sofaklecks hat geschrieben:Schon mal "Stille Nacht" etwas schneller gesungen?
Gibt einen herrlichen Walzer, richtig zum Schunkeln.
sofaklecks
Während meines Studiums ist uns gesagt worden, welche Melodie eines Kirchenliedes urprünglich ein Walzer war, also auch schneller war:
"O Haupt voll Blut und Wunden"
Dann sollte man euch aber auch gesagt haben, warum: der ursprüngliche Text paßt durchaus besser zu einem flotten Tanz ("Mein Gmüt ist mir verwirret, das macht ein Jungfrau zart", soweit ich's im Kopf habe) - und Hans Leo Haßler hat einen schönen Chorsatz draus gemacht, den dann Bach auf 4/4-Takt und fromm geschminkt hat.
Wurde uns nicht erzählt und dass andere auch nur so am Rande. - Ich habe nämlich kein Musikstudium hinter mir, sondern ein theologisches.
Wenn du weiblichen Geschlecht wärst, würde mich das zur Feststellung veranlassen, dass bei manchen Frauen Gänsehaut die natürlichste Sache der Welt ist.
Habe heute in der Messe GL 615 (Alles meinem Gott zu Ehren) gespielt. Ist einfach ein schönes Lied und spiegelt eine gute christliche Grundhaltung wider, die tatsächlich mal ohne Einschränkungen ökumenisch ist, ohne daß es einem den Magen um- oder die Zehennägel aufdreht.
Ich denke in die Richtung: Würdest du ein Lied verhunzen, wenn du es total gerne magst? Ich denke nicht - wenn sehr viele Leute ein Lied schätzen, dann werden sie es auch nicht verhunzen - und vielleicht gibt es solche Lieder, die von sehr vielen Leuten NICHT verhunzt werden, weil sie sie gerne mögen...
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Viele "Lieblinglieder" werden unfreiwillig "verhunzt", weil sie nicht einfach zu singen sind. Das gilt für viele NGL-Stücke genauso wie für die "Schubert-Messe". Meistens bezieht sich das auf den Rhythmus. In der Musikwissenschaft nennt man das dann etwas euphemistisch "zurechtsingen". Die Folge kann sein, daß ein Lied in mehreren Varianten existiert, die sich regional unterschiedlich etabliert haben. (zB "Jesus lebt, mit ihm auch ich": die Melodien im Gotteslob-Anhang Regensburg und Passau unterscheiden sich schon in den ersten Noten, die im Passauer Fall ein typisches Beispiel für eine "zurechtgesungene" einfachere Variante darstellen. Oder "Segne Du, Maria": die im Original vorhandenen punktierten Viertel werden fast in jeder Pfarrei anders verteilt, als Organist ist man da ziemlich aufgeschmissen und müßte eigentlich alles in geraden Vierteln begleiten, damit der Unterschied zwischen Notentext und Singweise nicht gar so auffällt.)
Etwas anderes ist es, wenn einer meint, ein vorhandenes Stück bewußt verschlimmbessern zu müssen, wie es leider etlichen Gotteslob-Liedern durch Text- und Melodiebearbeitungen ergangen ist. Das halte ich für eine Respektlosigkeit gegenüber Textdichtern und Komponisten.
Ganz viele, hier eine spontane Auswahl:
Mein absolutes Lieblingslied, das hat mich durch diverse Krisen getragen: Singt dem Herrn ein neues Lied
Traditionelle Lieder:
Tantum ergo
Großer Gott wir loben dich
Salve Regina
Maria, Mutter, Friedenshort
Gott wohnt in einem Lichte
Die Nacht ist vorgedrungen
Fest soll mein Taufbund immer stehn
Ich will dich lieben meine Stärke
Gottheit tief verborgen
Von guten Mächten
Loben den Herren
Oh Heiland, reiß den Himmel auf
Holz auf Jesu Schulter
Sonne der Gerechtigkeit
Nun singe Lob, du Christenheit
Neuere Lieder:
Herr, du bist mein Leben
Wäre Gesanges voll unser Mund
Bei Gott alleine
Groß sein lässt meine Seele dein Herrn
Da wohnt ein Sehnen tief in uns
Lass uns Schritt für Schritt
Auf Wegen des Glaubens
Wer leben will wie Gott auf dieser Erde
Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
Solang es Menschen gibt auf Erden
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden
Ihr Mächtigen, ich will nicht singen
Nada te turbe
Dans nos obscurite
Und natürlich das Rorate, ich warte immer das ganze Jahr ungeduldig auf den Advent deswegen
Das kann ich ganz nachvollziehen.
