Moderne Kirchenarchitektur
- Erich_D
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Moderne Kirchenarchitektur
Auf Anregung von Margarete in diesem Thema dieses Thema.
Was haltet ihr von moderner Kirchenarchitektur? (als "modern" setze ich für dieses Thema grob den Zeitraum nach '45 bis heute)
Welche geglückten Beispiele kennt ihr? Welche missglückten? Welche Gründe seht ihr hinter dem Scheitern so mancher architektonischer Kirchenbaukonzepte?
Wir können ja einen Wettbewerb ausrufen:
die hässlichste moderne vs. die schönste moderne Kirche.
Was haltet ihr von moderner Kirchenarchitektur? (als "modern" setze ich für dieses Thema grob den Zeitraum nach '45 bis heute)
Welche geglückten Beispiele kennt ihr? Welche missglückten? Welche Gründe seht ihr hinter dem Scheitern so mancher architektonischer Kirchenbaukonzepte?
Wir können ja einen Wettbewerb ausrufen:
die hässlichste moderne vs. die schönste moderne Kirche.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."
Hübsch häßlich fand ich die Kirche Maria Königin in Dortmund-Eichlinghofen.
Leider gibt es noch keine Hompage mit Bildern.
Ich habe die Kirche vor einigen Jahren mal im Rahmen eines Seminars besucht. Der damalig Pfarrer war Dr. der Kunstgeschichte (o.ä.) und hatte in der Kirche, die äußerst schlicht ist (recht hoch, Flachdach, rechteckig, weiße Wände ohne Fenster; vorne vier schmale bunte Fenter vom Fußboden bis zur Decke), moderne Kunst an die Wände gehangen:
- ein Triptychon in der Apsis
- einige Bilder an den langen weißen Wänden im Format von jeweils etwa 2x2 Meter
- einen modernen Kreuzweg: eine Station war z.B. in einer alten Schublade untergebracht
etc.
Auf die Frage, was die Gemeinde dazu sage, meinte er, er habe schließlich Kunst studiert und wisse wohl am besten, was gut ist. Zudem hätten die Kunstwerke der Gemeinde nichs gekostet, sondern seinen entweder von ihm oder von Stiftern bezahlt worden...
Leider gibt es noch keine Hompage mit Bildern.
Ich habe die Kirche vor einigen Jahren mal im Rahmen eines Seminars besucht. Der damalig Pfarrer war Dr. der Kunstgeschichte (o.ä.) und hatte in der Kirche, die äußerst schlicht ist (recht hoch, Flachdach, rechteckig, weiße Wände ohne Fenster; vorne vier schmale bunte Fenter vom Fußboden bis zur Decke), moderne Kunst an die Wände gehangen:
- ein Triptychon in der Apsis
- einige Bilder an den langen weißen Wänden im Format von jeweils etwa 2x2 Meter
- einen modernen Kreuzweg: eine Station war z.B. in einer alten Schublade untergebracht
etc.
Auf die Frage, was die Gemeinde dazu sage, meinte er, er habe schließlich Kunst studiert und wisse wohl am besten, was gut ist. Zudem hätten die Kunstwerke der Gemeinde nichs gekostet, sondern seinen entweder von ihm oder von Stiftern bezahlt worden...
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Robert Gernhardt:
St. Horten in Ahaus
In Ahaus steht eine Kirche,
die nennen die Bürger St. Horten.
Der Fremde verharrt entgeistert
in und vor solchen Orten.
Das Ding das ragt und steht,
die Dummheit ist konkret.
Für diese Kirche in Ahaus
wurde eine alte abgerissen.
Grad noch der Turm blieb übrig,
der Rest hat für immer verschissen.
Er dräut ganz grau und kahl,
die Dummheit ist brutal.
Der Anblick der Kirche in Ahaus
läßt zugleich weinen und lachen.
Traurig, was die sich da trauen,
Komisch, was die da machen:
Das rühmt sich noch des Drecks,
die Dummheit ist komplex.
