ChrisCross hat geschrieben:Ja, oder man versteht es als: Mensch glaubt, was er will. Also als eigenmächtige Vorstellung ohne jeden Einfluss Gottes. Aber vielleicht habe ich deine Signatur auch ein wneig aus deinen Positionen heraus gegen die Religion gedeutet.
Kein Problem, deswegen unterhalten wir uns ja.
stephaniemariaalexandra hat geschrieben:Ich glaube Cartman, wie folgt verstanden zu haben:
Dass der Mensch, der sich seines Verstandes bedient (als vernunftbegabtes Wesen) und nicht nur von Emotionen leiten lässt, einsieht, dass Selbstbeschränkungen notwendig sind um
a) als Gemeinschaft existieren können, weil andernfalls Anarchie herrscht und damit das Recht des Stärkeren und
b) sein eigenes Leben an Qualität gewinnt, weil er nicht beständig mit dem Überlebenskampf beschäftigt ist (und somit zivilisatorische Entwicklungen möglich sind, aber auch emotionale Werte als Bedürfnisse des Menschen, wie Liebe, Geborgenheit etc. ihren Platz haben).
Deshalb schließen sich Menschen in Verbänden zusammen und stellen Rechtssysteme auf, um diesen Verband nach innen und außen zu schützen.
Ziel dabei ist die größtmögliche Zufriedenheit und Glück einer möglichst großen Anzahl von Individuen zukommenzulassen und nicht nur wenigen Einzelnen. (Utilitarismus)
In diesem Sinne sind Gesetze vernünftig, also einsehbar.
Allerdings ist mir auch nicht ganz klar, womit Menschenrechte und Menschenwürde als unverrückbarer Wert in sich vernünftig begründet werden sollen, ohne dass sie anfechtbar, verhandelbar wären...
Ich nehme mal an, dass es Cartman darum geht, dass Gefühle wie Mitgefühl, Mitleid, Empathie und (Nächsten-) Liebe etc. kein genuin christliches Sondergut seien, sondern allgemein dem Menschen innewohnen? Irgendwas in der Art? (Es bestreitet übrigens niemand, dass es Nicht-Christen gibt, die moralisch richtig, gut, mitfühlend etc. handeln!)
Erster Absatz: absolute Zustimmung!
Zu den Menschenrechten: Aus den o.g. Selbstbeschränkungen entstehen Pflichten, die jeder Bürger zu erfüllen hat, um das Zusammenleben der Gemeinschaft zu verbessern. Diese können je nach Lage der Gesellschaft mal höher, mal weniger hoch sein (z.B. Steuern). Um diese und andere Selbstbeschränkungen aber nicht zu hoch werden zu lassen, müssen gewisse Rechte den Menschen gewährt werden. Natürlich muss man sich auf diese einigen und ich finde, dass dies mit den Menschenrechten und den Freiheiten des GG gelungen ist.
stephaniemariaalexandra hat geschrieben:Aber das Problem ist doch, solange der Mensch sich selbst die Würde (aus sich selbst heraus) verleiht, ist sie jederzeit anfechtbar/verhandelbar. So wie jede menschliche Übereinkunft. Was ich für richtig und wahr halte (in einer bestimmten Situation unter bestimmten Bedingungen) muss es nicht für meinen Mitmenschen sein oder für den Menschen von Morgen.
Und da kommen wir ja ganz schnell auf die klassischen Themen: z.B. das Leben eines behinderten Menschens. Für wen ist dieses Leben nicht-würdig? Für das künftige, betroffene Kind? Wer entscheidet das? Die Gesellschaft? Die künftige Mutter? An was macht sie die Würde fest?
Hier kommen wir zu einem Punkt, an dem wir uns wahrscheinlich nicht werden einigen können. Ich versuche, meinen Standpunkt, kurz anzudeuten:
Das Leben eines behinderten Menschens ist natürlich genauso zu schützen wie das jeden anderen Lebewesens.
Sollte man aber die Möglichkeit besitzen, dass einer werdenden Mutter mittels PID gesagt werden kann, dass ihr Kind behindert sein wird, so sollte die Möglichkeit bestehen, das Kind abzutreiben. Das heißt nicht, dass ich dagegen bin, dieses potentielle Leben auf die Welt zu bringen, sondern die Eltern können entscheiden, ob sie diese schwere Lebensaufgabe auf sich nehmen wollen bzw. können. Natürlich kann diese Frau das Kind nach der Geburt zur Adoption freigeben, welches in dieser Situation sicher auch eure Zustimmung finden würde.
Libenter homines id, quod volunt, credunt.