Im Anfang das Jüngste Gericht
- Versuch einer Gegenwartsbeschreibung im natürlichen Recht -
Im (!) Anfang spricht das lebendige Wort die Vergegenwärtigung der Natur. Dort wandelt es als das ultimative Du einträchtig zusammen mit der Krone Seines Schaffens unter dem ersten aller Gebote im natürlichen Recht.
Und dann ruht es am siebenten Tage,
und dann kommt der achte.
Und dann, etliche Tage weiter, spricht Er von Sich vom "Ich-Bin-Da" - schon wieder in der Gegenwartsform. Von daher ergibt nach weiteren Tagen des Anfangs Sein ausgesprochenes Wortspiel Sinn von Seinem Da-Sein "ehe Abraham ward".
Weiters spricht Er in das Jetzt der Gegenwart Sein Wort über jene, die bereits gerichtet sind (!), also wieder eindeutig in der Gegenwartsform, - von daher scheint im Präsens des Jetzt die Vergegenwärtigung des immerzu jüngsten aller Gerichte geklärt zu sein, aber nicht nur das,
sondern ungleich wunderbarer leuchtet allen zusammen als Hoffnungszeichen in die Transzendenz der Natur jene Vergegenwärtigung im Geheimnis des Anfangs des Gründonnerstagabends.
Einen weiteren Zugang zum Augenmerk auf das Jetzt der Gegenwart bieten m.E. die folgenden fünf Punkte:
1. Sowohl für den korachitischen Trotz in Vermessenheit als auch für den Trotz im Gefolge des Zweifels der Schlange bietet das so genannte "Jüngste Gericht" keine Hoffnung auf Zukunft, daher verbleibt zwingend dem beharrlich und stiernackig wider das natürliche Recht Trotzigen für den Rest der Ewigkeit die eigene Vergangenheit. /1 Es ist ja nicht so, dass der Trotzige keine Wahl hat, denn die Umkehr geschieht stets im Jetzt der katholischen Hoffnung - kat-holon: von oben her alles umfassend, das Ganze betreffend.
2. Der katholisch Hoffende versteht den Begriff "Jüngstes Gericht" als Antrieb im Anfang der Gegenwart des Jetzt und zwar mit dem Vektor nach vorne oben, d.h. in Richtung einer vollkommeneren, heileren Zukunft immer im Hinblick auf die Heilung des Nächsten - dies in die Dauer der Ewigkeit, d.h. in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und also alle/s zusammen im Jetzt,
woraus ich schliesse:
3. der Beobachter gestaltet das Geschehen der Gegenwart des Jetzt mit und zwar gemäss der Bestrebung entweder zu 1. oder zu 2.,
woraus folgt:
4. das "Jüngste Gericht" liegt deshalb besonders im Fokus des Auges des Betrachters zu 1., da er selbst bereits gerichtet ist (!), weshalb für ihn nur noch das für die Hölle so spezifische Geräusch reserviert zu sein scheint für den Fall seiner Nichtumkehr, und welches für die Betrachter zu 2. zwecks Warnung von unten her drohend knirscht.
5. Für die Gegenwart des Betrachters zu 2. hat das Jüngste Gericht keine wesentliche Bedeutung, da er selbst ihm entronnen ist aufgrund der Taten des glaubenden Vertrauens in der Hinwendung an seinen Löser, was die Ursache seines dauernden Dankes und Lobpreises dem Weltenlenker ist, und zwar stets im Anfang der Gegenwart des Jetzt,
weshalb ich schliesslich insgesamt den Ausspruch von Papst Gregor VII. bestätigt sehe, wonach in der Hölle Gerechtigkeit herrsche, und im Himmel die Gnade, und auf Erden das Kreuz, wo die Kirche segnet, die es tragen.
Mein Fazit:
Das Jetzt im Anfang der Gegenwart vollzieht sich unter dem natürlichen Recht: für die einen in der Hölle der Gerechtigkeit, für die anderen unter dem Kreuz Jesu Mit-Leidens und somit im Himmel der Gnade des Schöpfers der Natur.
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/1 Zum Thema Vermessenheit und Verzweiflung vgl. Die Bedeutung der Hoffnung im Naturrecht:
https://www.kreuzgang.org/viewtopic.php ... 38#p927238