Und wer entscheidet das und nach welchen Kriterien?Sempre hat geschrieben:...sondern sie müssen Sinn und Zweck der Liturgie bedienen.
Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Na, der höchste Richter. Die Schafe prüfen einstweilen und behalten das Gute.Juergen hat geschrieben:Und wer entscheidet das und nach welchen Kriterien?Sempre hat geschrieben:...sondern sie müssen Sinn und Zweck der Liturgie bedienen.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Das ist aber ein relatives Kriterium, daher lässt sich die Legitimität nie bestreiten.Sempre hat geschrieben:Das hatten wir doch schon. Ja, sie dürfen, aber nicht nach Lust und Laune, sondern sie müssen Sinn und Zweck der Liturgie bedienen.Maurus hat geschrieben:Dürfen Päpste nun die Liturgie verändern oder nicht?
Tja, jeder sein eigener Papst.Sempre hat geschrieben:Na, der höchste Richter. Die Schafe prüfen einstweilen und behalten das Gute.Juergen hat geschrieben:Und wer entscheidet das und nach welchen Kriterien?Sempre hat geschrieben:...sondern sie müssen Sinn und Zweck der Liturgie bedienen.
Zuletzt geändert von Hubertus am Samstag 3. September 2011, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert.
Grund: Zitat repariert.
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Natürlich lässt sich die Legitimität bestreiten. Man ist nur im Gegensatz zum Papst machtlos.Maurus hat geschrieben:Das ist aber ein relatives Kriterium, daher lässt sich die Legitimität nie bestreiten.Sempre hat geschrieben:Das hatten wir doch schon. Ja, sie dürfen, aber nicht nach Lust und Laune, sondern sie müssen Sinn und Zweck der Liturgie bedienen.Maurus hat geschrieben:Dürfen Päpste nun die Liturgie verändern oder nicht?
Nein, wieso? Eine Gewissensentscheidung macht doch niemandem zum Papst.Maurus hat geschrieben:Tja, jeder sein eigener Papst.Sempre hat geschrieben:Na, der höchste Richter. Die Schafe prüfen einstweilen und behalten das Gute.Juergen hat geschrieben:Und wer entscheidet das und nach welchen Kriterien?Sempre hat geschrieben:...sondern sie müssen Sinn und Zweck der Liturgie bedienen.
Beispiel: JPII erklärt die alte Messe indirekt für verboten, indem er ein Indult gewährt. Einige halten sich nicht dran. BXVI erklärt später dass die Messe nicht verboten werden konnte und kann. Trotzdem sind JPII und BXVI Papst und sonst niemand.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Tja, Maurus, faktisch hast Du schon recht. Diese Schafe verhalten sich wie die Protestanten. Mit dem einzigen Unterschied, dass erstere beteuern, der Papst sei Papst und daran gäbe es gar nichts zu rütteln, selbstverständlich würde für ihn gebetet.
Beide tun das das, was der Papst sagt, aber nur, solange sie meinen, dass er recht hat. Wenn der Papst im Irrtum ist, muss man ihm nach ihrer Ansicht nicht folgen,ja man darf es gar nicht. Wann der Papst irrt, bestimmen sie natürlich selbst.
Beide tun das das, was der Papst sagt, aber nur, solange sie meinen, dass er recht hat. Wenn der Papst im Irrtum ist, muss man ihm nach ihrer Ansicht nicht folgen,ja man darf es gar nicht. Wann der Papst irrt, bestimmen sie natürlich selbst.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
iustus hat geschrieben:Tja, Maurus, faktisch hast Du schon recht. Diese Schafe verhalten sich wie die Protestanten. Mit dem einzigen Unterschied, dass erstere beteuern, der Papst sei Papst und daran gäbe es gar nichts zu rütteln, selbstverständlich würde für ihn gebetet.
Beide tun das das, was der Papst sagt, aber nur, solange sie meinen, dass er recht hat. Wenn der Papst im Irrtum ist, muss man ihm nach ihrer Ansicht nicht folgen,ja man darf es gar nicht. Wann der Papst irrt, bestimmen sie natürlich selbst.
Wenn ein Weg ganz offensichtlich in den Abgrund führt,ist kein Schaf verpflichtet,in jenen zu springen.Und ich bezweifle,das ein solches Verhalten katholisch sei.
