Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

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Jacinta
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Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von Jacinta »

Als aktuellem Anlass in meinem Bekanntenkreis möchte ich die Frage aufwerfen, wie weit Seelsorge/sonstige geistliche Begleitung bei psychsisch Kranken gehen sollte: Wie intensiv sollte man sich auf die individuelle Problemkonstellation, die sich aus der Krankheit ergibt, einlassen? Sollte ab einem gewissen Punkt an einen Psychoterapeuten/Psychologen verwiesen werden?

Es hat sich eine Person mit psychischen Probleme an mich gewandt und erwartet nun mehr von mir, als ich zu leisten willens und im Stande bin. Ursprünglich sollte es nur um Unterstützung in Glaubensfragen gehen (ich als Patin eines erwachsenen Taufbewerbers).
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cantus planus
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von cantus planus »

Jacinta hat geschrieben:Sollte ab einem gewissen Punkt an einen Psychoterapeuten/Psychologen verwiesen werden?
Ja!! Schon aus Gründen des Selbstschutzes für den Seelsorger.

Geistliche Begleitung ist sicherlich richtig und notwendig, sie kann aber nur in sehr geringem Rahmen therapeutisch wirken. Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Sollte der Seelsorger sich als Therapeut verstehen, ohne dafür ausgebildet und zugelassen zu sein, macht er sich u. U. sogar strafbar!

Bestimmte psychische Probleme verlangen nach fachärztlicher Behandlung. Diese muss auch erfolgen.

Wenn es in diesem Fall so ist, wie du beschreibst, würde ich für Glaubensfragen schon zur Verfügung stehen. In keinem Fall solltest du dich allerdings von der Patientin vereinnahmen lassen. Was du nicht leisten kannst, kannst du nicht leisten!

Ich selber habe länger eine junge Frau aus der Slowakei geistlich begleitet. Ich habe nach einem Jahr den Kontakt aber klar beendet. Das war nicht angenehm, aber es war offensichtlich, dass schwere psychische Probleme vorlagen, die behandelt werden mussten.
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Linus
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von Linus »

Ganz klar: nur geistlichen Beistand leisten und wenn dir bekannt an einen (christlichen) Psychotherapeuten [die Christlich angehauchten sind meiner Erfahrung nach meist in der Daseinsanalyse und/oder Logotherapie/Existenzanalyse zu finden] ggf sogar Psychiater weiterverweisen - und klar sagen wo du und wie du helfen kannst.
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Raphaela
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von Raphaela »

Da ich selber die Ausbildung zur Geistlichen Begleiterin habe:
Ich habe mich vor einigem Tagen dem Dekanat als geistliche Begleiterin in der aktuellen Misbrauchsdebatte zur Verfügung gestellt, da die Menschen oft auch mit dem Glauben Probleme haben, wenn etwas hoch kommt. Ich habe da nämlich schon mehrere Personen kennengelernt, denen es so ging und die hier wirklich Begleitung brauchen können, wenn sie wieder zur Kirche zurückfinden wollen.
Aber ich habe auch ganz klipp und klar dazu gesagt, dass ich nur geistliche Begleitung leisten kann, keine psychische/psycholigische

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Linus
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von Linus »

Sagt dir Hagiotherapie was? (oder hast du zufällig vielleicht ne Ausbildung dazu gemacht, Raphaela) Ich hab zwar verschiedentlich poitives drüber gehört, mir allerdings noch kein Bild machen können.
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Raphaela
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von Raphaela »

Linus hat geschrieben:Sagt dir Hagiotherapie was? (oder hast du zufällig vielleicht ne Ausbildung dazu gemacht, Raphaela) Ich hab zwar verschiedentlich poitives drüber gehört, mir allerdings noch kein Bild machen können.
Kenne ich! Habe auch Bücher, weiß aber, dass dies - je nach Person - auch ein "Überstülpen" sein kann.
Für Hagiotherapie muss derjenige wirklich offen sein. - Und in der geistlichen Begleitung würde ich es auch nur wenig anwenden, dazu müsste man sich ansonsten öfters als ca alle vier Wochen treffen.
Mehr dazu können wir ja per pn austauschen

