Die Enzyklika erklärt aber ja nun, dass die Unkenntnis der Glaubenswahrheiten nur bei denen unverschuldet ist, die keine Möglichkeit haben, sie sich anzueignen. Genauer ist die Rede von solchen, die vor lauter unvermeidbarer Arbeit keine Zeit für sich selbst übrig haben.taddeo hat geschrieben:Das paßt zwar genau zum Thema hier, aber der letzte Satz scheint mir doch der Definition von "Todsünde" zu widersprechen. Wer nichts davon weiß, dem kann man kaum volle Zustimmung und Erkenntnis zusprechen, die aber notwendig dazugehören. Schuldloses Nichtwissen der Glaubenswahrheiten kann wohl kaum ein Grund für die ewige Verdammung sein.
Todsünde
Re: Todsünde
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Todsünde
Papst Pius X. konnte aber bei seinen Ausführungen auch nur von den Umständen seiner eigenen Zeit ausgehen und nicht von unseren heutigen. Außerdem zitiert er seinen Vorgänger Benedikt XIV. ausdrücklich so, daß dessen Aussagen eine "Behauptung" sei. Behauptungen kann bzw. darf man widerlegen, und die Zeitläufe haben dies mit schöner Regelmäßigkeit getan.Sempre hat geschrieben:Die Enzyklika erklärt aber ja nun, dass die Unkenntnis der Glaubenswahrheiten nur bei denen unverschuldet ist, die keine Möglichkeit haben, sie sich anzueignen. Genauer ist die Rede von solchen, die vor lauter Arbeit keine Zeit für sich selbst übrig haben.taddeo hat geschrieben:Das paßt zwar genau zum Thema hier, aber der letzte Satz scheint mir doch der Definition von "Todsünde" zu widersprechen. Wer nichts davon weiß, dem kann man kaum volle Zustimmung und Erkenntnis zusprechen, die aber notwendig dazugehören. Schuldloses Nichtwissen der Glaubenswahrheiten kann wohl kaum ein Grund für die ewige Verdammung sein.
Re: Todsünde
Fühl Dich frei, zu widerlegen.taddeo hat geschrieben:Papst Pius X. konnte aber bei seinen Ausführungen auch nur von den Umständen seiner eigenen Zeit ausgehen und nicht von unseren heutigen. Außerdem zitiert er seinen Vorgänger Benedikt XIV. ausdrücklich so, daß dessen Aussagen eine "Behauptung" sei. Behauptungen kann bzw. darf man widerlegen, und die Zeitläufe haben dies mit schöner Regelmäßigkeit getan.Sempre hat geschrieben:Die Enzyklika erklärt aber ja nun, dass die Unkenntnis der Glaubenswahrheiten nur bei denen unverschuldet ist, die keine Möglichkeit haben, sie sich anzueignen. Genauer ist die Rede von solchen, die vor lauter Arbeit keine Zeit für sich selbst übrig haben.taddeo hat geschrieben:Das paßt zwar genau zum Thema hier, aber der letzte Satz scheint mir doch der Definition von "Todsünde" zu widersprechen. Wer nichts davon weiß, dem kann man kaum volle Zustimmung und Erkenntnis zusprechen, die aber notwendig dazugehören. Schuldloses Nichtwissen der Glaubenswahrheiten kann wohl kaum ein Grund für die ewige Verdammung sein.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Todsünde
Vielleicht ist es auch hilfreich sich einmal das Wesen der Todsünde vor Augen zu stellen. Es besteht in der "aversio a Deo et inordinata conversio ad bonum creatum", also der Abkehr von Gott (als dem letzten Ziel) und der ungeordneten Hinwendung zum geschaffenen Gut.
Das ist genau, was man bei vielen Zeitgenossen beobachten kann. Vergängliche Güter werden dem ungeschaffenen Gut ohne mit der Wimper zu zucken vorgezogen.
Nimmt man an, daß unsere Zeitgenossen alle gutwillig sind und keiner schwer sündigen möchte, dann müßte man erklären wie es zu diesem naturwidrigen Verhalten kommt und wie es angeblich ein ganzes Leben lang ohne den geringsten Gewissensbiß durchgehalten werden kann.
Gilt das thomistische "desiderium naturale videndi Deum" oder das bekanntere Wort des Augustinus: "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Herr" für diese Menschen nicht?
Weiters ist für jeden Menschen, ohne Ausnahme, für das Erlangen der Seligkeit eine minimale (natürlich von der Gnade unterstützte) positive Eigenleistung erforderlich. Ich habe das oben mit dem Zitat aus dem Mt-Evangelium anzudeuten versucht. Präzise ist natürlich die klassische Stelle beim hl. Paulus (Hebr 11,6): "Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer Gott sich naht, muß glauben, daß er ist und denen, die ihn suchen, ein Vergelter wird."
Es ist völlig klar, daß Gott jedem Menschen die Gnade gibt, wenigstens dieses Minimum an Glauben aufzubringen. Wer sich aber im entscheidenden Augenblick diesem Glaubensakt verweigert begeht jedenfalls eine Todsünde.
Das ist genau, was man bei vielen Zeitgenossen beobachten kann. Vergängliche Güter werden dem ungeschaffenen Gut ohne mit der Wimper zu zucken vorgezogen.
