Fragen zum Beichtgeheimnis

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Melody
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Re: Fragen zum Beichtgeheimnis

Beitrag von Melody »

Hubertus hat geschrieben:
Grammi hat geschrieben:Wobei es auch da Schwierigkeiten geben kann. Viele kenn die Situation wahrscheinlich leider nicht mehr, aber wenn ich zur Beichte geh, dann muss ich regelmäßig anstehen (und das trotz 4 geöffneter Beichtstühle). Und Beichtstühle sind nicht wirlich schalldicht, d.h. man muss sich schon sehr konzentrieren und ein paar Schritte zurücktreten, damit man eben nichts hört.
Doch, kenn' ich. Ich hab' mir teilweise auch schon die Ohren zugehalten, wenn die Stimmen so laut waren, daß Gefahr bestand, etwas aufzuschnappen.
In D-dorf im Franziskanerkloster ist es sehr hellhörig in der Marienkapelle, wo die Beichtstühle stehen. Als ich beichten wollte, blieb ich in der großen Kirche. Mir passierte es damals vor Jahren mal, dass eine Frau zu mir kam und mich ansprach und meinte, hach, jetzt müsse der arme Priester da jemandem gerade wieder haarklein auseinanderlegen, warum sie als Wiederverheiratet-Geschiedene nicht kommunizieren dürfe... sie ging dann später auch beichten... ich war damals reichlich geschockt und hatte mich gefragt, ob sie dann eigentlich beichtet, dass sie gelauscht hatte... jedenfalls würde ich nie dort warten, wo ich was höre, oder mir dann eben die Ohren zuhalten, wenn's nicht anders geht... :achselzuck:

Ich fühle mich selbst sehr unwohl, wenn irgendwer direkt neben dem Beichtstuhl steht, da will ich nicht beichten.
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Kai
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Re: Fragen zum Beichtgeheimnis

Beitrag von Kai »

Also, wenn wir schon bei D-Dorf sind: Die Franziskanerbeichträume finde ich ganz anständig geräuschisoliert, verglichen mit dem Beichststuhl in Volmerswerth. Der ist mehr als grenzwertig.
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(Eric Sammons)

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Melody
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Re: Fragen zum Beichtgeheimnis

Beitrag von Melody »

Wenn man sich in der letzten Reihe befindet, hat man zumindest seinerzeit - ich war jahrelang nicht dort - durchaus jedes Wort verstanden. Und offensichtlich ja nicht nur ich...

Natürlich ist dies in offenen Beichtstühlen erst recht ein Problem.

Daher liegt die Verantwortung m. E. bei den Pönitenten, dafür zu sorgen, dass sie nichts hören... sich eben ggfs. die Ohren zuzuhalten... :achselzuck:
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Hubertus
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Re: Fragen zum Beichtgeheimnis

Beitrag von Hubertus »

Das erinnert mich an meinen früheren Pfarrer selig. Bei dem mußte man schon etwas lauter werden, sonst konnte er die Beichte nicht mehr gut verstehen. Als ein neuer Pfarrer kam, habe ich beim ersten Beichten ganz selbstverständlich in der gewohnten Lautstärke losgesprochen, woraufhin der Pfarrer richtiggehend zusammenzuckte und meinte: "Reden Sie doch nicht so laut!"
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Gamaliel
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Re: Fragen zum Beichtgeheimnis

Beitrag von Gamaliel »

Melody hat geschrieben:Daher liegt die Verantwortung m. E. bei den Pönitenten, dafür zu sorgen, dass sie nichts hören... sich eben ggfs. die Ohren zuzuhalten... :achselzuck:
Die primäre Verantwortung liegt beim Pfarrer. Der sollte für eine Beichtgelegenheit Sorge tragen, die es ermöglicht dort sein Bekenntnis abzulegen, ohne daß es unerwünschte Mithörer gibt.
Wer auf seine eigene Beichte wartet, muß dies nicht einen Meter neben dem Beichtstuhl tun. Auch hier hat der Pfarrer für eine kluge Ordnung in seiner Kirche zu sorgen. Darüber hinaus liegt es - wie Melody sagt - an den Wartenden selbst, sofern möglich, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um nicht zum ungewollten Mithörer zu werden.
(Wer dennoch einmal etwas aus einem fremden Bekenntnis "aufschnappt", ist natürlich ebenfalls an das Beichtgeheimnis gebunden.)

Grammi
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Re: Fragen zum Beichtgeheimnis

Beitrag von Grammi »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Grammi hat geschrieben: Schwierig wird es auch, wenn du nach der Beichte gleich zur Kommunion gehen willst, und dabei deine Buße noch nicht getan hast. Mein Großonkel hat ein Mal genau das getan, einfach nur, weil er noch die Kommunion empfangen wollte. Nur hat er die Kommunion eben noch nicht empfangen dürfen, weil er seine, sagen wir, 5 Ave Maria noch nicht gebetet hatte. Also hat der Priester ihm folgerichtig die Kommunion verweigert.
Was sind denn das für kuriose Geschichten?

Selbstverständlich kann man nach Beichte und Absolution die Kommunion empfangen!

Die Buße sollte allerspätestens bis zur nächsten Beichte geleistet sein: http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=531661#p531661
Raimund, du musst dir vorstellen, dass das ganze in einer Zeit und in einer Umgebung stattgefunden hat, die sich von der heutigen doch etwas Unterscheidet (nur als kleiner Hinweis, meine Großmutter ist in eben jenem tiefsten Niederbayern ohne Strom und fließend Wasser im Haus aufgewachsen, und dabei ist sie noch nicht mal 80).

Die Pfarrer hatten es bei den ganzen Sturschädeln auf dem Land wohl nicht immer ganz einfach, und dementsprechend haben sie wohl den Glauben und seine Ausführung immer etwas ... handfester gelebt und gepredigt. Und dementsprechend war die Regel (jedenfalls bei diesem Pfarrer): Kummunion erst nach Beichte und Buße. Mein Großonkel hat das ganze allerdings "klarstellen lassen". Der Pfarrer hat dann bei der nächsten Messe von der Kanzel verkündigt, dass mein Großonkel eben nur deshalb die Kommunion nicht empfangen durfte, weil er seine Buße nicht getan hatte. Wie gesagt, andere Zeiten :breitgrins:

Gruß
Grammi

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