Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Pantalus (Pantulus), Ep. M. (12. Oct.). Eine Geschichte des heil. Bischofs und Martyrers Pantulus herzustellen, dürfte jetzt noch unmöglich seyn. Er ist nach Einigen mit der Geschichte von der heil. Ursula und ihren Leidensgenossen enge verbunden, soll dieselben nach Cöln begleitet haben, und mit ihnen gestorben seyn. Auf dem Ursulanischen Gottesacker in Cöln fand man bei einem männlichen Martyrer einen Titel mit seinem Namen und der Bezeichnung Bischof von Basel. Gegen die Aechtheit dieser Inschrift erhoben sich aber Bedenken, die noch nicht gelöst sind. Gewiß ist, daß die Gebeine noch in Cöln ruhen; das Haupt aber wurde im Jahre 1272 von Bischof Heinrich III. feierlichst in die Baseler Domkirche übertragen. In Folge dessen wurde der hl. Pantulus als erster Glaubensbote und Bischof von Basel zum Patron des Bisthums erkoren und sein Fest als eines erster Classe auf den 12. Oct. angesetzt. In obiger Weise behandelte den Heiligen auch das ältere Proprium der Diöcese Basel. Das Mart. Rom. hat ihn nicht aufgenommen. Als aber in Folge der Verwirrungen, in welche die Ursula-Legende, zunächst durch die Offenbarungen der Schönauer Nonne, gebracht wurde, chronologische und historische Bedenken sich gegen jene Darstellung geltend machten, wurde in neuerer Zeit mit Beiseitelassung dieser allerdings sehr ungewissen Voraussetzungen erzählt, der hl. Pantulus sei von Lyon gekommen, habe in Raurachien (daselbst Rauracorum, Augst) gepredigt, viele Gläubige dem Evangelium gewonnen, und unter Maximinus Thrax im Jahre 237 die Martyrkrone erlangt. Dazu bemerkt Lütolf (Glaubensboten, S. 246): »In dieser Combination ist das Proprium ganz willkürlich verfahren. Will man auf die Schönauer Dictate und die Cölner Grabschrift nicht mehr bauen, so muß man folgerichtig auch den Heiligen selber aus dem Verzeichniß streichen.« Das Haupt des heil. Pantulus wurde in Basel auch nach der Reformation noch aufbewahrt. Im J. 1833 kam die kostbare Reliquie nicht etwa nach Solothurn, wo das Domcapitel sich befand, sondern die Klosterfrauen von Maria Stein erbarmten sich derselben und kauften sie für ihre Kirche, wo ein neuer Altar ihm zu Ehren erbaut wurde, auf welchem man das heil. Haupt beisetzte. Dasselbe trägt Spuren gewaltsamer Tödtung. Die übrigen Gebeine befinden sich jetzt noch zu Cöln, so daß nicht zu zweifeln ist, daß dieselben wirklich einem christlichen Blutzeugen angehören. Ob derselbe Bischof in Basel gewesen sey, bleibt aber zweifelhaft. Die Boll. (Oct. VI. 65) halten sich an die ältere Legende, die mit der heil. Ursula zusammenhängt; es ist aber zu bedauern, daß keine Spuren vorhanden sind, welche über das zwölfte Jahrhundert hinausreichen. Dennoch ist schwer zu glauben, daß die Erzählung des neuern Diöcesan-Propriums »ganz willkürlich« ist. Wir bemerken noch, daß die Boll. das Jahr 451 als wahrscheinliches Todesjahr angeben. Andere, z.B. Migne setzen das J. 553, d.h. es ist ungewiß, ob der Heilige im vierten, fünften oder sechsten Jahrh. gelebt hat. (VI. 65–82.)
Heilige des Tages
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12. Oktober: Hl. Pantalus, Bischof von Basel, Märtyrer
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12. Oktober: Hl. Rodobald, Bischof von Pavia
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Rodobaldus (12. Oct.), dieses Namens der zweite Bischof von Pavia (Ticinum), starb i. J. 1254 als Wohlthäter der Armen und der Kirchen. Sein besonderes Verdienst ist die Untersuchung und Beschreibung der in seinem Bisthume vorgefundenen Reliquien. Er ruht in der Kapelle des hl. Ambrosius in der Kathedrale. (VI 126.)
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Re: Heilige des Tages
12. Oktober: Hl. Seraphinus
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Seraphinus, Conf. (12. Oct. al. 26. Sept., 20. Nov.) Dieser hl. Capucinerbruder war zu Monte Granaro bei Fermo im Picenischen (nicht zu Palermo) geboren und wurde in der hl. Taufe Felix genannt. Von seinen armen Eltern, Hieronymus und Theodora erhielt er eine fromme Erziehung. Diese bewirkte, daß ihre arme Wohnung durch den gottesfürchtigen Knaben zu einem schönen Gottestempel umgefchaffen wurde. Er sah nichts um sich und vor sich, als Armuth, Entbehrung und schwere Arbeit, aber er wünschte sich nichts Besseres. In feiner Seele lag der Paradiesesgarten des göttlichen Friedens. Daß er diesen zu pflegen und zu bebauen habe, sagte dem wenig begabten Knaben eine innere Stimme. Sein Vater verdingte ihn frühzeitig zum Viehhüten. Dieß that seiner Frömmigkeit keinen Abtrag, denn er fand so manchen freien Augenblick, in welchem er beten konnte. Seine fromme Mutter hatte ihn gelehrt, beständigen Verkehr mit Gott zu führen. Er zählte ungefähr siebenzehn Jahre als sein Vater starb. Zu dieser Zeit war er schon gewohnt, drei Tage in der Woche zu fasten. Sein älterer Bruder Silentius ließ ihn deßhalb öfter hart an, schmähte und schlug ihn. Er trieb nämlich mit feinem Bruder gemeinsam das Maurerhandwerk. Da lernte er zu Loro, nicht weit von feiner Heimat in dem Hause eines Wohlthäters der Capuciner diesen Orden kennen. Zugleich war ihm der Ernst des Lebens, die Strenge des göttlichen Gerichtes hier durch geistliche Lesung näher als je an die Seele getreten. Hiedurch war sein Beruf entschieden. Er bat zu Tolentino um die Aufnahme in den Orden und erhielt sie. Daß er die Regel streng befolgte, ist selbstverständlich. Er that aber mehr; er enthielt sich ganz des Fleisches und der Fische, und beschränkte sich auf etwas Suppe oder Brei, den er oft mit Asche bestreute. Statt des ganzen Brodes, das vorgesetzt zu werden pflegte, nahm er nur das halbe. Bei einer Hungersnoth genoß er nur den vierten Theil, um das Uebrige den Armen zu geben. Tag und Nacht trug er ein rauhes Cilicium und geißelte sich täglich bis auf's Blut. Hiedurch erlangte er auch die seltene Gnade, daß er nie gegen unreine Versuchungen zu kämpfen hatte, nicht einmal gegen böse Gedanken. Seine Ruhe nahm er öfter auf dem Boden, als auf dem Strohsake, und schlief überhaupt nur wenige Stunden. Während die Brüder sich Abends zur Ruhe begaben, weilte er noch betend bis neun Uhr. Erst dann überließ auch er sich dem Schlafe, bis zur Mitternacht die Glocke in die Mette rief. Nach der Mette setzte er Gebet und Betrachtung fort bis es tagte. Man fand ihn da oft der Sinne beraubt und in Verzückung. Wenn ihm der Obere die schlechteste Zelle des Klosters anwies, den abgetragensten Habit zu tragen gebot, war er außer sich vor Freude. Was seine Obern ihm befahlen, that er, ohne zu fragen warum, sogleich und pünktlich. Selbst von seinen gewohnten und lieb gewonnenen Strengheiten ließ er, wann und so oft die Obern es wollten. Als ihm der Guardian von Ascoli, um seinen Gehorsam zu prüfen, befahl, einen neuen Habit zum Terminiren anzulegen, that er es unverweilt, obwohl er das ärmste Kleid als das für ihn passendste hielt. Verachtet, beschimpft, ausgelacht zu werden, galt ihm als die größte Ehre, für welche er denen, die es thaten, aufrichtigen Herzens und oft fußfällig Dank erstattete. Für einen Guardian, der ihn übermäßig mit Schmähungen und Strafen belastet hatte, betete er mit so großer Inbrunst, daß der Heiland ihm dafür besonderes Lob ertheilte und in seinen Leiden ihn tröstete. Alles was ihm in die Augen fiel, in oder außer dem Kloster, war ihm Anlaß zum Aufschwunge zu Gott, den er über Alles liebte und liebend überall suchte und fand. Stunden lang weilte er vor dem heil Sacramente, das er beinahe täglich empfangen durfte, in der Betrachtung. Die heil. Mutter Gottes und den hl. Nährvater Joseph verehrte er ganz besonders und empfahl diese Verehrung Allen, besonders den Kindern, als segensreich und verdienstlich. Er selbst hatte ja als Kind nirgends lieber und inbrünstiger gebetet, als in der heil. Kapelle zu Loretto. Auch die Verehrung der Engel und Heiligen übte er mehr als andere Christen, weil auch seine Liebe zu Gott größer war. Um dieser Liebe willen gab er als Portner freigebig und reichlich was ihm zu Gebote stand. Als ihm einmal ein Guardian einen eigenen Theil im Garten anwies, um nach Herzenslust Kräuter und Gemüse für die Armen zu bauen, segnete Gott dessen Wachsthum auf solche Weise, daß man keinen Abgang bemerkte, so viel der Heilige auch weggab. Seine Liebe erstreckte sich auf Alle, die durch das Band der Natur mit uns verbunden sind, und vermöge dieser Ausdehnung der Liebe gab er sich Allen in der Art hin, daß er mit den Weinenden weinte, mit den Fröhlichen fröhlich war, daß er die Lasten Aller auf sich nahm, um nach dem Beispiele des hl. Paulus Allen Alles zu werden, und Alle für Christus zu gewinnen. Für Ihn in den Ländern der Ungläubigen sterben zu dürfen, wäre seine größte Freude gewesen. Obwohl er weder predigte noch Bücher schrieb, indem er zu beidem nicht die geringste Anlage besaß, wirkte er durch den Glanz seiner Tugenden wie ein großer Missionär auf das Volk in der Nähe, und durch seine Gebete und Abtödtungen in die weiteste Ferne. Nichts fiel ihm schwerer auf die Seele, als wenn er von Beleidigungen Gottes hörte, denn er hatte auch vor geringen Sünden den größten Abscheu. Er hat niemals eigentliche Studien gemacht, aber was er aus den heil. Schriften oder den Lehren der heil. Väter gehört hatte, vergaß er nicht mehr, sondern behielt und erwog es in seinem Herzen. Auf diese Weise gewann er eine Schriftkenntniß, welche nicht selten sogar Theologen in Verwunderung setzte. Daher konnte er auch, wenn die Obern es befahlen, begeisterte Anreden an seine Mitbrüder halten; z. B. über die Worte des hohen Liedes: »Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein,« über die Liebe Gottes zu den Menschen u. dgl. Sein Mund sprach dann aus der Fülle des Herzens mit solcher Gewalt, daß die Zuhörer sich verwunderten und in Thränen zerflossen. Wie klug sein Verfahren mit Geisteskranken oder solchen, die es zu werden schienen, war, zeigt folgender Fall. Eine vornehme Dame hatte sich in den Kopf gesetzt, sie müsse eine Reise durch die Welt machen und dürfe nichts mehr essen, bevor sie diesen Plan ins Werk gesetzt habe. Schon hatte sie einige Tage nichts mehr zu sich genommen. Alles war rathlos. Da berief man den Bruder Seraphin. Auch er versuchte es anfänglich, sie durch Zureden zum Essen zu bewegen, sah aber bald, daß er hiedurch nicht zum Ziele komme. Da versuchte er andere Wege. Er ging auf ihren Wunsch, die Welt zu bereisen, ein und bot sich zum Begleiter an. Die Dame stimmte augenblicklich zu und ließ sofort auf Anordnung des Bruders die Vorbereitungen zur Abreise treffen. Während dieß geschah, sagte Seraphin: »Weil die Reise lange dauern wird, und wir beide noch nüchtern sind, müssen wir vorher schon ein ergiebiges Mahl zu uns nehmen.« Die Frau, welche ihrem Herzenswunsch sich so nahe sah, stimmte augenblicklich ein. Beide Reisenden ließen es sich gut schmecken. Aber mit der genommenen Mahlzeit war auch der gesunde Verstand in den kranken Geist zurückgekehrt. Es bedurfte keiner Reise mehr. Aber der Heilige besaß mehr als Klugheit. Er hatte die Gabe, in die Herzen und in die Zukunft zu sehen. Seine mit dem allwissenden Gott durch die innigste Liebe vereinigte Seele hatte die Grenzen des irdischen Wissens durchbrochen. Mehr als einmal machte er hievon zum Heile und Troste, manchmal auch zum Schrecken seiner Mitmenschen den ausgiebigsten Gebrauch. Auch die Wundergabe war ihm verliehen. Zu Ascoli, wo er die längste Zeit seines Lebens zubrachte, nannte man ihn deßhalb »den himmlischen Mann,« »den Tröster,«. welcher der Stadt von Gott gesandt sei. Das heil. Kreuzzeichen, von seiner Hand über Kranke und Leidende gezeichnet, hatte die heilsamsten Wirkungen. Wie der hl. Franciscus stand der hl. Seraphin im vertrautesten Verkehr mit der vernunftlosen Natur, mit den Blumen, den Vögeln und Fischen. Als der Diener Gottes sein siebenzigstes Lebensjahr erreicht hatte, gab ihm Gott zu erkennen, daß sein Ende nahe sei. Er bat um die Sterbsacramente. Der Arzt sah keine Gefahr, weßhalb er Mühe hatte, die heil. Communion empfangen zu dürfen. An dem nämlichen Tage, Nachmittags 3 Uhr bat er um die heil. Oelung. Da der Arzt auch jetzt noch keine Gefahr sah, wurde ihm die Bilte abgeschlagen. Da sagte er: »Was Ihr jetzt bequem thun könntet, werdet Ihr bald in Eile vollbringen.« Er betete hierauf, in seinem Bette knieend, bis 4 Uhr. Da blickte er zum Himmel und sagte: »O Herr Jesu, wenn ich rede, so glaubt man mir nicht, rede du selbst!« Kaum hatte er dieses gesprochen, so wurde er von Todesblässe befallen und alle Zeichen des nahen Todes gaben sich zu erkennen. Mit größter Eile gab man ihm jetzt die heil. Oelung und bald nachher entschlief er noch am nämlichen Tage sanft und ruhig im Herrn. Es war der 12. October d. J. 1604. Bei Hueber steht er zum 20. Nov.; im Seraph. Martyrol. auch am 26. Sept. Schon sein Begräbniß war so feierlich wie das eines Heiligen. An dem Orte seiner Ruhe geschahen zahlreiche Wunder. Schon im J. 1610 erlaubte deßhalb der Papst Paul V., eine brennende Lampe bei seinem Grabe aufzuhängen. Im J. 1719 bestätigte Papst Clemens XI. den bisherigen Cultus und im J. 1767 erfolgte durch Clemens XIII. die feierliche Canonisation. (VI. 128–160 u. Lech.)
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Re: Heilige des Tages
13. Oktober: Hl. Congan
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Conganus (Coganus, Comganus), (13. Oct. al. 20. Febr. 2. Aug. 29. Sept.), war ein Sprößling der irländischen Königsfamilie und lebte am Anfange des 8. Jahrhunderts. Er diente in seiner Jugend im Kriege und übernahm nach dem Tode seiner Eltern die Regierung seines Vaterlandes. Bald jedoch begab er sich in ein schottisches Kloster und starb dort eines gottseligen Todes.
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Re: Heilige des Tages
13. Oktober: Hl. Faustus, hl. Januarius und hl. Martialis, Märtyrer
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:SS. Faustus, Januarius et Martialis, MM. (13. Oct.) Diese Heiligen erlangten die Krone des Martyrthums zu Cordova in Spanien, und zwar unter der Regierung Diocletians im J. 304. Auf der Folter grausam gepeinigt, wurden den beiden Ersten die obern Zähne ausgeschlagen, dann die Unterlippe, sowie Nase und Augenlider abgeschnitten. Endlich wurden alle drei Blutzeugen zum Scheiterhaufen verurtheilt. Auch das Mart. Rom. enthält die Namen der Heiligen am 13. October. Prudentius nennt sie die »drei Keonen von Cordova«. (But. XIV. 602.)
