Kreise, die früher gern „gegen oben“ sangen, heute demonstrativ Distanz zu unpassenden Tischgesellschaften pflegen würden – mit der gebürtigen Russin Anna Netrebko, würde man sich vermutlich gar nicht erst an einen Dinner-Tisch setzen. Das ist elende Moral gepaart mit Markenhygiene.
Und die Fantas? Wer, wie ich, lange stiller Begleiter war, erkennt in der Luca-Kurve einen Bruch mit dem eigenen kulturellen Kern: Statt Reibung – Optimierung. Statt Zweifel – Akzeptanzdesign. Das mag kluges Business sein; künstlerisch bleibt es dünn.
Also gut: Wenn Rebellion im Kulturbetrieb ausbleibt, macht man sie eben selbst. Herrjehh! Alles muß man selbst machen. Hier ein Angebot ohne Subvention, ohne Gremium, ohne „Taskforce“ – ein Rap-Stück zum Hören. Und den mitlesenden FANTAS sage ich: Hier! Nimm' das."
Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!
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Der LOGOS bestimmt das Sein!
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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Der Herr Langemann heult 'rum. So etwas mag ich nicht. Wer den Gentleman lebt, macht so seine Erfahrungen, aber er wird niemals untergehen. Unter gehen alle Wortbrüchigen - die sind und bleiben tot. Echte Punkrocker bleiben sich selbst treu, heulen nicht 'rum und geh'n einfach weiter, z.B. die Strassenjungs und Stereo Total. Echte Punker setzen sich zum Entsetzen der saturierten Ideologen aller Zeiten mit den wesentlichen Fragen rund um den Alten Mann auseinander - sie leben ewig seit Sokrates ...
"Er wartet auf den Mittagswind,
die Welle kommt und legt sich matt.
Mit einem Fächer jeden Tag
der Alte macht das Wasser glatt.
Ich werf' den Stein zu meinem Spaß,
das Wasser sich im Kreis bewegt.
Der Alte sieht mich traurig an
und hat es wieder glatt gefegt.
Im weißen Sand der alte Mann
zitternd seine Pfeife raucht.
Nur das Wasser und ich wissen,
wozu er diesen Fächer braucht.
Die Ahnung schläft wie ein Vulkan.
Zögernd hab' ich dann gefragt.
Den Kopf geneigt, es schien, er schläft,
hat er, bevor er starb, gesagt:
Das Wasser soll dein Spiegel sein.
Erst wenn es glatt ist, wirst du sehen,
wie viel Märchen dir noch bleibt,
und um Erlösung wirst du flehen. .."
... und so weiter ... .
Aber meine Lieblings-Punkrockerin ist und bleibt die erst kürzlich verstorbene Françoise Hardy:
"Er wartet auf den Mittagswind,
die Welle kommt und legt sich matt.
Mit einem Fächer jeden Tag
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Der Alte sieht mich traurig an
und hat es wieder glatt gefegt.
Im weißen Sand der alte Mann
zitternd seine Pfeife raucht.
Nur das Wasser und ich wissen,
wozu er diesen Fächer braucht.
Die Ahnung schläft wie ein Vulkan.
Zögernd hab' ich dann gefragt.
Den Kopf geneigt, es schien, er schläft,
hat er, bevor er starb, gesagt:
Das Wasser soll dein Spiegel sein.
Erst wenn es glatt ist, wirst du sehen,
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Zu Protokoll: Mein Schweigen ist weder als Zustimmung, noch als Ablehnung, noch als Gewähr dafür zu werten, den Sender verstanden zu haben.
"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."
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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Nö, tut er nicht!kukHofnarr hat geschrieben: ↑Mittwoch 13. August 2025, 01:56Der Herr Langemann heult 'rum. .............

Er jammert, aber das tut er auf hohem Niveau.

Man könnte es auch konservativen Kulturpessimismus nennen und der ist so alt wie die Geschichtsschreibung.

