@sempre
overkott hat geschrieben:Viele Theologen halten es für die größte Selbstverständlichkeit der Welt und bereits für eine Vernunfteinsicht, dass Gott seiner Schöpfung zugewandt sei und jederzeit in sie eingreifen könne. Aber zum einen ist ja die Welt von vornherein ganz in Gottes Hand. Die übliche Rede von einem Eingreifen Gottes scheint genau dies zu verkennen, indem sie unbesehen voraussetzt, dass die Welt zunächst unabhängig von Gott ihren eigenen Lauf geht. Er müsste dann eigens in sie eingreifen, um etwas von sich abhängig zu machen.
Ich wüsste nicht wo ich da Knauer widersprochen hätte?
Ich sprach doch von der einseitigkeit der relation und meinte damit, dass Gott nicht in die welt eingreift. Dieses Eingreifen wäre dann ein hin und wieder Eingreifen Gottes auf seine Schöpfung. Dieses Eingreifen habe ich doch geleugnet. Dieses Eingreifen kann nicht gedacht werden denn:
a.) Einseitigkeit der Relation
b.) es wäre nicht alles schon restlos in Gottes Hand
Aber ich glaube ich weiß welchen Fehler du bei mir meinst: Ich habe ja geschrieben, dass dann(!) Gott nicht mehr eingreift. Dieses dann (!) steht nicht im sachlichen Zusammenhang mit einer Schöpfung Gottes in die er dann (!) nicht mehr eingreift. Das habe ich überhaupt nicht gemeint! das dann(!) bezog sich auf die logischen Konsequenzen, die man dann (!) daraus ziehen muss, dass die welt einseitig relational auf Gott bezogen ist.
Ganz gut ist ja diese einseitige Beziehung der Welt auf Gott und trotzdem ihre Verschiedenheit darin formuliert indem Knauer von restlos Bezogen in restloser Verschiedenheit spricht.
Die Welt geht überhaupt keinen eigenen Weg. Sie ist doch einseitig restlos bezogen (!!) auf ihn(!). Wo siehst du denn da eine Eigenständigkeit in meinen Formulierungen.
Wir müssen zusammendenken, dass die Welt restlos darin aufgeht von Gott abhängig zu sein und dennoch nicht Gott ist.
Und was du mir mit dem Hl. Geist unterstellen willst, kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe ihn doch nie in der Schöpfung verortet. sondern lediglich gesagt, dass er verborgen an der Welt ist. So wie jedes Glaubensgeheimnis. Die Welt wird also im Licht der natürlichen Erkenntnis als Geschaffen von Gott erkannt. Das ist aber nicht heilsam. Denn dieser Gott ist ein deus absconditus. Erst im Glauben erkennen wir, dass die Welt eigentlich in Christus geschaffen ist und darin erkennen wir unser eigenes Erfülltsein vom Hl. Geist.
Das widerspricht sich doch nicht.
Mit Knauers Worten:
Nach der christlichen Verkündigung ist überhaupt alle Wirklichkeit unaufhebbar in Christus geschaffen und damit hineingenommen in die ewige Liebe des Vaters zum Sohn. In diesem Sinn ist es eine universale Glaubensaussage, daß der geist des Herrn den Erdkreis erfüllt. Allerdings ist dabei der natürlichen Vernunft als solcher nur die einseitige Relation der Welt auf Gott erkennbar, dass die Welt vom ersten Augenblick ihrer Existenz an die ewige Relation der Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn aufgenommen ist, welcher der Heilige Geist ist, wird nur durch das vom menschgewordenen Sohn ausgehende Wort allein für den Glauben offenbar." Der Glaube kommt vom Hören, 169.
Man darf kein nacheinander von Geistsendung und Sohnsendung anehmen. Das Wort Christi sendet den Geist, das Wort Christi kann aber zugleich nur im Hl. Geist als Wort Gottes erkannt werden.
Vielleicht habe ich mich ja etwas missverständlich ausgedrückt. Aber ich tue mir wirklich schwer eine Disharmonie zwischen mir und Knauer zu sehen.
Ich bin kein deist, rationalist, fideist.
Gruß
Aquinat