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Re: Heilige des Tages
13. Oktober: Hl. Gerald
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Geraldus, Conf. (13. Oct. al. 20. Juni). Dieser hl. Geraldus, frz. St-Géraud, regierender Graf von Aurillac (Orilhac) in der Auvergne, wurde nach Butler (XIV. 613) im J. 855 geboren als der Sohn des Grafen Geraldus und seiner Gemahlin Adaltrudis. Diese erhielten schon bei seiner Geburt besondere Zeichen von Gott, daß Er ihn zu außerordentlichen Dingen berufen habe. Nach dem Tode seines Vaters übernahm er (in der 2. Hälfte des 9. Jahrh.) die Regierung, welche er mit Milde, Gerechtigkeit und Gottesfurcht führte. Seine Person stellte er möglichst zurück; er verzieh gern ihm zugefügtes Unrecht, und soll einst einem Dieb, welcher in sein Schloß einbrach, zugerufen haben, er möge sich sein still halten, daß ihn Niemand höre. Er ist der Stifter des Klosters Aurillac (Aureliacum), wo er nach seinem Tode begraben wurde. Sieben Jahre vor seinem Tode verlor er das Gesicht. Diese schwere Prüfung gereichte ihm zum Heile, da es dem innerlichen Leben, welchem er sich seit Langem hingegeben hatte, sehr förderlich war. Er starb zu Cezeinac en Guercy am 13. Oct. 909. Von der Congregation zu Clugny wurde er zu den vorzüglichsten Fürsprechern derselben gezählt. In Abbildungen trägt er nach Migne eine Kirche. Seine Uebertragung wird am 20. Juni begangen. (VI. 277. cf. Jun. IV. 66.)
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Re: Heilige des Tages
13. Oktober: Hl. Leobonus
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Leobonus, (13. Oct.), frz. St-Léobon, ein Einsiedler zu Saligny (Salaniacum) in Frankreich, lebte in unbekannter Zeit im Gebiete von Limoges (Lemovic.) in Frankreich, zuerst auf einem Berge in der Nähe von Fursay (Fursacum) ein sehr abgetödtetes frommes Leben. Da geschah es denn, daß einige freche junge Leute ihm eine Weibsperson schickten, die ihn zur Sünde verführen sollte, die er aber dadurch von sich trieb, daß er sich auf glühende Kohlen legte und sie einlud, dieses ebenfalls zu thun. Als die jungen Leute dieses erfuhren und ihn wegen ihrer Schandthat um Verzeihung baten, ertheilte er ihnen zwar dieselbe in christlicher Feindesliebe; doch entfernte er sich von diesem Orte und begab sich nach Saligny, 3 franz. Meilen (lieues) von Limoges, wo er die noch übrige Zeit seines Lebens im Gebete, im Fasten und andern Werken der christlichen Vollkommenheit sich übte und endlich am 13. October starb. Gott verherrlichte seinen Diener auch nach seinem Tode durch verschiedene Wunder, unter welchen in einem alten Breviere von Limoges besonders folgendes erwähnt wird. Als um das J. 994 eine schwere Krankheit die Provinz von Limoges heimsuchte und alle ärztlichen Mittel dagegen nichts halfen, ließ der Bischof Hilduinus alle Reliquien der Provinz zusammen bringen und in feierlicher Procession herumtragen. Unter denselben befanden sich auch die Reliquien unseres hl. Leobonus, deren Träger von dieser schweren Krankheit wunderbar geheilt wurden etc. (VI. 227).
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Re: Heilige des Tages
13. Oktober: Hl. Lubentius, Priester
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Lubentius, (13. Oct.), franz. St-Louveins, ein Priester und Bekenner zu Cobern (Cubrinus) in der Diöcese Trier, soll nach den bei den Bollandisten gegebenen Acten von seinen Eltern dem hl. Bischofe Martinus von Tours übergeben und dann von diesem aus der heil. Taufe gehoben worden seyn. Später habe dieser ihn nach Trier als Begleiter mitgenommen und dem dortigen hl. Bischofe Maximinus übergeben etc. Allein dieß wird von den Bollandisten (nr. 6. 7.) mit Recht bezweifelt, da der hl. Bischof Maximinus II. von Trier schon im I. 349 starb und der hl. Martinus erst im I. 370 (n. A. 371 bis 375) Bischof von Tours wurde, nachdem er erst im I. 334 oder 337 die heil. Taufe erhalten hatte. Jedenfalls ist aber gewiß und auch in einem alten Trierer Breviere enthalten, daß der hl. Bischof Maximinus unsern hl. Lubentius zum Priester weihte und als Pfarrer von Cobern bei Coblenz am linken Ufer der Mosel bestimmte. Da der hl. Maximinus nach Aquitanien zu seinen Verwandten zurückgekehrt und dort gestorben war, so gab sein Nachfolger, der hl. Bischof Paulinus, unserem hl. Lubentius den Auftrag, mit einer Deputation von Geistlichen und Laien nach Aquitanien zu reisen, um den Leib seines heil. Vorgängers nach Trier zurück zu bringen. Dort wurde ihm dann auf sein eifriges Gebet der Platz, wo der hl. Maximinus begraben war, geoffenbart, und so brachte er dann denselben wirklich nach Trier. Dann wirkte er wieder einige Zeit segensreich als Pfarrer in Cobern und starb zur Zeit des arianischen Kaisers Constantius, welcher vom I. 353 bis 361 regierte, während er nach Castellanus erst im I. 369 – also unter Kaiser Valentinianus I. – gestorben seyn soll, jedenfalls aber früher starb, ehe der hl. Martinus Bischof von Tours wurde. Als man ihn zu Cobern begraben wollte, konnte man seinen heil. Leib durchaus nicht von der Stelle bewegen; man beschloß daher, denselben der Mosel auf einem Nachen zu übergeben, der ihn zuerst über Koblenz, wo die Mosel und der Rhein zusammenfließen, den Rhein aufwärts nach Loginstein (Lahnstein) an der Lahn (Logana, Laugona) und endlich mehrere Meilen weit die Lahn aufwärts nach Dietkirchen bei Limburg, das ein gewisser Diether oder Dietger gegründet haben soll, brachte, wo er ehrenvoll begraben wurde. Dort entstand dann später zu Ehren des hl. Lubentius ein Collegialstift, wo sein Fest alle Jahre am 13. Oct. gefeiert wurde. Aber auch in Trier wird es gefeiert und in Cobern, wo nach dem uns vorliegenden Trierer Schematismus die Pfarrkirche dem hl. Lubentius geweiht ist. (VI. 200–204).
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Re: Heilige des Tages
13. Oktober: Hl. Romulus, Bischof von Genua
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Romulus (Hemo) Ep. Conf. (13. Oct.). Dieser hl. Bischof von Genua war für seine Schäflein, wie die Archive dieser Kirche bezeugen, ein väterlich besorgter Oberhirte; seine Milde, seine Liebe, sein Eifer gewannen ihm alle Herzen. Er starb nach d. J. 350 zu Mantulia, das jetzt nach ihm St. Remo genannt wird, und liegt daselbst in der Krypta der St. Syruskirche begraben. Zahlreiche Wunder verherrlichten seine Ruhestätte. Ungefähr im 9. Jahrh. wurde der hl. Leib, weil man dessen Entweihung durch die Saracenen befürchtete, nach Genua gebracht. (VI. 204–221.)
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13. Oktober: Hl. Simpert, Bischof von Augsburg

Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Simpertus, Ep. Conf. (13. Oct., al. 1. Mai.) Der Name des hl. Simpertus findet sich in den Quellen auch Sympertus, Sindpertus, Sintpertus, Sinprecht und Simbertus geschrieben. Er darf mit dem gleichnamigen Bischofe von Regensburg, welcher (Rettb. II. 277) im J. 791 gestorben ist, nicht verwechselt werden. Die älteste von ihm vorhandene Lebensgeschichte ist von einem Prior des Klosters St. Ulrich, Namens Adalbert, um d. J. 1240 verfaßt, und zum ersten Male von Pez (thes. II. 353), seitdem aber öfter herausgegeben worden. Er war ein Sohn des Herzogs Ambert (Aubert) von Austrasien und seiner Gemahlin Symphoriana, einer angeblichen Schwester Carls des Großen, was aber geschichtlich nicht zu erweisen ist. Daß er im Kloster Murbach erzogen wurde, und später längere Zeit als Mönch und Abt daselbst lebte, ist allgemein bezeugt. Er war schon fünf Jahre Bischof, als er die Abtwürde erst niederlegte. Den bischöflichen Stuhl von Augsburg mag er um d. J. 780 bestiegen haben. Es heißt von ihm (Pertz, monum. Germ. acr. IV. 425), daß er dieses Bisthum beinahe 30 Jahre lang (per annos triginta fere) regiert, die Basilica der hl. Afra erbaut und das Kloster (coenobium) des hl. Magnus von Füssen wiederhergestellt habe. Daß er auch den Chor der Domkirche erbaut und erweitert hat, ist zwar aus den ältern Quellen nicht ersichtlich, wird aber von Spätern einmüthig behauptet und beigefügt, daß er die Einweihung zu Ehren Mariä Heimsuchung vollzogen habe. Wirklich feiert man an diesem Tage seit unvordenklichen Zeiten das Patrocinium der Domkirche. Da nach dem Hinscheiden seines Vorfahrers Tosso (Tozo) eine Unterbrechung der Succession und Empörungen gegen die fränkische Herrschaft stattgefunden hatten, lag es in seinem Berufe, die Bayern und Franken mit einander zu versöhnen. Er brachte die vom Herzog Thassilo II. zu stellenden zwölf Geiseln nach Chiersy, wie er auch im J. 802 für den Kaiser die Geiseln der Sachsen in Empfang nahm. Er stellte das Bisthum (parrochiam), welches er nach den politischen Grenzen (dem Laufe des Lechflusses) auch kirchlich zweigetheilt vorfand, obschon beide Theile wohl von jeher unter demselben Oberhirten standen, für alle künftigen Zeiten unter eine Verwaltung (coadunavit), und erwirkte hiezu außer der Gutheißung des Papstes Leo III. und der Bestätigung des damals schon zum Kaiser erhobenen Frankenbeherrschers Carl, die Bewilligung der Landesherren beider Theile. Wie hienach der hl. Simpertus bloß Chor- oder Wanderbischof, nicht wirklicher Bischof mit dem (bestimmten) Sitze Augsburg gewesen sein soll, ist nicht einzusehen. Daß er zudem einst äußerst thätiger und frommer Bischof gewesen ist, bezeugt nicht bloß der Ruf seiner Heiligkeit, der ihm durch alle nachfolgenden Jahrhunderte geblieben ist, sondern ist auch geschichtlich nachzuweisen. Wie hätte er sonst, obwohl ihm Aemter und Ehren offen standen, den Mönchshabit angezogen und den kaiserlichen Hof auch nach seiner Erhebung zum Bischoff so sehr gemieden, daß er denselben nur besuchte, wenn seine Pflicht es unvermeidlich machte. Die damaligen sehr unruhigen Zeiten zwangen ihn, seinen Aufenthaltsort oft zu ändern. Wir finden ihn in den J. 780 und 791 zu Augsburg, dessen Verwüstung durch die Hunnen und Avaren ihm gewiß sehr wehe that, zu Neuburg (im J. 798), Füssen, Staffelsee (im J. 800), Benediktbeuren (im J. 804) unter dem Abte Eliland, d. h. er hielt strengste Residenzpflicht. Im J. 799 erschien er auf der Synode zu Reisbach (Riesbach) unter dem Erzbischofe Arno von Salzburg (eine Uebersicht der Beschlüsse gibt Hefele, Conc. - Gesch. III. 680) und im J. 802 auf dem Concil zu Aachen, dessen Beschlüsse er, soweit sie die Klosterordnung betrafen, den Mönchen von Murbach mittheilte. Außerdem hat er ohne Zweifel, wie bei Pl. Braun besonders hervorgehoben ist, soweit die kritischen Zeitverhältnisse es gestatteten, sowohl der Domschule, als den verschiedenen Kloster- und Pfarrschulen nach Vorschrift der Synoden jener Zeit, die in den Capitularvorschriften Carls des Großen nachdrücklichste Unterstützung fanden, besondere Sorgfalt zugewendet. Er wäre ja sonnst weder ein treuer Unterthan, noch ein heiliger Bischof gewesen. Sein seliges Hinscheiden fällt zwischen die Jahre 807 und 809. Er wurde an den Chorstufen der St. Afrakirche beigesetzt. Der heil. Ulrich ließ (Raffler, der hl. Ulrich, S. 93) seine Grabstätte mit einem Schutzdache versehen. Sie ist, wie auch im Kirchengebete zu Ehren des Heiligen gesagt ist, durch große Wunder verherrlichet worden. Am bekanntesten ist die Rettung eines Kindes, das ein Wolf geraubt hatte, aber auf die Anrufung des hl. Bischofs unverletzt wieder zurückbrachte. Er wird deßhhalb bei Ranbeck (IV. 99.) auch »Nothhelfer der Kinder« (in fantium medicus) genannt. Im J. 1492 fand nach Auffindung der heil. Reliquien durch den Abt Johannes von Giltlingen eine feierliche Erhebung statt, welche der Bischof Friedr. von Zollern in Gegenwart des Kaisers Maximilian I. und einer zahlreichen Volksmenge vornahm. Durch das bei dieser Gelegenheit angefallene reiche Opfer wurde der hl. Bischof neuerdings ein Wohlthäter der St. Afra- (Ulrichs-) Kirche. Die Kapelle, wo seine Reliquien ruhen, ist eine besondere Zierde dieses schönen Gotteshauses. Sein heil. Haupt ist in einer besondern Kapsel verschlossen und wird von den Gläubigen unter priesterlichem Segensspruche gegen verschiedene Uebel wirksam berührt und verehrt. Doch wurde seine Heiligsprechung auf besondern Antrag des Cardinalbischofs Petrus bei Papst Nicolaus V. im J. 1450 erst unter Paulus II. am 6. Jan. 1468 vollzogen. Papst Gregor XV. gestattete ein eigenes Officium zu seiner Verehrung. Seine Abbildung in der St. Ulrichskirche zeigt den Heiligen im vollen bischöflichen Ornate auf seinem Grabe liegend. Sonst sieht man den Wolf mit dem Kinde neben ihm; die Mutter hebt dankend die Hände zu dem Schutzheiligen; im Hintergrunde die Stadt Augsburg.

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Re: Heilige des Tages
13. Oktober: Hl. Theophilus, Bischof von Antiochia
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Theophilus, Ep. Conf. (13. Oct. al. 6. Dec.), der heil. Bischof Theophilus war von vornehmer Abkunft, aber Heide. Durch die Gnade Gottes erkannte er die Trugschlüsse der heidnischen Philosophie, und wurde Christ, nachdem er die Lehren des Evangeliums kennen gelernt und seine Beweise geprüft hatte. Da er nicht blos den Namen, sondern auch das Leben eines Christen an sich offenbarte, wurde er auf den bischöflichen Stuhl von Antiochia erhoben. Auch als Schriftsteller hat er sich durch Widerlegung der heidnischen Philosophie und der Ketzereien seiner Zeit große Verdienste erworben. Er starb um das J. 181. Im Mart. Hom. ist er als der 6. Bischof von Antiochia aufgeführt Von seinen vielen Schriften ist nichts Ganzes auf uns gekommen, als seine »drei Bücher an den Autolycus.« So ist z. B. eine Widerlegung der Irrthümer des Marcion, die zur Zeit des heil. Hieronymus noch existirte, verloren gegangen. (VI. 168–186.)
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Re: Heilige des Tages
13. Oktober: Hl. Venantius, Abt
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Venantius, Abb. (13. al. 11. Oct.). Der hl. Abt Venantius, dessen Name auch im Mart. Rom. angemerkt ist (vgl. Gregor. Turon. de gl. conf. c. 15), wurde im 6. Jahrh. von vornehmen Eltern aus der Landschaft Berri, vielleicht zu Bourges (Bituricum) geboren. Er verlebte eine frohe Jugend, und stand schon im Begriffe, sich zu vermählen, als er zu Tours im St. Martinskloster durch das fromme Leben und den Chorgesang der dortigen Mönche sich angetrieben fühlte, in dasselbe zu treten. Schon nach kurzer Zeit wurde er zum Abt gewählt. Er heilte viele Kranke und auch nach seinem Tode wurden auf seine Fürbitte Viele von Krankheiten, namentlich Fiebern, durch den Gebrauch geweihten Oeles geheilt. Abgebildet sieht man ihn als Abt; um ihn dämonische Gestalten, die er vertreibt, Besessene, die er segnet. So oft ihm Löwen beigegeben sind, wird er mit dem hl. Martyrer d. N. verwechselt. Bei Rabanus und Notker findet sich sein Name zum 11. Oct. Es ist zweifelhaft, ob er im 5. oder im 6. Jahrh. gelebt hat. Gewöhnlich findet man das J. 570 als sein Todesjahr angegeben. (VI. 211.)
