Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:Wie hätte er denn soteriologisch exakter formulieren sollen, damit auch Du keine Einwände mehr erhebst?
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Deine Frage impliziert die Behauptung Deinerseits, Franz habe nicht soteriologisch exakt formuliert. Das wiederum impliziert, Franz sei nicht willens oder in der Lage gewesen, oder seine Ausdrucksweise oder Wortwahl sei jedenfalls schludrig. Was hieltest Du davon, ihm einmal den Vertrauensvorschuss zu geben, um den J. Ratzinger in seinem Jesusbuch bittet?
Ersetzte man in der Predigt die Aussagen über die Erlösung aller und die Gotteskindschaft aller durch die Lehre des Konzils von Trient, dann zerstörte man den Bogen, den die Predigt ausgehend von Mk 9,38ff spannt. Ein Hörer oder Leser müsste kein Philogoge sein um festzustellen, dass der Text nicht aus einem Guss wäre.
Schau Dir mal die ganze Predigt an oder die zitatereiche Zusammenfassung von Armin Schwibach. Aussagen im Sinne des Konzils von Trient zu den Kindern Gottes passten in diese Predigt nur, wenn in den Mund der Kritikaster gelegt, die Franz zurückweist.
Armin Schwibach sortiert die Predigt unter „Franziskus-Perle des Tages“ ein und übernimmt den Satz „Das Blut Christi hat alle erlöst, nicht nur die Gläubigen“ in den „Anreißer“. Die Liberalen verstehen, was Franz sagt, und freuen sich darüber.
Bei dem Vertrauensvorschuss, von dem Ratzinger redet, geht es darum, erst einmal unbefangen zu lesen, das dann zu verdauen, alles im Sinne des Autors zu verstehen, und den Text nicht mittels unpassender Hermeneutik zu vergewaltigen. Franzens Predigt selbst weist die abstruse Idee zurück, Franz lege Wert darauf, mittels einer Hermeneutik des "darf nicht beim Konzil von Trient anecken" verstanden zu werden.