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Und ob ein Weg in den Abgrund führt, das entscheidet jeder selbst. Ob FSSPX, Protestanten oder Modernisten. Letztere sind nämlich auch ganz fest davon überzeugt, dass der Weg des Papstes in den Abgrund führt.obsculta hat geschrieben:Wenn ein Weg ganz offensichtlich in den Abgrund führt,ist kein Schaf verpflichtet,in jenen zu springen.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Manche Traditionalisten sollten sich vielleicht eingestehen, dass sie von der Kritik der Modernisten und Progressisten am Papsttum nicht ganz so weit entfernt sind, wie sie glauben.
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Das mag so scheinen man muß sich aber die Begründungen ansehen diwe Tradis haben die Praxis der Kirche hinter sich die anderen haben EIGENE Ideen das ist der feine aber wesentliche Unterschied
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Das scheint nicht einmal so (wenn man seine Augen aufmacht) denn traditionstreue Katholiken kritisieren das Papsttum in keiner Weise.ottaviani hat geschrieben:Das mag so scheinen...
Die Kritik bezieht sich seitens traditionstreuer Katholiken auf einzelne Akte eines konkreten Papstes, wobei diese Akte außerdem nicht durch Inanspruchnahme der päpstlichen Unfehlbarkeit einer Kritik von vornherein entzogen sind.
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Und das ist nicht der einzige Punkt, an dem es eine irritierende Übereinstimmung zwischen Modernisten und Hardcore-FSSPX gibt. Die Unfähigkeit, die real existierende Kirche trotz ihrer Verwundungen - sie heißt nicht umsonst die "kämpfende" Kirche - als Kirche Christi wahrzunehmen, zeigt sich hier sehr schön in dem besinnungslosen Pseudo-Legalismus eines "JPII erklärt die alte Messe indirekt für verboten, indem er ein Indult gewährt".iustus hat geschrieben:Und ob ein Weg in den Abgrund führt, das entscheidet jeder selbst. Ob FSSPX, Protestanten oder Modernisten. Letztere sind nämlich auch ganz fest davon überzeugt, dass der Weg des Papstes in den Abgrund führt.
Natürlich kann die Kirche Indulte nur gewähren für Dinge, die sie nicht grundsätzlich ablehnt und verbietet, sondern für Dinge, die gut oder zumindest zulässig sind, für die es aber im geltenden Gesetz (aus welchem Grund auch immer) keinen Ort gibt.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Ich glaube langsam, daß sie es wirklich nicht unterscheiden können.Gamaliel hat geschrieben:Das scheint nicht einmal so (wenn man seine Augen aufmacht) denn traditionstreue Katholiken kritisieren das Papsttum in keiner Weise.ottaviani hat geschrieben:Das mag so scheinen...
Die Kritik bezieht sich seitens traditionstreuer Katholiken auf einzelne Akte eines konkreten Papstes, wobei diese Akte außerdem nicht durch Inanspruchnahme der päpstlichen Unfehlbarkeit einer Kritik von vornherein entzogen sind.
Sie sehen nur, daß da welche den Papst loben oder zumindest nichts sagen und alles mitmachen. Das bedeutet, daß das liebe Menschen sind, die es gut mit dem Papst meinen und ihn anerkennen. Und dann gibt es welche die zum Teil, mit für die heutige Zeit ungewohnt harten Worten kritisieren, und nicht mitmachen und das bedeutet, daß das böse Menschen sind, die es nicht gut mit dem Papst meinen, und das ist für sie gleichbedeutend mit "Papst nicht anerkennen" und "Papst ablehnen".
Der Inhalt um was es geht, wird sich dann erst gar nicht mehr gründlich angeschaut. Da ist dann irgendwo ne ziemlich gut funktionierende Sperre, wegen der gerade festgestellten Unerhörtheit.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Wie ist das Wetter heute in Deinem Paralleluniversum?Marion hat geschrieben:Ich glaube langsam, daß sie es wirklich nicht unterscheiden können.Gamaliel hat geschrieben:Das scheint nicht einmal so (wenn man seine Augen aufmacht) denn traditionstreue Katholiken kritisieren das Papsttum in keiner Weise.ottaviani hat geschrieben:Das mag so scheinen...
Die Kritik bezieht sich seitens traditionstreuer Katholiken auf einzelne Akte eines konkreten Papstes, wobei diese Akte außerdem nicht durch Inanspruchnahme der päpstlichen Unfehlbarkeit einer Kritik von vornherein entzogen sind.
