Pirmin hat geschrieben: Weil ich in den letzten drei Jahren immer wieder mit dieser Problematik (unfreiwillig) konfrontiert war, sozusagen als Beobachter Einzelner und der Szene und als Geschädigter, bete ich für die heilige katholische Kirche, dass doch diese Menschen bitte gesunden mögen, als Lobpreis des Schöpfers, der Menschen zuerst als Menschen und dann erst als Mann und Frau geschaffen hat.
Das ist eine Frage der Interpretation. Ich verstehe das so:
Gen 1,26 hat geschrieben:Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich ...
Gen 1,27 hat geschrieben:Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.
Auffallend finde ich das raffinierte Wechselspiel von Einzahl und Mehrzahl sowohl bei Gott – „Dann sprach
Gott" vs. „Lasst
uns … machen,
uns ähnlich“, als auch beim Menschen – „
den Menschen … schuf er
ihn“ vs. „…
Menschen machen“ und "Als Mann und Frau schuf er
sie“!
Gott wird hier männlich-weiblich dargestellt - deswegen macht er ja den Menschen - jeden Menschen - ebenbildlich ("uns <Gott> ähnlich") als Mann und Frau. So bekommt jeder einzelne Mensch männlich-weibliche - also ebenbildliche Anteile an Gott.
So verstanden scheint mir daher das Männliche und das Weibliche des Menschen sowohl universell als auch individuell Gott ähnlich zu sein: das Männliche
und das Weibliche des einzelnen Menschen – und das Mann-
oder Frausein des Menschen in seiner geschlechtlichen Erscheinungsform als Mann oder Frau.
Entscheidend finde ich dabei, dass es sich hier in jedem Fall (sowohl bei Gott als auch beim Menschen) geistlich (!) um eine polare und nicht um eine duale Qualität handelt, denn immer steht die Ergänzung zum Einen und nicht der Gegensatz von Zweien im Fokus!
Gen 2,18 hat geschrieben:Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
Gen 2,24 hat geschrieben:Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch.
Der Mensch als
ein Paar gibt seine männlich-weibliche Polarität an das "eine Fleisch" seines Kindes weiter, wenn er sagt: "Lasst uns Menschen machen im Bilde Gottes als Mann und Frau."
Gen 1,22 hat geschrieben:Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch ...
Diesem Text nach ist das Gott ähnliche und ebenbildliche "Menschen machen" dem Menschen sehr bewusst:
Gen 4,1 hat geschrieben:Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn (=Gott!) erworben.
Die männlich-weibliche Schöpfung wird vom Menschen im Sinne Gottes weitergeführt:
Gen 5,1-3 hat geschrieben:Das ist die Liste der Geschlechterfolge nach Adam: Am Tag, da Gott den Menschen erschuf, machte er ihn Gott ähnlich. Als Mann und Frau erschuf er sie, er segnete sie und nannte sie Mensch an dem Tag, da sie erschaffen wurden. Adam war hundertdreißig Jahre alt, da zeugte er einen Sohn, der ihm ähnlich war, wie sein Abbild, und nannte ihn Set.
Der eine, männlich-weibliche Gott zeugt das männlich-weibliche Abbild Gottes und dieses zeugt im Auftrag wieder männlich-weibliche Abbilder usw.
Wenn diese Abbilder ihren gemeinsamen Ursprung und diese einigende Schutzformel ...
Gen 2,23 hat geschrieben:... Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch.
... nicht dauernd vergessen würden, könnten sie vielleicht eines Tages aufhören dumme Fragen zu stellen ...
Gen 4,9 hat geschrieben: ... Bin ich der Hüter meines Bruders?
... und ihrer liebevollen Verantwortung allen Menschen gegenüber besser gerecht werden.
Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst - sie sind wie du - männlich-weiblich.