Sempre hat geschrieben:Aus dieser Sichtweise heraus wäre es logisch, wenn Du darauf aus wärest, das System der Tierindustrie zu ändern bzw. abzuschaffen. Warum aber jegliche Tiernutzung beenden? Auch die idyllischste, artgerechteste?
Du musst Gründe angeben, die deutlich machen, warum es ein Verbrechen sein soll, zu jagen und zu fischen, "glückliche Hühner", und sei es nur wegen der Eier, zu halten etc. pp.
Das ist eine Nebelkerze. Keinen, der Milch, Eier oder Fleisch konsumiert, kümmert diese Herkunft wirklich. Wie der Protestant im Monty Pythons Sinn des Lebens, der ein Kondom benutzen könnte. Das "man könnte ja" ist ein Alibi, um es nicht zu tun, und am Bratwurststand jedes mal "ausnahmsweise" eine Wurst aus übelster Qualproduktion zu essen. Deshalb: ja! Das System muss weg. Und das passiert nicht, wenn ich mit meiner einzigen Macht am Markt, der meiner Konsumentscheidung, das System erhalte, und, wenn ich gefragt werde, großmütig erkläre, ich würde ja auch mehr ausgeben, wenn die Tiere dann nicht gefoltert würden.
Sempre hat geschrieben:Dein Hund ist doch aber von Menschen gezüchtet. Du unterstützt also Tierzucht und Tierhaltung. Im Grunde genommen betreibst Du einen kleinen Privat-Minizirkus zu Zwecken der Erbauung. Die Tiere eines solchen Zirkus sind gar per Zucht extra von natürlichen Tieren in entartete Zombies verwandelt worden. Wo siehst Du die Grenzen? Ab wann sind Zirkustiere verboten? Und wo genau beginnt "Nutzung", die Du ablehnst.
Ich habe auch Kinder - ich sehe kein Problem darin, mich mit geliebten Wesen zu umgeben, wenn ich verantwortungsvoll für sie sorge. Der Zirkus ist hingegen eine Maschinerie wie die Landwirtschaft, die den Profit im Fokus hat.
Sempre hat geschrieben:Das Wort Veganismus passt überhaupt nicht. Vielleicht bist Du Antispeziesist? Christen sind Christen und werden nicht Freitagsfaster oder dergleichen genannt. Das ist nur eine von vielen Folgen.
Hast völlig Recht - ist ne Analogiebildung zu "Ovo-Lakto-Vegetarier", die eigentlich auch keine Vegetarier im Wortsinne sind, denn vegetarisch bezeichnet eigentlich pflanzliche Ernährung. Das Wort "Vegetarier" wird im heutigen Sinne abweichend von seiner Herkunft benutzt, um die Ernährungsweise gegen die vegane abzugrenzen. Das ist eigentlich auch ganz unpassend.
Sempre hat geschrieben:Fische grausam zu ermorden sei ethisch nicht vertretbar, sagst Du nun.
Was, bitte, sagst Du zu dem Delphin, der sie verspeist? Darf oder soll ich den Delphin einsperren, um zu verhindern, dass er zahlreiche Meeräschen grausam tötet?
Reden wir über Ethik und Moral, dann frage ich keinen Delphin. Ich suche nur die beste Entscheidung, die ich treffen kann, oder die Menschen, mit denen ich eine Gemeinschaft bilde.
Sempre hat geschrieben:So geht das nicht, Palmesel. Deine Logik hängt schief. Der Kindesmissbrauch wurde praktisch immer und überall als Verbrechen angesehen und behandelt. Die Nutzung von Tieren aber als ein Segen.
Korrekt - nur die Beurteilung durch uns zählt, nicht, ob, oder wie lange schon, etwas praktiziert wurde. Dieser Tage gibt es in Europa die Möglichkeit, die Tierhaltung zu überdenken, und vermutlich sogar, sie aufzugeben. Früher wurde die Tierhaltung hingegen als alternativlos betrachtet, und war es vermutlich auch.
Sempre hat geschrieben:Wenn Du einen Hund hältst, warum darf ich dann keinen Hahn halten? Und warum darf ich ihn nicht töten?
Klar darfst Du nen Hahn halten. Warum Du einen Hahn in Deutschland töten darfst, und einen Hund nicht? Keine Ahnung! Vermute, die Gesetzesväter haben in dieser Frage einfach nicht gut nachgedacht. Oder sollte ich sagen: waren alles Idioten?
Juergen hat geschrieben:Ist die Grenzziehung nicht reichlich willkürliche? Wie stellt man fest, ob ein Lebewesen leidensfähig ist?
Gute Fragen - ich denke auch, Singer irrt, wenn er Insekten die Leidensfähigkeit abspricht. Ich mache nicht viel mit Insekten, aber habe einen Freund, der als Zoologe schon viel mit denen gemacht hat, und für den das keine Frage ist - obschon er es nicht so wichtig findet.
Thomas + hat geschrieben:Gäbe es dafür gute, rationale Gründe, wäre daran auch nichts auszusetzen.
Es sind dieselben, wie bei den Tieren. Da ist kein Rechtsvorsprung, wenn man sich nicht auf Menschen beruft, die für sich einen erklärt haben.