"Körperliche" Geistestätigkeit ist noch etwas anderes als "nicht-körperliche" Geistestätigkeit. Beides wird im Menschen durch die Seele "geformt", aber nur ersteres ist durch körperliche Umstände direkt zu beeinflußen, wohingegen letzteres nur indirekt betroffen sein kann, nämlich gerade dort wo die "nicht-körperliche" Geistestätigkeit auf die "körperliche" aufbaut.Bruder Donald hat geschrieben: ↑Freitag 25. März 2022, 14:58Wenn man davon ausgeht, dass Körper (geistige Aktivitäten, also Psyche, subsumiere ich unter Köper) und Seele sich durchaus bedingen (Form und Materie), dann werde ich die Frage in den Raum, inwiefern körperliche Defizite (und somit auch psychische), die Seele beeinflussen?
Bei den Menschen gibt es eine Abfolge von geistigen Verarbeitungsschritten, die aufeinander aufbauen aber (von besonderen göttlichen Eingebungen abgesehen) alle in Sinneswahrnehmungen ihre Grundlage haben. Was irgendwas in dieser Welt bedeutet lernen wir eben erst durch Kontakt mit dieser Welt, und das ist auch sehr weitgehend ein physischer Prozeß im Hirn. Und da kann eben viel schief gehen, von zufälligen biochemischen Problemen (z.B. zuwenig Dopamin) bis hin zum Ansammeln gezielter Fehlinformation (Erziehung zum Bösen). Zwar ist der nicht-körperliche Teil geistiger Fähigkeit nicht in diesem Sinne selbst fehleranfällig, soll heißen die Abstraktionskraft (Vernunft im höheren Sinne) und Synderesis ist an und für sich nicht physisch korrumpierbar. Aber sie ist eben in dieser Welt auf die Eingaben der körperlichen Geistesvorgänge (inkl. Vernunft im niederen Sinne, also z.B. Identifikation eines Gegenstandes) angewiesen und dann gilt das alte Informatikprinzip: "garbage in, garbage out" (Müll in der Eingabe führt zu Müll in der Ausgabe).
Insofern kann man sagen: Zwar ist die Seele nicht an und für sich physisch korrumpierbar, auch nicht in ihren höchsten (nicht-körperlichen) Funktionen. Aber dennoch ist die Seele in dieser Welt an einen fehleranfälligen Köper gebunden, und das kann die (körperliche) Geistestätigkeit beeinträchtigen und sich dann quasi als Folgefehler praktisch bis in den nicht-körperlichen Geistesbereich durchschlagen.