An dem Statement von ihm gefällt mir, daß es überhaupt einmal angesprochen wird, was sich da auf der Ebene des ganz normalen menschlichen Miteinanders so abspielt resp. in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Ich erinnere mich noch an die Diskussionen um das Fräulein. Junge Frauen weigerten sich "plötzlich" als solche angesprochen zu werden. Das wäre herabsetzend. Erste Anzeichen des Wokismus, der schließlich nicht vom Himmel gefallen ist, sondern durch und durch menschengemacht auftritt.
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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Ja er heult rum, so wie in diesem Artikel nur ist dieser Artikel unfreiwillig komischkukHofnarr hat geschrieben: ↑Mittwoch 13. August 2025, 01:56Der Herr Langemann heult 'rum. So etwas mag ich nicht. Wer den Gentleman lebt, macht so seine Erfahrungen, aber er wird niemals untergehen. Unter gehen alle Wortbrüchigen - die sind und bleiben tot. Echte Punkrocker bleiben sich selbst treu, heulen nicht 'rum und geh'n einfach weiter, z.B. die Strassenjungs und Stereo Total. Echte Punker setzen sich zum Entsetzen der saturierten Ideologen aller Zeiten mit den wesentlichen Fragen rund um den Alten Mann auseinander - sie leben ewig seit Sokrates ...
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und hat es wieder glatt gefegt.
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Zögernd hab' ich dann gefragt.
Den Kopf geneigt, es schien, er schläft,
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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Ich glaube, Du hast verstanden 

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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Ich glaube, das hat er nicht!



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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
es ist ein grundsätzliches Problem der Konservativen diese ewige Jammerei
Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
..... sagte der ewige Nörgler und bestätigte damit das Vorhandensein des blinden Flecks!



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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Konservativ zu sein scheint mir nicht das Problem zu sein, ...
...sondern vielmehr die Ideologie, die das Konservativ-Sein zu einem Fetisch macht, mithin zu einer Ideologie, mithin zu einem "Ismus", also zum Konservativismus (Traditionalismus, Fundamentalismus, Fideismus, Pelagianismus,
KatholizIsmus,
Zionismus, ... ) worin der blinde Fleck besteht, der dem Vollblinden,

Zu Protokoll: Mein Schweigen ist weder als Zustimmung, noch als Ablehnung, noch als Gewähr dafür zu werten, den Sender verstanden zu haben.
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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Womit wir bei Hans-Georg Gadamer und seiner Lehre von der Hermeneutik wären:kukHofnarr hat geschrieben: ↑Donnerstag 14. August 2025, 12:48Konservativ zu sein scheint mir nicht das Problem zu sein, ...
...sondern vielmehr die Ideologie, die das Konservativ-Sein zu einem Fetisch macht, mithin zu einer Ideologie, mithin zu einem "Ismus", also zum Konservativismus (Traditionalismus, Fundamentalismus, Fideismus, Pelagianismus,
KatholizIsmus,
Zionismus, ... ) worin der blinde Fleck besteht, der dem Vollblinden,also mir, besonders an jenem anderen auffällt, der mir am sichersten weiter zu helfen vermag (... was ich übrigens für eine der möglichen Ursachen von Bruderkriegen halte, wenn man gegen das gewisse Gebot trotzt). Es geht um das Für-Möglich-Halten, dass der als "Feind" Gewähnte eine wichtige Botschaft aus der Transzendenz der Natur hochhält, geschrieben mit unsichtbarer Tinte auf Transparenten, die entlang natürlicher Grenzen aufgespannt sind.

"Man muss immer damit rechnen, dass der andere recht haben könnte!"
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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Prof. Bonelli im Gespräch mit Prof. Bolz:
Analyse aktueller geschichtlicher Entwicklungen!
Prädikat: Sehenswert!

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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Ach der Schwurbler Krall
Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Erstaunliche Reaktion für Jemanden, der sich sonst so häufig wie vehement gegen ad hominems ausspricht!




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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Man wieder überrascht siehst du Kinderl so ist das Leben
Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Erstaunt, nicht überrascht, mein Gutester!



Der an der Wahrheit Interessierte fragt sich halt, wo denn bei soviel Selbstwidersprüchlichkeit Deine intellektuelle Redlichkeit geblieben ist.



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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
viele Fragen im Leben bleiben unbeatwortet Kinderl
Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Das mag sein!

Das Gute daran ist, daß Du alleine mit Deiner Selbstwidersprüchlichkeit zurecht kommen mußt.

Alle Anderen sind da außen vor .................
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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
stimmt und das ist sehr gut so die Anderen stören nur



Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
hölle würde ich nicht sagen aber viele Stören nur
Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Is' unbequem, wenn Dein Ich in Frage gestellt wird, ne?



