@Incarnata:
Irgendwie bedauere ich fast, Ihre schön gesetzten Worte zu zerpflücken ... aber wie so oft wird in erbaulicher Rede klamm-heimlich "Etikettenschwindel" mit nebulosen Begriffen betrieben, den man nur durch Analyse aufzeigen kann. Sie schreiben:
Die Transsubstantiation der Hostie ist kein magischer Akt, da sie nicht durch die Macht des Wortes des Priesters, der da gerade irgendwo auf der Welt am Altar die Worte"Dies ist mein Leib" und "dies ist mein Blut" spricht (wie dies bei einer Zauberformel der Fall wäre) geschieht sondern durch die Macht des ewigen Hohenpriesters Jesus Christus in der Einheit mit dem Vater durch den Hl.Geist.
Aber ohne die "Wandlungsworte"
labialiter cum recta intentione auszusprechen, vollzieht sich eben (auch für den Katholiken) nichts — und genau das ist der "magische" Aspekt der Transsubstantiationslehre. Anders als z.B. bei der Begierdetaufe, in der der sehnliche Wunsch das materielle Zeichen des Taufwassers samt "Form" (=Taufformel) substituieren kann, oder der ("vollkommenen") Reue, die wenigstens
in articulo mortis faktisch die Beichte samt Lossprechung ersetzen kann, kann auch eine im Dschungel verunfallte Mutter Teresa sich ihr Viaticum nicht "herbeiwünschen", und die "geistliche/geistige Kommunion" ist nur als ein dürftiger Ersatz der realen gedacht.
Dies zu erkennen ist der Glaubensakt der der zeichenhaften Handlung beiwohnenden Gläubigen wie (hoffentlich) auch des die Handlung "in persona Christi" dh.in seiner Stellvertretung - wie das bei den Kaiserbildern war, die statt des abwesenden Kaisers in die Stadt getragen wurden - Priesters.
Nein: nicht dies zu
erkennen, sondern dies zu
postulieren — denn zu "erkennen" gibt es da eigentlich nichts.
Ein Sakrament ist ein Zeichen,das bewirkt,was es bezeichnet.
Ich darf dazu auf den bereits mehrfach genannten Aufsatz Zimmel verweisen, insbes. auf den Abschnitt über "Realsymbole".
So geschieht es hier : Wandlung geschieht:
... postulieren Sie. Denn auch nur irgendwie beweisbar geschieht ganz im Gegenteil gar nichts!
Wir gehen in die Knie im Staunen darüber,dass ER,der Unendliche gerade diese unscheinbare Form wählte um nach seinem Tod als Mensch,seiner Auferstehung und Himmelfahrt reell und nicht nur in der Form der Weiterüberlieferung seiner Worte und Handlungen unter uns zu weilen bis ans Ende der Welt.Durch die Teilnahme an diesem Akt und noch viel mehr,wenn wir IHN in der konsekrierten Hostie gut vorbereitet empfangen, wandeln wir uns immer wieder vom hereingeschneiten in Alltagssorgen verstrickten Sünder in einen Wassertropfen im Meer Seiner Liebe-und gewinnen eben daraus Kraft,Ihn auch im Alltag als Kinder Gottes zu verkünden. Die Versammlung wandelt sich zur Kommuniongemeinschaft.
Das ist sicherlich sehr erbaulich und poetisch ausgedrückt, aber ist auch ohne Lehre von Transsubstanziation & Realpräsenz vorstellbar. Oder wollen Sie etwa behaupten, daß Anhänger protestantischer Freikirchen (die ja
grosso modo alle diese Sichtweise des Abendmahls ablehen) keine Kraft hätten, ihn auch im Alltag als Kinder Gottes zu verkünden? Wenn ich so durch die Straßen Wiens gehe und mir diverse protestantische Gruppen ansehe, die Straßenmission machen (und mir damit manchmal etwas auf den Geist gehen), dann kann ich das nicht ganz nachvollziehen.
Würde sich die Wandlung nicht "reell" sondern nur symbolisch vollziehen,so würde sich die Kraft,die man
aus einer blossen Erinnerungsfeier durch erhebende Gestaltung derselben ziehen würde bald abnutzen;
es würde eigentlich wenig Sinn machen häufiger als vielleicht alle viertel Jahre einmal daran zu"erinnern",was im Abendmahlssaal geschah.Aus diesem Grund gibt es in evangelischen Kirchen ja auch viel öfter reine Predigtgottesdienste als Abendmahlsfeiern.
Sie setzen selbst aus gutem Grund das "reell" in Anführungszeichen — denn die Realität deutet eben darauf hin, daß es sich das alles symbolisch vollzieht! Und daß im Protestantismus Abendmahlsgottesdienste deutlich seltener sind, kann ich nicht als Nachteil ansehen. Durch die (im Extremfall tägliche!) Wiederholung des Abendmahlritus nützt sich dieser wenigstens in meiner Empfindung noch viel eher ab. Ich fände es überhaupt angebracht, diesen Ritus nur am Gründonnerstag zu zelebrieren (dann dafür "in extenso" und entsprechend würdig! Evtl. mit Fußwaschung und Osterlamm — ohne jetzt in einen künstlichen und lächerlichen Archäologismus zu verfallen, wie Triclinien aufzustellen u. dergl.)
Das Besondere der Erfahrung der Begegnung mit dem reellen Christus,wie vor 2000 Jahren in jeder
mit rechter Intention und im Wesentlichen rite zelebrierten katholischen Hl.Messe - und sei es in noch so schlichtem Rahmen mit quietschender Orgel und schrägem oder gar keinem Gesang dagegen lässt den wirklich Gläubigen immer wieder mit Freude dorthin eilen so oft als irgend möglich.
Also
ich eile "mit Freuden" eher zu einem Gottesdienst mit g'scheiter Predigt und/oder (wenigstens) ansprechender musikalischer Gestaltung — und wohl nicht nur ich, würde ich sagen ...