Nimmt man an, daß unsere Zeitgenossen alle gutwillig sind und keiner schwer sündigen möchte, dann müßte man erklären wie es zu diesem naturwidrigen Verhalten kommt und wie es angeblich ein ganzes Leben lang ohne den geringsten Gewissensbiß durchgehalten werden kann.
Gilt das thomistische "desiderium naturale videndi Deum" oder das bekanntere Wort des Augustinus: "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Herr" für diese Menschen nicht?
Weiters ist für jeden Menschen, ohne Ausnahme, für das Erlangen der Seligkeit eine minimale (natürlich von der Gnade unterstützte) positive Eigenleistung erforderlich. Ich habe das oben mit dem Zitat aus dem Mt-Evangelium anzudeuten versucht. Präzise ist natürlich die klassische Stelle beim hl. Paulus (Hebr 11,6): "Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer Gott sich naht, muß glauben, daß er ist und denen, die ihn suchen, ein Vergelter wird."
Es ist völlig klar, daß Gott jedem Menschen die Gnade gibt, wenigstens dieses Minimum an Glauben aufzubringen. Wer sich aber im entscheidenden Augenblick diesem Glaubensakt verweigert begeht jedenfalls eine Todsünde.
Re: Todsünde
Gamaliel hat geschrieben:Vielleicht ist es auch hilfreich sich einmal das Wesen der Todsünde vor Augen zu stellen. Es besteht in der "aversio a Deo et inordinata conversio ad bonum creatum", also der Abkehr von Gott (als dem letzten Ziel) und der ungeordneten Hinwendung zum geschaffenen Gut.
Das ist genau, was man bei vielen Zeitgenossen beobachten kann. Vergängliche Güter werden dem ungeschaffenen Gut ohne mit der Wimper zu zucken vorgezogen.
Im Kompendium zum KKK lese ich aber:
Also genau das, was Du für die Todsünde als Kennzeichen nennst, nur daß bei der läßlichen Sünde kein Wille zur Abwendung von Gott vorliegt? Versteh ich das richtig?396. Wann begeht man eine lässliche Sünde?
Man begeht eine lässliche Sünde, wenn es sich um eine nicht schwerwiegende Materie handelt oder wenn zwar eine schwerwiegende Materie vorliegt, nicht aber die volle Erkenntnis oder die volle Zustimmung. Die lässliche Sünde unterscheidet sich wesentlich von der Todsünde. Sie bricht den Bund mit Gott nicht, schwächt aber die Liebe. In ihr verrät sich eine ungeordnete Neigung zu geschaffenen Gütern. Sie verhindert, dass die Seele in der Übung der Tugenden und im Tun des sittlich Guten Fortschritte macht.
Re: Todsünde
"Nur" ist gut gesagt. Das ist genau der theologische Unterschied zwischen läßlicher und schwerer Sünde.taddeo hat geschrieben:Also genau das, was Du für die Todsünde als Kennzeichen nennst, nur daß bei der läßlichen Sünde kein Wille zur Abwendung von Gott vorliegt? Versteh ich das richtig?
(Beides geschieht übrigens im selben Akt. Es bedarf also nicht eines Willensaktes zur Hinwendung zu den Geschöpfen und dann noch zusätzlich eines weiteren Aktes zur Abwendung von Gott.)
Bei der Todsünde erreicht die Hinwendung zum Geschöpf ein solches Ausmaß und eine solche Unordnung, daß sie nicht gleichzeitig mit der Liebe zu Gott bestehen kann.
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Re: Todsünde
Diese ganze Diskussion dreht sich um eine legalistische Sichtweise ! - gerade so, als müssten wir wirklich den juristischen Stand vor Gott abwägen, ob wir Knast (-> Hölle) kriegen, oder Freispruch oder Bewährung ...
Das geht doch so ziemlich am Kern der Sache vorbei, dass Gott uns liebt, und uns die Sünde von Ihm trennt - und kaputt macht. -> Da sind wir auch wieder bei dem "beschädigten Gewissen" !
Gott will unser Heil. - Und das bezieht sich auf den ganzen Menschen, geistlich, seelisch und auch körperlich. (den Aspekt "legt uns eine Last auf" lasse ich hier mal weg, ist mir aber klar bewusst)
Wenn wir die Sünde aus diesem Blick betrachten, dann ist sie doch viel mehr etwas das uns geistlich krank macht. Und die Beichte sowas wie "zum Arzt gehen", die Vergebung dann die geistliche Heilung. Dafür ist es egal, wie bewusst mir mein miserabler Zustand ist (oder ob ich meine geistliche Seuche für den Normalzustand halte).
Es kommt drauf an, dass ich gesund werde. Dann wird es mir auch besser gehen. Und was mit dem "Vorsatz", "Unwissenheit" usw. ist, ... meine Güte, da soll sich Gott mit herum schlagen. Er ist doch der Richter, nicht ich ....?
Darum habe ich oben auch auf den Beitrag von Mary verlinkt, weil sie aus ihrem orthodoxen Hintergrund so klar betont, dass Gott uns heil machen möchte.
Das betonen der Lässlichkeit von Sünde empfinde ich wie eine Verniedlichung. Das ist doch trotzdem krank !?