Schon Markus Langemann wies auf den allgemeinen Trend der Ichifizierung hin (siehe oben!)



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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Ob es unbequem ist hängt vom Fragesteller ab
Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Nunja, der Fragesteller kann ja auch 'mal Fragen stellen, die Du Dir selber nicht stellst!

Mithin kannst Du dann Dinge erfahren, die Du sonst niemals erfahren hättest!

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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
das bestreite ich nicht ob ich einen fragesteller als unbequem disqualifiziere ist allein meine Entscheidung
Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Bedenkenswert!Markus Langemann hat geschrieben:Es gibt Worte, die scheinen aus einer anderen Zeit zu stammen. Worte, die auf den ersten Blick wie verstaubte Reliquien wirken, halb vergessen in den Wörterbüchern des Geistes, doch von einer Sprengkraft, die unsere Gegenwart nötiger hätte denn je. „Demut“ ist solch ein Wort. In seiner Silbenfolge klingt etwas Altmodisches, beinahe Biblisches mit, als habe es in der lärmenden Welt des 21. Jahrhunderts keinen Platz mehr. Und doch – wer die Zeit betrachtet, wer den Zustand der politischen Bühnen, die Glanzlichter wie die Trümmer des öffentlichen Lebens mustert, wird spüren: Ohne Demut verdirbt Macht.
Die Psychologin Christine Bauer-Jelinek hat Macht in einem Satz nüchtern definiert: „Macht ist das Vermögen, sich gegen Widerstand durchzusetzen.“ In dieser Definition steckt eine entwaffnende Klarheit. Macht ist nichts Mystisches, nichts Romantisches, sondern zunächst nur die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden. Doch eben diese Nüchternheit trägt den Keim der Gefahr in sich: Wer das Durchsetzen verabsolutiert, übersieht, dass jedes Durchsetzen ein Gegenüber, ein Opfer verlangt. Macht ist nie unschuldig.
Daher bedarf sie Schranken – Recht und Moral, jene beiden unsichtbaren Geländer, die verhindern, dass Macht zur Willkür gerinnt. Wo diese Schranken erodieren, wo der Rechtsstaat seine Standfestigkeit verliert, wo Moral zur dehnbaren Folie persönlicher Interessen verkommt, dort geschieht das, was die Geschichte in schmerzlicher Regelmäßigkeit lehrt: Macht wird zur Tyrannei.
Besonders gefährlich wird es, wenn Menschen in machtvolle Positionen gelangen, ohne dass ein Volk ihnen das Mandat dazu erteilt hätte. Eine Demokratie, die solche Entwicklungen duldet, gerät in Schieflage. Die Exekutive ohne Legitimation – das ist die Versuchung jeder Epoche. Brüssel kommt mir in den Sinn. Man erinnere sich: Auch der römische Senat berief Diktatoren auf Zeit. Doch was geschieht, wenn die Zeit vergessen wird, wenn die Rückkehr zur Normalität verweigert wird? Der Ausnahmezustand wird zum Dauerzustand – und die Republik verflüchtigt sich.
Karl Rahner, einer der bedeutendsten katholischen Theologen des 20. Jahrhunderts, schrieb in seiner „Theologie der Macht“: Macht mache blind, weil man, trunken von ihr, nicht mehr sehe, wie die Wirklichkeit ist. In diesem Satz schwingt mehr als eine Warnung. Es ist eine Diagnose. Blindheit durch Macht ist nicht Folge böser Absicht, sondern fast zwangsläufige Konsequenz. Wer zu lange auf den Höhen des Einflusses wandelt, verliert den Boden. Er sieht nicht mehr das Leid, sondern nur noch die Statistiken, nicht mehr das Gesicht, sondern die Masse, nicht mehr den Menschen, sondern die Variable.