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cantus planus
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von cantus planus »

Ich bin bei der Vermischung von Seelsorge und Psychotherapie immer äußerst mißtrauisch. Da ist schon zuviel dummes Zeug veranstaltet worden. M. M. n. gehört der seelsorgliche Ansatz vom psychologischen klar getrennt, da sonst auch der Glaube in Gefahr gerät, reines Therapeutikum zu werden und seine Wirklichkeit zu verlieren.
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Gamaliel
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von Gamaliel »

cantus planus hat geschrieben:M. M. n. gehört der seelsorgliche Ansatz vom psychologischen klar getrennt, da sonst auch der Glaube in Gefahr gerät, reines Therapeutikum zu werden und seine Wirklichkeit zu verlieren.
:daumen-rauf:

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Linus
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von Linus »

Raphaela hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Sagt dir Hagiotherapie was? (oder hast du zufällig vielleicht ne Ausbildung dazu gemacht, Raphaela) Ich hab zwar verschiedentlich poitives drüber gehört, mir allerdings noch kein Bild machen können.
Kenne ich! Habe auch Bücher, weiß aber, dass dies - je nach Person - auch ein "Überstülpen" sein kann.
Für Hagiotherapie muss derjenige wirklich offen sein. - Und in der geistlichen Begleitung würde ich es auch nur wenig anwenden, dazu müsste man sich ansonsten öfters als ca alle vier Wochen treffen.
Mehr dazu können wir ja per pn austauschen
Bitte gerne. (schreib mir ne PN)

Zu gesitlicher Begleitung: Wie oft ist gescheit? Welche Frequenz/Dauer?

@cantus: wo du recht hast, hast du recht, bloß wo ist die Grenze genau auszumachen? Frankls Diktum von "Therapie ist zur Heilung der Seele, Begleitung zur Heiligung der Seele" ist zwar ein guter Ansatz, allerdings zu wenig konkret - jedenfalls für mich.
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overkott
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von overkott »

Krankenseelsorge ist sicher ein Bereich, der viel Einfühlungsvermögen, Offenheit und eine gesunde Spiritualität erfordert.

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Robert Ketelhohn
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Denn die kranke Seele harrt des gesunden Geistes.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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overkott
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von overkott »

Wie der Hirsch lechzt.

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Peti
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von Peti »

cantus planus hat geschrieben:Ich bin bei der Vermischung von Seelsorge und Psychotherapie immer äußerst mißtrauisch. Da ist schon zuviel dummes Zeug veranstaltet worden. M. M. n. gehört der seelsorgliche Ansatz vom psychologischen klar getrennt, da sonst auch der Glaube in Gefahr gerät, reines Therapeutikum zu werden und seine Wirklichkeit zu verlieren.
Sehr klar darüber schreibt Manfred Lütz:
Lütz: Natürlich ist es gut, dass beide Sphären umeinander wissen. Dennoch glaube ich, dass man beide Bereiche sorgfältig trennen muss. Ich bin gegen diese gut klingenden Parolen, wir müssten alles möglichst ganzheitlich sehen, Körper, Seele und Geist und daher müsse jeder wahre Arzt quasi zugleich Seelsorger sein und jeder Seelsorger zugleich Arzt. Seelsorge ist viel mehr als Therapie.
http://www.mitteldeutsche-kirchenzeitun ... ndbeterei/
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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overkott
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von overkott »

Worte können krank, aber auch gesund machen.

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overkott
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von overkott »

Natürlich gibt es geistige Kränkungen, aber auch Kränkungen durch Worte und Werke. Eine gekränkte Seele strahlt auf ihre Umwelt nicht positiv aus. Wie kann ich positiv ausstrahlen, wenn andere mich gekränkt haben, fragst du dich vielleicht. Versuch einfach dir vorzustellen, dass Gott dich liebt, dann wird man dir das anmerken.

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cantus planus
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Re: Seelsorge/Begleitung psychisch Kranker

Beitrag von cantus planus »

Ich glaube, dass Jacintas Frage gar nicht so schwer zu verstehen war...
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