Das geht doch so ziemlich am Kern der Sache vorbei, dass Gott uns liebt, und uns die Sünde von Ihm trennt - und kaputt macht. -> Da sind wir auch wieder bei dem "beschädigten Gewissen" !
Gott will unser Heil. - Und das bezieht sich auf den ganzen Menschen, geistlich, seelisch und auch körperlich. (den Aspekt "legt uns eine Last auf" lasse ich hier mal weg, ist mir aber klar bewusst)
Wenn wir die Sünde aus diesem Blick betrachten, dann ist sie doch viel mehr etwas das uns geistlich krank macht. Und die Beichte sowas wie "zum Arzt gehen", die Vergebung dann die geistliche Heilung. Dafür ist es egal, wie bewusst mir mein miserabler Zustand ist (oder ob ich meine geistliche Seuche für den Normalzustand halte).
Es kommt drauf an, dass ich gesund werde. Dann wird es mir auch besser gehen. Und was mit dem "Vorsatz", "Unwissenheit" usw. ist, ... meine Güte, da soll sich Gott mit herum schlagen. Er ist doch der Richter, nicht ich ....?
Darum habe ich oben auch auf den Beitrag von Mary verlinkt, weil sie aus ihrem orthodoxen Hintergrund so klar betont, dass Gott uns heil machen möchte.
Das betonen der Lässlichkeit von Sünde empfinde ich wie eine Verniedlichung. Das ist doch trotzdem krank !?
Re: Todsünde
Nein, sie dreht sich um die Sichtweise der Kirche und um praktische Fragen.Reinhard hat geschrieben:Diese ganze Diskussion dreht sich um eine legalistische Sichtweise !
So lange Du nicht präzisierst was das im Hinblick auf den Todsünder genau heißen soll, ist das eine sentimentale Floskel.Reinhard hat geschrieben:Das geht doch so ziemlich am Kern der Sache vorbei, dass Gott uns liebt,...
Richter ist man nicht, das stimmt, aber man ist Ankläger und hat sich seiner Sünden anzuklagen. Auf welche Art und Weise hat das Konzil von Trient sehr klar und verbindlich gelehrt.Reinhard hat geschrieben:Er ist doch der Richter, nicht ich ....?
Du solltest Dein Empfinden an der katholischen Lehre korrigieren. (Die Leugnung der Existenz läßlicher Sünden ist von der Kirche verurteilt.)Reinhard hat geschrieben:Das betonen der Lässlichkeit von Sünde empfinde ich wie eine Verniedlichung.
Re: Todsünde
Genau das ist die Ursache vieler Verwirrungen seitens der Strichlisten-Führer.taddeo hat geschrieben: Also genau das, was Du für die Todsünde als Kennzeichen nennst, nur daß bei der läßlichen Sünde kein Wille zur Abwendung von Gott vorliegt? Versteh ich das richtig?
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Todsünde
Es ist schon allein deswegen wichtig für uns Gläubige, die Unterscheidung zwischen lässlicher Sünde und Todsünde zu kennen, damit wir wissen, ob wir zum Kommunionempfang zugelassen sind, und somit die Möglichkeit haben, Schlimmes zu vermeiden.Reinhard hat geschrieben:Diese ganze Diskussion dreht sich um eine legalistische Sichtweise ! - gerade so, als müssten wir wirklich den juristischen Stand vor Gott abwägen, ob wir Knast (-> Hölle) kriegen, oder Freispruch oder Bewährung ...
Das geht doch so ziemlich am Kern der Sache vorbei, dass Gott uns liebt, und uns die Sünde von Ihm trennt - und kaputt macht. -> Da sind wir auch wieder bei dem "beschädigten Gewissen" !
Gott will unser Heil. - Und das bezieht sich auf den ganzen Menschen, geistlich, seelisch und auch körperlich. (den Aspekt "legt uns eine Last auf" lasse ich hier mal weg, ist mir aber klar bewusst)
Wenn wir die Sünde aus diesem Blick betrachten, dann ist sie doch viel mehr etwas das uns geistlich krank macht. Und die Beichte sowas wie "zum Arzt gehen", die Vergebung dann die geistliche Heilung. Dafür ist es egal, wie bewusst mir mein miserabler Zustand ist (oder ob ich meine geistliche Seuche für den Normalzustand halte).
Es kommt drauf an, dass ich gesund werde. Dann wird es mir auch besser gehen. Und was mit dem "Vorsatz", "Unwissenheit" usw. ist, ... meine Güte, da soll sich Gott mit herum schlagen. Er ist doch der Richter, nicht ich ....?
Darum habe ich oben auch auf den Beitrag von Mary verlinkt, weil sie aus ihrem orthodoxen Hintergrund so klar betont, dass Gott uns heil machen möchte.
Das betonen der Lässlichkeit von Sünde empfinde ich wie eine Verniedlichung. Das ist doch trotzdem krank !?
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Todsünde
Ich frage mich auch immer was schon Todsünde ist. Mein Gewissen ist da leider nicht sehr zuverlässig.Wo beginnt die Todsünde ? Ist es schon eine Todsünde wenn ich eine Sonntagsmesse versäume ?
Es gibt ja auch Menschen, die zum Skrupulantentum neigen.Die sehen vielleicht in vielem eine Todsünde wo keine ist. Wird dann eine läßliche Sünde zur Todsünde weil mir mein Gewissen das so sagt ?
