Zorn Gottes in Haiti?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Gamaliel
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Gamaliel »

Ich habe schon weiter oben darauf hingewiesen, daß wir es aus katholischer Sicht nicht wissen können, ob das Erdbeben in Haiti eine göttliche Strafe war oder nicht, denn niemand kennt ohne besondere Offenbarung die Ratschlüsse Gottes.

Mir scheint aber auch noch ein anderer Aspekt wichtig: Für einen Katholiken gibt es letztlich nur ein Ziel auf Erden, nämlich durch eine entsprechend christlichliche Lebensführung in den Himmel zu kommen. Für einen Ungläubigen gibt es dieses "außerweltliche" Ziel nicht.
Die größte Katastrophe für einen Katholiken ist es daher an seiner Seele Schaden zu nehmen und das ewige Ziel zu verfehlen. Das größte Übel für einen "Weltmenschen" besteht in irdischem Leid, da es ihm sein irdisches Glück verbaut.
Die Kirche hat daher -von einem objektiven Standpunkt aus - nie die irdischen oder besser, körperlichen Übel als die größten angesehen, sondern die geistigen, die in der Lage sind das Erreichen der Glückseligkeit zu verbauen. Daher das strenge vorgehen gegen Irrlehren, Häretiker, daher der Index der "verbotenen Bücher",...

Wenn wir aber versuchen wollten in die Karten Gottes zu schauen und etwaige Strafen Gottes ausfindig zu machen, dann scheint mir aus katholischer Sicht das Ereignis in Haiti weniger schlimm zu sein, als das was in unseren Landen passiert. Das "geistige Beben", wie es Bernado nannte, hat vom Endziel des Menschen her gesehen, schlimmere Folgen, als das "materielle Beben" in Haiti oder sonst wo auf der Welt.
"Materielle Beben" geben den Menschen oftmals noch die Möglichkeit zur geistigen Umkehr (auch das ein Grund, warum die Kirche nicht gegen die Todesstrafe ist); "geistige Beben" machen eine solche Umkehr - menschlich gesprochen - sehr unwahrscheinlich.

(Das dies natürlich rein theoretische Überlegungen sind, die dem subjektiven und ganz realen Leid der von einem Unglück betroffenen Menschen aktuelle wenig Linderung bringen ist mir schon klar. Einem Haitianer jetzt zu sagen: Sei froh, es hätte ja noch schlimmer kommen können, wäre nicht nur zynisch, sondern höchst lieblos und unchristlich. Aber ich argumentiere hier aus theologischer Sicht und nicht als "Notfallpsychologe".)

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Berolinensis
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Berolinensis »

Gamaliel hat geschrieben:auch das ein Grund, warum die Kirche nicht gegen die Todesstrafe ist
juxta modum, aber das gehört nicht hierher.

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Bernado
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Bernado »

Gamaliel hat geschrieben:Ich habe schon weiter oben darauf hingewiesen, daß wir es aus katholischer Sicht nicht wissen können, ob das Erdbeben in Haiti eine göttliche Strafe war oder nicht, denn niemand kennt ohne besondere Offenbarung die Ratschlüsse Gottes.

Mir scheint aber auch noch ein anderer Aspekt wichtig: Für einen Katholiken gibt es letztlich nur ein Ziel auf Erden, nämlich durch eine entsprechend christlichliche Lebensführung in den Himmel zu kommen. Für einen Ungläubigen gibt es dieses "außerweltliche" Ziel nicht.
Die größte Katastrophe für einen Katholiken ist es daher an seiner Seele Schaden zu nehmen und das ewige Ziel zu verfehlen. Das größte Übel für einen "Weltmenschen" besteht in irdischem Leid, da es ihm sein irdisches Glück verbaut.
Die Kirche hat daher -von einem objektiven Standpunkt aus - nie die irdischen oder besser, körperlichen Übel als die größten angesehen, sondern die geistigen, die in der Lage sind das Erreichen der Glückseligkeit zu verbauen. Daher das strenge vorgehen gegen Irrlehren, Häretiker, daher der Index der "verbotenen Bücher",...

