Die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche hat ein neues Gebetbuch in deutscher Sprache herausgegeben:
https://www.collegium-orientale.de/meld ... erschienen
Es kann sein, dass in diesem Forum schon darauf hingewiesen wurde, ich habe aber nichts darüber gefunden.
Neues Gebetbuch in deutscher Sprache
- FranzSales
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Re: Neues Gebetbuch in deutscher Sprache
Das ist sehr gut gelungen. Vielleicht kann man an dieser Stelle noch anmerken, dass das Collegium wundervolle CDs zu den byzantinischen kleinen Stunden, dem Rosenkranz und dem Jesusgebet kürzlich herausgebracht haben.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."
Re: Neues Gebetbuch in deutscher Sprache
Ist der byzantinische Ritus nun ein von den Orthodoxen gesehener eigener/getrennter orthodoxer Ritus, der von den Römischkatholischen nicht als getrennter Ritus gesehen wird, oder wie soll ich das verstehen? Mein früherer Religionslehrer bezeichnet alles orthodoxe nur als "byzantinischen Ritus", den er kennenlernte, als er irgendwann vor Urzeiten in einem Seminar war, während die Orthodoxen sich als völlig abgetrennte Orthodoxe sehen und die Katholiken als Häretiker sehen.
Irgendwie macht mich das ganz verwirrt. Offensichtlich sehen die RKs kein Schisma, die Orthodoxen aber schon - oder habe ich das total falsch verstanden?
Und von wem aus gesehen gilt das Gebetbuch als "richtiges" Gebetbuch? Oder als häretisches?
Um das Ganze noch komplizierter zu machen, sind von römisch-kath. Seite alle als unterschiedslos dargestellt. Aber wieso wird dann der Dr. Johannes Kreier - jetzt Vr. Makarios - nicht erwähnt? Wenn das alles so ökumenisch und gleich gesehen würde, dann könnte man doch zumindest von der römischkatholischen Seite etwas von ihm bringen.
Um sich das Gebetbuch einmal anzuschauen müsste man auch einmal hineinschauen können. Troparion und Kondaktion, Akathistos, die Bilder der Ikonen und Begriffe wie "Archimandrit" sehen für mich rein Orthodox aus.
Irgendwie macht mich das ganz verwirrt. Offensichtlich sehen die RKs kein Schisma, die Orthodoxen aber schon - oder habe ich das total falsch verstanden?
Und von wem aus gesehen gilt das Gebetbuch als "richtiges" Gebetbuch? Oder als häretisches?
Um das Ganze noch komplizierter zu machen, sind von römisch-kath. Seite alle als unterschiedslos dargestellt. Aber wieso wird dann der Dr. Johannes Kreier - jetzt Vr. Makarios - nicht erwähnt? Wenn das alles so ökumenisch und gleich gesehen würde, dann könnte man doch zumindest von der römischkatholischen Seite etwas von ihm bringen.
Um sich das Gebetbuch einmal anzuschauen müsste man auch einmal hineinschauen können. Troparion und Kondaktion, Akathistos, die Bilder der Ikonen und Begriffe wie "Archimandrit" sehen für mich rein Orthodox aus.
Re: Neues Gebetbuch in deutscher Sprache
Orthodoxe und Katholiken benutzen beide den byzantinischen Ritus. Das römisch in römisch-katholisch bezieht sich auf den römischen Ritus, es gibt darüber hinaus aber noch mehr Katholiken, die in voller Kirchengemeinschaft mit dem Papst stehen; römisch-katholisch und katholisch sind keine Synonyme. Es gibt bspw. die griechisch-katholische Kirche, die armenisch-katholische Kirche, die syro-malabarische Kirche; insgesamt gibt es neben den Lateinern noch 23 Kirchen mit eigenem Ritus, die man zusammenfassend als katholische Ostkirchen bezeichnet.Martina hat geschrieben: ↑Samstag 22. Mai 2021, 14:58Ist der byzantinische Ritus nun ein von den Orthodoxen gesehener eigener/getrennter orthodoxer Ritus, der von den Römischkatholischen nicht als getrennter Ritus gesehen wird, oder wie soll ich das verstehen? Mein früherer Religionslehrer bezeichnet alles orthodoxe nur als "byzantinischen Ritus", den er kennenlernte, als er irgendwann vor Urzeiten in einem Seminar war, während die Orthodoxen sich als völlig abgetrennte Orthodoxe sehen und die Katholiken als Häretiker sehen.
Irgendwie macht mich das ganz verwirrt. Offensichtlich sehen die RKs kein Schisma, die Orthodoxen aber schon - oder habe ich das total falsch verstanden?
Und von wem aus gesehen gilt das Gebetbuch als "richtiges" Gebetbuch? Oder als häretisches?
Um das Ganze noch komplizierter zu machen, sind von römisch-kath. Seite alle als unterschiedslos dargestellt. Aber wieso wird dann der Dr. Johannes Kreier - jetzt Vr. Makarios - nicht erwähnt? Wenn das alles so ökumenisch und gleich gesehen würde, dann könnte man doch zumindest von der römischkatholischen Seite etwas von ihm bringen.