Es gibt ja auch Menschen, die zum Skrupulantentum neigen.Die sehen vielleicht in vielem eine Todsünde wo keine ist. Wird dann eine läßliche Sünde zur Todsünde weil mir mein Gewissen das so sagt ?
Re: Todsünde
Hier (im Kleinen Katechismus des Katholischen Glaubens) ist es nochmal knapp zusammengefaßt:
Es müssen also diese drei W erfüllt sein. In der Praxis ist es sicher nicht leicht, auf Anhieb immer läßliche und Todsünden voneinander zu unterscheiden. Daher ist dringend angeraten, sich einen guten Beichtvater und Seelenführer zu suchen. Mit einem solchen ist dann auch das Gefühl des Skrupulantentums zu besprechen.
(Hervorhebung im Original)133. Wer begeht eine schwere Sünde?
Eine schwere Sünde begeht, wer ein Gebot Gottes in einer wichtigen Sache mit Wissen und Willen übertritt.
Die schwere Sünde heißt Todsünde, weil man durch sie die heiligmachende Gnade verliert. Wer ohne Reue mit einer schweren Sünde stirbt, kommt in die Hölle.
Es müssen also diese drei W erfüllt sein. In der Praxis ist es sicher nicht leicht, auf Anhieb immer läßliche und Todsünden voneinander zu unterscheiden. Daher ist dringend angeraten, sich einen guten Beichtvater und Seelenführer zu suchen. Mit einem solchen ist dann auch das Gefühl des Skrupulantentums zu besprechen.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Re: Todsünde
Noch ein Aspekt (besonders in Richtung "Reinhard"):
Ich gebe zu bedenken, daß schwere und läßliche Sünde in den vorangegangenen Beiträgen überwiegend unter dogmatischem und/oder moraltheologischem Gesichtspunkt betrachtet wurden.
Es gibt daneben, wenngleich nicht unabhängig davon, natürlich auch den "Gesichtspunkt der Spiritualität".
Was das geistliche Leben betrifft, ist es freilich wichtig und richtig zu betonen, daß die Kirche zum Meiden jeglicher Sünde aufruft, ermahnt und ermutigt. Für das geistliche Leben wäre eine Einstellung, die sich um das Begehen läßlicher Sünden nicht kümmert fatal. Das Bemühen des Katholiken zielt selbstverständlich darauf jede Sünde zu meiden, sein Ziel ist der Himmel und nicht das Fegefeuer. Heilige und geistliche Lehrer warnen auch davor die bewußt gewählte oder gar gewohnheitsmäßig begangene läßliche Sündeernsthaft nicht zu bekämpfen, da sie den Weg zur Todsünde pflastert.
(Inhaltlichen Fehler, nach Hinweis von Raphael, korrigiert.)
Ich gebe zu bedenken, daß schwere und läßliche Sünde in den vorangegangenen Beiträgen überwiegend unter dogmatischem und/oder moraltheologischem Gesichtspunkt betrachtet wurden.
Es gibt daneben, wenngleich nicht unabhängig davon, natürlich auch den "Gesichtspunkt der Spiritualität".
Was das geistliche Leben betrifft, ist es freilich wichtig und richtig zu betonen, daß die Kirche zum Meiden jeglicher Sünde aufruft, ermahnt und ermutigt. Für das geistliche Leben wäre eine Einstellung, die sich um das Begehen läßlicher Sünden nicht kümmert fatal. Das Bemühen des Katholiken zielt selbstverständlich darauf jede Sünde zu meiden, sein Ziel ist der Himmel und nicht das Fegefeuer. Heilige und geistliche Lehrer warnen auch davor die bewußt gewählte oder gar gewohnheitsmäßig begangene läßliche Sünde
(Inhaltlichen Fehler, nach Hinweis von Raphael, korrigiert.)
Zuletzt geändert von Gamaliel am Samstag 24. September 2011, 09:40, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Todsünde
Du meinst wohl eher, daß sie dazu ermutigen, oder?Gamaliel hat geschrieben:Heilige und geistliche Lehrer warnen auch davor die bewußt gewählte oder gar gewohnheitsmäßig begangene läßliche Sünde ernsthaft zu bekämpfen, da sie den Weg zur Todsünde pflastert.
Re: Todsünde
O je. Danke für den Hinweis! Da steht natürlich Unsinn.Raphael hat geschrieben:Du meinst wohl eher, daß sie dazu ermutigen, oder?Gamaliel hat geschrieben:Heilige und geistliche Lehrer warnen auch davor die bewußt gewählte oder gar gewohnheitsmäßig begangene läßliche Sünde ernsthaft zu bekämpfen, da sie den Weg zur Todsünde pflastert.
Der Satz sollte lauten:
Heilige und geistliche Lehrer warnen auch davor die bewußt gewählte oder gar gewohnheitsmäßig begangene läßliche Sünde nicht zu bekämpfen, da sie den Weg zur Todsünde pflastert. Sie ermutigen also nachdrücklich zu ihrer Bekämpfung.
(Das ist sogar eine Hauptaufgabe des geistlichen Lebens und in negativer Hinsicht ein "Hauptthema" der aszetischen und mystischen Theologie.)