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Re: Heilige des Tages
13. Oktober: Sel. Alexandrina Maria da Costa

Wikipedia hat geschrieben:Alexandrina Maria da Costa (* 30. März 1904 in Balasar; † 13. Oktober 1955 ebenda) war eine portugiesische Mystikerin und Zeitgenossin von Therese Neumann.
1944 schrieb sie sich unter ihrem geistlichen Begleiter Don Umberto Pasquale SDB in die Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos (SMDB) ein.
Es wird über sie berichtet, dass sie mit vierzehn Jahren einer Vergewaltigung durch einen Sprung durch ein Fenster entgangen und seither gelähmt gewesen sei. Ihre Leiden habe sie als mystische Grundhaltung für die Bekehrung der Sünder und den Frieden in der Welt aufgeopfert. Wie bei anderen Mystikern wird überliefert, dass sie über Jahre hinweg nur den Leib Christi als Nahrung zu sich genommen habe. Ihr Grab in der Igreja Paroquial de Santa Eulália de Balasar war bald nach ihrem Tode ein begehrtes Pilgerziel.

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Re: Heilige des Tages
14. Oktober: Hl. Kallistus I., Papst, Märtyrer

Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Callistus (Calixtus), (14. Oct.), der erste Papst dieses Namens im 3. Jahrhundert, der vom Jahre 219 (nach Andern 217 oder 218) bis zum Jahre 222 regierte. Sein Geburtsort war wahrscheinlich Ravenna (nach Andern Rom) und es scheint, daß er dem vornehmen Domitianischen Geschlechte angehört habe. Als Papst erhob er die schon vorher üblichen Quatemberfasten zum Gesetze für die occidentalische Kirche. Besonders berühmt wurde seine Name dadurch, daß er an der Appischen Straße einen Gottesacker (coemeterium) erbaute oder vielmehr den alten Begräbnißort erweiterte, welcher deßwegen Coemeterium Callisti heißt und von den vielen anderen Friedhöfen, welche rings um die Stadt lagen, der größte und berühmteste ist. Nach dem römischen Brevier ließ er den in die Tiber geworfenen Leib des hl. Priesters und Martyrers Calepodius aufsuchen und ehrenvoll begraben. Nachdem er den Consul Palmatius und Senator Simplicius, sowie den hl. Felix und die hl. Blanda getauft hatte, wurde er in den Kerker geworfen, wo er den Soldaten Privatus von seinen Geschwüren heilte und so für Christus gewann. Nachdem er etwas mehr als 5 Jahre regiert hatte, wurde er nach einer langen Hungerqual und vielen Schlägen in einen Brunnen geworfen, wo er den Martyrtod starb, unter der Regierung des Kaisers Alexander Severus, vielmehr unter seinen Beamten, da der Kaiser selbst den hl. Kallistus sehr schätzte. Seine Reliquien befinden sich zu Rom, der von ihm erbauten Basilica der hl. Maria jenseits der Tiber. Jedoch kamen einzelne derselben auch nach Deutschland, besonders nach Fulda, sowie nach Belgien und in verschiedene Städte Italiens. Sein Name steht am 14. Oct. auch im Mart. Rom. und wird am nämlichen Tage sein Fest im römischen Brevier ritu dupl. gefeiert.

Gütiger Gott, erhöre unsere Gebete, die wir am Gedenktag des heiligen Märtyrerpapstes Kallistus vor dich bringen. Sieh auf sein heiliges Leben und Sterben und gewähre der Kirche allezeit deine Hilfe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Deus, qui nos cónspicis ex nostra infirmitáte defícere: ad amórem tuum nos misericórditer per Sanctórum tuórum exémpla restáura.
Per Dominum.
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Re: Heilige des Tages
14. Oktober: Hl. Angadrisma, Jungfrau, Äbtissin
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Angadrisma, V. Abbat. (14. Oct.) Die hl. Angadrisma (frz. Ste-Angadrème) war die Tochter des Grafen Robert, Groß-Referendars und Kanzlers (Major domus) des Königs Chlotar III. und wurde um das Jahr 614 im heutigen Beauvais (Bellovacum) in Frankreich geboren. Die Liebe zur Jungfräulichkeit erregte in ihr das Verlangen, in ewiger Keuschheit zu leben; allein ihre Eltern wollten sie mit dem hl. Ansbert, der in der Folge Erzbischof von Rouen wurde, vermählen, und verlobten sie bereits demselben. Doch Gott sendete der hl. Angadrisma eine Krankheit, von der sie zwar wieder hergestellt wurde, aber dabei so entstellt blieb, daß ihre Eltern sich veranlaßt sahen, die Heirath aufzugeben. In dieser Begebenheit eine besondere Fügung der göttlichen Güte erkennend, brachte sie sich dem Herrn ganz zum Opfer und ging mit Einwilligung ihrer Eltern nach Rouen, wo sie aus den Händen des hl. Audönus den Schleier empfing. In der Folge wurde sie dem Kloster d'Oroir, das in der Nähe von Beauvais lag und von ihrer Familie gegründet worden war, als Abtissin vorgesetzt, und leitete diese Gemeinde bis an ihr Lebensende, das gegen das Ende des siebenten Jahrhunderts erfolgte. Die Geschichte erzählt von ihr zwei wunderbare Begebenheiten: Am Tage ihres Eintritts in's Klosterwurden ihr glühende Kohlen in die Kleider gelegt, ohne ihr Schaden zuzufügen. Ebenso stillte sie später den Brand einer Marienkirche durch Vorhalten der Reliquien des hl. Ebrnisus. Während der Einfälle der Normannen wurden ihre Gebeine nach Beauvais gebracht und in der Kirche des hl. Michael, wo sie noch ruhen, beigesetzt. Diese Stadt verehrt sie als Patronin und schreibt ihrer Fürbitte mehrere von Gott erhaltene ausgezeichnete Wunder bei.
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14. Oktober: Hl. Bernhard
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Bernardus, (14. Oct.), ein Bekenner des Glaubens, war in England geboren und berührte auf der Reise nach Jerusalem auch Unteritalien, wo er um das Jahr 1100 starb und zu Arcanum, wohin seine Reliquien gebracht wurden, als Bekenner verehrt wird. Es werden ihm viele Wunder zugeschrieben, namentlich viele Heilungen von Blinden und Stummen. Sein Name steht am nämlichen Tage auch im Mart. Rom.
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14. Oktober: Hl. Donatianus, Bischof von Rheims
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Donatianus, (14. Oct. al. 7. Mai), ein Bischof von Rheims in Frankreich, wurde nach einigen Nachrichten zu Rom geboren, und hießen seine Eltern Cornelius und Lucina. Zur Verbreitung des Glaubens am Ende des 4. Jahrhunderts nach Gallien geschickt, wurde er daselbst auf den erzbischöflichen Stuhl von Rheims erhoben und nach seinem Tode, der im Jahre 389 erfolgt seyn soll, als Heiliger verehrt. Doch kam nach Butler seine Verehrung erst seit der Uebertragung seiner Gebeine nach Flandern, in der Mitte des 9. Jahrhunderts, in Aufnahme. Graf Balduin von Flandern, der sie vom Könige Karl dem Kahlen erhalten hatte, setzte sie in der Kirche von Brüges bei, welche den Namen der allerseligsten Jungfrau Maria führte, in der Folge aber »zum hl. Donatian« genannt wurde. Als Brüges zu einem Bischofssitz erhoben ward, wählte man diese Kirche zu einer Kathedrale. Die Uebertragung seiner Gebeine nach Brüges wird daselbst am 7. Mai gefeiert, während sein Name im Mart. Rom. am 14. October vorkommt.
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Re: Heilige des Tages
14. Oktober: Hl. Fortunata, Jungfrau, hl. Carponius, hl. Evaristus und hl. Priscianus, Märtyrer
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:SS. Fortunata, V., Carponius, Evaristus et Priscianus, MM. (14. Oct.) Die hl. Jungfrau Fortunata stammte von vornehmen Eltern, welche zu Cäsarea in Palästina wohnten. Wider den Willen der Mutter nahm sie das Christenthum an, wurde deßhalb während der Verfolgung des Kaisers Diocletian auf der Folter unmenschlich gepeinigt, mit Feuer gequält und endlich den wilden Thieren vorgeworfen, unter denen sie ihre Marter vollendete. Ihr Leichnam kam in der Folge nach Neapel, wo er noch heutzutage aufbewahrt wird. Die hhl. Carponius, Evaristus und Priscianus waren ihre Brüder und wurden als standhafte Christen mit dem Schwerte getödtet. Dieses sagt das Mart. Rom. am 14. October. – Im Elenchus der Bollandisten wird am 15. October ein hl. Martyrer Fortunatus erwähnt, der aber von Anderen als hl. Martyrin Fortunata bezeichnet werde.
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14. Oktober: Hl. Fortunatus, Bischof von Todi
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Fortunatus, Ep. (14. Oct.) Dieser Heilige wurde zu Poitiers (Pictava) im sechsten Jahrhundert geboren, und starb als Bischof von Todi (Tudertum). Wie der hl. Gregorius erzählt, hat er unter der Regierung des Kaisers Justinian gelebt, und durch viele Wunder, besonders in Austreibung der bösen Geister und Erweckung der Todten, sich berühmt gemacht. Das Mart. Rom. gedenkt seiner ebenfalls am 14. October. (VI. 520.)
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Re: Heilige des Tages
14. Oktober: Hl. Gaudentius, Bischof von Rimini, Märtyrer
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Gaudentius, Ep. M. (14. Oct.) Dieser hl. Gaudentius war zu Ephesus von christlichen Eltern im Anfange des 4. Jahrdunderts geboren. Zum Priester geweiht, kam er nach Italien und wurde zum Bischof von Rimini (Ariminum) erhoben. Als er von Abhaltung einer Synode zurückkehrte, wurde er von den Beamten des Kaisers Diocletian ergriffen und getödtet. Nach Migne geschah deß erst im J. 359 von der Arianischen Partei des Kaisers Constantius. Zu Ehren dieses Heiligen ist in Rimini eine schöne Kirche erbaut worden, in welcher seine Reliquien liegen. Das Mart. Rom. nennt ihn am 14. October. (VI. 458.- Maj. III. 271.)
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14. Oktober: Hl. Rusticus, Bischof von Trier
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Rusticus. Ep. Conf. (14. Oct.). Der hl. Rusticus, d. N. der Zweite, bestieg im 6. Jahrh. den bischöflichen Stuhl von Trier, dankte aber aus nicht hinreichend aufgeklärter Ursache (die Legende vom heil. Goar ist bezüglich ihrer Richtigkeit vielfach angefochten, vom Proprium der Triererkirche aber festgehalten) etwa sieben Jahre vor seinem Tode ab und lebte bis an sein Ende (um das J. 574) in der Einsamkeit. Er ruht in der St. Paulinuskirche. Sein Name steht auch im Mart. Rom. Vgl. S. Goar. (VI. 532–538.)
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14. Oktober: Hl. Saturninus und Gefährten, Märtyrer
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. S. Saturninus et Soc. M. M. (14. Oct.). Die hhl. Saturninus, Lupus, Ampodus, Modestus, Lucianus, Simplicius, Saturus, und Placidus sind Märtyrer in Cappadocien, von welchen Näheres nicht bekannt ist. Die zwei Erstgenannten stehen auch im Mart. Rom. (VI. 474.)
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15. Oktober: Hl. Theresia von Jesus (von Ávila), Ordensfrau, Kirchenlehrerin

Vollständiges Heilligenlexikon hat geschrieben:S. Theresia a Jesu, V. (15. Oct. al. 27. Aug.) Das Lebensbild dieser großen Heiligen hat auf die drei Dinge zu achten, welche im Kirchengebete ihr zu Ehren hervorgehoben sind: die Freude über ihre Festfeier, die Andacht, zu welcher die Gnaden, welche Gott ihr geschenkt hat, uns erheben, und die himmlischen Lehren, die in ihrem Leben und in ihren Schriften enthalten sind. Ihr Name heißt spanisch Teresa; die bei uns gewöhnliche und gewiß auch etymologisch richtige Schreibweise ist Theresia. Diesen Taufnamen soll sie (nach Guerin XII. 356) von der gleichnamigen Gemahlin des in Spanien vielfach verehrten hl. Paulinus erhalten haben. Nach demselben Schriftsteller erhielt sie in der Pfarrkirche von St. Johann zu Avila die heil. Taufe. Die Geschichte ihres innern (nebenbei auch des äußern) Lebens bis zum Beginne der Ordensreform fing sie im J. 1562 auf Befehl ihres Beichtvaters zu schreiben an. Sie ist die Hauptquelle, welche wir hier benützt haben. [...]
Im Eingange ihrer Lebensbeschreibung beklagt sich die Heilige, daß ihr nicht gestattet worden sei, vielmehr ihre Sünden zu beschreiben, als die ihr von Gott verliehenen Gnaden und ihre Weise zu beten. Wie ihre Selbstbekenntnisse bezeugen, hatte sie hierin große Freiheit, aber man mußte ihr Mäßigung auferlegen, weil sie in ihrer großen Demuth oft schwere Sünden sah, wo gewöhnliche Menschen kaum etwas Unvollkommenes entdecken. Doch wird Niemanden überraschen, daß, weil die göttliche Gnade in ihrer Kindheit und ersten Jugend die künftige Heilige erst vorbereitete und bildete, die Anfänge ihres heil. Lebens mancherlei Mängel und Unvollkommenheiten zeigen. Sie erblickte am 28. März d. J. 1515 in der Stadt Avila in Altcastilien das Licht der Welt. Ihre Eltern, Alphons Sanchez de Cepeda und Beatrix de Ahumada, rühmt sie (Selbstbiographie, Cap. 1) als tugendhaft und gottesfürchtig. Sie hatte noch zwei Schwestern und neun Brüder, von welchen drei aus der ersten Ehe ihres Vaters stammten. Sie war das letzte Kind, das den gottesfürchtigen Eheleuten geschenkt wurde. Von ihr selbst erfahren wir, daß der Vater gerne in guten, spanisch geschriebenen Büchern las, und auch seine Kinder in denselben lesen ließ. Damit ist zugleich gesagt, daß es ihnen an Unterweisungen und Belehrungen nicht fehlte. Ebenso gab er ein vortreffliches Beispiel. Er trug große Liebe zu den Armen und Kranken, war mild und menschenfreundlich mit den Dienstboten, ein strenger Liebhaber der Wahrheit und in höchstem Grade rechtschaffen. Niemals hörte man von ihm mürrische und zornige Reden, noch weniger Fluchworte; auch duldete er nicht, daß in seiner Gegenwart von den Fehlern Abwesender gesprochen wurde. Von ihrer Mutter erzählt sie, daß sie bei großer körperlicher Schönheit, obwohl erst 33 Jahre alt, so ehrbar und ernsthaft wie eine bejahrte Matrone, zugleich aber eine geistreiche und liebenswürdige Frau war, welche oft mit ihren Kindern betete, und ihnen eine besondere Andacht zur Mutter Gottes und gewissen Heiligen, zu deren Verehrung und Anrufung sie bestimmte Gebete auswendig lernen und hersagen mußten, einprägte. Sie starb, als die hl. Theresia beinahe zwölf Jahre alt war, eines frommen Todes. Die gute Tochter blickte nicht ohne schwere Besorgnisse in die Zukunft. Sie war von Natur aus lebhaft, empfindsam, schnell erregt, feurig, und nicht ohne Hang zur Eitelkeit. In ihrer kindlichen Frömmigkeit trat sie im Gefühle des großen Verlustes, der sie getroffen hatte, vor ein Marienbild, und bat flehentlich und unter vielen Thränen die heil. Jungfrau, ihr eine zweite, noch bessere Mutter zu sein. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen war, in freien Stunden mit ihrem Bruder Roderich die Lebensgeschichten der Heiligen zu lesen. Sie kamen dabei auf den Gedanken, das Martyrium sei der kürzeste und leichteste Weg in den Himmel, welcher durch die einfache Hinopferung des Lebens sehr billig erkauft sei, und verabredeten sich miteinander, sich zu den Mauren zu begeben, und als Martyrer zu sterben. Sie wußten aber keinen Weg und hatten kein Reisegeld. Diesen Mangel wollten sie zwar durch Betteln ersetzen, aber der Plan mußte doch aufgegeben werden, weil sie durch heimliche Entfernung ihre Eltern nicht betrüben wollten. Auf diese Art unterblieb das Vorhaben, so sehnlich die Geschwisterte dessen Erfüllung gewünscht hätten. Eine andere ihrer Unterhaltungen bestand in Gesprächen über die ewige Dauer der Belohnungen und Strafen im andern Leben. Um ihren Drang nach dem Einsiedlerleben zu befriedigen, fingen sie an, im Garten eine Klause zu bauen, aber dieselbe fiel immer wieder zusammen, weil sie den aufgeschichteten Steinen keinen Halt zu geben wußten. Andere fromme Uebungen, wie Almosengeben aus ihren Ersparnissen, gemeinsame Abbetung des Rosenkranzes an einsamen Orten und Aehnliches gingen besser von statten. So oft die Kinder auf die Frage kamen, was sie einmal werden wollten, so lautete die Antwort jedesmal: »Entweder Einsiedler oder Martyrer.« Uebrigens sagt die Heilige ausdrücklich, daß sie alle ihre Geschwistern sehr lieb hatte, und auch von ihnen geliebt wurde. Ihre Sehnsucht nach dem Martyrium verklärte sich allmählich in die Sehnsucht nach der Vereinigung mit Gott auf dem Wege der vollkommenen Liebe und der beständigen Versetzung in seine Gegenwart. Zu jener, sagt sie, hatte nicht die Liebe zu Gott, sondern lediglich das Verlangen, auf dem kürzesten und sichersten Wege in den Himmel zu kommen, den Anlaß gegeben. Der gütige Gott führte sie allmählich zu besserer Erkenntniß. Im elterlichen Hause befand sich ein Gemälde, das Jesus im Gespräche mit der Samariterin darstellte. Vor diesem Bilde kniete sie oft nieder und seufzte laut wie das Weib aus Sichem: »Gib mir, o Herr, dieses Wasser!« Diese Bitte trug sie durch ihr ganzes Leben in ihrer Seele; sie ist der Grundton, der in ihren spätern Betrachtungen und Belehrungen über das Gebet beständig nachklingt. Damit verband sie die oftmalige Uebung der gänzlichen Hingabe ihres Leibes und ihrer Seele an die göttliche Majestät.
So war und blieb es aber nicht immer; es gab auch Stunden und Tage, die mehr dem Weltsinne und der Eitelkeit zugeneigt waren, als dem lieben Gott. Je mehr sie körperlich reiste, desto mehr regte sich in ihr das Verlangen, schön zu sein und als schön zu gelten; sie flocht sorgfältig ihre Haare, und fand Wohlgefallen an schönen Kleidern und Wohlgerüchen. Noch gefährlicher wurde ihr (l. c., Cap. 2.) das Lesen von Rittergeschichten ohne und gegen die Erlaubniß des Vaters, aber mit heimlicher Zustimmung der Mutter, die solche Bücher selbst gerne las, und der zu vertrauliche Umgang mit einer weltlich gesinnten Verwandten, Letzteres jedoch erst nach dem Hinscheiden ihrer Mutter. Allmählig traten die frühern Kloster- und Einsiedlergedanken in den Hintergrund, während ihre derzeitige Vereheliehung Gegenstand des Nachdenkens wurde. Sie redete und that aber auch in den Jahren der erwachenden Sinnlichkeit nie etwas Böses, insbesondere mied sie ängstlich jede schwere Sünde und alles unehrbare Wesen, jedoch nach ihren Selbstbekenntnissen weniger aus Gottesfurcht, als um ihre Ehre unbefleckt zu bewahren. Wohl aus dieser Ursache wurde die Angabe, daß sie nie eine Versuchung gegen die Reinigkeit gehabt, zu Rom mit klugem Mißtrauen aufgenommen. Um sie diesen Gefahren zu entziehen, übergab sie der sorgsame Vater, weil er sie nach Verheirathung ihrer ältern Schwester nicht allein zu Hause haben wollte, ganz in der Stille den Augustinerinnen zu Avila zur weitern Ausbildung. Hier gewann sie (l. c. Cap. 3) im J. 1529 die Zuneigung einer Klosterfrau, die von entschiedenem Einflusse auf ihr künftiges Leben war. Auch was sie sonst im Kloster sah und hörte, machte auf sie einen günstigen Eindruck. Die Worte Jesu: »Viele sind berufen, Wenige aber auserwählt«, und der Lohn, welcher denen verheißen ist, welche um seinetwillen alles verlassen, lenkten ihre Gedanken wieder mehr den himmlischen Dingen zu. Sie fing an, viele mündliche Gebete zu verrichten, und empfahl ihre zukünftige Standeswahl öfter dem Gebete der Klosterfrauen. Zugleich machte sie in diesem Kloster, wie aus dem Folgenden hervorgeht, in ihrer nahezu wissenschaftlichen Bildung (auch etwas Musik scheint sie gelernt zu haben) große Fortschritte. Da sie aber erkrankte, nahm sie der Vater nach etwa 18 Monaten wieder zu sich, und schickte sie, nachdem das Schwerste überstanden war, behufs vollständiger Erholung auf das Land zu ihrer verheiratheten Schwester. Noch immer war sie, nach ihren Bekenntnissen, eine nachlässige Dienerin Gottes. Auf dem Wege zu ihrer Schwester besuchte sie einen Onkel, bei welchem sie einige Tage blieb. Sie mußte ihm aus geistlichen Büchern vorlesen, woran sie damals noch wenig Freude hatte. Seine Gespräche von Gott und der Eitelkeit alles Irdischen erweckten gleichwohl in ihr die lebhafte Erinnerung an die Wahrheiten, welche sie in ihrer Kindheit so sehr begeistert hatten. Die Betrachtung der Hölle und des Fegefeuers erschreckte sie; sie fing an, sich Vorwürfe zu machen, daß sie das strenge und bußfertige Leben guter Klosterfrauen für zu schwierig ansehe, während Jesus für uns unendlich Schwereres freiwillig getragen habe, und durch seinen Beistand gewiß auch ihrer Schwäche zu Hilfe kommen würde. Die Briefe des hl. Hieronymus, welche sie um diese Zeit las, bestärkten diese Eindrücke, und so kam es, daß sie nach dreimonatlichen Kämpfen mit steh selbst eines Tags vor ihren Vater trat, ihn bittend, er möge ihr erlauben, in ein Kloster zu gehen. Die Bitte wurde abgeschlagen; nach seinem Ableben, sagte der Vater, könne sie thun, was ihr gut schiene. Dieses Zugeständniß befriedigte sie nicht; sie meinte, es sei hinreichend, wenn der Vater sich nichts ausbedinge, als die Wahl des Klosters, in welches sie einzutreten hätte. Die Vermuthung, daß sie mit dieser Bitte zuletzt durchgedrungen sei, dürfte nicht ungerechtfertigt sein, denn am 2. November d. J. 1035 (1533) nahm sie das Ordenskleid der Carmelitinnen. Es ist nicht anzunehmen, daß sie es gegen die Erlaubniß ihres Vaters that, denn sie selbst erzählt (l. c, Cap. 4), wie schwer ihr der Abschied vom Elternhause gefallen sei; sie hatte ein Gefühl, wie wenn alle ihre Gebeine, eines um das andere auseinander gerenkt würden. Auch besuchte sie der Vater sehr fleißig, fragte ihr nach, und sprang ihr bei, wenn sie erkrankte. Nachdem sie eingekleidet war, gab ihr der Herr zu erkennen, wie wohlgefällig es Ihm sei, wenn man sich um seinetwillen Gewalt anthue, obwohl äußerlich davon Niemand etwas bemerkte, sondern die größte Freude und freieste Hingabe zu erkennen glaubte. Sie erhielt wirklich bald große Zufriedenheit mit ihrem Stande, und die Trockenheit ihrer Seele ging in die innigste Andacht über. An allen, auch den niedrigsten Beschäftigungen, hatte sie die nämliche Freude, wie früher an Vergnügungen und Unterhaltungen. Von ihrer Profeßablegung schreibt sie: »Wenn ich mich erinnere, wie ich meine Profeß ablegte, mit welcher uneingeschränkten Entschließung und inneren Zufriedenheit ich mich mit deiner Majestät vermählte, so kann ich nicht ohne Thränen davon reden, aber diese sollten von Blut sein, und mir das Herz zerreißen in Anbetracht der großen Beleidigungen, welche ich dir später angethan habe.« Die Veränderung der Nahrung und Lebensweise fiel ihr aber auf die Dauer beschwerlich. Bald nach ihrer Profeß erkrankte sie sehr bedenklich. Herzleiden, öftere Ohnmachten, Athmungsbeklemmungen und ähnliche Beschwerden verursachten ihr unsägliche Schmerzen. Man brachte sie nach Bazeda zu einer Frau, die im Rufe einer Heilkünstlerin stand, in Wirklichkeit aber eine Quacksalberin war. Eine Freundin, Schwester Johanna Suarez, übernahm ihre Pflege. Drei Monate lang litt sie solche Schmerzen, daß sie später sich selbst wunderte, wie sie dieselben ertragen konnte. Neben dieser Leidensschule nahm sie der Herr während dieser Zeit noch in anderer Weise in seinen Unterricht. Die Kurzeit begann erst im April; sie ging aber schon am Anfange Winters auf das Land zu ihrer Schwester, bei welcher sie früher schon einmal gewesen war. Wieder kam sie zu ihrem Onkel, welcher ihr ein Buch mit dem Titel: »Das dritte Alphabet« zu lesen gab. Dasselbe enthielt eine Anleitung zum »Gebete der Sammlung«. Sie beschloß, dieser Anleitung gemäß zu beten und brachte es wirklich nach einiger Zeit dahin, daß es mit ihr besser wurde. Sie erzählt: »Der Herr fing an, mir auf diesem Wege seine Gunst zu erweisen und so liebend zu begegnen, daß er mir die Gnade des Gebetes der Ruhe schenkte, und ich allmählig zum Gebete der Einigung vordrang, obgleich ich damals noch nicht verstand, was das eine oder das andere eigentlich sei, oder wie hoch es zu schätzen gewesen wäre, wenn ich es gewußt hätte. Die Einigung war allerdings jedesmal sehr kurz und dauerte kaum länger als ein Ave Maria, hinterließ aber so große Wirkungen, daß ich die Welt unter meinen Füssen sah, und, wie ich mich gleichfalls erinnere, großes Mitleiden mit denjenigen empfand, welche ihr, wenn auch in erlaubten Dingen, anhingen. Ich befliß mich so viel ich konnte, unser höchstes Gut, meinen Herrn Jesus Christus, in meinem Innern zu tragen, als ob Er gegenwäetig wäre, und ich gewöhnte mich auch so zu beten, daß ich mir bei jedem Schritte Ihn mir in meinem Innern vorstellte.« Außerdem las sie fortgesetzt in guten Büchern, welche bei dem Mangel eines Beichtvaters, der sie verstand, die Stelle eines Lehrmeisters im geistlichen Leben vertraten. Ohne Hilfsbuch getraute sie sich damals noch keine Betrachtung anzustellen, ausgenommen in der Zeit unmittelbar nach der heil. Communion: »Meine Seele fürchtete sich, ohne Buch dem innerlichen Gebete zu obliegen; sie empfand eine Art Bedrängniß und das Gefühl, als ob viel Kriegsvolk zusammengekommen wäre, gegen sie zu streiten.« Manchmal kam es aber vor, daß schon eine kurze Lesung sie so angeregt hatte, daß sie ohne Beihilfe eines Buches die Betrachtung längere Zeit fortsetzen konnte. Schon glaubte sie (l. c., Cap. 5), daß sie im Verlangen nach den ewigen Gütern bereits so gefestiget sei, daß sie nach ihrer Meinung auch die größten zeitlichen Uebel nicht mehr fürchtete. Der innere Drang war auch dieses Mal der Wirklichkeit vorausgeeilt, denn sie gesteht offen: »Meine Willensmeinung war gut, aber meine Willensthat war nicht gut; um vollständig gut zu handeln, hätte ich nicht das geringste Böse thun dürfen.« Als sie mit beginnendem Frühjahre an den Kurort kam, verschlimmerte sich sogleich ihr Zustand. Sie erzählt: »Nachdem ich gegen zwei Monate die Kur durchgemacht hatte, hatte die Stärke der Medicamente mir fast das Leben genommen. Mein Herzleiden, zu dessen Heilung ich hingegangen war, hatte arg zugenommen, so daß es mir manchmal vorkam, ich würde mit spitzigen Zähnen gebissen, und Viele meinten, ich sei wuthkrank. Meine Kräfte hatten so abgenommen, daß ich vor Appetitlosigkeit und Eckel an allen Speisen keinerlei Nahrung, weder trockene noch flüssige zu mir nehmen konnte; ich hatte beständig ein starkes Fieber und die Mittel, welche mir einen Monat lang täglich gereicht wurden, erschöpften mich so sehr, daß ich innerlich förmlich verbrannt war, und die Nerven anfingen, sich zusammenzuziehen, so daß ich Tag und Nacht keine Ruhe hatte. Dazu gesellte sich noch eine sehr tiefe Melancholie.« Nach solchen Erfolgen nahm sie der Vater wieder nach Hause, um sie der Obsorge gewöhnlicher Aerzte zu übergeben: »Sie gaben aber sämmtlich die Hoffnung auf und sagten, daß ich außer den übrigen Uebeln auch noch die Abzehrung hätte.« Sie machte sich wenig daraus, obwohl es ihr später beinahe unmöglich vorkam, daß sie so viele vereinigte Uebel hatte ertragen können. Der liebe Gott verlieh ihr die Gnade der Geduld und der Ergebung, so daß sie immer mit Ihm in Uebereinstimmung, und gewissermassen ganz mit Ihm verbunden war. Oft sprach sie mit dem Dulder Job: »Haben wir das Gute von der Hand des Herrn angenommen, warum nicht auch das Schlimme?« »So kam,« erzählt sie weiter, »das Fest Mariä Himmelfahrt, auf welches ich zu beichten verlangte. Da man glaubte, daß dieß aus Furcht vor dem Tode geschehe, wurde meine Bitte abgeschlagen, damit mein Vater nicht in Angst versetzt würde.« In derselben Nacht gerieth sie in einen todesähnlichen Zustand, der nicht ganz vier Tage andauerte. Man gab ihr die letzte Oelung, und erwartete jeden Augenblick ihr Ende. Da sie nicht zu sich kam, glaubte man wirklich, sie sei gestorben, besonders da ihre Augendeckel selbst gegen Wachstropfen, die man darauf fallen ließ, unempfindlich blieben. Ihr Vater war untröstlich; unaufhörlich schrie er zu Gott um Wiederbelebung, weil er sie nicht hatte beichten lassen, und fand Erhörung. Bereits hatte man in ihrem Kloster das Grab geöffnet, in welches sie gelegt werden sollte, und in einem andern den Leichengottesdienst gehalten, als sie wieder zu sich kam, ihre Beichte ablegen und communiciren konnte. Nun war die äußerste Gefahr allerdings vorüber, aber es folgten (l. c., Cap. 6) fast unerträgliche Schmerzen. Die Zunge war in Stücke zerbissen, der Schlund schien zusammengewachsen, so daß sie nicht einmal Wasser ohne Schmerzen hinunterbringen konnte, der Kopf war betäubt, der Leib zusammengezogen wie ein Knäuel, ihre Hände und Füße, auch das Haupt lag regungslos da, als ob sie gestorben wäre, nur einen Finger der rechten Hand konnte sie willkührlich bewegen. Auch durfte sie Niemand anrühren, ohne daß es ihr Schmerz verursachte, weßhalb zwei Wärter sie auf einem Leintuche oben und unten hoben und legten, wie es nöthig war. So blieb es bis Ostern. Auf ihr sehnliches Verlangen trug man sie in ihr Kloster zurück, zwar nicht todt, aber mit einem Leibe, schlimmer als todt, denn sie war zum leeren Gerippe herabgesunken. Nach acht Monaten ging es langsam besser, aber des Gebrauches der Glieder war sie beinahe drei Jahre lang beraubt. Anfänglich mußte sie auf Krücken gehen. Ihren innerlichen Zustand um diese Zeit beschreibt sie also: »Alle diese Schmerzen und Krankheiten ertrug ich mit großer Gleichförmigkeit, und von Anfang bis zu Ende in großer Freude mit dem Willen Gottes, und erachtete sie für nichts im Vergleiche zu den Schmerzen und Peinen, welche ich am Anfange ertragen hatte. Ich wäre auch, wie mir scheint, gleichförmig mit dem Willen Gottes geblieben, wenn seine Majestät mich in diesem Zustande hätte lassen wollen. Verlangte ich, gesund zu werden, so war es nur, um ungestört beten zu können, wie ich war gelehrt worden, wozu im Krankenzimmer keine Gelegenheit war. Ich beichtete sehr oft, und redete viel von Gott, so daß ich allen Schwestern große Erbauung verursachte, und sie sich über die Geduld wunderten, welche mir der Herr gab. Ach, nur mit der Hilfe Gottes war es möglich, so große Uebel mit so großer Zufriedenheit zu ertragen. Eine große Gnade verlieh mir der Herr im Gebete, daß ich nämlich immer besser verstand, was es Großes sei, Ihn zu lieben, und in kurzer Zeit in mir neue Tugenden aufkeimen sah, wenn auch keine starken, weil sie nämlich unzureichend waren, mich im Guten zu bewahren. Ich hatte nicht die geringste Freude von irgend Jemandem auch das geringste Böse zu sprechen, und es mir zur Regel gemacht, allem Geschwätze aus dem Wege zu gehen, da ich nicht wollen dürfe, daß über Andere gesagt werde, was ich nicht von ihnen über mich hätte hören wollen.« Gleichwohl trug sie das Verlangen in sich, wieder ganz gesund zu werden. Später reute sie dieses Verlangen: »O mein Herr«, schreibt sie, »ich wünschte mir die Gesundheit, um dir besser dienen zu können, und eben sie war Schuld an meinem Verderben.« Um diese Zeit wählte sie den hl. Joseph zu ihrem Schutzpatrone. Er habe, sagt ste, auf Erden den Namen Vater des Erlösers getragen, und Ihm, obschon Er Gott war, befehlen dürfen, und deßhalb erhöre dieser, sein Pflegesohn, alle seine Bitten. Auch andere, welchen sie diese Andacht anrieth, machten die nämliche Erfahrung. Sie selbst wurde körperlich allmählich wieder gesund, aber auf dem Wege der Vollkommenheit kam sie deßhalb nicht vorwärts. Im Gegentheil hören wir sie gleichzeitig (l. c.., Cap. 7) bitter klagen über Zerstreuung im Gebete, Unterlassung des innerlichen Gebetes aus falscher Demuth, Vertiefung in Eitelkeiten dieser Welt, Mangel an Lust zum tugendhaften Leben. »Es war mir sehr klar«, sagt sie, »daß dieser Mangel nur daher kam, daß ich an dir selbst Mangel hatte.« Doch gestand sie dieß ihrem Vater nicht ein, als das Gespräch eines Tages hierauf gekommen war. Ein großer Theil dieser Unterlassungen kam jedenfalls daher, daß ihre Gesundheit keineswegs gut war. Auch suchte sie das eigene Unvermögen dadurch zu ersetzen, daß sie Andern, namentlich auch ihrem Vater, heilsame Rathschläge im geistlichen Leben ertheilte. Sie pflegte ihn auch in seiner letzten Krankheit, stand ihm im Sterben bei, und erbaute sich (sie war damals 24 Jahre alt) an seinem seligen Ende. Es war ihr dasselbe Veranlassung, auch das innerliche Gebet wieder aufzunehmen. Der Beichtvater ihres seligen Vaters hatte sie besonders darüber belehrt, wie die entgegenstehenden Hindernisse zu überwinden seien. Gleichwohl klagt sie (l. c., Cap. 8 ) fortwährend über den peinlichen Zwischenzustand, der sie immer noch festhielt: »Ich hatte weder an Gott eine rechte Freude, noch fand ich an der Welt meine Zufriedenheit.« Indessen war ihr Leben auch zu dieser Zeit in der Wirklichkeit doch ein heiliges Leben. Sie schreibt: »Es ist wahr, daß in diesen Jahren viele Monate, manchmal ganze Jahre waren, in welchen ich mich sorgfältig hütete, Gott zu beleidigen und mich in hinreichender Weise dem Gebete ergab; es vergingen wenige Tage, an welchen ich dieses nicht that, und dann war ich entweder krank oder viel beschäftiget.« Ebenso darf nicht übersehen werden, wie sorgfältig sie alle ordentlichen und außerordentlichen Mittel anwendete, die ihr zu Gebote standen, um bis zur wirklichen Vollkommenheit vorzudringen. Um nichts zu sagen von ihren fleißigen und gewissenhaften Beichten, von denen sie selbst sagt, daß sie niemals unterlassen habe, Alles zu bekennen, was sie für sündhaft hielt, ohne dabei zwischen läßlichen und schweren Sünden – eine solche hat sie sicherlich nie begangen – zu unterscheiden, hörte sie auch mit großer Aufmerksamkeit und Freude die Predigten an, obwohl ihr ganzer Bildungsgang, ihr Beruf und ihre Lebensweise sie davon freisprechen müßte, gleichfalls unterschiedslos, ob der Vortrag gut oder übel war, nur weil es Gottes Wort war und es ihr Vergnügen machte, von Gott reden zu hören. Sie macht jedoch hierüber folgendes Bekenntniß: »Von einer Seite empfand ich bei Anhörung der Predigten große Tröstung, von der andern aber große Pein; letzteres, weil ich erkannte, daß ich nicht sei, wie ich längst hätte sein sollen. Ich bat allerdings den Herrn, daß Er mir helfe, aber wie mir jetzt scheint, habe ich darin gefehlt, daß ich nicht ganz und vollständig mein Vertrauen nur auf seine Majestät setzte, und das Vertrauen auf mich selbst nicht ganz und vollständig bei Seite ließ. Ich suchte ein Heilmittel für meine Seele und zwar fleißig, bemerkte aber nicht, daß dieses alles wenig helfe, wenn wir nicht das Vertrauen auf uns gänzlich wegthun und es ganz auf Gott werfen. Ich verlangte zu leben, und sah gut ein, daß ich nicht lebte, sondern daß ich mit einem Schatten des Todes kämpfte, ich hatte Niemand, der mir das Leben gab, und es mir geben konnte. Der Herr aber, welcher mir es geben konnte, hat mir verdienter Weise nicht geholfen, weil Er mich schon oft zu sich zurückgeführt, und ich Ihn jedesmal wieder verlassen halte.« Je mehr sie aber so zu sagen, aus sich selbst auszog, desto höher stieg ihre Seele von Tugend zu Tugend. Gott selbst wurde ihr bester Führer und Rathgeber. Durch die beständige Versetzung in seine Gegenwart gewann sie die Gnade des beständigen Umganges mit Ihm. Die Mittel, welche sie hiebei zur Anwendung brachte, waren (Selbstbiographie, Cap. 9) theils Gebetsübungen, theils die Lesung, besonders der »Bekenntnisse« des hl. Augustinus, theils rein natürliche, wie z.B. das andächtige Ansehen heiliger Bildnisse, worunter die des leidenden Erlösers eine vorzügliche Stelle einnahmen, da sie bei der Betrachtung sich dieselben wieder vorstellte, und die Betrachtung der Natur: »Es ergötzte mich,« schreibt sie, »die Felder, die Gewässer und die Blumen zu sehen; ich fand in diesen Dingen die Erinnerung an den Schöpfer, sie dienten mir zur Sammlung des Geistes und ersetzten mir ein Erbauungsbuch.« Besondern Erfolg, schreibt sie, hatte eines Tages das Gebet, sie werde sich nicht vom Platze bewegen, bis sie erhört sei. Ihre tägliche Abendbetrachtung war seit vielen Jahren die Todesangst des Heilandes auf dem Oelberge gewesen. Außerdem trug sie großes Vertrauen zu der Fürbitte der hl. Büßerin Magdalena und des hl. Büßers Augustinus, dessen Verirrungen sie ja auch getheilt zu haben glaubte. Demungeachtet hatte sie manchmal große Trockenheit, die ihr viele Leiden verursachte. Ein einziges Mal rief sie zum Herrn, sie mit seiner süßen Gegenwart zu beglücken, aber dieses Gebet reute sie alsbald, weil es ihr schien, daß ihr die Demuth fehle. Das Höchste, was sie erlangte, war der vertraute Umgang mit dem Heilande selbst: »Es begab sich,« schreibt sie (l. c., Cap. 10) »in dieser meiner Vergegenwärtigung Christi, daß ich mich ganz nahe bei Ihm befand, es kam mir vor, Er stehe in mir, oder vielmehr, daß ich in Ihn ganz versenkt sei.« Von jetzt an erhielt sie zahlreiche innere Belehrungen, die der böse Feind durch falsche Einmischungen zu verderben suchte (l. c., Cap. 11–23). Je mehr Gnaden sie empfing, desto mehr gerieth sie in Furcht, wegen der Möglichkeit des Mißbrauches. Sie erkannte mit vollster Klarheit, daß die Tugendblumen, die der Herr in ihrer Seele hatte aufwachsen lassen, augenblicklich verwelken müßten, wenn sie irgend eine Nachlässigkeit sich zu Schulden kommen ließe. Daher betete sie voll von Bekümmerniß: »Gestatte nicht, o Herr, daß eine Seele zu Grunde gehe, welche du mit so vieler Mühe erworben und von Neuem wieder aufgerichtet hast, und entreiße sie den Zähnen des erschrecklichen Drachen.« Ein anderes Mal betete sie: »Gib, o mein Gott, daß ich nichts Irdisches mehr werthschätze, oder nimm mich weg aus diesem Leben. Diese deine arme Magd kann so schwere Mühen nicht ertragen, welche ohne dich über sie kommen. Wenn ich leben soll, so will ich keine andere Ruhe haben, als die, welche Du mir gibst. Meine Seele wünscht nur frei zu sein: Essen tödtet sie, Schlafen quält sie; die Zeit des Lebens vergeht, und nichts als Du kann sie trösten, so daß sie gegen die Ordnung der Natur zu leben scheint, weil sie nicht in sich, sondern nur in Dir zu leben wünscht.« Eben deßhalb waren ihr gute, im geistlichen Leben erfahrene Gewissensräthe unentbehrlich. Sie suchte (l. c, Cap. 24) mit allem Eifer, ob sie nicht einen solchen fände: endlich führte ihr Gott einen frommen Priester der Gesellschaft Jesu zu, welchem sie eine Lebensbeichte ablegte. Wer es war, ist nicht angegeben, aber sie gewann an ihm einen tüchtigen Führer, der sie verstand, und vor allen Ueberschwänglichkeiten, die leicht gefährliche Täuschungen herbeiführen konnten, durch seine wohlgemeinten und guten Rathschläge bewahrte. Von ihrer zu großen Anhänglichkeit an den Umgang der Menschen heilte sie der Herr selbst, indem Er ganz vernehmlich zu ihr sprach: »Ich will, daß du von jetzt an nicht mehr mit den Menschen verkehrest, sondern mit den Engeln,« denn in Folge dieser Ansprache suchte sie nur mit gottesfürchtigen Menschen Gespräche und Verbindungen anzuknüpfen. Das Mißtrauen, welches sie in sich selbst setzte, wurde von vielen, sogar frommen und gelehrten Personen getheilt. Man warf ihr vor, daß sie als eine Heilige erscheinen wolle, welche sich in Sonderheiten gefalle, und erklärte alle ihre Gesichte und Offenbarungen als leere Selbsttäuschungen. Auch viele fromme Personen waren dieser Meinung, so daß sie nahe daran war, an sich selbst irre zu werden. Es ist schon erzählt worden, daß ihr Gott einen neuen Beichtvater aus der Gesellschaft Jesu gegeben hatte, welcher ihr den Rath ertheilte, alle besondern Uebungen, die nicht nothwendig und den Schwachen anstößig wären, zu unterlassen, eine neue Lebensordnung anzufangen und mit Verzicht auf alle nicht vorgeschriebenen äußern Andachtsübungen sich Abtödtungen und Bußwerke aufzuerlegen, und über die Geheimnisse des Lebens und Leidens Jesu fleißig zu betrachten. Auch der heilige Franz Borgias hatte sie bei seinem Aufenthalte in Avila hierin bestärkt und aufgemuntert. Ohne solche Beruhigung hätte sie zuletzt vielleicht selbst geglaubt, es seien alle ihre übernatürlichen Erlebnisse nur Trugbilder des Teufels. Besondern Trost und viele Belehrung im höhern Geistesleben erhielt sie von dem hl. Petrus von Alacantara, welcher längere Zeit ihr Beichtvater war. Was sie am meisten betrüben mußte, war die Beschuldigung der Besessenheit, die so ernstlich erhoben wurde, daß man schon Vorbereitungen traf, die kirchlichen Exorcismen gegen sie anzuwenden. Auch der Ketzerei wurde sie angeklagt, und die Strenge der Inquisition wider sie angerufen. Sie duldete alle diese Anfechtungen, welche nicht selten durch große innere Trockenheit noch verschärft wurden, mit großer Geduld. Ueber die Weise, wie Gott zu ihr sprach, schreibt sie (l. c. Cap. 25): »Seine Worte sind sehr deutlich, aber man hört sie nicht mit den leiblichen Ohren, wiewohl vernehmbarer, als wenn sie körperlich vernommen würden.« Eine Täuschung fürchtete sie anfänglich selbst, später nicht mehr; demungeachtet bildeten und blieben die Vorschriften und Gebote ihrer Beichtväter und kirchlichen Obern eigentlich die einzige Richtschnur ihrer Handlungen. Wäre der Fall eingetreten, daß eine Offenbarung dem Rathe oder Gebote des Beichtvaters widersprochen hätte, so würde sie diesem gefolgt haben. Sie hatte den Grundsatz, bei Gesichten und Offenbarungen sei Täuschung möglich; wenn sie aber ihrem Obern folge, sei kein Irrthum zu befürchten. Ihr späterer Beichtvater Alvarez sagte eines Tages: »Sie ist lenksam wie das gelehrigste Kind in Allem, was ich vorschreiben mag.« So hatte sie es in dem geheimnißvollen Umgange mit dem Bräutigam ihrer Seele längst gelernt; sie schreibt (Selbstbiographie. Cap. 26): »Jedesmal wenn mir der Herr im Gebete Etwas thun hieß, und der Beichtvater mir etwas Anderes bestimmte, befragte ich wieder den Herrn, und jedesmal sagte Er mir, ich solle dem Beichtvater gehorchen, und das Weitere Ihm überlassen, worauf regelmäßig der Beichtvater dasselbe anordnete, was der Herr gewollt hatte.« Dieser Gehorsam konnte an und für sich ihren Beichtvätern ein Beweis für die Reinheit ihrer Offenbarungen sein, aber sie selbst hatte damals noch keine Visionen, deren sie erst später gewürdiget wurde, und die entgegenstehenden Urtheile und Zweifel des Beichtvaters, dem sie die gehörten Worte allemal offenbarte, vermehrten ihre Aengstlichkeit. Zudem schreckte sie ein strenges Bücherverbot, das sich über eine große Zahl spanisch geschriebener Bücher verbreitete, während sie die lateinischen, welche man ihr erlaubte, nicht recht verstand. Auch darüber tröstete sie der Herr, indem Er sprach: »Sei ohne Furcht, denn ich werde dir ein lebendiges Buch geben.« Wirklich vermehrten sich von diesem Tage an die himmlischen Belehrungen, so daß sie schreibt: »Seine Majestät ist mir das wahre Buch gewesen, in welchem ich die Wahrheit selbst gelesen habe.« Bald darauf hatte sie eine Vision, welche sie (l. c, Cap. 27) in folgender Weise erzählt: »Es war an einem dem glorreichen Apostel Petrus geweihten Tage, als ich mich im Gebete befand, daß ich ganz nahe bei mir sah oder nur vielmehr fühlte – denn ich sah nichts, weder mit den Augen des Leibes noch der Seele – daß neben mir, wie mir schien, der Herr Jesus Chrisius stand, der mit mir redete. Ich war in solchen Visionen ganz unwissend und hatte eine solche Furcht, daß ich nichts Anderes that, als weinen, bis Er ein einziges Wort zu meiner Versicherung sagte, worauf die gewöhnliche Ruhe zurückkehrte, und ich ohne alle Furcht bei dem Geliebten verweilte. Der Herr Jesus Christus schien immer an meiner Seite zu gehen, aber da es keine bildartige Vision war, sah ich von Ihm keine Gestalt. Um so klare fühlte ich, daß Er zu meiner Rechten stand und Zeuge war von Allem, was ich that« Bald darauf (I. c., Cap. 28) erzählt sie folgendes bildartige Gesicht: »Eines Tags hörte ich am Feste des hl. Paulus die Messe. Da stellte sich mir die ganze heiligste Menschheit Christi in der Gestalt, wie er als Auferstandener gemalt wird, mit unendlicher Schönheit und Majestät vor Augen.« Diese Erscheinungsweise war und blieb unter allen die vorherrschende, und man darf hinzusetzen die einzige. Auch in der heil. Hostie sah sie den Herrn in dieser Weise, und selbst wenn sie Ihn im Garten, oder mit der Dornenkrone, oder das Kreuz tragend erblickte, was am öftesten zu ihrer Stärkung an leidensvollen Tagen geschah, erschien Er ihr jedesmal im Zustande der Verklärung (l. c. 29). Jedesmal nach solcher Gnadenerweisung spürte sie in sich eine Zunahme der göttlichen Liebe, eine Erfahrung, welche sie den Zweifeln über die Wahrheit dieser Erscheinungen mit gutem Grunde entgegenstellen konnte. Diese Liebe erkannte sie deutlich als ein Sterben ihres eigenen Lebens und als Hineinleben in Gott, verbunden mit großen innerlichen Süssigkeiten und öfterm Außersichsein. Dazwischen kamen aber auf eine ihr unerklärliche Weise mancherlei innere und äußere Anfechtungen. Besonders klagt sie (l. c. 30) über Trübsinn und eine fast unwiderstehliche Neigung zum Zorne und zur Unverträglichkeit (ebenda). Das Nämliche spürten die sie behandelnden Beichtväter, welche nicht selten statt des Trostes und der Aufmunterung harte Worte gegen sie gebrauchten, dabei aber das Geständniß ablegten, daß sie gegen ihre Absicht ihr wehe thaten. Es geschah das am öftesten, wenn sie von ihren Gesichten und Offenbarungen den Beichtvätern erzählt hatte. Oefter sah sie den bösen Feind, gegen welchen sie das heil. Kreuzzeichen und geweihtes Wasser jedesmal mit Erfolg anwandte. Dabei machte sie die Beobachtung, daß die Teufelserscheinungen bei Anwendung des Kreuzzeichens augenblicklich zwar aufhörten, aber bald wieder zurückkehrten, während die Besprengung mit dem geweihten Wasser sie gänzlich vertrieb. Die bekannte Engelserscheinung erzählt sie in folgender Weise: »Ich sah ihn, einen langen, goldenen Wurfspieß in der Hand, dessen Spitze von Eisen und, wie mir schien, etwas glühend war; mit demselben stieß er mich einige Male so heftig in das Herz, daß er bis in die Eingeweide vordrang; beim Herausziehen kam es mir vor, daß er es mit sich nahm und mich völlig entbrannt von der Liebe Gottes zurückließ. Der Schmerz war so groß, daß er mir laute Seufzer auspreßte, und doch von so überaus großer Süßigkeit, daß ich ihn, wie groß er auch war, nicht wegwünschen konnte.