Auch das Rorate-Amt B.M.V.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
* Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus
Das Lied ist leider nicht im GL drin. Ist vermutlich zu katholisch für das Buch.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
a) Kommt ein wenig auf die Kirchenjahreszeit an:
zu Weihnachten: Auf Christen, singt festliche Lieder
zu Ostern: Christ ist erstanden; Das Grab ist leer
in der Fastenzeit: Des Königs Banner wallt empor
im Jahreskreis: Was Gott tut, das ist wohlgetan; O Königin voll Herrlichkeit.
b) Gloria, Ehre sei Gott (mit einem der wenigen richtig guten Begleitsätze im Orgelbuch zum neuen Gotteslob).
Und da es gestern wieder soweit war: in der Gregorianik freue ich mich immer auf die Communio Hoc corpus am Passionssonntag, wenn ich ein Mal im Jahr die Wandlungsworte singen darf.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Gibt es außer Ohrwürmern auch Herzwürmer? Wie auch immer, dieses (neue geistliche) Sakramentslied klingt die ganze Zeit in meinem Innern: Ich suche dich von der katholischen Kirchenband aus Mellendorf in der Wedemark.
Falsch! Die es übelgenommen haben, haben es sich nicht anmerken lassen. Wie auch sonst im realen Leben 99% der Leute den Mund halten, wenn ihnen etwas nicht passt.
Gruß Jürgen
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Falsch! Die es übelgenommen haben, haben es sich nicht anmerken lassen. Wie auch sonst im realen Leben 99% der Leute den Mund halten, wenn ihnen etwas nicht passt.
Jürgen,
da hast Du recht.
Die, die mir das hätten übelnehmen können, konnten sich dazu nicht mehr äußern.
Im neuen GL sind zwei Osterlieder drin, die mir sehr gut gefallen:
— Ist das der Leib Herr Jesus Christ (GL 331)
— Halleluja lasst uns singen (GL-PB 754)
Nebenbei: Beim GL 331 gibt es in der 5. Strophe eine interessante Stelle, die man auf zwei Weisen verstehen kann: …gleichwie die Welt viel tausend Meil / die Sonn umläuft in schneller Eil…
Wer kreist denn da um wen?
Der Text stamm von Friedrich Spee, der es 1623, dem Jahr seiner Priesterweihe, verfaßte. Geweiht wurde er am 28. März 1623. Das war offenbar in der Fastenzeit, denn Ostern war 1623 am 16. April.
Von 1623 bis 1626 war er dann Dozent und Domprediger in Paderborn. 1629 kam er dann als Professor nochmal nach Paderborn, aber da lief es dann für ihn nicht so gut.
Kopernicus' De revolutionibus orbium coelestium war 1543 erschienen und 1616 auf den Index gesetzt worden.
Gruß Jürgen
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Im neuen GL sind zwei Osterlieder drin, die mir sehr gut gefallen:
— Ist das der Leib Herr Jesus Christ (GL 331)
— Halleluja lasst uns singen (GL-PB 754)
Nebenbei: Beim GL 331 gibt es in der 5. Strophe eine interessante Stelle, die man auf zwei Weisen verstehen kann: …gleichwie die Welt viel tausend Meil / die Sonn umläuft in schneller Eil…
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Der Text stamm von Friedrich Spee, der es 1623, dem Jahr seiner Priesterweihe, verfaßte. Geweiht wurde er am 28. März 1623. Das war offenbar in der Fastenzeit, denn Ostern war 1623 am 16. April.
Von 1623 bis 1626 war er dann Dozent und Domprediger in Paderborn. 1629 kam er dann als Professor nochmal nach Paderborn, aber da lief es dann für ihn nicht so gut.
Kopernicus' De revolutionibus orbium coelestium war 1543 erschienen und 1616 auf den Index gesetzt worden.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Im neuen GL sind zwei Osterlieder drin, die mir sehr gut gefallen:
— Ist das der Leib Herr Jesus Christ (GL 331)
— Halleluja lasst uns singen (GL-PB 754)
Letzteres war auch lange Jahre mein "Favorit", seit es ab ca. der Jahrtausendwende im Münchner Dom in der Osternacht zum Kommuniondank gesungen wurde (es ist dann später in den Nachtrag zum [alten] GL gewandert). Seitdem ich "Heil uns, Heil! Halleluja" kenne, ist das nicht nur mein Lieblings-Osterlied, sondern hat sich auch als Ohrwurm erster Güte herausgestellt :
https://www.youtube.com/v/4UVvPT1BFbA
https://www.youtube.com/v/HLlRzpJ3o8A <- mit unterlegtem Text.
https://www.youtube.com/v/Y39zlCK07Bg <- zum Mitsingen.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)