Sie sehen nur, daß da welche den Papst loben oder zumindest nichts sagen und alles mitmachen. Das bedeutet, daß das liebe Menschen sind, die es gut mit dem Papst meinen und ihn anerkennen. Und dann gibt es welche die zum Teil, mit für die heutige Zeit ungewohnt harten Worten kritisieren, und nicht mitmachen und das bedeutet, daß das böse Menschen sind, die es nicht gut mit dem Papst meinen, und das ist für sie gleichbedeutend mit "Papst nicht anerkennen" und "Papst ablehnen".
Der Inhalt um was es geht, wird sich dann erst gar nicht mehr gründlich angeschaut. Da ist dann irgendwo ne ziemlich gut funktionierende Sperre, wegen der gerade festgestellten Unerhörtheit.
Sind die Qalpocs schön azunder? Oder hat es caqurumumph?
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Wie schaut's denn in Deinem Paralleluniversum aus? Alles noch liberal?Bernado hat geschrieben:Wie ist das Wetter heute in Deinem Paralleluniversum?
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Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Gamaliel hat geschrieben:Wie schaut's denn in Deinem Paralleluniversum aus? Alles noch liberal?Bernado hat geschrieben:Wie ist das Wetter heute in Deinem Paralleluniversum?
Ja ne, is klar. Jeder, der nicht Pius ist, ist liberal. Muß schön sein, so eine Welt ohne Grautöne.
Zuletzt geändert von Florianklaus am Mittwoch 24. August 2011, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Darf ich die werten Diskutanten kurz an das Strangthema erinnern?
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Wo Piusleute ihre Betroffenheit einbringen, gibt es nur ein Strangthema, weil sie alles, ALLES darauf reduzieren, daß es der Erzbischof schon so gesagt hat und kein Papst dagegen ankommt.Niels hat geschrieben:Darf ich die werten Diskutanten kurz an das Strangthema erinnern?
Die Platte hat zwar 'nen ziemlichen Sprung, wird aber in jenem Paralleluniversum immer wieder gerne aufgelegt.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Ich würde gern den schon oben ausgesprochenen Wunsch erneuern, daß jemand mit den entsprechenden Kenntnissen darüber berichtet wie die Konzelebration in der Orthodoxie abläuft bzw. in der frühmittelalterlichen Vergangenheit in der Westkirche abgelaufen ist.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Die Antwort ist nicht ganz einfach - und ich muß mich auf die Westkirche beschränken, weil der Osten noch zusätzliche Komplikationen (Unterschiede zwischen Byzanz und Moskau usw.) hereinbringt. Ausgewertet habe ich im wesentlichen Eisenhofer, Brinktrine und Jungmann.Protasius hat geschrieben:Ich würde gern den schon oben ausgesprochenen Wunsch erneuern, daß jemand mit den entsprechenden Kenntnissen darüber berichtet wie die Konzelebration in der Orthodoxie abläuft bzw. in der frühmittelalterlichen Vergangenheit in der Westkirche abgelaufen ist.
Danach müssen wir heute zwei Dinge unterscheiden, die in der früheren Zeit nicht immer so bewußt unterschieden worden sind und nach den Quellen auch für uns nicht eindeutig zugeordnet werden können: die zeremoniale Konzelebration und die sakramentale Konzelebration, die man auch als Co-Konsekration bezeichnen könnte.
Schon im 3. Jh. (syrische Didaskalie) werden reisende Bischöfe von ihrem bischöflichen Gastgeber aufgefordert, die sonntägliche Messe (mit?) zu feiern und, falls sie das aus Bescheidenheit ablehnen, zumindest die Wandlungsworte über den Kelch zu sprechen - das sieht sehr wie eine sakramentale Konzelebration aus. Später (7. Jh.) wird der Unterschied deutlicher fassbar.
Bei der zeremoniellen Konzelebration spricht nur der Bischof die Wandlungsworte, alle mitfeiernden Priester kommunizieren und feiern an diesem Tag keine eigene Messe. Dieser Brauch der gemeinsamen Zelebration mit nur einem konsekrierenden Priester (bzw. meistens wohl ein Bischof) hält sich in einigen Orden bis ins 14. Jh. und länger.
