Mary hat geschrieben:Ich war aber nicht polemisch...
Mary, polemisch war ich in den vorherigen Beiträgen, darauf zielte meine bitte.
Physiologie
Habe mich grade über das Thema mit einem Facharzt unterhalten. Er sagte mir, dass beim Geschlechtsverkehr und beim Orgasmus viele Hormone ausgeschüttet werden. Seiner Meinung nach können diese aber wegen der kurzen Halbwertszeit nicht das Kind erreichen - da war meine Annahme also nicht richtig.
Mary hat geschrieben:Solange keine Gefahr für das Ungeborene ist, -das wären Blutungen, eine falsch liegende Plazenta, Blasensprung, Infektionen oder ein schon geöffneter und schwacher Muttermund - ist der Akt völlig unbedenklich.
Das ist eine Sichtweise, die in allen populären Artikeln zu finden ist. Hier hat der Arzt aber zur Vorsicht aufgerufen - besonders in der letzten vier Schwangerschaftsmonaten besteht beim Verkehr ein erhöhtes Risiko von Infektionen und Verletzungen. Dies liegt zwar bei 5 bis 10 %, jedoch sei es aus ärztlicher Sicht deshalb Ratsam, sich zumindest in dieser Zeit zu enthalten.
Mary hat geschrieben: Der einzige Grund dagegen wäre, wenn die Frau es nicht möchte.
Das kommt nach seiner Auskunft des Öfteren vor: wohl bei 50 bis 70 % der Paare gibt es - oft unterbewusste - Anspannungen. Das passiert zumeist in den letzten Schwangerschaftsmonaten und führt durchaus zu einem Stresserlebnis und erhöhter Hormonausschüttung, wovon das Kind nicht unberührt bleibt.
Mary hat geschrieben:Richtig. Das Kind spürt die Freude der Mutter, es wird "massiert", es spürt ihren schnelleren Herzschlag...
Trotz all den Ausführung habe ich nie behauptet, dass Geschlechtsverkehr in der Schwangerschaft gesundheitsschädigend für das Baby ist. Mir geht es um etwas anderes. Ob durch Hormone oder anders wie - das Kind spürt den Zustand der Mutter und ihre Gefühle - Freude, Aufregung, Stress und genauso die Lust. In der Medizin wird doch auch behauptet, dass das Befinden der Mutter in der Schwangerschaft sich auf die Psyche des Kindes auswirkt. Warum sollte es anders sein, wenn eine Mutter ständig sexuelle Erlebnisse hat?
Seele
Mary hat geschrieben:Anselmus hat geschrieben:@ San Marco:
Dann würde ich dir aber dringend raten, Vater Alexejs Posts nochmal mit offenem Herzen durchzulesen. Er behauptet nämlich NICHTS von dem, was du ihm gerade unterschiebst.
Doch, behauptete er... oder besser, zitierte er:
Der Ehrw. Leonid von Optina erklärte einem Paar, dass deren Sohn psychisch Krank war, weil sie sich nicht vor großen Kirchenfesten enthalten haben. Der Hl. Serafim von Sarov sagte, dass Kinder manchmal Todgeboren werden, weil die Eltern sich nicht an Fastentagen enthalten.
Hier hast du das ganze auf den Punkt gebracht. Es geht nicht um meine persönliche Meinung - wer bin ich schon? Hier geht es um Heilige und um Väter, die dies behaupten. Und an der Stelle dürfen wir nicht lapidar sagen - ich bin anderer Meinung. Denn für einen orthodoxen Christen sollten Heilige Väter und anerkannte Starzen und Altväter über seinen eigenen Anschauungen stehen. Ich zitiere diese Väter nicht, damit sie meine Meinung bestätigen. Vielmehr lese ich die Väter und bilde nach Ihnen meine Ansichten.
Man kann das auch nicht auf eine Weise a la "Dass dies längst verstorbene Mönche und Altväter nicht wissen konnten, macht sie nicht dumm und lächerlich, sondern zeigt sie als Menschen ihrer Zeit." abtun. Natürlich versteht ein vom Protestantismus geprägt Mensch nicht, was ein vom Heiligen Geist erleuchteter Heiliger oder Starez ist. Er bekommt seine Infos nämlich nicht wie ein Theologe oder Psychologe durch Logik und Erfahrung. Was ein richtiger Starez sagt kommt direkt von Gott. Die Gespräche mit den Starzen werden oft so beschrieben - ein fremder Mensch aus einer entlegenen Stadt kommt zum Starzen angereist. Er geht ins Kellion des Vaters ein. Bevor er ein Wort sagen kann, nennt der Starez das Problem des Menschen und was er tun soll, um dieses zu Lösen. Es bedarf also nicht mal eines Gesprächs, denn der Starez sieht mit seinem Geist in das Herz des Menschen hinein. Eine solche Begegnung ist zum Beispiel im Film "Ostrov" (Die Insel) dargestellt.
Wenn der Hl. Leonid von Optina diesem
konkreten Paar also sagte, dass ihr Kind als folge ihrer Leidenschaften krank zur Welt kam, dass verraue ich darauf, dass dem so war.
Was aber nicht bedeutet, dass alle kranken Kinder wegen der nicht-Enthaltung der Eltern krank sind. Das gleiche gilt für die Aussage des Heiligen Serafim, der bekannterweise nicht nur in das Herz der Menschen blicken konnte, sondern Gottes Herrlichkeit schaute. Er sagt, dass "Kinder
manchmal Todgeboren werden, weil die Eltern sich nicht an Fastentagen enthalten."