Wenn wir aber versuchen wollten in die Karten Gottes zu schauen und etwaige Strafen Gottes ausfindig zu machen, dann scheint mir aus katholischer Sicht das Ereignis in Haiti weniger schlimm zu sein, als das was in unseren Landen passiert. Das "geistige Beben", wie es Bernado nannte, hat vom Endziel des Menschen her gesehen, schlimmere Folgen, als das "materielle Beben" in Haiti oder sonst wo auf der Welt.
"Materielle Beben" geben den Menschen oftmals noch die Möglichkeit zur geistigen Umkehr (auch das ein Grund, warum die Kirche nicht gegen die Todesstrafe ist); "geistige Beben" machen eine solche Umkehr - menschlich gesprochen - sehr unwahrscheinlich.

(Das dies natürlich rein theoretische Überlegungen sind, die dem subjektiven und ganz realen Leid der von einem Unglück betroffenen Menschen aktuelle wenig Linderung bringen ist mir schon klar. Einem Haitianer jetzt zu sagen: Sei froh, es hätte ja noch schlimmer kommen können, wäre nicht nur zynisch, sondern höchst lieblos und unchristlich. Aber ich argumentiere hier aus theologischer Sicht und nicht als "Notfallpsychologe".)
Ich stimme weitgehend zu und betrachte mit besonderem Interesse den Ausdruck "das strenge vorgehen gegen Irrlehren, Häretiker" - Liinus, Liiinus - hier bewirbt sich jemand um eine Position in Deiner Marketingabteilung.

Meine Zustimmung erstreckt sich auch auf die Qualifizierung der Folgen des "gesitgen Erdbebens" wobei allerdings die Frage offen bleibt, die ich gestern im Thread über die Fastengebote gestellt habe. Sehr verkürzt formuliert: Wird Gott soviele Seelen in den Abgrund stürzen lassen, weil ihre Hirten ihnen nicht den Weg gewiesen haben? Oder verlassen sich diese Hirten sogar darauf und plädieren vorbeugend auf Unzurechnungsfähigkeit der Schafe? - die sie selbst herbeigeführt haben?
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Gamaliel
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:Ich stimme weitgehend zu und betrachte mit besonderem Interesse den Ausdruck "das strenge vorgehen gegen Irrlehren, Häretiker" - Liinus, Liiinus - hier bewirbt sich jemand um eine Position in Deiner Marketingabteilung.
Das ist wohl irgendein Insiderschmäh, den ich nicht ganz kapiere :hae?:
Bernado hat geschrieben:Meine Zustimmung erstreckt sich auch auf die Qualifizierung der Folgen des "gesitgen Erdbebens" wobei allerdings die Frage offen bleibt, die ich gestern im Thread über die Fastengebote gestellt habe. Sehr verkürzt formuliert: Wird Gott soviele Seelen in den Abgrund stürzen lassen, weil ihre Hirten ihnen nicht den Weg gewiesen haben? Oder verlassen sich diese Hirten sogar darauf und plädieren vorbeugend auf Unzurechnungsfähigkeit der Schafe? - die sie selbst herbeigeführt haben?
1. Jedermann erhält genügend Gnade "angeboten", um in den Himmel kommen zu können.
2. Jedermann erhält ein Gewissen mittels dem er zwischen Gut und Böse in einer für die gewöhnliche Praxis hinreichenden Weise unterscheiden kann und muß.
=> Niemand kann sich dumm stellen oder gar die Schuld auf andere schieben, wenn er sein ewiges Ziel verfehlt.

Im konkreten Einzelfall und angesichts von schlechten Eltern, Mietlingen statt Hirten, einer amoralischen Gesellschaftsumgebung,... wird die Sache nicht immer so einfach liegen, dennoch gelten auch unter den widrigsten Umständen die obigen "Prinzipien".
Im übrigen bleibt es der Allwissenheit und Gerechtigkeit Gottes überlassen den Einzelfall zu entscheiden und nicht unserer sehr begrenzten menschlichen Erkenntnis.