Daneben kommt aber schon früh eine Form der Co-Konsekration auf, die sich anscheinend aus dem Brauch entwickelt, daß der Bischof von Rom einen Teil des von ihm konsekrierten Herrenleibes an die ihm unterstehenden anderen Kirchen Roms schickt. Wenn Der Bischof von Rom und seine sub-urbikarischen Mitbischöfe zu den 5 Hochfesten an einem Ort versammelt sind, konsekrieren sie ab dem 6. Jh. gemeinsam - diese Praxis läßt sich mit abnehmender Tendenz bis ins 13. Jh. nachweisen. Hauptquelle für die Details der Co-Konsekration ist der Ordo Romanus I. Ab etwa dem 8. Jh. kam auch die gemeinsamer Konsekration von neugeweihten Priestern bzw. Bischöfen mit dem Konsekrationsbischof auf, die sich bis auf den heutigen Tag gehalten hat.
Die festlichen sakramentalen Konzelebrationen werden ab dem 12. Jh. durch zeremoniale Konzelebrationen (ähnlich wie heute Mitfeiern "in choro") ersetzt oder abgelöst - aber nicht überall. Nach dem Ritus von Lyon blieben sakramentale Konzelebrationen mit gemeinsamem Sprechen der Wandlungsworte bis ins 19. Jh. erhalten, wo sie allerdings nur noch am Gründonnerstag praktiziert wurden. An anderen Tagen wurden auch dort nur noch zeremonial konzelebriert. D. h.: Nur der Bischof sprach die Konsekrationsworte - aber die mitzelebrierenden Priester trugen wie bei der sakramentalen Konzelebration die Kasel.
Eine solche Lyoner Konzelebration könnte das Vorbild für das Wiener "Fünfherren-Amt" abgegeben haben oder aus der gleichen Wurzel hervorgegangen sein: Es amtierten jeweils sieben Akolythen, Subdiakone und Diakone in den jeweils angemessenen Gewändern sowie neben dem Hauptzelebranten noch 6 weitere Priester, die in Kasel gewandet waren. An anderen Orten Frankreichs ist für das hohe Mittelalter sogar von 10 oder 12 (!) in Kasel mitfeiernden Priestern die Rede, wobei die Quellen meistens keinen genauen Aufschluß darüber zu geben scheinen, ob nur konzelebriert oder auch co-konsekriert wird.
In klösterlichen Gemeinschaften scheint es bis in die Neuzeit hinein an Feiertagen eine Form der Konzelebration gegeben zu haben, bei der man nicht streng zwischen zeremonialem und sakramentalem Charakter unterschied: Die mitfeiernden Priester sprachen die Wandlungsworte zumindest nicht laut mit, aber sie beteten die Messe insgesamt mit, kommunizierten auch von der Hand des (zumeist bischöflichen oder äbtlichen) Zelebranten - und verzichteten an diesem Tag auf die Feier einer eigenen missa lecta. Vielfach war das auch bei Pontifikalämtern so üblich: Priester, die die Rollen von Subdiakon und Diakon übernahmen, kommunizierten in dieser Messe und lasen keine eigene Messe.
Die sakramentale Konzelebration kann demnach zumindest für den Gründonnerstag und als Zeichen der Einheit von Bischof und Episkopat auf eine reichhaltige Tradition in der Westkirche zurückgeführt werden, die an einigen Orten bis in die Neuzeit reicht. Die sakramentale Konzelebration von Priestern ohne Bischof scheint demgegenüber eine Neuheit zu sein, die in Sacrosanctum Concilium (57 §1.2) erstmals als vom Bischof zu ermöglichende Ausnahme eingeführt wurde - und sich daraufhin in mißbräuchlichem Selbstlauf zu einer Art von "Rationalisierungs-Konzelebration" ausgewachsen hat.
Sowohl Eisenhofer als auch Jungmann behandeln das Thema nicht sehr ausführlich, können aber auf mehrere Spezialbeiträge in Zeitschriften verweisen. Konzelebration (mit Ausnahme der bei den verschiedenen Weihen) ist für sie eine Sache der Liturgiegeschichte ohne besondere Relevanz für die Gegenwart. Jungmann erwähnt, daß zu den aus dem Geist der Aufklärung geborenen Vorschlägen zur Liturgie-Modernisierung des öfteren auch die Konzelebration gehört.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Vielen Dank für die hervorragende Recherche und die sehr ausführliche Darstellung.
Ich dachte mir schon, dass es da "ein paar" Unterschiede geben würde zwischen der heutigen Praxis und sämtlichen früheren Praktiken ...
Ich dachte mir schon, dass es da "ein paar" Unterschiede geben würde zwischen der heutigen Praxis und sämtlichen früheren Praktiken ...
