Wir möchten Professor Spaemann gerne fragen, ob er wirklich alle Katholiken für verpflichtet hält, am Sonntag eine Messe zu besuchen, bei der beispielsweise in der Predigt Häresien verkündet werden oder bei der im Altarraum ein unwürdiges Kasperletheater aufgeführt wird? Muss man in der Faschingszeit vielleicht sogar eine Narrenmesse besuchen, wenn man sonst keine Gelegenheit hat, seine Sonntagspflicht zu erfüllen?
Ist das nicht reichlich übertrieben?
Natürlich hat der Ordo Missae seine Fehler und Schwächen, und natürlich erlebt man stellenweise sehr unglückliche Dinge, aber der Katechismus sagt ganz klar, dass es eine schwere Sünde sei, die Sonntagsmesse zu versäumen, und es wird sich doch sicherlich ein Kompromiss finden lassen?! Nicht jede Predigt des Novus Ordo ist häretisch... die meisten taugen zwar nicht allzuviel, sondern sind blablabla, aber deswegen eine schwere Sünde auf sich laden?!
Und wenn man etwas schlimmes erlebt, kann man dieses Leiden doch mit dem Leiden des Herrn aufopfern, oder?! Warum wird nicht dazu geraten?!
Stattdessen wird so getan, als sei es niemandem zuzumuten, eine Hl. Messe im Novus Ordo zu besuchen. Und das kann man nicht verallgemeinern. Ich bin grundsätzlich gegen derartige Verallgemeinerungen. Ob das Wort im Kanon vorkommt oder nicht, es ist trotzdem das Opfer Christi, und es wird sich im allgemeinen wohl um eine gültige Messe handeln. Gerade die Messbesucher, die zu 99 Prozent zur FSSPX gehen, werden wohl keinen Schaden an ihrer Seele erleiden, wenn sie ausnahmsweise bei Verhinderung in eine Messe des NOM gehen, oder?! Vielleicht sollten sie es als Übung der Demut betrachten?!