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Ewald Mrnka
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Bernado hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Der strafende Gott ist seit der Aufklärung zum Skandalon geworden.
Mehr noch: Das große Erdbeben von Lissabon war eines der großen Agentien für die Verbreitung aufklärerischen Gedankengutes unter der europäischen Intelligenz.

Der Streit, der heute nach jeder größeren Naturkatastrophe darüber ausbricht, inwieweit darin ein Handeln Gottes zu sehen sei, ist nur ein Nachhall des damaligen geistigen Bebens. Und soweit dieser Streit innerhalb der Kirche ausgetragen wird, geht es darum, wie die Folgen der Aufklärung zu bewerten sind und wieviel von ihren Anschauungen für das Denken der Gegenwart unhintergehbar ist und was auch in Zukunft zurückgewiesen werden muß.

In diesem Streit gehört meine ganze Sympathie Pfarrer Wagner - aber ich glaube nicht, daß man ihn (den Streit) unter Rückgriff auf die Scholastik beilegen oder gar gewinnen kann.
Immerhin hatte Lissabon noch führende Geister Europas zum Nachdenken angeregt. Das ist heute anders: Haiti bewegt geistig/philosophisch/theologisch so gut wie nichts mehr. Allenfalls noch larmoyante, infantile, verblödete Gutmenschen.

Wir sind endgültig im Zeitalter von Nietzsches "Letzten Menschen" angekommen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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ifugao
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von ifugao »

;D
Damit hier die Diskussionsbasis ein wenig erweitert wird mal etwas von einem "Ketzer"

http://www.dober.de/religionskritik/kuengtheodizee.html

Habe ich gerade in einem anderen Forum stibitzt.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

Albert
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Albert »

ifugao hat geschrieben:;D
Damit hier die Diskussionsbasis ein wenig erweitert wird mal etwas von einem "Ketzer"

http://www.dober.de/religionskritik/kuengtheodizee.html

Habe ich gerade in einem anderen Forum stibitzt.

Der Typ ist so ausgebrannt wie sein Weltethos abgebrannt.

Grüße,
Albert

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Simon
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Simon »

Albert hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:;D
Damit hier die Diskussionsbasis ein wenig erweitert wird mal etwas von einem "Ketzer"

http://www.dober.de/religionskritik/kuengtheodizee.html

Habe ich gerade in einem anderen Forum stibitzt.

Der Typ ist so ausgebrannt wie sein Weltethos abgebrannt.

Grüße,
Albert
Eine Korrektur wäre interessant. Da ich den Link in einer meiner Seiten habe, wäre es schön, könnte ich mit einer Gegenmeinung aufwarten.

lG Simon
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Peti
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Peti »

Erzbischof Marx: Katastrophen wie in Haiti sind Prüfung des Glaubens.
http://www.kath.net/detail.php?id=2557
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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Niels
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Niels »

Clemens hat geschrieben:
Und was die "Unzähligen" Verbrannten betrifft: da wirst du hoffentlich nicht den allgemein üblichen Propagandalegenden aufgesessen sein? Falls doch:
Hier im Forum kannst du dazu dann auch einiges lernen. Ich weiß bloß grad nicht mehr, welcher Strang.
Lies zum Einstieg mal diesen Artikel von einem (Profan-)Historiker:
http://www.historicum.net/themen/hexenf ... e43e9dea3/
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Albert
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Albert »

lutherbeck hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben: (...)

Linus hat hier als Inhaber der einzigen allgemein anerkannten Firma für Mobilscheiterhaufenverleih (vulgo: Marktführer) das Monopol auf körperliche Ketzerbehandlung.

Interimsweise habe ich die Firma auch mal geführt (versuchte feindliche Übernahme), bin aber kläglich gescheitert.
(...)
Ketzer aller Länder vereinigt euch - brennt für Linus & Co.!
Gut, gut - was kostet denn ein "Brand"?

Ab wie viel „Seelen“ gibt's Rabatt?

Ist der Immissionsschutz gewährleistet?

Ja, und die Daten ...zB. wie lange brannte der oder der?