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Leider bleibt offen, ob und wenn ja welche Gesten die Konzelebranten ausführten.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Ich fasse zusammen: Die "Konzelebration", wie sie seit dem MR 1970 üblich ist, ist ein Mißstand und gehört baldigst von der höchsten kirchlichen Autorität abgeschafft.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Den Gründonnerstag und die Priesterweihe möchte ich davon aber ausnehmen, weil das wie gezeigt, lange Tradition hat.Niels hat geschrieben:Ich fasse zusammen: Die "Konzelebration", wie sie seit dem MR 1970 üblich ist, ist ein Mißstand und gehört baldigst von der höchsten kirchlichen Autorität abgeschafft.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Abgesehen davon, dass ich anderer Meinung bin: Es gibt wirklich größere und wichtigere Baustellen.Niels hat geschrieben:Ich fasse zusammen: Die "Konzelebration", wie sie seit dem MR 1970 üblich ist, ist ein Mißstand und gehört baldigst von der höchsten kirchlichen Autorität abgeschafft.
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
wo gab es in der lateinischen Kirche bis 1965 am Gründonnerstag eine Konzelebration?Protasius hat geschrieben:Den Gründonnerstag und die Priesterweihe möchte ich davon aber ausnehmen, weil das wie gezeigt, lange Tradition hat.Niels hat geschrieben:Ich fasse zusammen: Die "Konzelebration", wie sie seit dem MR 1970 üblich ist, ist ein Mißstand und gehört baldigst von der höchsten kirchlichen Autorität abgeschafft.
es gab die Öhlweihemesse des Bischofs aber auch da wurde nicht konzelebriert
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Es gab z. B. den Ritus von Lyon, der bis 1969 in der gesamten Diözese gefeiert wurde und heute von der Priesterbruderschaft St. Irenäus gepflegt wird, der das so gehalten hat. (Ich gebe allerdings zu, daß ich zunächst dachte, ab 1955 hätte es Konzelebration in der Missa chrismatis gegeben.)ottaviani hat geschrieben:wo gab es in der lateinischen Kirche bis 1965 am Gründonnerstag eine Konzelebration?Protasius hat geschrieben:Den Gründonnerstag und die Priesterweihe möchte ich davon aber ausnehmen, weil das wie gezeigt, lange Tradition hat.Niels hat geschrieben:Ich fasse zusammen: Die "Konzelebration", wie sie seit dem MR 1970 üblich ist, ist ein Mißstand und gehört baldigst von der höchsten kirchlichen Autorität abgeschafft.
es gab die Öhlweihemesse des Bischofs aber auch da wurde nicht konzelebriert
Bernado hat geschrieben:Die sakramentale Konzelebration kann demnach zumindest für den Gründonnerstag und als Zeichen der Einheit von Bischof und Episkopat auf eine reichhaltige Tradition in der Westkirche zurückgeführt werden, die an einigen Orten bis in die Neuzeit reicht. Die sakramentale Konzelebration von Priestern ohne Bischof scheint demgegenüber eine Neuheit zu sein, die in Sacrosanctum Concilium (57 §1.2) erstmals als vom Bischof zu ermöglichende Ausnahme eingeführt wurde - und sich daraufhin in mißbräuchlichem Selbstlauf zu einer Art von "Rationalisierungs-Konzelebration" ausgewachsen hat.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
gibts einen Link zu dieser Bruderschaft und Information zu dem Ritus?
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
"Kardinal Raymond l. Burke warnt vor übermäßiger Ermutigung zur Konzelebration": http://www.radiovaticana.org/ted/articolo.asp?c=63724
Hier der CNA-Artikel, auf den sich RV bezieht: http://www.catholicnewsagency.com/news/ ... lebration/Die gemeinsame Feier der Messe durch mehrere Bischöfe oder Priester könne zu einem Verlust der Einzigartigkeit der Rolle des Priesters in der Liturgie führen. „Die Norm gibt vor, dass es die Aufgabe des einzelnen Priesters ist, das heilige Opfer der Messe abzuhalten“, sagte der Präfekt der apostolischen Signatur an diesem Dienstag zur Catholic News Agency (CNA).
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Mir scheint, hier wird zu pauschal von Gründonnerstag gesprochen. Bekanntlich gibt es da die Chrisammesse am Vormittag oder sogar (Vor-)Vortag. Über diese scheint mir hier bisher geschrieben worden zu sein, ich lasse diese jetzt mal weg.