« Aber auch der Böse zeigte sich ihr in sichtbarer Gestalt (l. c., Cap. 31) und mit abscheulichem Gestcht, und erschreckte sie mit entsetzlichen Reden, wobei ihr schien, als schlage eine große Flamme, hell und schattenlos, aus seinem Leibe. Ein anderes Mal peinigte er sie beiläufig fünf Stunden lang innerlich und äußerlich mit Schmerzen und Unruhe. Sie erkannte, daß es der Teufel war, indem sie einen äußerst häßlichen Mohren, der wie verzweifelnd mit den Zähnen fletschte, an ihrer Seite sah. Wieder ein Mal sah sie eine große Menge böser Geister um sich her, sie selbst aber kam sich vor wie in einem großen Lichtglanze stehend, der sie von allen Seiten einschloß, so daß sie ihr nicht zu nahen vermochten, woraus sie den Schutz Gottes erkannte, der verhinderte, daß sie Ihn auf irgend eine Weise beleidigte. Ueber die Art dieser Gesichte bemerkt sie, daß sie den Teufel oft ohne bestimmte Gestalt, selten in einer solchen gesehen habe, doch seien beiderlei Gesichte gleich deutlich gewesen. Als diese Dinge bekannt wurden, begann für sie in vielen Besuchen von zum Theil vornehmen Personen ein neues Leiden. Sie meinte, daß sie bei ihrer Nichtswürdigkeit nicht werth sei, daß man von ihr rede, und würde, wenn ihr Beichtvater es zugelassen hätte, ein anderes, mehr verschlossenes Kloster ihres Ordens aufgesucht haben. Dieses Verlangen nahm zu, als öfter Verzückungen eintraten, in welchen sie mit dem Leibe emporgehoben wurde, so daß sie in freier Luft schwebte, ohne durch eigene oder fremde Kraftanstrengung es verhindern zu können. Sie wurde darüber so traurig, daß sie schreibt: »Ich wollte lieber, man würde mich lebendig begraben.« Aber der Herr beruhigte sie, indem Er zu ihr sprach, daß hier nur zwei Dinge möglich seien: entweder werde über sie gemurrt, wenn die Leute es nicht glauben, oder Er werde in ihr gepriesen, wenn sie es glauben; sie aber werde in jedem Falle Vortheil daraus ziehen. Wie sie im Kloster mit ihren Mitschwestern lebte, von Allen lernte, und das Benehmen keiner ihr lästig fiel, erkennt man aus dem, wie sie sagt, ihrem eigenen Leben entnommenen Rathe, welchen sie später brieflich einer Adspirantin ertheilte: »Befleißigen Sie sich, zu leben, als wären nur Gott und Sie allein im Kloster. So lange Sie kein Amt haben, das Ihnen die Verbindlichkeit auferlegt, auf Etwas außer Ihnen zu achten, dürfen Sie sich um gar nichts annehmen. Streben Sie nach der Tugend, welche Sie an jeder Nonne sehen, um sie eben deßhalb mehr zu lieben, und daraus Nutzen zu ziehen, aber beachten Sie nicht die Gebrechen, welche Sie an Anderen bemerken.« Als schwere Prüfung darf man gewiß auch ihr Gesicht von der Hölle betrachten (l. c., Cap. 32), welches ungefähr ins J. 1555 gesetzt werden muß. Sie stand im Gebete, und sah sich, sie wußte nicht wie, an einen Ort der Hölle versetzt. In ihrer Demuth schreibt ste, der Herr habe zeigen wollen, was sie eigentlich, ihrer Sünden wegen, verdient hätte: »Eine lange, enge Gasse (ähnlich einem Ofenloch, tief und dunkel, auf dem Boden stinkendes, verfaultes Wasser mit vielen bösartigen kleinen Thierchen), an deren Ausgang sich in einer Mauer eine Nische mit einer Art Schrank befand, führte dahin. Ich hatte eine Empfindung wie von Feuer in der Seele, kann aber nicht sagen wie es war, und empfand unaussprechliche Schmerzen, in Vergleich zu welchen alle bisher ausgestandenen Nichts waren, besonders weil ich zugleich erkannte, daß sie niemals aufhören würden. Aber auch diese Schmerzen des Leibes waren wieder wie nichts im Vergleiche zu den Bedrängnissen und den Aengsten, in welche sich die Seele versetzt sah, die das Herz in eine solche Hoffnungslosigkeit und Trübsal versenkten, für welche mir jeder Ausdruck fehlt. Wollte ich sagen, daß es war wie ein beständiger Todeskampf, so ist es zu wenig, denn damit würde sich die Vorstellung verbinden, daß man aufhören müßte, zu leben, aber es war, als ob die Seele sich selbst in Stücke auseinander reiße. Kurz, ich finde keine Worte, um dieses innerliche Feuer, diese Verzweiflung über so große Peinen und Schmerzen zu beschreiben. Ich sah nicht, wer mir dieselben zufügte, aber ich fühlte mich verbrennen und in Stücke zertheilen; doch kann ich sagen, daß dieses Feuer und die innere Verzweiflung, der Aufenthalt an einem so pestartigen Orte, ohne Hoffnung auf irgend eine Tröstung, das Aergste ist. Man kann nicht sitzen oder liegen, ich kam mir vielmehr vor wie ein eingemauerter Klotz, da diese Mauern, welche so erschrecklich anzusehen sind, so zu sagen erdrücken und ersticken. Es gibt kein Licht, alles ist ins tiefste Dunkel gehüllt, und doch sieht man, ich weiß nicht, wie dieß beim Abgange alles Lichtes möglich ist, Alles was vorgeht, um Strafpeinigung zu verursachen.« Dieses Gesicht wird von den meisten Schriftstellern als nächste Veranlassung ihrer Klosterreform angegeben. Sie selbst schreibt: »Nachdem mir der Herr dieses und andere große, geheimnißvolle Dinge gezeigt hatte, besonders von der Herrlichkeit, welche den Guten und von der Bein, welche den Bösen zu Theil wird, wuchs in mir das Verlangen, durch Bußübung diesen Uebeln auszuweichen, und ein so hohes Gut zu erlangen. Es war mir deutlich, daß ich vor Allem dem Rufe folgen müsse, welchen Gott an mich hatte ergehen lassen, indem ich Klosterfrau wurde, und daß ich meine Regel so vollkommen als möglich befolgen müsse.« Da dieses in dem Kloster von der Menschwerdung nicht so geschehen konnte, wie es ihrem Geiste vorschwebte, kam ihr der Gedanke, ein neues Kloster dieser Art zu errichten, und eine fromme Wittwe, mit welcher sie darüber redete, versprach ihre Beihilfe. In heißen Gebeten empfahl sie dem Herrn diese Angelegenheit. Nach einiger Zeit hatte sie nach Empfang der heil. Communion ein Gesicht, in welchem ihr befohlen wurde, keine Anstrengung zu scheuen, um diesen Gedanken auszuführen, und das neue Kloster dem heil. Joseph zu weihen. Auch dieses Gesicht offenbarte sie ihrem Beichtvater, und bat ihn, der Sache nicht in den Weg zu treten. Hiedurch hatte sie die Höhe ihres Berufslebens erreicht. Ungefähr um diese Zeit, beiläufig im J. 1560, wird sie das Gelübde gemacht haben, allzeit in ihrem Thun und Lassen dasjenige zu vollbringen, was sie nach reiflicher Ueberlegung als das Vollkommenere erkannt haben würde. Alle Führungen und Gnadenerweisungen Gottes mit ihr hatten den zweifachen Zweck: sie selbst zum Musterbilde eines abgetödteten und heiligen Lebens für Zeitgenossen und spätere Geschlechter darzustellen, und in den von ihr errichteten und verbesserten Klöstern der Kirche eine Schaar frommer Beter und Beterinnen zuzuführen, welche die Priester und Missionäre in ihren Kämpfen und Leiden für das Evangelium unterstützen sollten. Ebendamals spritzten nämlich die in Deutschland und der Schweiz entstandenen Ketzereien das Gift der Irrlehren nach allen Seiten aus. Außerdem beabsichtigte sie bei ihrer Ordensreform, den Klosterfrauen durch strenge Beobachtung der Clausur und der heil. Gelübde ihren Beruf zu erleichtern. Am 24. Aug. des J. 1562 halte sie die Freude, zu Avila nach Ueberwindung der größten, unüberwindlich scheinenden Hindernisse (l. c. Cap. 32–36) das erste Kloster der Reform, eingeweiht und von den ersten vier Novizinnen bezogen zu sehen. Sie selbst durfte mit vier andern Klosterfrauen ein halbes Jahr später in die neue Ansiedlung hinüberziehen, und deren Leitung übernehmen. Die päpstliche Bestätigung der Reform erfolgte durch Pius IV. am 17. Juli d. J. 1560. Während dieser ganzen Zeit hatte sie ihrer Stiftung wegen Vieles zu leiden, erfuhr aber auch vielen innern und äußern Trost. Sie stand mit dem Bräutigam ihrer Seele in beständigem Verkehre, sah Ihn an ihrer Seite und in ihrem Herzen, redete und unterhielt sich mit Ihm, wie mit einem Freunde (l. c., Cap. 37). Sie erzählt: »Einmal befand ich mich Abends so unwohl, daß ich mich vom (innerlichen) Gebete dispensiren wollte, und nahm deßhalb, um mündlich zu beten, einen Rosenkranz in die Hand; jedoch stand ich äußerlich gesammelt in einem Oratorium. Derlei Veranstaltungen helfen aber wenig, wenn es dem Herrn gefällt (seine Gnade zu erzeigen). In kurzer Zeit überfiel mich eine Verzückung des Geistes so heftig, daß ich nicht zu widerstehen vermochte. Es kam mir vor, als wäre ich im Himmel; die ersten Personen, welche ich sah, waren mein Vater und meine Mutter; dann aber sah ich in kurzer Zeit, die kaum ein Ave Maria dauerte, so große Dinge, daß ich außer mir war« (l. c., Cap. 38 ). Ein anderes Mal sah sie den Herrn selbst etwas länger als eine Stunde; nachdem Er ihr viele wunderbare Dinge gezeigt hatte, sprach Er zu ihr: »Siehe, meine Tochter, wie Vieles diejenigen verlieren, welche wider mich sind, und höre nicht auf, es ihnen zu sagen.« Sie erwiederte: »O mein Herr, wie wenig helfen meine Worte bei solchen, die durch ihre eigene Schuld nicht sehen, wenn nicht deine Majestät sie erleuchtet!« Uebrigens übte sie mit dem größten Vertrauen das Gebet der Fürbitte für Alle, von denen sie hörte, daß sie am Leibe oder an der Seele Noth litten, und spendete Almosen, so viel sie konnte. Ihre außerordentliche geistige Begabung und ihre stete Vereinigung mit Gott befähigte sie nicht bloß zu Klostergründungen und zur Leitung solcher Anstalten, sondern auch zur Rath ertheilung an Bischöfe, Priester und Weltleute, auch wenn diese sich in sehr hohen Stellungen befanden. Ihre große und bewunderungswürdige Demuth hinderte sie nicht, wo es nothwendig schien, auch zu tadeln und strenge Verweise zu geben. Ebenso würde man sehr irren, wenn man etwa glauben wollte, ihr Gebetsleben habe sie kopfhängerisch und mürrisch gemacht. Eine ihrer Vorschriften lautete vielmehr, man solle nie von dem gewöhnlichen Wege abgehen und sich vor jeder Uebertreibung hüten. Auch geht aus ihren Briefen deutlich hervor, daß sie an unschuldigen Unterhaltungen Freude hatte und solche gerne auch Andern bereitete. Sie hatte nichts Finsteres an sich, und konnte es auch an Andern nicht leiden. Man sehe z.B. folgende Stelle eines Briefes an eine Priorin, ihre Nichte, die vor lauter Mediciniren nicht gesund werden konnte: »Hören Sie doch um Gottes Willen einmal auf, Arzneien zu gebrauchen. Befleißigen Sie sich vielmehr, nach Appetit zu essen, nicht allein zu bleiben, und immer nachzusinnen. Unterhalten und erheitern Sie sich, wie und wann Sie können. Wäre ich nur bei Ihnen, ich hätte Stoff genug, mit Ihnen zu reden und Sie zu unterhalten!« An schwer geprüfte Klosterfrauen schreibt sie nach Anführung geistlicher Trostgründe: »Seid also fröhlich und bedenket, daß Alles, was man thut und leidet zur Ehre unseres guten Gottes, der für uns so Vieles gelitten hat, immer nur sehr wenig ist.« An einen frühern Beichtvater schreibt sie unter Anderm: »Ich scheine nur zu leben, um harmlos zu essen (freilich genoß sie nur Brod und gekochte Kräuter, bisweilen ein Ei oder etwas an Fischspeisen) und zu schlafen.« Dergleichen Dinge sollten diejenigen, welche Lebensbeschreibungen der Heiligen verfassen, nicht übergehen; sie können schwächeren, noch wenig in der Vollkommenheit fortgeschrittenen, aber heilsbegierigen Seelen sehr zur Aufmunterung dienen. Denn sie fühlte demungeachtet, daß das Verlangen nach der Liebe Gottes, die sie sehnlichst auch allen Andern einzuflößen wünschte, in ihr immer zunahm. Früher hatte sie gebetet: »Herr, leiden oder sterben!« In ihren spätern Jahren konnte sie bei aller Anstrengung nicht mehr so beten. Sie schreibt: »Die Unterwerfung des eigenen Willens unter den göttlichen Willen ist so kräftig, daß die Seele weder den Tod noch das Leben verlangt, ausgenommen auf ganz kurze Augenblicke, in welchen die Sehnsucht nach der Anschauung Gottes die Oberhand gewinnt.« Aus einem im J. 1579 geschriebenen Briefe der Heiligen entnehmen wir, daß damals ihre körperlichen Leiden sehr nachgelassen hatten, und nur das Kopfweh noch fortdauerte. Ihre Klosterstiftungen sind (W. W. K.-L. X. 901) folgende: Im J. 1562 zu Avila, 1567 zu Medina del Campo, 1568 zu Malagon und Valladolid, 1569 zu Toledo und Pastrana, 1570 zu Salamanca, 1571 zu Alba, 1574 zu Segovia, 1570 zu Veas und Sevilla, 1576 zu Caravaca, 1580 zu Villano und Palentia, 1581 zu Soria, 1582 zu Granada und Burgos. Beinahe überall hatte die Heilige fast unübersteigliche Hindernisse zu überwinden, aber Widerspruch und Verfolgung hatten bei ihr die gegentheilige Wirkung, und das Vertrauen auf Gott erfüllte ihre Seele in den bittersten Tagen des Leidens mit dem süßesten Troste und der innigsten Freude. Auch die Mannsklöster ihres Ordens wurden durch sie nicht nur innerlich und äußerlich gehoben, findern sie stiftete folgende neue, in welchen die strengere Regel beobachtet wurde (W. W. K.-L. l. c. 902): Im J. 1568 zu Dirvelo, 1569 zu Pastrana, 1570 zu Mancera und Complut, 1571 zu Altomira, 1572 das Kloster de Subsidio. 