Re: Todsünde
Lies, was der Katechismus sagt. Wenn du wissentlich und willentlich unentschuldigt der Sonntagsmesse fernbleibst, ist dies eine schwere Sünde.Theresita hat geschrieben:Ist es schon eine Todsünde wenn ich eine Sonntagsmesse versäume ?
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Re: Todsünde
Muss denn nicht auch berücksichtigt werden, dass alle Sünder vom heiligen Geist gerufen werden, um wieder zur Gerechttigkeit zu gelangen? Kann man dem Sünder alle Schuld aus Unwissenheit absprechen, wenn doch der heilige Geist ihn beständigt drängt?
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
Augustinus Conf. I. 1
Re: Todsünde
So kenn' ich das auch von meinem Beichtvater!Gamaliel hat geschrieben:O je. Danke für den Hinweis! Da steht natürlich Unsinn.Raphael hat geschrieben:Du meinst wohl eher, daß sie dazu ermutigen, oder?Gamaliel hat geschrieben:Heilige und geistliche Lehrer warnen auch davor die bewußt gewählte oder gar gewohnheitsmäßig begangene läßliche Sünde ernsthaft zu bekämpfen, da sie den Weg zur Todsünde pflastert.
Der Satz sollte lauten:
Heilige und geistliche Lehrer warnen auch davor die bewußt gewählte oder gar gewohnheitsmäßig begangene läßliche Sünde nicht zu bekämpfen, da sie den Weg zur Todsünde pflastert. Sie ermutigen also nachdrücklich zu ihrer Bekämpfung.
(Das ist sogar eine Hauptaufgabe des geistlichen Lebens und in negativer Hinsicht ein "Hauptthema" der aszetischen und mystischen Theologie.)
Re: Todsünde
Was macht man denn, wenn die Sünde praktisch schon im Leben vorprogrammiert ist ?
Ich habe mal in einem Beichtspiegel gelesen , daß es Sünde ist, müde zur Arbeit zu kommen.
Wenn ich aber aber erst um 22.00 von der Arbeit nach Hause komme und am nächsten Tag spätestens um 5 wieder raus muß ,ist es für mich fast unmöglich ausgeschlafen zur Arbeit zu kommen.Es sei denn, ich gehe nach der Arbeit sofort ins Bett und versuche zu schlafen. Oder man hat Nachtdienst und kann nicht genügend schlafen...
Muß ich den Schlaf dann mittels Schlaftabletten erzwingen um ausgeruht zur Arbeit zu erscheinen ?
Wie erfülle ich die Sonntagspflicht wenn ich nachts arbeiten muß ? Muß ich mich morgens zur Messe quälen und dann eine Gefährdung für meine Mitmenschen im Straßenverkehr sein ? Oder besuche ich eine Abendmesse und komme dann wieder müde zur Arbeit ? Oder ich begehe eine Sünde indem ich die Messe versäume.
Ich habe mal in einem Beichtspiegel gelesen , daß es Sünde ist, müde zur Arbeit zu kommen.
Wenn ich aber aber erst um 22.00 von der Arbeit nach Hause komme und am nächsten Tag spätestens um 5 wieder raus muß ,ist es für mich fast unmöglich ausgeschlafen zur Arbeit zu kommen.Es sei denn, ich gehe nach der Arbeit sofort ins Bett und versuche zu schlafen. Oder man hat Nachtdienst und kann nicht genügend schlafen...
Muß ich den Schlaf dann mittels Schlaftabletten erzwingen um ausgeruht zur Arbeit zu erscheinen ?
Wie erfülle ich die Sonntagspflicht wenn ich nachts arbeiten muß ? Muß ich mich morgens zur Messe quälen und dann eine Gefährdung für meine Mitmenschen im Straßenverkehr sein ? Oder besuche ich eine Abendmesse und komme dann wieder müde zur Arbeit ? Oder ich begehe eine Sünde indem ich die Messe versäume.
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Re: Todsünde
Das dürfte in den seltensten Fällen passieren.Theresita hat geschrieben:Was macht man denn, wenn die Sünde praktisch schon im Leben vorprogrammiert ist ?
Ja, wenn man z. B. durch exzessives Freizeitverhalten seine sonstigen Pflichten vernachlässigt, ist das Sünde.Theresita hat geschrieben:Ich habe mal in einem Beichtspiegel gelesen , daß es Sünde ist, müde zur Arbeit zu kommen.
Nicht aber in diesem Fall:
[Punkt] Um Himmels Willen... Natürlich ist es keine Sünde, durch arbeitsbedingten Schlafmangel bei der Arbeit müde zu sein.Theresita hat geschrieben:Wenn ich aber aber erst um 22.00 von der Arbeit nach Hause komme und am nächsten Tag spätestens um 5 wieder raus muß ,ist es für mich fast unmöglich ausgeschlafen zur Arbeit zu kommen.Es sei denn, ich gehe nach der Arbeit sofort ins Bett und versuche zu schlafen. Oder man hat Nachtdienst und kann nicht genügend schlafen...
Muß ich den Schlaf dann mittels Schlaftabletten erzwingen um ausgeruht zur Arbeit zu erscheinen ?