Und dann gibt es ein ganz anderes Formular am Abend.
So wie ich es mitgeschnitten habe - bitte um Bestätigung oder Berichtigung - war das Abendmahlshochamt OHNE Konzelebration. Und es war absichtlich ohne. Es soll jetzt aber seit einigen Jahren absichtlich auf Biegen und Brechen überall als Konzelabration gefeiert werden. Seltsam.
Ebenso gab es am Abend des Gründonnerstag keinen Friedensgruß (wegen der Erinnerung an Judas Iskariot). Heute aber wird an einigen Orten an denen sonst kein Friedensgruß üblich ist extra und absichtlich am Abend des Gründonnerstags dazu [Punkt] Und selbstverständlich unter den Konzelebranten ausgetauscht. Sehr seltsam!
Und dann gibt es ein ganz anderes Formular am Abend.
So wie ich es mitgeschnitten habe - bitte um Bestätigung oder Berichtigung - war das Abendmahlshochamt OHNE Konzelebration. Und es war absichtlich ohne. Es soll jetzt aber seit einigen Jahren absichtlich auf Biegen und Brechen überall als Konzelabration gefeiert werden. Seltsam.
Ebenso gab es am Abend des Gründonnerstag keinen Friedensgruß (wegen der Erinnerung an Judas Iskariot). Heute aber wird an einigen Orten an denen sonst kein Friedensgruß üblich ist extra und absichtlich am Abend des Gründonnerstags dazu [Punkt] Und selbstverständlich unter den Konzelebranten ausgetauscht. Sehr seltsam!
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Es sieht natürlich beim Einzug toll aus, wenn an die 20 Priester miteinziehen. Im Kölner Dom wird aber diese Konzelebration schon manchmal stark übertrieben- da steht man sogar zweikreisig um den Altar. Allerdings habe ich es auch schon erlebt, dass in einem sonntäglichen Hochamt der Zelebrant ganz allein auf der rießigen Altarinsel stand. Das sah dann wiederum auch komisch aus.
Im Freiburger Münster habe ich am Ostersonntag das Pontifikalamt vom Erzbischof miterlebt. Das komplette Domkapitel saß im Chorgestühl und der Erzbischof leitete den Gottesdienst, mit Hilfe von zwei Diakonen. Sonst war da keiner in ein Messgewand gekleidet.
Diese Praxis erschien mir gerade für den Ostersonntag doch als recht dürftig, vorallem weil das Domkapitel tatenlos zugeschaut hat und ja da war! Es sieht für mich doch schöner aus, wenn 2-4 Konzelebranten vorhanden sind. In den normalen Pfarrkirchen kommt das ja auch sogut wie nie vor- höchstens mal bei einer Investitur, oder an der Firmung.
Im Rottenburger Dom habe ich bei einer Chrisammesse erlebt, dass Teiles des Domkapitels im Messgewand im Chrogestühl saßen, den ganzen Gottesdienst über aber an Ort und Stelle blieben.
Im Freiburger Münster habe ich am Ostersonntag das Pontifikalamt vom Erzbischof miterlebt. Das komplette Domkapitel saß im Chorgestühl und der Erzbischof leitete den Gottesdienst, mit Hilfe von zwei Diakonen. Sonst war da keiner in ein Messgewand gekleidet.
Diese Praxis erschien mir gerade für den Ostersonntag doch als recht dürftig, vorallem weil das Domkapitel tatenlos zugeschaut hat und ja da war! Es sieht für mich doch schöner aus, wenn 2-4 Konzelebranten vorhanden sind. In den normalen Pfarrkirchen kommt das ja auch sogut wie nie vor- höchstens mal bei einer Investitur, oder an der Firmung.
Im Rottenburger Dom habe ich bei einer Chrisammesse erlebt, dass Teiles des Domkapitels im Messgewand im Chrogestühl saßen, den ganzen Gottesdienst über aber an Ort und Stelle blieben.
Re: Konzelebration - Sinn oder Unsinn?
Das ist aber bei einem Pontifikalamt normal und üblich.leander12 hat geschrieben: Im Freiburger Münster habe ich am Ostersonntag das Pontifikalamt vom Erzbischof miterlebt. Das komplette Domkapitel saß im Chorgestühl und der Erzbischof leitete den Gottesdienst, mit Hilfe von zwei Diakonen. Sonst war da keiner in ein Messgewand gekleidet.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta