Mit diesem Beitrag von Gamaliel eröffnen wir eine neue Diskussionsrunde. Bitte beim Thema bleiben und hier nur die Gespräche zwischen Rom und der FSSPX diskutieren. Für alle anderen Fragen zum Thema FSSPX gibt es eigene Stränge. Danke!
cantus planus, Mod.
Interview mit dem ersten Assistenten der FSSPX, Pater Niklaus Pfluger
Daraus:
Die Ereignisse der letzten Monate und des letzten Jahres vor allem in Europa zeigen, dass die modernistischen Bischöfe uns nicht mehr ignorieren können. Bei manchen hat man hin und wieder den Eindruck, dass sie uns und die Tradition nachgerade hassen. Das heißt, sie müssen wohl Angst haben vor uns. Und dass die Medien uns von Zeit zu Zeit massiv angreifen (ich denke an die TV-Sendung „les infiltrés“ in Frankreich oder an die Pressekampagne in 2009), ist ein Indiz dafür, dass man die Tradition nicht mehr ignorieren kann, im Gegenteil, sie müssen uns ernst nehmen.
[…]
Die Priesterbruderschaft macht keine Kompromisse, und Bischof Fellay hat keinen geheimen Plan, keine Strategie und keine Politik in Bezug auf den Glauben und im Umgang mit Rom. Aber wir haben auf eine neue Situation zu reagieren. Wir haben dieser „Konzilskirche“ zu sagen: „Stopp! Ihr könnt so nicht weitermachen. Es gibt ein großes Problem in der Kirche. Das Konzil ist das Problem für den Glaubensabfall, und nicht etwa die Lösung für die Krise.“ Gewisse möchten sich ins Ghetto zurückziehen und meinen, warten zu können bis die Krise vorbei ist. Das ist keine katholische Haltung, es ist eher eine Glaubensschwäche. Das Licht hat man auf den Leuchter zu stellen und darf es nicht unter dem Scheffel verbergen, sagt der Herr in der Bergpredigt.
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Die Priesterbruderschaft hat das zu tun, was die Kirche bis zum Vatikanum II immer getan hat: in alle Welt gehen, predigen und taufen. Und vor allem keine Angst haben, weder vor der Welt, noch vor den Juden, noch vor den Medien.
Besonders interessant (im Hinblick auf das Threadthema):
9) Sehen Sie Zeichen, die darauf hindeuten, dass Rom sich um eine Restaurierung bemüht?
Wer oder was ist Rom? Der Papst, die Kurie, die Kardinäle, einzelne Prälaten? Das ist schwierig zu beurteilen und bedarf dringend der Unterscheidung. Aber wir können die Dinge von außen beurteilen. Und da sehen wir klare Signale: das Motu Proprio über die Freigabe der tridentinischen Messe, die Rücknahme der lächerlichen Exkommunikation von 1988, den Willen des Papstes, mit uns über theologische Fragen zu diskutieren. Das alles ist unvollkommen, gewiss, aber es ist da und ist real. Auch wenn man versucht (was man aber nie tun sollte), dem Papst irgendwelche Absichten zu unterstellen, er hat es getan. Der Angriff gegen Benedikt XVI. von Seiten der Bischöfe, der Medien und sogar der Parlamente offenbart, dass diese Schritte der Welt nicht gefallen. Selbst das völlig ungenügende Dokument „Dominus Jesus“ über die Einzigkeit der Kirche hat die ökumenisch verdrehten Bischöfe in Deutschland und der Schweiz zur Weißglut gebracht.
Mehr noch. Der Papst hat eine Debatte in Gang gebracht, die nicht mehr zu stoppen ist. Selbst wenn die theologischen Diskussionen morgen schon enden, selbst wenn eine neue Exkommunikation über die Tradition hereinbricht, selbst wenn kein greifbares Resultat entsteht: Die Rückkehr zur Tradition ist nicht mehr kirchlich zu stoppen, zu groß ist der Schaden, den dieses Konzil angerichtet hat. Es ist wie eine Götterdämmerung: Priester und Gläubige, die guten Willens sind und katholisch bleiben wollen, werden sich immer mehr der Tradition nähern, langsam vielleicht und nicht in Massen, aber stetig und unaufhaltsam. Das wissen die Modernisten, das weiß die Welt. Darum dieser geballte Angriff gegen Papst und Kirche.