Demut wäre hier das Gegengift. Doch Demut ist unbequem. Sie verlangt das Eingeständnis, dass Macht immer nur geliehen ist, nie endgültig, nie absolut. Demut bedeutet: sich selbst als Teil eines größeren Ganzen zu erkennen, nicht als dessen Zentrum. Sie fordert Selbstbeschränkung – eine Tugend, die in den Korridoren der Macht selten zu Hause ist.
Vielleicht wirkt das Wort „Demut“ altbacken, doch gerade das spricht für seine Wiederentdeckung. Sprache formt Bewusstsein. Was wir nicht mehr benennen können, das denken wir nicht mehr. Wer Demut aus dem Wortschatz streicht, streicht sie aus den Kategorien des Handelns. Es wäre an der Zeit, diesem Wort ein Facelift zu verpassen, wie man heute sagt, und ihm den Rang zurückzugeben, den es im ethischen Vokabular verdient.
Es ist Teil unserer Erinnerungskultur, auch schwindende Vokabeln zu pflegen. Wer nur die Wörter der Gegenwart kennt, verliert den Kontakt zur Vergangenheit – und damit den Kompass für die Zukunft. Demut könnte, neu verstanden, ein Wort des Jahres werden. Nicht als museales Ausstellungsstück, sondern als lebendige Mahnung.
Denn was geschieht, wenn Macht ohne Demut auftritt, erleben wir in kleinen wie in großen Gesten. Der Beamte, der im Kleinlichen seine Autorität demonstriert. Der Manager, der im Rausch der Zahlen die Menschen aus den Augen verliert. Der Politiker, der in seiner vermeintlichen Unersetzlichkeit badet, als sei er ein Geschöpf außerhalb der Zeit. All dies sind Erscheinungsformen einer Macht, die vergessen hat, dass sie stets nur vorläufig ist.
Thomas Mann sprach in seinen Romanen gern von den „Abgründen des Menschlichen“. Macht ohne Demut ist solch ein Abgrund. Sie zerstört die Bindung zwischen Regierenden und Regierten, sie höhlt Institutionen aus und nährt den Zynismus. Und sie verführt dazu, den eigenen Schatten nicht mehr zu sehen.
Lassen Sie mich darauf hinweisen geneigter Leser, dass Demut nichts mit Unterwerfung zu tun hat. Sie ist keine Pose der Schwäche, sondern die souveräne Einsicht in die Endlichkeit. Demut bedeutet, zu wissen: Ich kann scheitern, ich kann irren, ich kann morgen schon abgelöst sein. Und gerade dieses Wissen macht das Handeln verantwortungsvoll.
Vielleicht sollten wir uns angewöhnen, Macht nicht mehr nur nach ihrer Reichweite zu beurteilen, sondern nach ihrer Fähigkeit zur Selbstbegrenzung. Nicht derjenige ist groß, der alle Widerstände niederwalzt, sondern der, der an den entscheidenden Stellen innehält.
Es wäre ein Gewinn, wenn in den Fluren von Kanzleramt und Parlament das Wort Demut wieder heimisch würde. Man darf bezweifeln, dass es dort in diesen Tagen überhaupt bekannt ist. Und doch: Ohne Demut verliert die Macht ihre Legitimität. Sie wird zur bloßen Gewalt – und Gewalt zerstört sich selbst.
Macht ist ein vorläufiges Gut. Wer sie besitzt, sollte sich dessen bewusst sein. Nur so wird sie richtig gebraucht. Nur so kann sie, im Dienste des Menschen, ihre Würde bewahren.