Die Kirche St. Horten in Ahaus
wird noch in tausend Jahren
Entgeisterten davon künden,
wie willfährig wir waren:
Von wegen der Qual der Wahl,
die Dummheit war total.
St. Horten in Ahaus
In Ahaus steht eine Kirche,
die nennen die Bürger St. Horten.
Der Fremde verharrt entgeistert
in und vor solchen Orten.
Das Ding das ragt und steht,
die Dummheit ist konkret.
Für diese Kirche in Ahaus
wurde eine alte abgerissen.
Grad noch der Turm blieb übrig,
der Rest hat für immer verschissen.
Er dräut ganz grau und kahl,
die Dummheit ist brutal.
Der Anblick der Kirche in Ahaus
läßt zugleich weinen und lachen.
Traurig, was die sich da trauen,
Komisch, was die da machen:
Das rühmt sich noch des Drecks,
die Dummheit ist komplex.
Die Kirche St. Horten in Ahaus
wird noch in tausend Jahren
Entgeisterten davon künden,
wie willfährig wir waren:
Von wegen der Qual der Wahl,
die Dummheit war total.
Die Kirche des Paderborner Theologenkonvikts (war im Krieg zerstört und wurde dann neu aufgebaut):
...da schreitet Christus durch die Zeit... *sing*
(scheint mir der gleiche "Künstler" zu sein, wie bei St. Heinrich)
...da schreitet Christus durch die Zeit... *sing*
(scheint mir der gleiche "Künstler" zu sein, wie bei St. Heinrich)
Gruß Jürgen
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Nun,
nachdem ich einige nicht so gelungene Beispiele gepostet habe, stelle ich mir nun die Frage, ob es auch moderne Kirchen gibt, die mir wirklich gefallen.
Hm, noch nicht!
Soweit ich mich erinnere war auf Malta eine Kirche in Bau. Der Rohbau sah schon ganz gut aus: dreischiffig, runde Säulen zwischen den Kirchenschiffen, halbrunde Apsis --- klassisch halt
nachdem ich einige nicht so gelungene Beispiele gepostet habe, stelle ich mir nun die Frage, ob es auch moderne Kirchen gibt, die mir wirklich gefallen.
Hm, noch nicht!
Soweit ich mich erinnere war auf Malta eine Kirche in Bau. Der Rohbau sah schon ganz gut aus: dreischiffig, runde Säulen zwischen den Kirchenschiffen, halbrunde Apsis --- klassisch halt
Gruß Jürgen
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Auf Malta gibt es aber nicht nur schöne Kirchen.
Z.B. die Kirche des Teresianische Karmel in Birkirkara (gebaut 1982)
Z.B. die Kirche des Teresianische Karmel in Birkirkara (gebaut 1982)
Gruß Jürgen
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- Erich_D
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schaut wie ein Turbinenrad aus; die Zelt-Architektur gibt's in der Stadt Salzburg gleich 2mal, beide seitlich flankiert mit einem sehr hohen, schlanken Glockenturm aus Beton. Eine andere moderne Kirche kennt keine Kirchenbänke mehr. Statt dessen gibt es Sesseln, selbstverstänlich ohne Kniebank. Es ist praktisch unmöglich, sich niederzuknieen. Bei einer der angesprochenen Zeltkirchen ist die Decke seitlich derart niedrig, dass ich dort nicht gerne sitze, da ich das Gefühl habe, durch sie erdrückt zu werden. Glasfenster mit abstrakter Malerei, Farbschlieren, die sich durchs Glas ziehen, die wohl eine Art Kreuzweg darstellen sollen, "runden" das Ganze ab.Juergen hat geschrieben:Auf Malta gibt es aber nicht nur schöne Kirchen.