Um sich das Gebetbuch einmal anzuschauen müsste man auch einmal hineinschauen können. Troparion und Kondaktion, Akathistos, die Bilder der Ikonen und Begriffe wie "Archimandrit" sehen für mich rein Orthodox aus.
In vielen Fällen gibt es sozusagen eine orthodoxe und eine katholische Variante, bspw. die armenisch-katholische Kirche unter Patriarch-Katholikos Krikor Bedros XX. in voller Kirchengemeinschaft mit dem römischen Papst auf der katholischen Seite, auf der orthodoxen die vom Papst getrennte armenisch-apostolische Kirche mit zwei Katholikaten und zwei Patriarchaten. Beide benutzen den armenischen Ritus. Ähnlich könnte man die Kirchen mit byzantinischem Ritus aufzählen, aber weil das sehr viele tun, würden die Listen sehr lang.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Neues Gebetbuch in deutscher Sprache
Warum brauchen die eigentlich eine deutsche Übersetzung? Wenn Deutsch ihre Gottesdienstsprache geworden ist, warum nutzen sie nicht den römischen Ritus auf Deutsch?
Re: Neues Gebetbuch in deutscher Sprache
Nein.
Das "römisch" in "römisch-katholisch" bezieht sich auf die Anerkennung des römischen Primates (und der historischen Präzedenz Roms in der Gesamtkirche).
Alle orientalischen Katholiken diverser Couleur (Unierte) sind deswegen (und nur deswegen) auch "römisch".
"Lateinisch" sind sie allerdings nicht, brauchen sie auch nicht zu sein.
Näheres bereits hier: viewtopic.php?f=3&t=20058&p=914316&hili ... ch#p914316
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
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Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
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... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus
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Re: Neues Gebetbuch in deutscher Sprache
Lycobates hat geschrieben: ↑Samstag 22. Mai 2021, 21:57Nein.
Das "römisch" in "römisch-katholisch" bezieht sich auf die Anerkennung des römischen Primates (und der historischen Präzedenz Roms in der Gesamtkirche).
Alle orientalischen Katholiken diverser Couleur (Unierte) sind deswegen (und nur deswegen) auch "römisch".
"Lateinisch" sind sie allerdings nicht, brauchen sie auch nicht zu sein.
Re: Neues Gebetbuch in deutscher Sprache
Lycobates hat geschrieben: ↑Samstag 22. Mai 2021, 21:57Nein.
Das "römisch" in "römisch-katholisch" bezieht sich auf die Anerkennung des römischen Primates (und der historischen Präzedenz Roms in der Gesamtkirche).
Alle orientalischen Katholiken diverser Couleur (Unierte) sind deswegen (und nur deswegen) auch "römisch".
"Lateinisch" sind sie allerdings nicht, brauchen sie auch nicht zu sein.
Näheres bereits hier: viewtopic.php?f=3&t=20058&p=914316&hili ... ch#p914316
M.W. ist „römisch-katholisch“ keine Selbstbezeichnung der katholischen Kirche, mir ist jedenfalls kein offizielles Dokument bekannt, in dem sich die Gesamtkirche „römisch“ nennt. Eher ist es die Terminologie der Gegner, die damit die Subsistenz der mit dem Papst verbundenen Ortskirchen mit der katholischen Kirche leugnet oder relativiert. So achten zum Beispiel Orthodoxe regelmäßig genau darauf, uns nicht als katholisch sondern nur als römisch-katholisch zu bezeichnen. Dies deshalb, weil sie selbst nach ihrer irrigen Ansicht die katholische Kirche im Sinne des Credo sind. Auch paßt die Konfessionsbezeichnung „römisch“ prima zur sog. branch-theory nach der wir nur ein Zweig der katholischen Kirche sein sollen. Auch zur Diffamierung als ausländisch gesteuerte Organisation vaterlandsloser und unzuverlässiger Staatsbürger eignet sich das Attrbut römisch und ist im Kulturkampf auch so verwendet worden. Folgerichtig hat der preußisch-deutsche Staat daher auch auf dieser Bezeichnung im Staatskirchenrecht bestanden und damit die Katholiken den so genannten Altkatholiken gleich gestellt, bis heute wird auf den Lohnsteuerkarten „ak“ und „rk“ eingetragen. Ultramontanismus und übersteigerte Papalotrie haben dann auch zu einer Akzeptanz des Begriffs unter Katholiken geführt. M.E. eine bedauerliche Fehlentwicklung. Wir sollten uns von außen keine Konfessionsbezeichnung aufdrücken lassen, die unsere Katholizität relativiert.
Re: Neues Gebetbuch in deutscher Sprache
Weil sie keine Lateiner sind? Der Ritus gibt sicher auch eine Art Heimatgefühl. Auch die ganzen Traditionen der UGKK stammen nunmal aus dem byz. Ritus.TillSchilling hat geschrieben: ↑Samstag 22. Mai 2021, 21:14Warum brauchen die eigentlich eine deutsche Übersetzung? Wenn Deutsch ihre Gottesdienstsprache geworden ist, warum nutzen sie nicht den römischen Ritus auf Deutsch?
Könnte mir vorstellen, dass ein Bayern, welcher in die Ukraine auswandert, sich dort auch eine lateinische Gemeinde suchen würde.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.