Bitte um Prospekt-Zusendung. Ich hätte eine ganze Regierungsmannschaft zum „Abbrand“.
Feuer frei... :ikb_gun_bandana:

Grüße,
Albert

Also nun mal ehrlich: ich bin beileibe kein sauertöpfischer Spielverderber - schon aus beruflicher Sozialisation habe ich unzählige wirklich derbe Späße schon gehört - aber ich bitte dennoch zu bedenken, daß in Mitteleuropa Unzählige tatsächlich verbrannt wurden - so etwas ist doch kein Spaß!

:dudu:
Nun gut @lutherbeck, dann wollen wir doch mal deine "Unzählige" Menge quantifizieren.

Die seriöse Historie legt unter anderem dar, dass die Inquisition de facto ein Schritt in Richtung Rechtsstaatlichkeit war und in den 317 Jahren ihres Bestehens lediglich 97 (i.W. siebenundneunzig) Todesurteile fällte.

Oder dass Hexenprozesse überwiegend von der weltlichen Gerichtsbarkeit und mitnichten von der Kirche initiiert und durchgeführt wurden.

Ich hoffe dass der Begriff „Unzählige“ hier von dir unbedacht einem populistischen Touch erhalten sollte.

Soweit so gut, das wollte ich zu bedenken geben.

Grüße,
Albert

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Clemens
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Clemens »

Jetzt muss ich Lutherbeck aber auch mal helfen:

Er hat die Inquisition nirgends genannt. Er sprach von den unzähligen in Mitteleuropa Verbrannten. Und das waren insgesamt doch schon ein paar mehr als 97.

Abgesehen geht es ihm gar nicht um die Zahlen, sondern um die Respektlosigkeit unserer Witze.

*schnief* Alles, was Spass macht, ist verboten. *schnief*
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

Albert
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Albert »

Clemens hat geschrieben:Jetzt muss ich Lutherbeck aber auch mal helfen:

Er hat die Inquisition nirgends genannt. Er sprach von den unzähligen in Mitteleuropa Verbrannten. Und das waren insgesamt doch schon ein paar mehr als 97.

Abgesehen geht es ihm gar nicht um die Zahlen, sondern um die Respektlosigkeit unserer Witze.

*schnief* Alles, was Spass macht, ist verboten. *schnief*
Jaja schnief nur, die Wahrheit "brennt" sich durch. :ikb_furious:

War die mittelalterliche Inquisition nur jeweils von päpstlichen Beauftragten ausgeführt worden, so bildete die Römische Inquisition – nicht die Spanische oder sonstige – seit ihrer Gründung durch Paul III. AD 1542 eine feste Institution, ist also insofern der Spanischen vergleichbar, differiert aber in Aufbau und Vorgehen.

Die Gesamtzahl der zwischen 1542 und 1761 wegen direkter Glaubensvergehen Hingerichteten lässt sich inzwischen exakt bestimmen: es waren 97.

Kein Faschingsscherz.

Grüße,
Albert

P.S.: Alles OT, also, zurück zum Strang, sonst wird’s brandgefährlich.:ikb_furious: :pfeif:

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lutherbeck
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von lutherbeck »

Albert hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Jetzt muss ich Lutherbeck aber auch mal helfen:

Er hat die Inquisition nirgends genannt. Er sprach von den unzähligen in Mitteleuropa Verbrannten. Und das waren insgesamt doch schon ein paar mehr als 97.

Abgesehen geht es ihm gar nicht um die Zahlen, sondern um die Respektlosigkeit unserer Witze.

*schnief* Alles, was Spass macht, ist verboten. *schnief*
Jaja schnief nur, die Wahrheit "brennt" sich durch. :ikb_furious:

War die mittelalterliche Inquisition nur jeweils von päpstlichen Beauftragten ausgeführt worden, so bildete die Römische Inquisition – nicht die Spanische oder sonstige – seit ihrer Gründung durch Paul III. AD 1542 eine feste Institution, ist also insofern der Spanischen vergleichbar, differiert aber in Aufbau und Vorgehen.

Die Gesamtzahl der zwischen 1542 und 1761 wegen direkter Glaubensvergehen Hingerichteten lässt sich inzwischen exakt bestimmen: es waren 97.