Z.B. die Kirche des Teresianische Karmel in Birkirkara (gebaut 1982)
Ich habe aber vor Jahren mal in Südtirol eine neuerbaute Kirche besichtigt, die mir gut gefiel. Nur kann ich mich leider nicht mehr erinnern wo das war.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."
..und noch eine: Heilig Kreuz, Dülmen - schon etwas älter 1938 geweiht.
Beim Bau der Kirche hatte man ursprünglich "vergessen" an der Seite Fenster einzubauen. Diese wurden nach "Nachgerüstet"
Bilder aus der Krypta (mit Grab der A.K. Emmerick)
Bilder aus der Kirche
Beim Bau der Kirche hatte man ursprünglich "vergessen" an der Seite Fenster einzubauen. Diese wurden nach "Nachgerüstet"
Bilder aus der Krypta (mit Grab der A.K. Emmerick)
Bilder aus der Kirche
Gruß Jürgen
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und nochmal was aus Paderborn: St. Hedwig
Grundriß
Bild des Innenraums (ist recht breit - daher nur ein Link)
http://www.sthedwig-paderborn.de/VR/RK.jpg
Nackte Wände sollen wohl den Geist auf das Wesentliche konzentrieren
Grundriß
Bild des Innenraums (ist recht breit - daher nur ein Link)
http://www.sthedwig-paderborn.de/VR/RK.jpg
Nackte Wände sollen wohl den Geist auf das Wesentliche konzentrieren
Gruß Jürgen
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noch was sehr einfallsreiches (zumimdest auf den ersten Blick) aus Nürnberg:
http://www.st-bonifaz-nuernberg.de/
http://www.st-bonifaz-nuernberg.de/
- Robert Ketelhohn
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Das paßt: Sankt Salamander (Modell »umgedrehter Schuhkarton«).Dirk hat geschrieben:»noch was sehr einfallsreiches (zumimdest auf den ersten Blick) aus Nürnberg:
«
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Bilder von der HompageDirk hat geschrieben:
http://www.st-bonifaz-nuernberg.de/
Die Hand des Herrn gebietet dem Sturm
Die Erweckung des Lazerus
Heilung des Lahmen
Altar
Tabernakel
Gruß Jürgen
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Kapelle der Bildungsstätte St. Bonifatius, Elkeringhausen
Die Kapelle ist natürlich schon älter, aber die "Innenrenovierung" ist neueren Datums (90er Jahre).
Von außen ja gar nicht so schlecht.
Aber von innen -- Man beachte den Tabernakel (dieses phallusartige Gebilde links vom Altar). Die Tür ist auf der Rückseite, d.h. es ist eher eine Klappe, die nach unten runter klappt, wenn man sie öffnet.
Die Kapelle ist natürlich schon älter, aber die "Innenrenovierung" ist neueren Datums (90er Jahre).
Von außen ja gar nicht so schlecht.
Aber von innen -- Man beachte den Tabernakel (dieses phallusartige Gebilde links vom Altar). Die Tür ist auf der Rückseite, d.h. es ist eher eine Klappe, die nach unten runter klappt, wenn man sie öffnet.
Gruß Jürgen
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Von allen Kirchen, die ich je besuchte, hat mich am allermeisten die Wallfahrtskirche in Neviges entsetzt:
wenn die Lichter an sind, sieht es innen schon recht nett aus, ohne Festbeleuchtung hat es mich an ein Parkhaus erinnert.
http://www.mariendom.de/
Zitat von der Homepage: Die neue Wallfahrtskirche "Maria, Königin des Friedens" hat weltweit große Beachtung und Bewunderung gefunden.
wenn die Lichter an sind, sieht es innen schon recht nett aus, ohne Festbeleuchtung hat es mich an ein Parkhaus erinnert.
http://www.mariendom.de/
Zitat von der Homepage: Die neue Wallfahrtskirche "Maria, Königin des Friedens" hat weltweit große Beachtung und Bewunderung gefunden.
