christian12 hat geschrieben:Marcus hat geschrieben:Es geht hier um die Darbringung der Opfergaben als Sühneopfer, die aus ev.-luth. Sicht abzulehnen ist. Oder anders ausgedrückt: Die Gemeinde partizipiert durch den gläubigen Empfang der Kommunion an den Heils- und Erlösungstaten Christi, so dass eine vorausgehende Darbietung der Opfergaben und eine anschließende Bitte um Annahme der Opfergaben für die eigenen Sünden nicht notwendig ist und auch niemanden als denen zugutekommen kann, die sie gläubig empfangen. Letztlich widerspricht das auch dem ev.-luth. Verständnis der Rechtfertigung aus Gnade, die durch den Glauben zu ergreifen ist.
Darum:
Hl. Altarsakrament = Gnadenmittel
Gott = Handelnde bzw. Pastor vollzieht das Sakrament in persona christi.
Mensch = Empfänger
Gläubiger Empfang des Gnadenmittels ist notwendig, um es zu seinem Heil empfangen zu können.
Wer es nicht selbst empfängt (mehr empfangen kann) hat nichts von dem Gnadenmittel.
Sorry, aber wenn wir Leib Christi sind, dann muss das bedeuten, dass wir auch das Sühneopfer Christi mitvollziehen. Anders gehts gar nicht. - Außerdem hört sich das bei Dir ab und zu so an, als könnte der Mensch rein passiv etwas empfangen. Das geht aber auch nicht.
Wieso mitvollziehen müssen? Genügt es denn nicht, an den Früchten des einmaligen und vollgültigen Opfers Christi durch den gläubigen Empfang des wahrhaftigen Leibes und des wahrhaftigen Blutes Christi partizipieren zu können?
Aber Du hast natürlich darin Recht, dass Lutheraner wegen der Betonung der Gnade, die durch den Glauben zu ergreifen ist, keine Darbietung der makelose Opfergaben als Sühneopfer vornehmen, sie darum also Christi Leib und Blut als Geschenk annehmen und sich im Gegensatz zu röm. Katholiken somit passiv verhalten. Man sieht es vielmehr so, wie es Pastor Dr. Martens in seiner Predigt zum Gründonnerstag vom 7.4.27 zur Sprache brachte:
Pastor Dr. Martens hat geschrieben:[...]
Ja, das Passahmahl des neuen Bundes, das wir heute Abend feiern, ist wieder von Neuem ein Mahl der Verschonung, gefeiert von Menschen, die nur darüber staunen können, dass das Gericht Gottes an ihnen vorbeizieht. Nein, das liegt nicht daran, dass wir besser wären als andere, dass wir diese Verschonung verdient hätten. Es liegt einzig und allein an dem Blut des neuen Passahlamms, das auch hier auf unserem Tisch, auf unserem Altar liegt: Er lässt sich am Kreuz abschlachten, damit wir am Leben bleiben. Und an diesem Leben, an dieser Verschonung erhalten wir nun eben ganz konkret Anteil dadurch, dass wir an diesem Passahmahl teilhaben, dass wir das Passahlamm essen, dass wir ihn, Christus, mit seinem Leib in diesem Heiligen Mahl mit unserem Mund empfangen. Und das Blut dieses Passahlamms sollen wir nun nicht mehr an die Türpfosten schmieren, sollen es trinken aus dem Kelch, den er, Christus, das Passahlamm, uns selber bereitet hat. Was Christus für dich am Kreuz erworben hat, das wird heute Abend für dich Gegenwart, ja, es ist nicht weniger als deine Rettung, die du heute Abend feiern, ja die du ganz konkret empfangen darfst. Ahnst du es darum wenigstens, wie kostbar die Gabe ist, die du hier nachher wieder empfängst? Ahnst du es, was es Gott selber gekostet hat, dass du an diesem Mahl heute Abend teilnehmen darfst? Ahnst du es, was mit dir geschieht, wenn du dies Passahlamm nachher wieder in dir aufnimmst, mit Leib und Seele mit ihm verbunden, mit Leib und Seele mit ihm eins wirst? Verschont wirst du, gestärkt und bewahrt zum ewigen Leben durch sein Opfer, an dem du nun gleich wieder Anteil gewinnst, durch dieses Gedächtnismahl im besten biblischen Sinne dieses Wortes!
[...]
Quelle:
http://www.lutherisch.de/index.php?opti ... &Itemid=91
Und um Missverständnisse zu vermeiden: Das Hl. Abendmahl ist für Lutheraner auch ein Gedächtnismahl, aber eben nicht nur, was aus der Predigt hervorgeht.
Bei Interesse empfehle ich außerdem noch allgemein die
Predigt des bereits genannten Pastors zu Hebr. 2, 1-18 vom 2.3.28 (ebenfalls Gründonnerstag). Aus der Predigt:
Pastor Dr. Martens hat geschrieben:[...]Das Opfer, mit dem Gott selber uns Menschen aus der Macht des Todes und des Teufels befreit hat, es liegt nun hier auf unserem Altar: Fleisch und Blut unseres Herrn, am Kreuz dahingegeben und vergossen. Hätten sie nicht am Kreuz gehangen, wären sie nicht vom Kreuz geflossen, so würden uns diese Gaben nichts nützen, dann wäre es nur ein merkwürdiges Schauspiel, das Christus uns hier zumuten würde, wenn er uns seinen Leib essen und sein Blut trinken hieße. Doch so will er es uns leibhaft erfahren lassen: Gottes Rettungsgeschichte, sie kommt nun auch bei dir, in deinem Leben an; hier wird nun Gegenwart, was vor 2 Jahren damals auch für dich geschehen ist. Und darum gehört die Nacht, in der er, Christus verraten ward, immer mit hinein in die Einsetzungsworte, erinnert uns die Erwähnung dieser Nacht bei jeder Sakramentsfeier an diese Rettungsgeschichte, die hier am Altar auch auf uns zuläuft. Ja, das ist wirklich etwas ganz Besonderes – etwas so Besonderes, dass wir daran in jedem Gottesdienst Anteil haben sollen und dürfen.
[...]
Darum hat es auch seine Richtigkeit, dass unsere Altäre auch wie Altäre und nicht wie Tische aussehen sollen. Den Glaube daran, dass sich das Kreuzopfer Christi während der Feier des Hl. Abendmahls vergegenwärtigt, bringt der Pastor jedenfalls deutlich genug zum Ausdruck.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)