Kein Faschingsscherz.

Grüße,
Albert

P.S.: Alles OT, also, zurück zum Strang, sonst wird’s brandgefährlich.:ikb_furious: :pfeif:
Tatsächlich habe ich die Inquisition gar nicht genannt...

Dennoch gab es sie, und: ist es noch gar nicht lange her, als ein kluger Mann einmal gesagt hat " wer Bücher verbrennt, verbrennt auch Menschen" - und so ist es tatsächlich gekommen - ist erst ein paar Jahrzehnte her...

Und wenn es nur ein Einziger gewesen wäre - es wäre einer zuviel gewesen! Aber hier werden nun übermütige Späße mit dem verbrennen Andersgläubiger gemacht - das finde ich recht geschmacklos für ein religiöses Forum!

Laßt Linus seinen "mobilen Scheiterhaufen" - aber laßt es damit dann gut sein und schmückt es nicht noch extra aus...


Lutherbeck :motz:

PS: wie gesagt - schwarzer Humor in derber Form - bitte, jederzeit gerne - aber man muß die Grenzen guten Geschmacks durch geschichtliche Tatsachen kennen...

Und Clemens: nix für ungut - aber für einen angeblichen Pfarrrer bist Du wirklich noch arg unreif!
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Clemens
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Clemens »

lutherbeck hat geschrieben:angeblichen Pfarrrer
:D :kugel: :freude:

Es gibt sogar Leute, die halten mich für überreif.
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

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Clemens
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Clemens »

In dem von Niels verlinkten Text steht als Quintessenz:

"Die zuletzt von Brady gegebene Schätzung von maximal 40-50.000 Opfern der Hexenverfolgungen sollte solange in Lexikoneinträgen, Zeitungsartikeln und im Geschichtsunterricht verwendet werden, bis weitere Untersuchungen gezeigt haben, ob innerhalb dieser Grenzen eine exaktere Bestimmung möglich ist. "

Weitere seriöse Angaben:

"Im Jahr 1397 wurden dabei allein in Steyr zwischen 80 und 100 Waldenser verbrannt, woran dort ein 1997 errichtetes Denkmal erinnert.[9]"


"Der Däne Gustav Henningsen hat als erster aufgrund der Daten regionaler Geschichtsforschung eine Datenbank aller überlieferten Fälle der Spanischen Inquisition zwischen 1540 und 1700 vorgelegt, die ein ungefähres Bild von der Verteilung der Urteile liefern: Von den 44.647 bekannten Prozessen, die von der Spanischen Inquisition geführt wurden, führten 1,8 Prozent zu Todesurteilen (826 Personen) und weitere 1,7 Prozent (778 Personen) zur „Verbrennung in effigie“, da die Angeklagten unbekannten Aufenthalts waren. Eine Gesamtzahl der Prozesse bzw. Todesopfer lässt sich nicht ermitteln, da nicht alle Fälle überliefert sind. Schätzungen der Todesopfer der Spanischen Inquisition allein für den Zeitraum 1481–1530 schwanken deshalb zwischen 1.500 und 12.000.[29]" (Wikipedia, Art. Inquisition)

Wie man also auf die Zahl 97 kommen kann, kann ich nicht nachvollziehen.
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Bernado
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Bernado »

Clemens hat geschrieben: Wie man also auf die Zahl 97 kommen kann, kann ich nicht nachvollziehen.
Indem man - was sachlich etwas für sich hat - dir römische Inquisition getrennt von der spanischen betrachtet.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Clemens
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Clemens »

OK, aber da Lutherbeck nie von der Römischen Inquisition sprach, sondern lediglich von "unzähligen in Mitteleuropa Verbrannten", tut diese "97" eigentlich nicht viel zur Sache.

Sollte er freiilich auch einer der Unzähligen sein, die an die Millionen glauben, so tut´s ihm sicher gut, dass wir ihn hier aufklären.
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

Albert
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Albert »

Bernado hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben: Wie man also auf die Zahl 97 kommen kann, kann ich nicht nachvollziehen.
Indem man - was sachlich etwas für sich hat - dir römische Inquisition getrennt von der spanischen betrachtet.
Genau so hatte ich es beschrieben.