Zuletzt geändert von Dr. Dirk am Sonntag 23. November 2003, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
- Nietenolaf
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- Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
- Wohnort: Blasegast
Frage eines Unbedarften: gibt es denn für den Bau von Kirchen keinen verbindlichen Kanon? Oder ist der so vage, daß Monstrositäten wie teilweise o.a. entstehen können?
Hier meine 2 Cent:
Smolensk, Hll. Neumärtyrer und Bekenner, Baujahr 2001
Hl. Prophet Elias, Moskauer Gebiet, Baujahr 2002
Geburt der Gottesmutter, Moskauer Gebiet, Baujahr 2002
:N:
Hier meine 2 Cent:
Smolensk, Hll. Neumärtyrer und Bekenner, Baujahr 2001
Hl. Prophet Elias, Moskauer Gebiet, Baujahr 2002
Geburt der Gottesmutter, Moskauer Gebiet, Baujahr 2002
:N:
Hm,
bisher sind noch keine Bilder/Links zu wirklich gut gelungenen Kirchen gekommen.
Gibt es die gar nicht?
Auch die neue Kirche "San Liborio" in Rom, die mit Unterstützung des Erzbistums Paderborn gebaut wurde, ist m.E. kein gutes Beispiel - Leider habe ich keine Bilder gefunden.
bisher sind noch keine Bilder/Links zu wirklich gut gelungenen Kirchen gekommen.
Gibt es die gar nicht?
Auch die neue Kirche "San Liborio" in Rom, die mit Unterstützung des Erzbistums Paderborn gebaut wurde, ist m.E. kein gutes Beispiel - Leider habe ich keine Bilder gefunden.
Gruß Jürgen
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Eine Kirche, eine Kirchenarchtektur, eine Kircheneinrichtung, die theologisch durchdacht ist, der mangelt es m.E. meist an der "Herzlichkeit" (da fällt mir kein besseres Wort ein, aber ich denke es ist klar, was ich meine - sie sprechen das "Herz" nicht an - sind oft zu "kühl").
Gruß Jürgen
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Mir fehlen vor allem die Schnörkel. Alles an der Architektur heutzutage, da sind Sakralbauten auch nur ein beispiel von vielen, sind so gebaut, dass man auch am Modell wirklich alles erkennt. Man stelle sich den Kölner Dom ohne all die vielen Figuren, Details, Winkel etc. vor.
Wäre ziemlich erbärmlich.
Wäre ziemlich erbärmlich.
- Robert Ketelhohn
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Das gilt aber bloß, wenn du moderne Theologie meinst, oder was heute Theologie sein will. Schau dir mal – na, sagen wir: den Sieneser Dom an! (Dazu gibt es einen interessanten Aufsatz von Friedrich Ohly – bibliographier mal!) Überhaupt unsere alte Kirchenarchitektur. Oder eine Ikonostase der Byzantiner. Keine Theologie? Denkste! Kalt? Ja, wo die zweite Hälfte des 20. Jht.s umgestaltend, vermeintlich kahlwändige Urzustände wiederherstellend und altäre- und kapellenstürmend drüber hinweggefegt ist. Sonst alles andere als kalt.Jürgen hat geschrieben:»Eine Kirche, eine Kirchenarchtektur, eine Kircheneinrichtung, die theologisch durchdacht ist, der mangelt es m.E. meist an der "Herzlichkeit" (da fällt mir kein besseres Wort ein, aber ich denke es ist klar, was ich meine - sie sprechen das "Herz" nicht an - sind oft zu "kühl").«
Kirchenarchitektur muß vor allem eins sein: steingewordene Katechese und Mystagogie. Dann redet sie ganz von allein zum Herzen. Ob im Großen oder bescheiden im Kleinsten. Und sie kann das. Wir heutigen können’s nicht mehr. (Die Byzantiner freilich schon, wie oben zu bestaunen.) Aber wir sollten uns drauf besinnen. Architektur (mitsamt der Malerei und Steinmetzkunst) als Bilderbuch der Heilsgeschichte. Und als Weg aus der unheilen Welt zum Heiltum des Sakraments.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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- Robert Ketelhohn
