Robert Ketelhohn hat geschrieben:Da dies nun – mit Blick auf unsere Diskussion über Erziehungsfragen – auf mich persönlich geht, wirst du dich kaum wundern, wenn ich dir sage, daß du dich vergriffen hast. Ganz allgemein würde ich einen, der die Auffassung vertritt, eine strenge Kindererziehung sei schlimmer als sexueller Kindesmißbrauch, als gefährlichen Schreibtischtäter ansehen. Mich persönlich allerdings zu bezichtigen, ich sei schlimmer denn ein Kinderschänder, das ist jenseits aller zugleich dem Vorwurf innewohnenden Lächerlichkeit die Methode eines miesen Arschlochs.
Tja, Deine Wortwahl spricht für sich. Doch weil Du ja gerne Statistiken wälzt, so mache Dich mal mit der Kriminalstatistik vertraut, suche die Anzahl geschädigter und zusammengeprügelter Kinder, die durch ihre Eltern, meist den Vätern, eine Lektion in Brutalität und häuslicher Gewalt erhalten, die sie im Leben nicht vergessen werden, ich sage Dir, im Leben nicht, niemals.
Pervers und auch höchst gefährlich ist es dann, welche solche häusliche Gewalt auch noch durch eine buchstäbliche Bibelexegese Rechtfertigung erhält. Und dann sprichst Du mich als Schreibtischtäter an. Ja, ich habe ja nur Befehle des Herrn befolgt, nicht wahr? Alles klar.
Kommen wir gleich zum Thema der Homosexualität.
Da kümmert Dich die Frage nach der menschlichen Willensfreiheit, die man ja nicht hätte, wenn eine genetische Disposition bestünde.
Also, wer einem Kind Willensfreiheit mit dem Rohrstock beibringen will, der sollte sich dazu ohnehin mal fragen, ob seine dahingehenden Befürchtungen nicht doch nur vorgeschoben sein könnten. Doch ich wills mir nicht so einfach machen und frage mal in die Runde.
Ein blind Geborener, ist wohl aufgrund einer genetischen Fehlbildung so geboren, irgend eine Steuerfrequenz hat da wohl nicht im Sinne der ursprünglichen Schöpfungsordnung funktioniert. Nun, auch ein solcher Mensch wurde ja durch diesen Sinnenverlust die freie Willensentscheidung genommen, mit eigenen Augen die Welt wahrzunehmen. Was sollte das denn bitte für theologische Probleme bereiten?
Nun, dies im Bereich der Sinne. Der Bereich der sexuellen Orientierung ist aber auch nur ein funktioneller Bereich wie viele andere und auch dieser kann von Geburt an, aufgrund geschehener Genvarianz verändert worden sein. Ja, im Bereich der sexuellen Orientierung, also Neigung, ist ein Mensch da in seinem freien Willen beeinträchtigt, dennoch kann dieser Mensch gegen seine Neigung auch einen ánderen Sexualpartner zum Akt auswählen. Da geht es ihm sogar noch besser als dem Blinden, der sich nicht entschließen kann, irgendwie anders zu sehen. Daher ist das sog. Problem des freien Willens beim homosexuellen Menschen viel weniger gegeben, als bei einem körperlich Behinderten, der dies von Geburt an ist.
Die Belege habe ich ja zu genüge gebracht. Aus der Flora und Fauna, aus der Humangenetik und der Medizin. Das alles zu einem Gesamtbild zusammengefasst lässt keinen Raum, um noch glaubwürdig eine genetische, also objektiv organische, Prägung in der heutigen Natur von Lebewesen, mithin des Menschen, im Bereich der sexuellen Orientierung zu verneinen. Und es war vollkommen korrekt, um eine organisch-objektive Prägung und Beeinflussung zu verdeutlichen, auch Transsexualität und auch das Zwitterdasein heranzuziehen, weil diese ja eben auch der ursprünglichen Schöpfungsordnung entgegenstehen. Und genau so kann man sich das bei der sexuellen Orientierung vorstellen und sogar beobachten.
Wer dann mit der Bibel in der Hand versucht, solche harten Indizien und Untersuchungen umzuinterpretieren, ja sogar gänzlich zu leugnen, der macht nur den Glauben verächtlich und trägt zur Gottlosigkeit in der Welt bei. Hier genau ist ja der Galilei-Fall so wegweisend, wie uns eine so uneinsichtige, weltverleugnende Sichtweise auf die Füße fallen kann und genau das hat JPII bei seiner Rede zum Ausdruck gebracht und entsprechende Offenheit und Kühnheit angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse angemahnt.
Und da stütze ich mich auf den Papst. Diese, seine Lehre, habe ich nachvollzogen und natürlich muss niemand das auch so nachvollziehen, ja kann es plump als Unsinn abstreifen. Aber dafür ist jeder dann selbst verantwortlich, vor Gott und seinem eigenem Gewissen, nichts anderes habe ich angedeutet.
Nicht die Ungläubigen machen den Glauben verächtlich, sondern solche Gläubige, die einfach die Augen vor der Realität verschließen und so den Eindruck vermitteln, der Glaube sei eine Sache, bei der man seinen Verstand abtöten muss, bei dem Mann gesetzlich toten Buchstaben erfüllen muss (um so tatsächlich die Menschen von der Liebe Christi fernzuhalten).
Ihr lastet den Menschen schwere Lasten auf, selbst seid ihr aber nicht bereit auch nur mit dem kleinen Finger diese zu tragen. Ihr verschließt den Menschen den Zugang zum Himmel...
Dies sind sinngemäß die Mahnungen Christi an die Pharisäer und Schriftgelehrten. Nein, entsprechend Makkabäer 5 sage ich: Die kirche ist für den Menschen da und nicht der Mensch für die Kirche. Oder, was Jesus wie folgt ausgedrückt hat: Der Sabbat ist für den Menschen da, und nicht der Mensch für den Sabbat.
Jesus ist für die Ehebrecherin gestorben, für den Homosexuellen, für Dich und für mich. Er hat es schon vollbracht, er ist schon auferstanden, er hat schon den lebendigmachenden Geist gesandt. Egal wie Du mich nennst, was Du mir andichtest, ich bin und bleibe auf dem Weg der Liebe und der Freiheit des Geistes, weder Du noch ich müssen und werden hier sterben, nicht heute und auch nicht morgen. Ich habe versucht Dich wachzurütteln, ok, vielleicht sehr grob, aber ich denke, wer aus Liebe Kinder mit körperlicher Gewalt züchtigt und sich dafür ausspricht, der wird auch diese Auseinandersetzung um die Wahrhaftigkeit wegstecken können.
Gesegnete Nacht...
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.
1.Tim 3:15