1573 zu Granada und Rupecula, 1574 zu Sevilla, 1575 zu Almodovar, 1076 zu Veas, 1579 zu Baëza, 1581 zu Valladolid und Salamanca, 1582 zu Lissabon. Dreimal brach sie den linken Arm, der gleich vom ersten Male für immer gelähmt blieb. Diese Lähmung erstreckte sich mehr und mehr über den ganzen Leib und später kam dazu noch häufiges Erbrechen. Demungeachtet war und blieb sie in voller Thätigkeit. Als einfache Nonne vollzog sie im pünktlichsten Gehorsam alle ihr aufgetragenen Arbeiten, und zwar desto lieber, je niedriger sie waren. Dazu kam später ihr großartiger Briefwechsel und die Abfassung zahlreicher geistlicher Schriften. Es sind folgende: 1) Die Geschichte ihres Lebens; 2) das Buch der Klosterstiftungen; 3) Weg der Vollkommenheit; 4) Ermahnungen an die Klosterfrauen; 5) Sieben Betrachtungen über das heil. Vater unser; 6) Ergießungen des Herzens; 7) Die Seelenburg; 8) Gedanken über die Liebe Gottes; 9) Art und Weise, die Klöster zu visitiren; 10) Briefe Wer sie andächtig und heilsbegierig liest, wird in ihnen ein wahres Seelenbrod finden. Die meisten dieser Schriften sind in alle europäischen Sprachen übersetzt. So z.B. erschien die von uns vergliehene gute italienische Uebersetzung ihres Lebens mit vorgedruckter Abbildung der Heiligen zu Rom schon im J. 1601, zu Cöln eine lateinische Uebersetzung ihrer Werke im J. 1620 und eine deutsche im J. 1640. (Ueber die neueren deutschen Uebersetzungen und Bearbeitungen ist Eingangs schon geredet.) Der äußere Verlauf ihres Hinscheidens war ziemlich rasch. Ein Blutsturz, welcher sie gegen Ende Septembers befiel, war der erste Todesbote. Da sie seine Sprache sogleich verstand, ließ sie ihren Beichtvater kommen, und begehrte die heil. Wegzehrung. Es erfolgte eine heil. Liebesglut, der ihre Leibeskräfte nicht mehr gewachsen waren. Am nämlichen Abende empfing sie die letzte Oelung und gab den Schwestern ihre letzten Ermahnungen. Sie sollten sich ja hüten, ihrem Leben nachzufolgen, ihr verzeihen, und getreu die Ordensregeln erfüllen. Ihr letztes Gebet war der Bußpsalm Miserere, aus welchem sie die Worte: »Ein zerknirschtes und gedemüthigtes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten,« so lange wiederholte, bis sie die Sprache verlor. Sie betete jetzt noch mit den Augen, die sie unverwandt auf das Cruzifi, das sie in der Hand hielt, hinheftete. So verschied sie, »ein Schlachtopfer der göttlichen Liebe«, wie es im Vesperhymnus heißt, am 14. (4) October d. J. 1582 in einem Alter von 68 Jahren, von welchen sie 27 in dem Kloster der Menschwerdung und 20 andere in den verschiedenen Ordenshäusern ihrer Reform zugebracht hat, in dem Kloster zu Alba, wo sie in dem untern Chore ihre Ruhestätte fand. Nach ihrem Tode kehrte sie gewissermassen in die Jugendjahre zurück: ihr Angesicht verlor jede Runzel und eine leichte Röthe überflog ihre Wangen; ihre Glieder zeigten nach vier Jahren noch keine Spur von Verwesung. Ihre Heiligsprechung geschah am 12. März d. J. 1622 durch Papst Gregor XV. nach genauester Prüfung ihres Lebens und der auf ihre Fürbitte geschehenen Wunder. [...] Viele fromme Ordensfrauen sahen den Glanz ihrer Herrlichkeit: die Eine erblickte über dem Kirchendache, im Chore und über ihrem Schlafgemach eine Menge himmlischer Lichter; eine Andere sah den Heiland, von einer großen Schaar von Engeln umgeben, an ihrem Sterbebette; Eine sah im Augenblicke ihres Hinscheidens eine glänzend weiße Taube aus ihrem Munde zum Himmel emporfliegen; ein seit langer Zeit ausgedorrter Baum fing gegen alle Zeit und Natur zur Stunde ihres Hinganges zu blühen an. [...] Am 27. Aug. darf nach päpstlichem Indult von den unbeschuhten Carmeliten das Fest ihrer Herzensdurchbohrung (transverberatio cordis) gefeiert werden. Sie ist durch Papst Urban VIII. als besondere Schutzheilige Spaniens erklärt worden.

Allmächtiger Gott, du hast die heilige Theresia von Jesus durch deinen Geist erweckt und sie der Kirche als Lehrmeisterin des Weges zur Vollkommenheit geschenkt. Gib, dass wir in ihren Schriften Nahrung für unser geistliches Leben finden. Durchdringe uns mit der Gewissheit, dass du allein genügst, und entzünde in uns das Verlangen nach Heiligkeit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Exáudi nos, Deus, salutáris noster: ut, sicut de beátæ Terésiæ Vírginis tuæ festivitáte gaudémus; ita coeléstis eius doctrínæ pábulo nutriámur, et piæ devotiónis erudiámur affectu.
Per Dominum.
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Re: Heilige des Tages
15. Oktober: Hl. Agileus, Märtyrer
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Agileus, M. (15. Okt. al. 25. Jan.) Der hl. Agileus war Martyrer in Carthago um das Jahr 313 n. Chr. Er wurde außerhalb Carthago am Ufer des Meeres begraben, und später erhob sich über seinem Grabe eine Kirche, in welcher der hl. Augustin zu seiner Ehre eine öffentliche Lobrede hielt. Etliche seiner Neliquien wurden später unter Papst Gregor dem Großen nach Rom gebracht. In Afrika wurde er einst am 25. Jan. verehrt, während sein Name im röm. Martyrologium am 15. Okt. steht.
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Re: Heilige des Tages
15. Oktober: Hl. Antiochus, Bischof von Lyon
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Antiochus, Ep. (15. Oct.) Der hl. Antiochus – von Einigen mit Unrecht Andiochus, Anduellus (frz. St-Anduel) genannt – war Bischof von Lyon in Frankreich. Ueber ihn ist nichts auf uns gekommen, als was im Leben des hl. Justus steht, daß er nämlich Priester zu Lyon gewesen, und als der hl. Justus, der sein Bisthum niedergelegt hatte, in der scetischen Wüste (desertum Scetis) in Aegypten verweilte, zu ihm gereist sei, um seinen Bischof zu sehen. Er starb gegen das Ende des 4. Jahrh. Sein Name steht im röm. Mart., wo von seiner bischöflichen Verwaltung gesagt wird, daß sie sehr gewissenhaft gewesen sei (strenue administrato Pontificii culmine).
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Re: Heilige des Tages
15. Oktober: Hl. Aurelia, Jungfrau
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Aurelia, (15. Oct.), eine Jungfrau, von deren Vaterland, Abstammung und Lebenslauf nichts Näheres auf uns gekommen ist. Dieß Eine ist durch eine stete Tradition gewiß, daß sie um das J. 383 nach Straßburg kam, daselbst erkrankte und starb, und daß sie seit unfürdenklichen Zeiten in dieser Stadt, wo in einer Vorstadt zu ihrer Ehre eine Kirche erbaut ward, verehrt wird. Ihr Name steht am 15. Oct. auch im Mart. Rom. Nach Migne wäre sie aus der Gesellschaft der hl. Ursula gewesen, sei dem Blutbade, welches die Hunnen unter diesen Jungfrauen anrichteten, entronnen und habe sich nach Straßburg zurückgezogen. [...]
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Re: Heilige des Tages
15. Oktober: Hl. Connatus und hl. Antoninus, Bischöfe von Marseille
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:SS. Connatus et Antoninus, (15. Oct.), sollen Bischöfe von Marseille gewesen seyn und im 5. Jahrhundert gelebt haben. Vom hl. Connatus sind wohl Acten auf uns gekommen; aber sie verdienen nach dem Urtheile der Bollandisten wenig Glauben. Nach diesen Acten wäre der hl. Connatus der Sohn eines Königs von Aix gewesen, hätte den väterlichen Hof verlassen und sich in die Einsamkeit zurückgezogen, wo er bis zu seiner Erhebung auf den bischöflichen Stuhl von Marseille gelebt habe. Vom hl. Antoninus weiß man gar nichts Näheres. Ob sie beide Bischöfe jener Stadt gewesen, ist nicht ausgemacht; gewiß ist nur dieß, daß sie in Marseille verehrt werden.
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Re: Heilige des Tages
15. Oktober: Hl. Deodatus, Bischof von Vienne
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Deodatus (Theodatus), (15. Oct.), ein Bischof von Vienne in Frankreich, der durch seine strenge Abtödtung und seine Armuth (parsimonia) ausgezeichnet war. Er starb um das Jahr 707.
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Re: Heilige des Tages
15. Oktober: Hl. Leonhard, Abt
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Leonardus, (15. Oct. al. 26. Nov.), ein Bekenner und Abt zu Corbigny (Corbiniacum) der Diöcese Autun (Augustodunum), welcher oft mit seinem Zeitgenossen, dem hl. Eremiten Leonardus von Limoges, verwechselt wurde, war im Lande der Tongern geboren, verließ aber aus Liebe zu Gott sein Vaterland und wanderte an einen einsamen Ort in der Diöcese Mans (in Cenomanensium ditione), wo er sich an der Sarte niederließ und vom hl. Bischof Innocentius von Mans unterstützt, ein Kloster erbaute, das den Namen Vandoeuvre (Vendopera) de Bois erhielt. Es gesellten sich viele Männer zu ihm, welche unter seiner Leitung leben wollten. Beim Bau des Klosters und der Kirche, welche zur Ehre des hl. Apostels Petrus eingeweiht wurde, fehlten weder den Mönchen noch den Arbeitern das Brod und die nothwendigen Lebensmittel, obschon kein Brod daselbst gebacken, und nicht einmal ein Backofen errichtet worden war; denn die gottesfürchtigen Nachbarn brachten Alles im Ueberfluß herbei. Als nach 3 Jahren der Bau vollendet war, strömten viele Edle und Unedle herbei, die ihre Besitzungen verkauft, den Erlös den Armen gegeben hatten und, was ihnen noch übrig geblieben, dem hl. Leonardus brachten, um in Gemeinschaft mit ihm unter der hl. Regel zu leben. Wegen dieses großen Zuflusses ward aber der hl. Abt beim König Chlotar I. angeklagt, als berede er die Kinder und Diener, ihre Eltern und Dienstherrn zu verlassen und sich seinem Dienste zu ergeben. Der König schickte nun Commissäre (Apocrisiarios) nach Vendoeuvre, um die Sache zu untersuchen. Bei ihrer Ankunft war so eben auch ein Jüngling aus edlem Geschlechte, der zum Kriegsdienste tauglich gewesen wäre, erschienen, der aus Neigung zu einem gemeinschaftlichen, religiösen Leben sein Hab und Gut verkauft, den größern Theil davon den Armen gegeben und das Uebrige zu den Füßen des hl. Leonardus niedergelegt hatte. Als die königlichen Gesandten dieses sahen, sprachen sie untere einander: »Nun sehen wir es selbst, daß das, was man dem Könige über diesen Sklavenmäckler (de mangone) berichtet hat, sich wirklich so verhält«. »Warum«, redeten sie den hl. Leonardus an, »vernichtest du das Frankreich, und beredest du die Leute, das Ihrige zu verachten und dem Könige seine Soldaten zu entziehen?« Leonardus erwiederte: »Ich entziehe dem Könige seine Soldaten nicht, noch zerstöre ich das Frankreich, wohl aber lehre ich die Menschen, ihren Besitz gering zu achten«. Die Abgeordneten aber sagten hierauf: »Folgt dir und deinen Gefährten nicht schon die ganze Landschaft nach, und wenn ihr es so forttreibt, so wird euch bald das ganze Königreich Clothars angehören«. Leonardus antwortete: »Dieses Reich gehört unserm Herrn Christus, der uns durch sein eigenes Blut erlöst hat«. Ihm erwiederten hierauf dir Gesandten: »Gehört dieses Reich nicht auch unserm Herrn Chlothar?« Gern hätte sie den Heiligen in ihren Reden fangen mögen; aber ihre Geschosse der Hinterlist prallten an dem Schilde der Wahrheit ab. »O liebste Brüder!« sprach er, »habt ihr nicht gelesen, daß der Herr zu Einem sprach: ›Gehe hin, verkaufe Alles, was du hast, und gib es den Armen, und komm' und folge mir nach.‹ Und anderswo sagt die Wahrheit: ›Wer immer Vater, Mutter, Weib und Kinder, Brüder, Schwestern, Häuser oder Aecker um meinetwillen verläßt, wird es hundertfach erhalten, und das ewige Leben besitzen.‹ Wenn ich also predige und lehre, was unser Herr Jesus Christus zu lehren befohlen hat, was klaget ihr mich nun an?« Auf diese Worte hin wußten die Commissäre nichts zu erwiedern. Sie statteten dem König treuen Bericht ab über das, was sie gesehen und gehört hatten. Clothar dankte Gott dafür und ließ dem Heiligen namhafte Geschenke überbringen, und so geschah es, daß sich sein Kloster immer mehr erweiterte. Der hl. Leonardus war sehr beredt und sehr belesen in der hl. Schrift. Sehr Vieles hielt auf ihn der hl. Bischof Domnolus, der Nachfolger des hl. Innocentius auf dem Stuhle zu Mans, der ihn eigens in einer Angelegenheit zu seinem Freunde, dem hl. Bischof Germanus, nach Paris schickte. – Der hl. Leonardus erreichte ein hohes Alter. Er starb unter der Regierung Chilperichs zmischen den Jahren 565–570 und ward vom Bischofe Domnolus in seinem Kloster begraben. Bei seiner Begräbniß erhielten mehrere Blinde, welche den Sarg berührten, das Gesicht. – Der hl. Leib ruhte beinahe 300 Jahre zu Vandoeuvre, wurde aber dann nach Corbigny in der Diöcese Autun übertragen, welche Abtei auch später den Namen des Heiligen erhielt. Dort wird das Fest des Heiligen, wahrscheinlich zum Gedächtniß der Translation am 26. Nov. feierlich begangen. Dieser hl. Leonardus wird bildlich dargestellt im Klostergewande von einer Schlange umwickelt; dennsein Leben berichtet, daß während der Heilige in seiner Zelle betete, eine Schlange an ihm hinaufkroch, die ihn aber durchaus nicht beschädigte, ja nicht einmal im Gebete störte, wohl aber alsbald todt aus seinem Busen fiel. Von dort an sei das Kloster von keiner Schlange mehr heimgesucht worden. Im Mart. Rom. ist sein Name nicht enthalten. Die Bollandisten behandeln ihn am 15. Oct. (VII. 45–49).
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15. Oktober: Hl. Severus, Bischof von Trier
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Severus, Ep. Conf. (15. Oct. al. 16. März). Dieser hl. Bischof von Trier, der Nachfolger des heil. Auctor, ein Mann von vollendeter Heiligkeit (vir totius sanctitatis). ein Zeitgenosse des hl. Hieronymus, welcher damals zu Trier den Studien oblag, war ein Schüler des hl. Lupus, Bischofs von Troyes, und kurz nach seiner Erwählung im J. 447 auf den Hirtenstuhl von Trier ein Begleiter des heil. Germanus, Bischofs von Auxerre, auf dessen zweiter Missionsreise nach Britannien. (Auf seiner ersten Reise war der hl. Lupus sein Begleiter gewesen.) Er hat durch seine fortgesetzten, begeisterten Predigten, die er nach Einigen bis zu den Burgundern erstreckte, welche zu jener Zeit am Rheine Wohnsitze hatten, sehr Vieles zur Ausbreitung und Befestigung des Christenthums in Deutschland beigetragen. Daher schreibt von ihm das deutsche Martyrol. des seligen Canisius: »Im Predigtamt fleißig, hat er sein obliegendes Hirtenamt treulich verrichtet.« Wie lange er der Kirche von Trier vorgestanden, und in welchem Jahre er in die Ewigkeit abberufen worden, ist bei dem gänzlichen Mangel geschichtlicher Nachrichten nicht bekannt. Er wird in der Diöcese von Trier am 15. Oct. verehrt. An diesem Tage steht sein Name im Mart. Rom. Die Boll. nennen ihn auch zum 16. März (II. 418.) Er darf nicht, wie geschehen, mit dem hl. Severinus von Cöln verwechselt werden. (VII. 31.)