Vergleicht man die Fakten mit den gemeinhin verbreiteten Bild der Inquisition, muss manches RADIKAL revidiert werden.
Gängige Klischees werden als das entlarvt, was sie eigentlich immer schon waren, Greuelpropaganda, erfunden von den Gegnern der katholischen Kirche und so oft wiederholt, dass schließlich jeder glaubte, dass sie wahr sein mussten.

Clemens, meine Informationen habe ich aus dem Buch „Toleranz und Gewalt“, von dem Kirchenhistoriker Arnold Angenendt entnommen, das Christentum zwischen Bibel und Schwert.

Abendliche Grüße,
Albert

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Niels
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Niels »

Albert hat geschrieben: Clemens, meine Informationen habe ich aus dem Buch „Toleranz und Gewalt“, von dem Kirchenhistoriker Arnold Angenendt entnommen, das Christentum zwischen Bibel und Schwert.

Abendliche Grüße,
Albert
Das Buch kann ich nur empfehlen! :ja:
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Clementine
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Clementine »

Niels hat geschrieben:
Albert hat geschrieben: Clemens, meine Informationen habe ich aus dem Buch „Toleranz und Gewalt“, von dem Kirchenhistoriker Arnold Angenendt entnommen, das Christentum zwischen Bibel und Schwert.

Abendliche Grüße,
Albert
Das Buch kann ich nur empfehlen! :ja:
Habt Ihr das gelesen?
Schluck. Also, das Buch habe ich auch - ich habe auch schon reingelesen. Aber irgendwie erschlägt es mich doch...
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

Halte Deine Stadt sauber! Iß täglich eine Taube!

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Niels
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Niels »

Clementine hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
Albert hat geschrieben: Clemens, meine Informationen habe ich aus dem Buch „Toleranz und Gewalt“, von dem Kirchenhistoriker Arnold Angenendt entnommen, das Christentum zwischen Bibel und Schwert.

Abendliche Grüße,
Albert
Das Buch kann ich nur empfehlen! :ja:
Habt Ihr das gelesen?
Schluck. Also, das Buch habe ich auch - ich habe auch schon reingelesen. Aber irgendwie erschlägt es mich doch...
Ich hab's in der Tat von vorne bis hinten durchgelesen...aber frag mich jetzt bitte nicht nach Details... :pfeif:
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Ach, die Inqusition und ihre Opfer, wie öde, wie langweilig - mit Schauermärchen, Übertreibungen & Verfälschungen lenken seit jeher Jakobiner, Demokraten, Sozen & vor allem Protestanten von ihren eigenen Schweinereien ab.

Das kennt man. Schon im alten Rom verteufelte die Republik die Königsherrschaft. Die Vergangenheit wird schlechtgemacht, um von der niederträchtigen Gegenwart abzulenken.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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lutherbeck
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von lutherbeck »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Ach, die Inqusition und ihre Opfer, wie öde, wie langweilig - mit Schauermärchen, Übertreibungen & Verfälschungen lenken seit jeher Jakobiner, Demokraten, Sozen & vor allem Protestanten von ihren eigenen Schweinereien ab.

Das kennt man. Schon im alten Rom verteufelte die Republik die Königsherrschaft. Die Vergangenheit wird schlechtgemacht, um von der niederträchtigen Gegenwart abzulenken.

Wie war hier doch gleich das Thema?

:hae?:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Marion
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Marion »

Zorn Gottes - also nichts mit antiautoritär :blinker:

Ich kann das gut verstehen wenn die Kirche meinte, sie solle die Gläubigen vor Ketzern schützen. Es gibt keine schlimmere Seuche als Leute die im Namen Jesu Christus Irrlehren verbreitet und damit ganze Völker ums ewige Heil bringt.
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Gamaliel
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Gamaliel »

Streit auf der Uni nach Werlhof-Interview
Die Innsbrucker Politologin Claudia von Werlhof äußerte in einem Interview den Verdacht, das Erdbeben in Haiti könnte von den USA ausgelöst worden sein. Der Institutsleiter bezeichnet das als Verschwörungstheorie und Schaden für das Institut.
http://tirol.orf.at/stories/427941/

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Esperanto
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Esperanto »

Dann bleibt aber immer noch die Frage, warum Gott es nicht in seiner Allmacht und Güte verhindert hat. War Gott erzürnt über die Haitianer?

