Bei der CSU/CDU scheint sich das Bekenntnis zum Katholischensein doch mehr auf das folkloristische zu beschränken. Was meint ihr?
Die Forderung nach Scheidung von der bisherigen Gattin des Herrn Gauck, kann man doch nicht im Ernst unter dem Deckmantel des Hochhaltens christlicher Werte erheben.. als wenn alles im Lot wäre, wenn Gauck seine Ehefrrau entläßt.
Deswegen standen die persönlichen Verhältnisse Wulffs auch nicht in der Kritik, da politisch korrekt.
Sehen wir hier, wie tief die Zivilreligion bereits in den Köpfen und Herzen der Politiker verankert ist?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Mir ist dieses ganze pseudomoralische Geheuchel zuwider, mit dem sich jetzt so viele Leute auf Herrn Gauck stürzen. Weit entfernt davon, Herrn Gaucks Trennung von seiner Ehefrau und das Eingehen einer neuen Beziehung gutzuheißen, muss man ganz objektiv sagen: in einem Volk, in dem Abtreibung normal ist, "Sterbehilfe" immer hoffähiger wird und fast die Hälfte aller Ehen geschieden sind, wird man sich bald schwertun, überhaupt noch einen absolut sauberen Kandidaten zu finden. Von allen anderen Schmutzigkeiten, die sich bei aktiven Politikern so im Keller sammeln, mal ganz zu schweigen.
Befremdlich ist in der Tat die Aufforderung zur Scheidung durch "christliche" Abgeordnete. Erstens sollten sie das Maul halten und ihre eigenen Verhältnisse christlich ordnen. Da ist genug zu tun. Zweitens wäre eine solche das Privatleben betreffende Empfehlung besser, wenn man Herrn Gauck auffordern würde, sein Verhältnis zur rechtmäßigen Ehefrau noch einmal zu überdenken und dieses eventuell neu zu ordnen (falls es nach über zehnjähriger Trennung da noch etwas zu ordnen gibt). Drittens sollte man diese ganze Diskussion kleinhalten, um irgendwelchen Sesselfurzern von der Hinterbank nicht die Gelegenheit zu geben, sich auf Kosten eines anderen (Herrn Gauck) zu profilieren. Und viertens: warum wird überhaupt um Moral so ein Theater gemacht? Wir suchen einen Bundesgrüßaugust, der möglichst viele Bürger und ihre Interessen zu repräsentieren mag (und da dürfte Gauck unter den letzten Präsidenten nicht der schlechteste werden), ein paar Urkunden und Orden verleiht und Gesetze unterschreibt. Moralische Vollkommenheit erwartet niemand, und die braucht man für dieses Amt auch überhaupt nicht. Meinetwegen hätte auch Herr Wulff nicht zurücktreten müssen. Er war selber schuld durch seine Mitnahmementalität und seine Stieseligkeit im Umgang mit den Fragen dazu.
Diese künstliche Überhöhung des Präsidentenamtes, die derzeit stattfindet, ist mir ausgesprochen suspekt. Solche Maßstäbe hat man dereinst nicht einmal an die Kaiser gelegt...
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
anneke6 hat geschrieben:Ich bin mittlerweile schwer dafür, dieses Amt komplett abzuschaffen.
Solange Frau Merkel so ein Zinnober wegen der Besetzung macht:
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
anneke6 hat geschrieben:Ich bin mittlerweile schwer dafür, dieses Amt komplett abzuschaffen.
Eine politisch unkorrekte Alternative wäre die Rückkehr zur Monarchie. Skandinavien zeigt, dass eine bürgerlich Monarchie gut funktionieren kann.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)
anneke6 hat geschrieben:Ich bin mittlerweile schwer dafür, dieses Amt komplett abzuschaffen.
Irgendjemand muss aber Staatsoberhaupt sein, und die Bundeskanzlerin entlassen können; sonst ist die Merkel auf ewig dran...
Ist schon lustig zu sehen, was für Schwierigkeiten sie damit hat, daß noch jemand - wenn auch bloß mehr oder weniger formal - über ihr steht.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
anneke6 hat geschrieben:Ich bin mittlerweile schwer dafür, dieses Amt komplett abzuschaffen.
Eine politisch unkorrekte Alternative wäre die Rückkehr zur Monarchie. Skandinavien zeigt, dass eine bürgerlich Monarchie gut funktionieren kann.