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Was das Thema Ästhetik angeht, scheint mir Thomas von Aquin hochaktuell zu sein:
Bei den Kirchenbauten, die wir als häßlich ansehen, fehlt immer mindestens eine der drei folgenden Komponenten:
integritas (Unversehrtheit), proportio (Maßverhältnis), claritas (Klarheit)
"Zur Schönheit sind drei Dinge erforderlich. Und zwar erstens die Unversehrtheit oder Vollendung: die Dinge, die verstümmelt sind, sind aus sich heraus häßlich. Ferner das gebührende Maßverhältnis oder die Übereinstimmung. Und schließlich die Klarheit; deshalb werden Dinge, die eine strahlende Farbe haben, schön genannt.“
(Nam ad pulchritudinem tria requiruntur. Primo quidem, integritas sive perfectio: quae enim diminuta sunt, hoc ipso turpia sunt. Et debita proportio sive consonantia. Et iterum claritas: unde quae habent colorem nitidum, pulchra esse dicuntur.[s.th.I,39,8])
Bei den Kirchenbauten, die wir als häßlich ansehen, fehlt immer mindestens eine der drei folgenden Komponenten:
integritas (Unversehrtheit), proportio (Maßverhältnis), claritas (Klarheit)
"Zur Schönheit sind drei Dinge erforderlich. Und zwar erstens die Unversehrtheit oder Vollendung: die Dinge, die verstümmelt sind, sind aus sich heraus häßlich. Ferner das gebührende Maßverhältnis oder die Übereinstimmung. Und schließlich die Klarheit; deshalb werden Dinge, die eine strahlende Farbe haben, schön genannt.“
(Nam ad pulchritudinem tria requiruntur. Primo quidem, integritas sive perfectio: quae enim diminuta sunt, hoc ipso turpia sunt. Et debita proportio sive consonantia. Et iterum claritas: unde quae habent colorem nitidum, pulchra esse dicuntur.[s.th.I,39,8])
Erich hatte doch als "Zeitfenster" die Zeit nach 45 angesetzt, und nur auf diese Zeit bezog sich natürlich auch meine Aussage. - Der Sieneser Dom stammt aber aus dem 14. Jh. und passt nicht so recht in dieses Zeitfenster.Ketelhohn hat geschrieben:Das gilt aber bloß, wenn du moderne Theologie meinst, oder was heute Theologie sein will. Schau dir mal – na, sagen wir: den Sieneser Dom an! (Dazu gibt es einen interessanten Aufsatz von Friedrich Ohly – bibliographier mal!) Überhaupt unsere alte Kirchenarchitektur. Oder eine Ikonostase der Byzantiner. Keine Theologie? Denkste! Kalt? Ja, wo die zweite Hälfte des 20. Jht.s umgestaltend, vermeintlich kahlwändige Urzustände wiederherstellend und altäre- und kapellenstürmend drüber hinweggefegt ist. Sonst alles andere als kalt.Jürgen hat geschrieben:»Eine Kirche, eine Kirchenarchtektur, eine Kircheneinrichtung, die theologisch durchdacht ist, der mangelt es m.E. meist an der "Herzlichkeit" (da fällt mir kein besseres Wort ein, aber ich denke es ist klar, was ich meine - sie sprechen das "Herz" nicht an - sind oft zu "kühl").«
Der ganze alte Kirchbau, war natürlich auch von theologischen Überlegungen durchwebt, das bestreite ich ja nicht. Aber vielleicht haben es die alten Baumeister einfach geschafft, diese theologischen Überlegungen so umzusetzten, daß der Betrachter/Besucher sich angesprochen fühlt, gleichsam die Überlegungen durch reines hinsehen gefühlsmäßig erkennt und sich der Bau ihm erschließt.
Gruß Jürgen
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