O glückliches Paderborn. Da ist es also normal-sonntägliche Gottesdienstordnung, daß der Bischof den Vorabendgottesdienst als Pontifikalmesse feiert und der Weihbischof den Sonntagabendgottesdienst. Was werden die wohl erst am Sonntagvormittag auffahren ...
Aus der Paderborner Ankündigung geht übrigens nicht eindeutig hervor, daß der Pontifikalgottesdienst am 31. die Messe zum 1. Januar ist. Mir ist das selbst auch schon passiert: Im einem Jahr am Silvesterabend in Erwartung eines Jahresabschlußgottesdients in der Messe gewesen - und überrascht festgestellt, den Oktavtag von Weihnachten gefeiert zu haben. Im anderen Jahr, gleiche Kirche, gleiche Uhrzeit, gleiche Ankündigung: überrascht festgestellt, den Oktavtag von Weihnachten diesmal nicht gefeiert und stattdesen den Jahresabschluß begangen zu haben. Jürgen, aus Deiner Sicht natürlich kein Problem - als Gläubiger mit überdurchschnittlichen liturgischen Kenntnissen wir man irgendwann im Lauf der Messe schon herausfinden, was man eigentlich gerade feiert.
Aber selbst wenn die Ankündigung eindeutig ist, handelt es sich aus meiner Sicht um ein "Unterjubeln": Die übergroße Mehrzahl der Gläubigen kommt in der Erwartung, den Jahresabschluß zu begehen (und freut sich allenfalls pragmatisch, falls ihr irgendwann dämmert, daß sie die Feiertagspflicht des Folgetags gleich miterledigt hat). Entsprechend fällt auch die Prägung der konkreten Feier aus. Am Paderborner Beispiel: Vorabend- als Pontifikalmesse, eucharistischer Segen, Te Deum - das alles gibt's ja nicht, weil Oktavtag von Weihnachten ist. Anders gesagt: der (weltliche) Jahresabschluß überlagert das kirchliche Fest in der kirchlichen Feier.
Im Kern ist das nichts anderes als das Problem mit den „Faschingsgottesdiensten“. Es spräche überhaupt nichts dagegen, die Narretei zum Gegenstand einer freien paraliturgischen Feier (Andacht im weitesten Sinn) zu machen. Stattdessen wird der Kram in den Sonntagsgottesdienst gepackt – mit dem Ergebnis, dass die Messe zum soundsovielten Sonntag im Jahreskreis auf einmal die Messe zum „Faschingssonntag“ ist. Aber immerhin haben damit alle ihre Sonntagspflicht erfüllt.