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15. Oktober: Hl. Thekla, Jungfrau, Äbtissin
Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Thecla (15. Oct., al. 27., 28. Sept.) Diese heil. Jungfrau und Abtissin zu Kitzingen am rechten Mainufer, war in England geboren und nahm unter der heil. Abtissin Tetta (s d.) zu Winborn (Dorset) den Schleier. Auf den Ruf des hl. Bonifacius ging sie nach Deutschland. Bei Canisius heißt sie eine Verwandte der hl. Lioba. Sie lebte, durch heiligen Wandel und klösterliche Zucht ausgezeichnet, anfänglich im Kloster zu Bischofsheim, dann vielleicht in Ochsenfurt, und siedelte um das Jahr 850 in das zu Kitzingen errichtete Kloster über, wo sie nach dem Tode der hl. Hadeloga (s. d.) Abtissin wurde. »Durch ihren mütterlichen Sinn, ihren glühenden Eifer und ihre seltene wissenschaftliche Bildung und Einsicht lockte sie viele Jungfrauen zur engeren Nachfolge Jesu bis sie um das J. 750 (790) der Krone der ewigen Herrlichkeit würdig erachtet wurde.« (Ihr Hinscheiden kann nur beiläufig bestimmt werden; die Neo-Boll. sagen: nicht vor dem J. 766.) Auch das Mart. Rom. enthält ihren Namen. Ferrarius nennt ihn zum 27. und 28. Sept. (VII. 59–64 u. Lech.)
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16. Oktober: Hl. Hedwig von Andechs, Herzogin von Schlesien

Vollständiges Heiligenlexikon hat geschrieben:S. Hedwigis (Adwigis), Vid. (17. al. 15. Oct. 28. Juni, 16. Aug. 1. Sept.) Die hl. Hedwig, frz. Ste-Havoie, Herzogin von Schlesien und Polen, wurde im J. 1174 vermuthlich zu Andechs in Bayern, Bisthum Augsburg, geboren. Bei den Neo-Bollandisten findet sich aus der Feder des ehrwürdigen Vorstandes derselben, P. Joseph van Hecke, der nach Bd. I. S. [32], Nr. 48 unser Unternehmen freundlichst unterstützte, eine sehr ausführliche, gründliche Bearbeitung ihres Lebens (Oct. VIII. 198 bis 270), und namentlich eine genaue Genealogie derselben, nach welcher die Verwandtschaft der hl. Hedwig mit dem bayerischen und öfterreichischen Herrscherhause, sowie auch mit den Bourbonen und mehreren andern Dynastien klar hervortritt. Ihr Vater war Graf Berthold von Andechs, welcher nach den Bollandisten (VIII. 204) zugleich Markgraf von Istrien, Herzog von Dalmatien und Meran war, nach den verschiedenen Berechnungen bald der III., bald der IV., bald der V., von ihnen selbst aber der XI. genannt wird und von dem bayerischen Herzoge Arnulph II. abstammte. Ihre Mutter Agnes war eine Tochter des Grafen Dedon von Rochlitz. Sie hatte noch vier Brüder und drei Schwestern, nämlich: Berthold, später Patriarch von Aquileja; Egbert, Bischof von Bamberg; Heinrich und Otto, welche die Erbschaft des Vaters unter sich theilten; dann Agnes, die Gemahlin des Königs Philipp August von Frankreich; Gertrudis, die den hl. König Andreas von Ungarn heirathete und die Mutter der hl. Markgräfin Elisabeth von Thüringen wurde; eine dritte Schwester, welche bei den Bollandisten (VIII. 205) Mathildis genannt wird, war Abtissin zu Kitzingen in Franken, wo denn auch die hl. Hedwig erzogen wurde und von Jugend auf Gott fürchten und die Sünde meiden lernte. Die heil. Schrift war schon in den Jahren ihrer ersten Bildung ihr liebstes Buch, aus welchem sie die Gnade der Andacht und des innerlichen Trostes geschöpft hat. Als sie das 12. Jahr erreichte, wurde sie an Herzog Heinrich I. von Schlesien und Polen, welcher bei den Bollandisten der »Gebartete« (Barbatus) heißt, zur Ehe gegeben. Hier befliß sie sich, des Ehestands Recht und Gesetz unverbrüchlich zu halten. Sie gebar drei Söhne: Boleslaus, welcher als Herzog von Liegnitz im J. 1278 starb, dann Konrad, welcher Herzog von Glogau wurde, und Heinrich II., mit dem Beinamen »der Fromme«, welcher Herzog von Schlesien war und sich mit Anna, der Tochter des Königs Prismilans III. von Böhmen vermählte, aber schon im J. 1241 starb. Auch hatte sie drei Töchter, nämlich Agnes, Sophia und Gertrudis, welch Letztere später Abtissit von Trebnitz wurde. Schon früher hatte sie ihren Mann bewogen, aus Liebe zu Gott sich während des Advents, der Fastenzeit und zu mehreren andern Zeiten, namentlich an allen Freitagen, sowie an Sonn-und Festtagen des ehelichen Umgangs zu enthalten. Nach der Geburt ihrer sechs Kinder aber legten sie das Gelübde ihrer gegenseitigen Keuschheit vor dem Bischofe ab, der ihnen hiezu die Benediction ertheilte, und brachten so die übrigen 30 Jahre ihrer Ehe in beständiger Enthaltsamkeit zu. Auch Andere munterte sie zu dieser Tugendübung auf, während sie dagegen andere Jungfrauen in die Ehe brachte und ihnen dazu eine genügende Aussteuer gab. So viel sie konnte, beförderte sie bei ihrem Gemahl die Friedensliebe und die Ausübung des schönsten Rechtes eines Fürsten, des der Begnadigung. Auch bewog sie ihren Gemahl, das Kloster Trebnitz bei Breslau, wo jetzt eine Maschinenspinnerei ist, als eine Zufluchtsstätte für gottliebende Jungfrauen zu stiften. Der Grund dazu wurde im J. 1203 gelegt; während des Baues wurde allen zum Tode Verurtheilten ihre Strafe in Zwangsarbeit an diesem Baue verwandelt. Im J. 1219 erfolgte die feierliche Einweihung. Die ersten Nonnen wurden aus der Stadt und Diöcese Bamberg berufen, und stieg ihre Anzahl allmählig auf 1000. Streng war sie in der Bahl der Dienerschaft und beobachtete genau iiten Wandel. Sie war jederzeit standesgemäß gekleidet; nie aber suchte sie des Leibes Zierde, noch die Weichlichkeit. Darum enthielt sie sich jeglichen Schmuckes von Gold und Edelsteinen, den Brautring allein ausgenommen. In spätern Jahren kleidete sie sich nur in Grau, ganz arm und einfach. Demüthig von Herzen, nach dem Beispiele Jesu, hatte sie vor solchen, die sie für fromm hielt, die größte Hochachtung, empfahl sich in ihr Gebet und küßte oft den Ort, auf dem sie gestanden oder die Gegenstände, welche sie berührt hatten. Um sich nicht den Schein absonderlicher Frömmigkeit zu geben, da sie nach ihrem Dafürhalten von derselben weit entfernt war, betete sie gern an einsamen Orten. In Trebnitz hatte sie einst auf dem Chore, von einer Schwester heimlich beobachtet, sich vor U. L. Frauen Altar auf das Angesicht niedergeworfen. Da löste plötzlich das Bild des Heilandes am Kreuze den rechten Arm ab, segnete sie und sprach mit heller Stimme: »Dein Gebet ist erhört; du wirst erlangen, was du begehrt hast.« Oft wusch sie armen Frauen die Füße und küßte sie. Am Gründonnerstag erwies sie diese Liebe jedesmal einigen Aussätzigen, die sie auch neu kleidete. Immer hatte sie – und zwar, zur Erinnerung an Christus und seine 12 Apostel, meistens dreizehn – Arme an ihrem Tisch, denen sie auf den Knieen diente, aus Liebe zu Jesus, der für uns arm geworden. Dabei mußte immer der am übelsten Aussehende zuerst aus ihrem Becher trinken. Wenn ihr Uebles widerfuhr, so rächte sie sich mit den Worten: »Warum hast du dieß gethan? Verzeih dir's Gott!« Im J. 1238 verlor sie ihren Gemahl durch den Tod. Als darüber die Schwestern von Trebnitz heftig weinten, verwies sie es ihnen, nicht als ob sie ihren Mann nicht zärtlich geliebt hätte, sondern weil, wie sie sagte, »Alles was Gott mit uns und an uns thut, uns zu besonderm Troste seyn muß,« und weil sie auch in dem Schwersten dem Willen vollkommen untergeben seyn wollte. Sie war so enthaltsam, daß sie 40 Jahre lang ein ununterbrochenes Fasten beobachtete und sich aller Fleischspeisen gänzlich enthielt, bis ihr der apostolische Legat in Polen, Bischof Wilhelm von Modena, Fleisch zu essen befahl, was ihr aber größere Beschwerde als die gewohnte Enthaltung verursachte. Sonntags, Dienstags und Donnerstags genoß sie Fische und Mehlspeisen, Montags und Samstags trockenes Gemüse, Mittwochs und Freitags nur Wasser und Brod. Von dieser strengen Lebensweise gestattete sie sich nur an höhern Festtagen einigen Nachlaß. Einst, da ihr Gemahl noch lebte, wurde ihm verrathen, daß seine Gemahlin statt des Weins nur Wasser trinke. Er hielt dieß für eine Ursache ihrer beständigen Krankheit und Leibesschwäche. Da trank er unversehens aus ihrem Becher und spürte den besten Wein. Dasselbe Wunder begegnete denen, die nach aufgehobener Tafel Neugierde halber aus dem Becher tranken. Im Gebete und in der Kirche verweilte sie oft, auch in strenger Winterszeit, mit bloßen Füßen, suchte jedoch diese Abtödtung vor den Menschen sorgfältig zu verbergen. In Folge dieser Gewohnheit verursachte ihr der Frost große Risse an den Füßen, durch welche Blut hervordrang. Uebrigens war für sie jeder Ort ein Tempel, und Alles Veranlassung, das Herz zu Gott zu erheben. Bei Tisch mußte ihr, zur Nahrung des Herzens, vorgelesen werden. Bei der Arbeit durchdrang sie die Gegenwart Gottes; ohnehin bestand ein Theil ihrer Arbeit in der frommen Beschäftigung, kostbare Kirchengewänder mit Frauen, die in dieser Kunst Erfahrung befassen, zu verfertigen. Ihre Reden waren die lautere Andacht, Sanftmuth und Gelassenheit. In allen Ereignissen vernahm sie Gottes Stimme und betete seinen Willen an. So war auch ihr Bett zugerichtet, wie es einer fürstlichen Person gebühret; aber sie legte sich daneben auf den Boden und deckte sich mit einer Lederdecke zu. Wenn sie sich gütlich thun wollte, legte sie sich eine Zeit lang auf den Strohsack. Aber auf einem Bett hat sie nie liegen wollen, wie krank sie auch war. Als man ihr einst einen Polster unterlegte, hat sie ihn sogleich weggeschafft. Mit welchem Eifer sie Tag und Nacht dem Gebete obgelegen, bedarf keiner besondern Erwähnung. Gott bezeugte ihr öfter auf wunderbare Weise seine Gnade. Man sah sie im Gebete mit einem Lichtstrahle umgeben, in der Luft schwebend, außer sich. Jede Erinnerung an das Leiden unsers Herrn hielt sie hoch in Ehren, besonders aber war sie darauf bedacht, Altäre und Gotteshäuser zu schmücken und mit dem Nothwendigen zu versehen. Was sie den Armen, Kranken, Nothleidenden, Wittwen und Waisen gethan, davon ist schon oben Einiges berührt worden. Ihre Schwiegertochter, die Prinzessin Anna, Hedwigs gewöhnliche Begleiterin und Zeugin ihrer Thaten, sagte von ihr: »Ich kenne das Leben vieler Heiligen, aber niemals habe ich darin etwas so Hartes und Strenges gelesen, was ich in Hedwig nicht in gleichem oder noch höherm Grade bemerkt und gesehen habe.« Damit verband sie eine Andacht, die eher dem Himmel, als der Erde eigenthümlich zu teyn schien. Herbord, einer ihrer Beichtväter, pflegte zu sagen: »Kein Sterblicher kann es erklären, mit welchem Glauben und mit welcher Andacht sie die heil. Messe und das Sacrament des Leibes Christi verehrtel« Daher auch ihr außerordentliches Verlangen, so viele Messen als möglich zu hören und celebriren zu lassen. Auch die Wundergabe verlieh der Herr seiner Dienerin. Einst befand sie sich mit einer Frau, die sie ausgeheirathet hatte, im Gespräche. Plötzlich sagte sie: »Katharina, was denkst du so viel an das Zeitliche, da der Tod vor deiner Thüre ist.« Als diese heftig erschrack, sprach sie: »Du wirst sterben, aber wie der leben.« Bald darauf genas die Frau eines Mädchens, welches starb; die Mutter war zwei Tage scheintodt, dann aber kam sie wieder, durch das Gebet der hl. Hedwig, zum Leben. Ein andermal kam Mileiza, eine edle Matrone, zu ihr. Als sie gehen wollte, sprach sie zu ihr: »Mileiza, geh zu mir, daß ich dich küsse; denn du wirst Hedwig in diesem Leben nie mehr sehen.« Nicht lange hernach entschlief auch wirklich die hl. Hedwig selig im Herrn. Es war den 15. Oct. 1243. Ihr Leichnam glich einem Lebenden, so schön und frisch lag er da. Papst Clemens IV. setzte sie am 15. Oct. 1267 unter die Zahl der Heiligen. Es haben zu verschiedenen Zeiten Translationen ihres heil. Leibes stattgefunden. Auf Abbildungen erscheint die hl. Hedwig (nach Hack, S. 352) als Königin mit dem Modelle einer Kirche im Arme etc., manchmal auch im Nonnenkleide mit der Königskrone, obwohl sie nie die Ordensgelübde abgelegt hat, als Stifterin von Trebnitz. Oefter sieht man die Heilige vor dem Bildnisse des Gekreuzigten, welcher eine seiner Hände losgemacht hat, um sie zu segnen, oder auch, wie sie den Kranken dient und Arzneien reicht. Das Volk, dem Hedwig eine Mutter gewesen. vergaß derselben nie; zahlreiche Wallfahrten zu ihrem Grabe bis auf die Gegenwart herab sind dafür ein sprechender Beweis. Im Mart. Rom. steht ihr Name am 17. October, und deßwegen behandeln sie auch die Bollandisten an diesem Tage mit dem Beifügen, daß der 17. October für ihr Fest deßwegen gewählt worden sei, weil am 15. October als an ihrem Sterbetage das Fest der bi. Theresia und am 16. Oct. das des hl. Gallus gefeiert wird. In Schlesien und Polen aber wird ihr Fest am 15. Oct. begangen.8 Auch im röm. Brevier steht das Fest der hl. Hedwig am 17. Oct. und zwar sub ritu semid., während es im Proprium der Diöcese Augsburg sub ritu dupl. gehalten wird. (VIII. 198.)

Allmächtiger Gott, du hast die heilige Herzogin Hedwig zu einer Botin des Friedens gemacht und ihr die Gnade geschenkt, inmitten weltlicher Aufgaben ein Beispiel barmherziger Liebe zu leben. Hilf auf ihre Fürsprache auch uns, für Versöhnung und Frieden unter den Menschen zu wirken und dir in den Notleidenden zu dienen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Deus, qui beátam Hedwígem a saeculi pompa ad húmilem tuæ Crucis sequélam toto corde transíre docuísti: concéde; ut eius méritis et exémplo discámus peritúras mundi calcáre delícias, et in ampléxu tuæ Crucis ómnia nobis adversántia superáre:
Qui vivis et regnas cum Deo Patre, in unitate Spiritus Sancti, Deus, per omnia saecula saeculorum.
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