Wenn du so verhindert bist, dass du keine Messe besuchen kannst, bist du rechtmäßig entschuldigt. Ansonsten besuchst du eine Vorabend- oder Abendmesse. In einigen Städten gibt es auch Mittagsmessen (Dominikarorden!). Mit etwas Aufwand müsste man etwas finden können.Theresita hat geschrieben:Wie erfülle ich die Sonntagspflicht wenn ich nachts arbeiten muß ? Muß ich mich morgens zur Messe quälen und dann eine Gefährdung für meine Mitmenschen im Straßenverkehr sein ? Oder besuche ich eine Abendmesse und komme dann wieder müde zur Arbeit ? Oder ich begehe eine Sünde indem ich die Messe versäume.
Mir scheint, du solltest dir einen guten geistlichen Begleiter und/oder Beichtvater suchen, mit dem du diese Dinge besprechen kannst.
Merke: Gott verlangt von niemandem etwas, was er zu leisten nicht imstande ist. Daher ist einfaches Unvermögen keine Sünde. Man frage sich jedoch sorgfältig, ob tatsächliche ernsthafte Hinderungsgründe vorliegen, oder ob man sich nicht allzu leichtfertig entschuldigt.
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Re: Todsünde
Ich hätte wirklich gerne einen geistlichen Begleiter. zumindest für einige Zeit. Aber ich habe ein schlechtes Gewissen wenn ich einem Priester soviel Zeit abverlange.
- cantus planus
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Re: Todsünde
Aber dafür ist er doch da.
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Re: Todsünde
Gamaliel hat geschrieben: […] dann müßte man erklären wie es zu diesem naturwidrigen Verhalten kommt und wie es angeblich ein ganzes Leben lang ohne den geringsten Gewissensbiß durchgehalten werden kann.
Wenn man das nicht erkennen kann, was selbst in die "Herzen der Heiden" eingeschrieben ist, muss schon, wie man früher sagte, "moralisch schwachsinnig" oder freundlicher ausgedrückt: "moralisch blind" sein - und zwar völlig. Wo ich @taddeo durchaus folgen kann, ist, dass es sicher nicht wenige Personen, besonders - aber weit nicht nur! – in den Städten gibt, die durchaus ohne wirkliche, eigene Schuld, dem Christentum gegenüber derart "ignorant", also unwissend, gegenüber stehen, dass sie praktisch überhaupt keine Ahnung von der christl. Offenbarung haben. Besonders stark scheint das wohl in manchen protestantischen Gebieten der Fall zu sein, wo sich ja selbst deren Religionsdiener scheiden lassen, nichts oder nur hochgradig eingeschränkt, etwas gegen Abtreibung haben, ja so manche ganz offen nicht einmal an Gott glauben (! - siehe z. B. eine gewisse Kirche in den Niederlanden) etc. Nur, dass der größte Teil der Leute nicht einmal das natürliche Gesetz erkennt, das kann ich mir nicht vorstellen, schon alleine der Sache nach nicht:
Wenn z. B. vor einem gerade ein Computer steht, dann ist das eine objektive Tatsache, die in ihrem Bestehen und ihrer prinzipiellen Erkennbarkeit nicht der subjektiven Willkür unterliegt und die faktisch auch für jedermann erkennbar ist, der dafür über ausreichende kognitive Fähigkeiten verfügt. Die Vorgaben des natürlichen Gesetzes sind auch solche objektiv gegebenen Tatsachen, die in ebenso für jeden erkennbar sind, der über ausreichend kognitive Fähigkeiten verfügt. Alles andere würde ihren Zweck zuwiderlaufen, denn Gott selbst hat sie zu dem Zweck gegeben, damit alle Menschen, die über einen funktionsfähigen – also weder phys. noch psych. defekten - Erkenntnisapparat verfügen, egal ob sie Christen, Juden oder Heiden sind, Häretiker, Schismatiker, Sünder oder Heilige sind, über einen gewissen, gemeinsamen normativen Grundmaßstab, über den sie sich auch rational austauschen können, verfügen. Dieser Zweck könnte gar nicht erst erfüllt werden, wäre das natürliche Gesetz von sich aus nicht hinreichend zu erkennen, also dem intakten, natürlichen Erkenntnisvermögen eines jeden Menschen nicht im ausreichenden Maße zugänglich. Es sieht natürlich ganz anders mit der Möglichkeit der Befolgung aus, die ist schon alleine durch den Sündenfall beeinträchtigt und es bedarf der Gnade, um auf einen eigentlich natürlichen Zustand, geschweige denn zum übernatürlichen zu gelangen, ganz klar, dass aber bis auf kath. Christen und vielleicht noch einige andere Christen, alle moralisch schwachsinnig sind, das glaube ich weniger. Natürlich ist es im Prinzip möglich, dass bereits mehr als 90% aller Menschen im Westen das Genannte sind, nur sind sie dann überhaupt keine moralischen Subjekte im eigentlichen Sinne und so ein Defekt ließe sich auch nicht einfach durch Bildung, Belehrung etc. beheben, wie das ja doch bei einfach Unkundigen vielfach geschieht. Von daher alleine halte ich das für sehr unwahrscheinlich.
