Maurus hat geschrieben:
Die Bistümer veröffentlichen ja auch ihre Haushalte, wenn auch nicht bis auf alle Kostenstellen.
Na ja, die Haushalte sind nicht nur nicht aussagekräftig, sie ermöglichen auch keinen Überblick über den tatsächlichen Vermögensstatus. Ich habe das bereits mehrfach am Beispiel des Bistums Limburg dargelegt. Aber auch in anderen Diözesen sieht es wohl nicht anders aus. Hier das Beispiel der Diözese Augsburg, die ebenfalls ihre - allerdings abgespeckte - Bilanz (ohne Prüfbericht und Testat) veröffentlicht hat:
http://www.bistum-augsburg.de/index.php ... hnung-213
Danach ergeben sich folgende Finanzanlagen zum 31. 12. 213
Anlagevermögen - Finanzanlagen = 283,3 Mio €
Erläuterung hierzu:
"Sie enthalten im Wesentlichen Wertpapiere unterschiedlicher Kategorien, die nach konservativen Gesichtspunkten langfristig angelegt sind. Ferner sind Ausleihungen an kirchliche Stiftungen und sonstige Rechtsträger erfasst."
Umlaufvermögen - Wertpapiere = 32,9 Mio €
Umlaufvermögen - Bankguthaben = 121,5 Mio €
Erläuterung hierzu:
"Die im Umlaufvermögen enthaltenen Wertpapiere und Bankguthaben dienen im Wesentlichen dazu, den Vollzug des laufenden Haushalts zu gewährleisten."
An Rückstellungen wurden knappe 137 Mio €, die Verbindlichkeiten betragen 65,5 Mio € und betreffen ua Verrechnungskonten gegenüber anderen kirchlichen Trägern. Auffallend ist, das die Rückstellungen nur Pensionsrückstellungen für Schulwerk der Diözese Augsburg enthalten. Offensichtlich werden die Pensionen der Priester usw. wohl aus einem anderen Topf bezahlt.
Das Bistum Augsburg weist also zum 31. 12. 213 flüssige Mittel iHv 437 Mio € aus, darüberhinaus wurden der Grundbesitz mit über 1 Mio € bewertet. Man muß allerdings beachten, daß die Finanzanlagen des Anlagevermögens zu den Anschaffungskosten bzw. zum niedrigeren Zeitwert angesetzt wurden. Der Gegenwartswert dürfte höher sein.
Das Haushaltsvolumen 213 betrug 316 Mio €, die darin enthaltenen KiSt-Einnahmen beliefen sich auf 277,2 Mio €. Die beiden nächstgrößeren Posten sind Pflichtleistungen des Landes Bayern (= 17,4 Mio €) und Vermögenserträge (= 1,3 Mio €).
Die flüssigen Mittel des Bistums betragen also das 1,5fache des Kirchensteueraufkommens, sie decken die Personalausgaben iHv 194,3 Mio für über zwei Jahre ab.
Wenn also kirchlicherseits behauptet wird, es sei kein Geld vorhanden, sollte man diese Aussage nicht an den Haushalten, sondern an den Bilanzen überprüfen.