"bürgerliche Monarchie".. das trifft es ganz gut..nichts als Abklatsch vergangener Glorie, in Schweden und anderswo.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
cantus planus hat geschrieben:Mir ist dieses ganze pseudomoralische Geheuchel zuwider, mit dem sich jetzt so viele Leute auf Herrn Gauck stürzen. Weit entfernt davon, Herrn Gaucks Trennung von seiner Ehefrau und das Eingehen einer neuen Beziehung gutzuheißen, muss man ganz objektiv sagen: in einem Volk, in dem Abtreibung normal ist, "Sterbehilfe" immer hoffähiger wird und fast die Hälfte aller Ehen geschieden sind, wird man sich bald schwertun, überhaupt noch einen absolut sauberen Kandidaten zu finden. Von allen anderen Schmutzigkeiten, die sich bei aktiven Politikern so im Keller sammeln, mal ganz zu schweigen.
Befremdlich ist in der Tat die Aufforderung zur Scheidung durch "christliche" Abgeordnete. Erstens sollten sie das Maul halten und ihre eigenen Verhältnisse christlich ordnen. Da ist genug zu tun. Zweitens wäre eine solche das Privatleben betreffende Empfehlung besser, wenn man Herrn Gauck auffordern würde, sein Verhältnis zur rechtmäßigen Ehefrau noch einmal zu überdenken und dieses eventuell neu zu ordnen (falls es nach über zehnjähriger Trennung da noch etwas zu ordnen gibt). Drittens sollte man diese ganze Diskussion kleinhalten, um irgendwelchen Sesselfurzern von der Hinterbank nicht die Gelegenheit zu geben, sich auf Kosten eines anderen (Herrn Gauck) zu profilieren. Und viertens: warum wird überhaupt um Moral so ein Theater gemacht? Wir suchen einen Bundesgrüßaugust, der möglichst viele Bürger und ihre Interessen zu repräsentieren mag (und da dürfte Gauck unter den letzten Präsidenten nicht der schlechteste werden), ein paar Urkunden und Orden verleiht und Gesetze unterschreibt. Moralische Vollkommenheit erwartet niemand, und die braucht man für dieses Amt auch überhaupt nicht. Meinetwegen hätte auch Herr Wulff nicht zurücktreten müssen. Er war selber schuld durch seine Mitnahmementalität und seine Stieseligkeit im Umgang mit den Fragen dazu.
Diese künstliche Überhöhung des Präsidentenamtes, die derzeit stattfindet, ist mir ausgesprochen suspekt. Solche Maßstäbe hat man dereinst nicht einmal an die Kaiser gelegt...
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen: WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?
cantus planus hat geschrieben: Solche Maßstäbe hat man dereinst nicht einmal an die Kaiser gelegt...
Natürlich nicht. Ein Monarch war schon durch seine Abstammung legitimiert. Ein Präsident muß sich durch seine Persönlichkeit und sein öffentliches Auftreten legitimieren.
anneke6 hat geschrieben:Ich bin mittlerweile schwer dafür, dieses Amt komplett abzuschaffen.
Irgendjemand muss aber Staatsoberhaupt sein, und die Bundeskanzlerin entlassen können; sonst ist die Merkel auf ewig dran...
Ist schon lustig zu sehen, was für Schwierigkeiten sie damit hat, daß noch jemand - wenn auch bloß mehr oder weniger formal - über ihr steht.
Wie sagte schon FJS selig seinerzeit:
"Es ist mir egal, wer unter mir Bundeskanzler wird." - Franz-Josef Strauß, DER SPIEGEL, 21. April 1975
Tja, diese Souveräntität fehlt der Frau Bundeskanzlerin noch.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
cantus planus hat geschrieben: Solche Maßstäbe hat man dereinst nicht einmal an die Kaiser gelegt...
Natürlich nicht. Ein Monarch war schon durch seine Abstammung legitimiert. Ein Präsident muß sich durch seine Persönlichkeit und sein öffentliches Auftreten legitimieren.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
ad-fontes hat geschrieben:Bei der CSU/CDU scheint sich das Bekenntnis zum Katholischensein doch mehr auf das folkloristische zu beschränken. Was meint ihr?
Die Forderung nach Scheidung von der bisherigen Gattin des Herrn Gauck, kann man doch nicht im Ernst unter dem Deckmantel des Hochhaltens christlicher Werte erheben.. als wenn alles im Lot wäre, wenn Gauck seine Ehefrrau entläßt.
So ist es.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)