Wenn z. B. vor einem gerade ein Computer steht, dann ist das eine objektive Tatsache, die in ihrem Bestehen und ihrer prinzipiellen Erkennbarkeit nicht der subjektiven Willkür unterliegt und die faktisch auch für jedermann erkennbar ist, der dafür über ausreichende kognitive Fähigkeiten verfügt. Die Vorgaben des natürlichen Gesetzes sind auch solche objektiv gegebenen Tatsachen, die in ebenso für jeden erkennbar sind, der über ausreichend kognitive Fähigkeiten verfügt. Alles andere würde ihren Zweck zuwiderlaufen, denn Gott selbst hat sie zu dem Zweck gegeben, damit alle Menschen, die über einen funktionsfähigen – also weder phys. noch psych. defekten - Erkenntnisapparat verfügen, egal ob sie Christen, Juden oder Heiden sind, Häretiker, Schismatiker, Sünder oder Heilige sind, über einen gewissen, gemeinsamen normativen Grundmaßstab, über den sie sich auch rational austauschen können, verfügen. Dieser Zweck könnte gar nicht erst erfüllt werden, wäre das natürliche Gesetz von sich aus nicht hinreichend zu erkennen, also dem intakten, natürlichen Erkenntnisvermögen eines jeden Menschen nicht im ausreichenden Maße zugänglich. Es sieht natürlich ganz anders mit der Möglichkeit der Befolgung aus, die ist schon alleine durch den Sündenfall beeinträchtigt und es bedarf der Gnade, um auf einen eigentlich natürlichen Zustand, geschweige denn zum übernatürlichen zu gelangen, ganz klar, dass aber bis auf kath. Christen und vielleicht noch einige andere Christen, alle moralisch schwachsinnig sind, das glaube ich weniger. Natürlich ist es im Prinzip möglich, dass bereits mehr als 90% aller Menschen im Westen das Genannte sind, nur sind sie dann überhaupt keine moralischen Subjekte im eigentlichen Sinne und so ein Defekt ließe sich auch nicht einfach durch Bildung, Belehrung etc. beheben, wie das ja doch bei einfach Unkundigen vielfach geschieht. Von daher alleine halte ich das für sehr unwahrscheinlich.
Re: Todsünde
Man kann die Definition aus dem KKK ...
Wikipedia gibt unter dem Stichwort Todsünde folgenden Abschnitt aus RP 17 wieder:
Johannes Paul II. weiter:
... auf verschiedene Arten lesen. Das volle Bewusstsein und die bedachte Zustimmung können sich auf die bloße Tat selbst oder aber auch auf die Tatsache der Sündhaftigkeit der Tat beziehen.KKK hat geschrieben:1857 Damit eine Tat eine Todsünde ist, müssen gleichzeitig drei Bedingungen erfüllt sein: „Eine Todsünde ist jene Sünde, die eine schwerwiegende Materie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewußtsein und bedachter Zustimmung begangen wird" (RP 17).
Wikipedia gibt unter dem Stichwort Todsünde folgenden Abschnitt aus RP 17 wieder:
Wenn man das Wörtchen indem nicht so genau nimmt, könnte man das so verstehen, als müsse der Übeltäter vor der Tat quasi zu sich selbst sagen hiermit weise ich Gott und sein Gesetz sowie den Bund der Liebe zurück, damit es sich um eine Todsünde handelt. Wikipedia formuliert, er müsse die Schwere der Sünde also bereits vorher erkennen. Das mag wiederum so verstanden werden, als müsse er ein Handbuch zur Morallehre besitzen und studiert haben.Reconciliatio et Paenitentia hat geschrieben:Mit der ganzen Tradition der Kirche nennen wir denjenigen Akt eine Todsünde, durch den ein Mensch bewußt und frei Gott und sein Gesetz sowie den Bund der Liebe, den dieser ihm anbietet, zurückweist, indem er es vorzieht, sich selbst zuzuwenden oder irgendeiner geschaffenen und endlichen Wirklichkeit, irgendeiner Sache, die im Widerspruch zum göttlichen Willen steht (conversio ad creaturam - Hinwendung zum Geschaffenen).
Johannes Paul II. weiter:
Die freiwillige bewusste Entscheidung zur Tat selbst reicht aus. Ob das Gewissen besser oder schlechter geschult ist oder ob es verdunkelt ist, spielt keine Rolle für die Frage, ob eine Sünde eine Todsünde ist.Reconciliatio et Paenitentia hat geschrieben:Es handelt sich nämlich auch um Todsünde, wenn sich der Mensch bewußt und frei aus irgendeinem Grunde für etwas entscheidet, was in schwerwiegender Weise der Ordnung widerspricht. Tatsächlich ist ja in einer solchen Entscheidung bereits eine Mißachtung des göttlichen Gebotes enthalten ...
