Kilianus hat geschrieben:Die Analyse, der kranke Patient brauche Ruhe, kann ich ja durchaus auch nachvollziehen. Ich halte es trotzdem für verkehrt, damit gleich jedes zunächst einmal rein theoretische Nachdenken sofort wieder abzubügeln.
Berolinensis hat geschrieben:
Nachdenken kann man über vieles.
Kilianus hat geschrieben:Um der Ruhe willen ließe sich schließlich ebenso gut argumentieren, die neuen Hochgebete in der o. Form müßten jetzt noch einmal 40 Jahre brav weiterverwendet werden, ehe man über eine Beseitigung ihrer offenkundigen Mängel nachdenkt (die - nur nebenbei angemerkt - ja auch schon dabei sind, zur Tradition zu werden).
Ich verwahre mich vehement dagegen, die zusammengeschusterte Liturgie von 1969 mit der tradierten Messe irgendwie zu vergleichen. Sie verdient keinerlei Schutz. Daß sie nicht direkt abgeschafft werden kann, ist nur der Entwicklung seit dem Konzil und den deshalb zu erwartenden geschuldet, keinerlei Eignewert der Neuen Messe (alles m.E., logischerweise).
Kilianus hat geschrieben:
Außerdem, fürchte ich, kommt man trotz allem auch nicht ganz umhin, darüber nachzudenken, inwieweit der Niedergang der Gegenwart ausschließlich der Reform anzulasten ist oder inwieweit nicht doch auch ein gewisser Problemstau aus der Zeit davor eine Rolle gespielt hat.
Nachdenken kann man wie gesagt immer, aber ich bin der festen Überzeugung, daß es sich um einen von der entgleisten liturgischen Bewegung herbeiphantasierten Problemstau handelt. Wäre die liturgische Bewegung ihrem ursprünglichen Programm treu geblieben, die Menschen an die Liturgie, so wie sie überliefert war, heranzuführen und zu innerlicher Mitfeier anzuleiten, und die Liturgie ihrem Geist gemäß zu feiern (gesungene statt Stillmessen, Eigengesang der Liturgie statt Paraphrasen etc. etc.), hätte es keine Probleme gegeben.