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Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Diana-Maria Stocker hat geschrieben:Sprache ist das Geheimnis des Menschen. Sie erhebt ihn über alle Kreatur und macht ihn fähig, nicht nur zu benennen, sondern auch zu denken, zu dichten, zu debattieren. Während die Evolutionstheorie die Sprache als mühsam errungenes Produkt von Lautnachahmung und zufälliger Gehirnentwicklung beschreibt, erzählt die Bibel eine andere Geschichte – eine, die erstaunlich präzise mit den Tatsachen übereinstimmt.
Schon in den ersten Kapiteln der Genesis begegnet uns Adam als ein vollkommen sprachfähiger Mensch. Er versteht Gottes Worte (Gen 2,16–17), er spricht selbst in poetischem Gestus, als er Eva erstmals erblickt (Gen 2,23). Er erfindet neue Wörter, indem er den Tieren Namen gibt (Gen 2,19–20). Hier erscheint Sprache nicht als stammelnder Versuch, sondern als schöpferisches Geschenk – komplex, ausdrucksstark, poetisch.
Noch deutlicher wird dies im Bericht vom Turmbau zu Babel (Gen 11,1–9). Eine einheitliche Ursprache wird durch göttliches Eingreifen in viele Sprachen zersplittert. Vielfalt ist hier kein zufälliges Ergebnis, sondern bewusste Setzung, eine Grenze gegen den menschlichen Größenwahn. Babel erklärt, warum es keine eine Ursprache gibt, aus der sich alles entwickelt hätte, sondern viele, die gleichberechtigt nebeneinanderstehen. An Pfingsten schließlich zeigt sich das Gegenbild: Die Jünger sprechen in fremden Sprachen, und doch verstehen sie alle. Sprache, von Gott geschenkt, trennt und eint, verwirrt und klärt – je nach Ziel des Geistes.
Die Sprachgeschichte bestätigt dieses biblische Bild. Die ältesten dokumentierten Sprachen – Sanskrit, Sumerisch, Altägyptisch, Altgriechisch – sind hochkomplexe Systeme, reich an Formen, fein differenziert in Ausdruck und Grammatik.
Die neueren Sprachen hingegen zeigen Vereinfachung, Abschliff, Verlust. Es ist kein Aufstieg, sondern ein Prozess des Zerfalls, genau wie Paulus im Römerbrief schreibt: „Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen“ (Röm 8,20).
Und dieser Zerfall zeigt sich heute auf frappierende Weise. Was früher als elementar galt – in ganzen Sätzen zu sprechen, zu grüßen, Gedanken differenziert auszudrücken – scheint in breiten Teilen der Gesellschaft entbehrlich geworden zu sein. „Maulfaul“ nennt man das in einigen österreichischen Regionen. Es ist Bequemlichkeit, Überheblichkeit oder schlicht Faulheit. Ein junger Marokkaner erzählte mir, dass seine klare, artikulierte Sprache bei anderen Befremden auslöst. Man wundert sich, wenn jemand ordentlich spricht – ein sicheres Zeichen für den kulturellen Tiefstand.
Ein Symptom dieser Entwicklung ist auch der Umstand, dass Ulf Poschardt sein jüngstes Buch Das Shitbürgertum zusätzlich in „einfacher Sprache“ herausgegeben hat. Ein Format, das ursprünglich für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder für Lernende des Deutschen gedacht war, findet nun seinen Weg in den allgemeinen Buchmarkt. Fraglich, ob hier tatsächlich Inklusion beabsichtigt ist – oder ob stillschweigend davon ausgegangen wird, dass große Teile des Publikums ein gepflegtes, differenziertes Deutsch nicht mehr zu bewältigen vermögen.
Ein Blick auf die Straßen- und Jugendsprache zeigt den Trend. Artikel und Präpositionen verschwinden: „Isch geh Kino“ ersetzt „Ich gehe ins Kino“, „Meine Mutter ihr Auto“ verdrängt „Das Auto meiner Mutter“. Der Satzbau folgt fremdsprachigen Mustern: „Kommst du Bahnhof?“ anstelle von „Kommst du mit zum Bahnhof?“ Feste Wendungen mutieren zu Codes: „Machst du Auge“ für Neid, „Machst du Film“ für Übertreibung. Und wo einst „Das ist wirklich gut“ genügte, tönt es nun „Krass korrekt“.
Hinzu tritt ein Arsenal anglophoner und netzgetriebener Modewörter: cringe für Peinlichkeit, smash für sexuelles Interesse, lowkey für unterschwellig, aura für Ausstrahlung, tuff für beeindruckend. Wörter, die nicht mehr aufbauen, sondern nur noch markieren, abkürzen, andeuten.