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
-
- Beiträge: 1906
- Registriert: Donnerstag 20. Mai 2010, 16:47
Re: Todsünde
Enzyklika Veritatis Splendor hat geschrieben:70. Das nachsynodale Apostolische Schreiben Reconciliatio et paenitentia hat die Bedeutung und bleibende Aktualität der Unterscheidung zwischen Todsünden und läßlichen Sünden, gemäß der Tradition der Kirche, betont. Und die Bischofssynode von 1983, aus der dieses Schreiben hervorgegangen ist, »hat nicht nur die vom Tridentinischen Konzil über Existenz und Natur von Todsünde und läßlicher Sünde verkündete Lehre bekräftigt, sondern hat auch daran erinnern wollen, daß jene Sünde eine Todsünde ist, die eine schwerwiegende Materie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewußtsein und bedachter Zustimmung begangen wird«. 116
Die Aussage des Konzils von Trient hat nicht nur die »schwerwiegende Materie« der Todsünde im Auge, sondern erwähnt auch als ihre Voraussetzung »das volle Bewußtsein und die bedachte Zustimmung«. Im übrigen kennt man sowohl in der Moraltheologie wie in der Seelsorgspraxis Fälle, wo ein aufgrund seiner Materie schwerwiegender Akt deshalb keine Todsünde darstellt, weil das volle Bewußtsein oder die bedachte Zustimmung dessen, der den Akt vollbrachte, nicht gegeben war. Andererseits »muß man vermeiden, die Todsünde zu beschränken auf den Akt einer Grundentscheidung oder Grundoption ("optio fundamentalis") gegen Gott, wie man heute zu sagen pflegt, unter der man dann eine ausdrückliche und formale Beleidigung Gottes oder des Nächsten oder eine mitinbegriffene und unüberlegte Zurückweisung der Liebe versteht. Es handelt sich nämlich auch um eine Todsünde, wenn sich der Mensch bewußt und frei aus irgendeinem Grunde für etwas entscheidet, was in schwerwiegender Weise sittlich ungeordnet ist. Tatsächlich ist ja in einer solchen Entscheidung bereits eine Mißachtung des göttlichen Gebotes enthalten, eine Zurückweisung der Liebe Gottes zur Menschheit und zur ganzen Schöpfung: Der Mensch entfernt sich so von Gott und verliert die Liebe. Die Grundorientierung kann also durch konkrete Einzelhandlungen völlig umgeworfen werden. Zweifellos kann es unter psychologischem Aspekt viele komplexe und dunkle Situationen geben, die auf die subjektive Schuld des Sünders Einfluß haben mögen. Aufgrund einer Betrachtung auf psychologischer Ebene kann man jedoch nicht zur Schaffung einer theologischen Kategorie, wie gerade diejenige der "optio fundamentalis" übergehen, wenn sie so verstanden wird, daß sie auf der objektiven Ebene die traditionelle Auffassung von Todsünde ändert oder in Zweifel zieht«. 117
Die Dissoziierung von Grundoption und bedachter, diese nicht in Frage stellender Wahl bestimmter, in sich selbst oder durch die Umstände ungeordneter Verhaltensweisen, hängt also mit der Verkennung der katholischen Lehre über die Todsünde zusammen: »Mit der ganzen Tradition der Kirche nennen wir denjenigen Akt eine Todsünde, durch den ein Mensch bewußt und frei Gott und sein Gesetz sowie den Bund der Liebe, den dieser ihm anbietet, zurückweist, indem er es vorzieht, sich sich selbst zuzuwenden oder irgend einer geschaffenen oder endlichen Wirklichkeit, irgendeiner Sache, die im Widerspruch zum göttlichen Willen steht (conversio ad creaturam - Hinwendung zum Geschaffenen). Dies kann auf direkte und formale Weise geschehen, wie bei den Sünden der Götzenverehrung, des Abfalles von Gott und der Gottlosigkeit, oder auf gleichwertige Weise, wie in jedem Ungehorsam gegenüber den Geboten Gottes bei schwerwiegender Materie«. 118
Re: Todsünde
Da sage nochmal einer, das nachkonziliare Lehramt sei nicht eindeutig katholisch.
Re: Todsünde
Wenn man sich nur dran halten täte...taddeo hat geschrieben:Da sage nochmal einer, das nachkonziliare Lehramt sei nicht eindeutig katholisch.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Todsünde
Tja, DIESES Problem ist aber kein spezifisch "nachkonziliares", sondern so alt wie die Menschheit.Protasius hat geschrieben:Wenn man sich nur dran halten täte...taddeo hat geschrieben:Da sage nochmal einer, das nachkonziliare Lehramt sei nicht eindeutig katholisch.
Re: Todsünde
Wo ist da der unterschied? Fegefeuer ist ne Einbahnstraße Richtung Himmel. Hauptsache es gibt kein Zurück mehr.Gamaliel hat geschrieben: sein Ziel ist der Himmel und nicht das Fegefeuer.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Re: Todsünde
Ich habe für Dich gebetet, Linus, dass Dein Ziel der Himmel und nicht das Fegefeuer ist, dass Du - wenn Du schon das Fegefeuer anstrebst - das wenigstens nur als Zwischenstation und nicht als Ziel ansiehst.Linus hat geschrieben:Wo ist da der unterschied? Fegefeuer ist ne Einbahnstraße Richtung Himmel. Hauptsache es gibt kein Zurück mehr.Gamaliel hat geschrieben: sein Ziel ist der Himmel und nicht das Fegefeuer.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Todsünde
Irgendwo kann ich Linus folgen: Der Gedanke an eine Reinigung vor dem Eingang in den Himmel kommt mir so schlecht nicht vor.
Re: Todsünde
Der linus'sche Gedanke ist nicht nur nicht schlecht, sondern sehr wirklichkeitsnah, denn eine Reinigung wird in aller Regel erforderlich sein.Maurus hat geschrieben:Irgendwo kann ich Linus folgen: Der Gedanke an eine Reinigung vor dem Eingang in den Himmel kommt mir so schlecht nicht vor.