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Ewald Mrnka
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Ewald Mrnka »

Esperanto hat geschrieben:Dann bleibt aber immer noch die Frage, warum Gott es nicht in seiner Allmacht und Güte verhindert hat. War Gott erzürnt über die Haitianer?
Ich vermute, daß Gott dieses Voodoo-Land geschlagen hat.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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lutherbeck
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von lutherbeck »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Esperanto hat geschrieben:Dann bleibt aber immer noch die Frage, warum Gott es nicht in seiner Allmacht und Güte verhindert hat. War Gott erzürnt über die Haitianer?
Ich vermute, daß Gott dieses Voodoo-Land geschlagen hat.

Ach ja? Na dann können wir uns ja auf einiges gefaßt machen - denn hier bei uns wird ja ein Kult um das Geld betrieben, daß es einem die Tränen in die Augen treibt - auch das ist für mich eine Art von Voodoo...

Lutherbeck :auweia:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Ewald Mrnka
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Ewald Mrnka »

lutherbeck hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:
Esperanto hat geschrieben:Dann bleibt aber immer noch die Frage, warum Gott es nicht in seiner Allmacht und Güte verhindert hat. War Gott erzürnt über die Haitianer?
Ich vermute, daß Gott dieses Voodoo-Land geschlagen hat.

Ach ja? Na dann können wir uns ja auf einiges gefaßt machen - denn hier bei uns wird ja ein Kult um das Geld betrieben, daß es einem die Tränen in die Augen treibt - auch das ist für mich eine Art von Voodoo...

Lutherbeck :auweia:
Ja, so ist es, auch wir sollten uns bald auf einiges gefaßt machen.
Es gibt noch schlimmeres als Erdbeben.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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lutherbeck
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Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von lutherbeck »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:
Esperanto hat geschrieben:Dann bleibt aber immer noch die Frage, warum Gott es nicht in seiner Allmacht und Güte verhindert hat. War Gott erzürnt über die Haitianer?
Ich vermute, daß Gott dieses Voodoo-Land geschlagen hat.

Ach ja? Na dann können wir uns ja auf einiges gefaßt machen - denn hier bei uns wird ja ein Kult um das Geld betrieben, daß es einem die Tränen in die Augen treibt - auch das ist für mich eine Art von Voodoo...

Lutherbeck :auweia:
Ja, so ist es, auch wir sollten uns bald auf einiges gefaßt machen.
Es gibt noch schlimmeres als Erdbeben.
Was steht uns denn bevor - Du scheinst da ja wirklich genaueres zu wissen?!!
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Dahlia
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Registriert: Mittwoch 10. März 2010, 11:41

Re: Zorn Gottes in Haiti?

Beitrag von Dahlia »

Der gute Pat ... hat immer einen lockeren Spruch drauf der Entsetzen bei der Allgemeinheit (insbesonders bei den Medien) verursacht und etwas später richtigstellt oder zurücknimmt.
Ob der Zorn Gottes Haiti oder die anderen Erdbebengebiete getroffen kann und will ich nicht beurteilen.
Allerdings bin ich der Meinung das Gott den Menschen nach eine Katastrophe bzw. Unglück eine Chance gibt, es von nun an besser zu machen und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Ich hoffe, dass die Spenden für Haiti nicht in dunkle Kanäle fließt, sondern tatsächlich für den Wiederaufbau und Verbesserung der Infrastruktur und Lebensverhältnisse des Landes eingesetzt wird. Jedenfalls so wie ich mal gelesen hatte, waren nach dem Erdbeben die Voodookultanhänger nicht mehr so gern gesehen, da man ihnen die Schuld an der Katastrophe gibt.

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