Mary hat geschrieben:Stell Dir vor: Deine Frau würde Euer Baby tot zur Welt bringen. (Was Gott verhindern möge!!) Stell Dir dann vor, der "Trost" oder die "Erklärung" die Du in deiner Trauer erhieltest wäre: "Du hast bestimmt in einer Fastenzeit Sex gehabt." Selbst wenn Du wüsstest, dass es sich mit dem unerlaubten Sex tatsächlich so verhält... wäre es nicht absolut schrecklich, gesagt zu bekommen, dass das wohl zur Totgeburt geführt habe?
Nun, es kommt nicht darauf an, ob das schrecklich wäre - das ist humanistisches Christentum. Es kommt darauf an, ob es war wäre. Wäre dem nämlich so, wir wenigstens Buß tun können. Ich möchte dich aber beruhigen - ich bin kein Starez und kein Herzensseher, und würde keiner Familie ein Urteil aussprechen, weshalb sie nun ein Kind verloren haben. Die Gründe sind immer verschieden.
Sünde und Krankheit
Das ist separates Thema. Im Vorfeld - auch hier sollten wir uns nicht daran orientieren, wie wir Gott sehen wollen. Auch nicht daran, welche Vorstellungen der Humanismus vertritt. Immer wieder versuchen Christen damit zu argumentieren, dass Gott doch Liebe ist. Natürlich ist er das. Aber ist auch viel mehr. Z.B. Gerechtigkeit. Und Wahrheit.
Es gibt im
Neuen Testament eine schreckliche Geschichte, die einen ganz und gar nicht humanen Gott zeigt. Nämlich von Hananias und Saphira.
Apostelgeschichte 5 hat geschrieben:Ein Mann aber mit Namen Hananias, mit Saphira, seiner Frau, verkaufte ein Gut 2und schaffte von dem Kaufpreis beiseite, wovon auch die Frau wusste; und er brachte einen Teil und legte ihn nieder zu den Füßen der Apostel. 3Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast? 4Blieb es nicht dein, wenn es <unverkauft> blieb, und war es nicht, nachdem es verkauft war, in deiner Verfügung? Warum hast du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen? Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott. 5Als aber Hananias diese Worte hörte, fiel er hin und verschied. Und es kam große Furcht über alle, die es hörten. 6Die jungen Männer aber standen auf, hüllten ihn ein, trugen ihn hinaus und begruben ihn. 7Es geschah aber nach Verlauf von etwa drei Stunden, dass seine Frau hereinkam, ohne zu wissen, was geschehen war. 8Petrus aber antwortete ihr: Sag mir, ob ihr für so viel das Feld verkauft habt? Sie aber sprach: Ja, für so viel. 9Petrus aber <sprach> zu ihr: Warum seid ihr übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Tür, und sie werden dich hinaustragen. 10Sie fiel aber sofort zu seinen Füßen nieder und verschied. Und als die jungen Männer hereinkamen, fanden sie sie tot; und sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Mann. 11Und es kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, welche dies hörten.
Im Evangelium finden wir Auskunft über mögiche Ursachen von Krankheiten. Beim Blindgeborenen gilt die Antwort Christi nur für den einzelnen Fall, er bezieht sich dabei auf einen konkreten Menschen. Ansonsten wären ja alle Krankheiten "damit die Werke Gottes ... offenbart würden." (Joh 9, 3) Es ist also eine Ausnahme.
Die Heilung des Gelähmten gibt eine andere Auskunft über den Grund von Krankheiten.
Mt 9 hat geschrieben:Und siehe, sie brachten einen Gelähmten zu ihm, der auf einem Bett lag; und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden sind vergeben. 3Und siehe, einige von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert. 4Und als Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr Arges in euren Herzen? Denn was ist leichter zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? 6Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben . . . Dann sagt er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett auf, und geh in dein Haus!
In diesem konkreten Fall waren es also Sünden, die zur Krankheit geführt haben. Das gleiche gilt für den Kranken beim Teich-Betesda. Nach der Heiliung belehrt Jesus diesen "Siehe, du bist gesund geworden.
Sündige nicht mehr, damit dir nichts Ärgeres widerfahre!" Die Krankheit ist also ein möglicher Grund, nach der Meinung mancher Väter sogar der am meisten verbreitetste. Doch gibt es natürlich auch andere, wie beim Blindgeborenen oder im Buch Hiob.
Kinder und Eltern
Ob die Kinder für die Sünden der Eltern leiden müssen? Auf der einen Seite lesen wir über einen Gott, "der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, <sondern> die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, an der dritten und vierten <Generation>"! (Ex 34, 7) Auf der anderen Seite lesen wir "Ihr aber sagt: Warum trägt der Sohn nicht an der Schuld des Vaters <mit>? Dabei hat der Sohn <doch> Recht und Gerechtigkeit geübt, hat alle meine Ordnungen bewahrt und sie getan: Leben soll er! Die Seele, die sündigt, sie soll sterben. Ein Sohn soll nicht an der Schuld des Vaters <mit>tragen, und ein Vater soll nicht an der Schuld des Sohnes <mit>tragen. Die Gerechtigkeit des Gerechten soll auf ihm sein, und die Gottlosigkeit des Gottlosen soll auf ihm sein." (Ezh 18, 19-20)
Ich denke, dass die Kinder durchaus wegen der Sünden der Eltern leiden können. Nur passiert das nicht, weil sie eine Schuld für die Eltern tragen, sondern weil sie die seelische Krankheit von den Eltern erben. Das ist wie mit körperlichen Krankheiten, die sich auf das Kind von den Eltern übertragen. Die Seele das Kindes ist bei der Geburt unschuldig, aber doch kein unbeschriebenes Blatt. Dadurch wird auch verständlich, warum Kinder von an Leidenschaften erkrankten Eltern durchaus zu Schwächen und Lastern geneigt sein können.