So bewährt sich die Bibel auch im Spiegel der Wissenschaft. Sie beschreibt den Menschen nicht als zufälligen Affen, der mühsam zu reden lernte, sondern als Geschöpf, das von Anfang an Sprache empfing – als Teil seiner Ebenbildlichkeit zu Gott, der selbst „das Wort“ ist (Joh 1,1). Darin liegt die eigentliche Würde des Menschen: Er ist ein Wesen des Wortes, geschaffen, um zu verstehen und verstanden zu werden.
Doch eine gottlose Gesellschaft entlarvt sich in ihrer Sprache. Wo das Wort nicht mehr geachtet wird, wo Sprachkunst verkümmert, wo Verständigung auf Fetzen zusammenschrumpft, da wird sichtbar, dass nicht nur die Sprache zerfällt, sondern die Kultur selbst. Die Spracharmut wird zum Gleichnis des geistigen und moralischen Niedergangs
Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort ist Gott. Und am Ende? „Digga.“
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!
(F.J.S.)
Der LOGOS bestimmt das Sein!
Das Sein definiert das Nicht-Sein!
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!
(F.J.S.)
Der LOGOS bestimmt das Sein!
Das Sein definiert das Nicht-Sein!
Re: Betrachtungen zur Zeitgeschichte
Diese Worte könnte man auch als Exegese zu der Passage "Ut unum sint!" (Joh 17, 21) lesen!Markus Langemann hat geschrieben:Einheit ist das große, stille Geheimnis, das den Menschen trägt. Er selbst, das biologische Wunder, ist ein vollkommen orchestriertes Geflecht aus Organen, Nerven, Geweben. Kein Herzschlag würde ohne das Atemholen genügen, kein Gedanke könnte ohne Blutlauf erwachsen. Alles greift ineinander, fügt sich, widerspricht sich nicht.
Der Mensch ist Einheit – in Fleisch und Geist, in Angst und Zuversicht, in Endlichkeit und in Gottesfurcht. Wer diese Einheit bricht, wer in Zwist lebt mit sich selbst, wer das Geschenk des Lebens nicht annimmt als Ganzes, der wird zerrieben zwischen den Fronten des eigenen Innenlebens.
Doch der Blick auf das Gemeinwesen lässt das Ideal zerbrechen. Eine Gesellschaft, die ihre Einheit verloren hat, lebt im Zerren und Zerwürfnis. In Deutschland – so will es scheinen – hat sich der Zwist in alle Ritzen gesetzt. Der Streit ist Dauerzustand geworden, Feindseligkeit das tägliche Brot. Politik, einst als Kunst der Balance und der Maßfindung verstanden, entgleitet in endlose Auseinandersetzungen, in Debatten, die nicht dem Finden, sondern dem Verhärten dienen. Das Maß ist verloren. Der Streit wird nicht geführt, um Lösungen zu schaffen, sondern um die Gegenseite zu demütigen.
Es ist, als lebte dieses Land im Modus der Entzweiung. Ost und West – wie zwei Geschwister, die das Erbe nicht teilen können. Nach außen Kriegslüsternheit, das Säbelrasseln im Ton der großen Machtpolitik; nach innen Unordnung, ein zersetzendes Zulassen von Strukturlosigkeit, als wäre der Friede im eigenen Haus entbehrlich.
Einigkeit bedeutet nicht Einstimmigkeit. Einigkeit ist reif gewordenes Einverständnis, das nach Durchlaufen mühsamer Prozesse entsteht. Einigkeit heißt: Man hat gerungen, gestritten, geprüft, man hat Differenzen anerkannt – und doch einen Boden gefunden, auf dem man gemeinsam stehen kann. Doch wie soll eine solche Einigkeit erwachsen, wenn es am Grundstoff der Diplomatie mangelt? Wenn nicht das Gewinnen einer Mitte gesucht wird, sondern das Niederkämpfen des Anderen?
Die Einheit, die wir meinen, ist nicht das Gleichschalten, nicht das Entwerten von Unterschied, sondern das Finden eines größeren Ganzen, in dem Unterschied aufbewahrt bleibt und doch aufgehoben ist. Der Mensch, der Körper, ist dafür ein lebendiges Gleichnis: Die Lunge widerspricht nicht der Leber, das Herz kämpft nicht gegen das Auge. Und der Glaubende weiß: erst in der Ehrfurcht vor Gott wird er selbst eins mit dem Geschenk des Lebens.
Niemals gelingt ein gutes Leben im Zwist. Und niemals wird ein Land bestehen, das sein eigenes Fundament der Einigkeit verspielt. Darum mag man sich an den Satz erinnern, der uns in feierlicher Stunde wie eine ferne Mahnung zugesprochen ist:
„Einigkeit und Recht und Freiheit, für das Deutsche Vaterland.“



Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!
(F.J.S.)
Der LOGOS bestimmt das Sein!
Das Sein definiert das Nicht-Sein!
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!
(F.J.S.)
Der LOGOS bestimmt das Sein!
Das Sein definiert das Nicht-Sein!