Zu den im Titel genannten Gemeinschaften gab es schon mal eine kurze Diskussion.
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Eine gute Zusammenfassung des historischen Hintergrundes hat Till schon an anderer Stelle gegeben.
@Till- ich hoffe, es ist dir recht, wenn ich deinen Beitrag hier zitiere, sonst lösche ich es wieder.
Interessant zur Vineyard ist noch, dass sie einen Teil ihrer Wurzeln bei den Quäkern hat.Das was man heute unter charismatischer Bewegung versteht ist sehr, sehr breit. Historisch lassen sich drei Ströme - auch sogenannte Wellen des heiligen Geistes - ausmachen:
1. Seit Anfang des 2. Jahrhunderts die aus der Heiligungsbewegung hervorgehende Pfingstbewegung. Die Heiligungsbewegung war aus dem Methodismus hervorgegagen, welcher selber wiederum aus a) dem Anglikanismus und b) dem lutherischen Pietismus, vor allem Herrenhut hervorgegangen ist. Die Heiligungsbewegung, aus der in Deutschland auch die Gemeinschaftsbewegung oder Neupietismus entstanden ist, vertrat eine nichtreformatorische Vermischung von Rechtfertigung und Heiligung. Daher der Name. Dies wirkt noch nach in einer teilweise recht starken Gesetzlichkeit bei Pfingstlern. Sie, die Pfingstbewegung kann auf Grund ihres Rechtfertigungsverständnis nicht evangelisch genannt werden. Tatsächlich hat sie in Fragen wie dem menschlichen Willen und dem Zusammenwirken des Menschen mit Gottes Gnade eine grosse Nähe zu katholischen oder auch orthodoxen Vorstellungen. In Deutschland gehören die traditionellen Pfingstgemeinden zum Bund freier Pfingstgemeinden. Pfingstler lehren die Geistestaufe als von der Wiedergeburt zu unterscheidendes Erlebenis, das nicht alle Christen haben. Zeichen dieser Geistestaufe sei immer der Empfang der Gabe der Glossolalie. Diese Lehren sind biblisch nicht haltbar. Die von Pfingstlern praktizierten Gaben wie Glossolalie, prophetisches Reden etc. sind durchaus biblisch. Ob es sich wirklich um Gaben des heiligen Geistes handelt, ist letztendlcih nicht überprüfbar und wir sind daher angehalten die Früchte zu prüfen.
2. Seit Mitte des 2. Jahrhunderts die charismatischen Bewegungen in den Mainline Kirchen wie Episkopale, Presbyterianer, Lutheraner aber auch Katholiken und sogar - ganz wenige - Orthodoxe. Die Vertreter dieser Richtung waren theologisch - zumindest in der Anfangszeit - noch fest auf dem Boden ihrer Konfession und nahmen die pfingstlichen Erfahrungen als "Extra" mit.
3. Seit den 7ern bzw. in Europa 8er Jahren die charismatische Bewegung in evangelischen Freikirchen wie Baptisten, FEG, etc. die vermehrt auch zur Gründung neuer Gemeinden wie Vineyard. Auch diese Charismatiker sind theologisch ihrer Herkunft verpflichtet und unterscheiden sich lehrmässig sehr von den Pfingstlern obwohl sie die gleichen Erfahrungen machen. In dieser und der zweiten Gruppe gibt es viele Gemeinden oder Gruppen, die wir von ihrem Rechtfertigungsverständnis als evangelisch ansehen können.
4. Aus der Pfingstbewegung heraus und als ihre extremste Ausprägung hat sich die sogenannte Glaubensbewegung entwickelt. Zahlenmässig gar nicht so gross aber dafür um so lauter ist es vor allem sie die für das schlechte Image der Charismatiker zuständig ist. Die Glaubensbewegung ist teilweise gnostische und nicht christlich. Das es in ihrem Rahmen dämonische Manifestationen gibt ist durchaus möglich. Wenn zum Beispiel Benny Hinn mit seinem Jacket in Richtung der Menschenmassen wedelt und diese zu Dutzenden oder Hunderten zu Boden stürzen. Lehrmässig finden sich in ihr schreckliche Dinge wie das Wohlstandsevangelium und die Lehre durch Glauben und Bekennen Wirklichkeit schaffen zu können. Mit reformatorischem Christentum hat sie nicht viel gemein.
5. Ein Spezialfall ist die im Rahmen der Vineyard entstandene Bewegung des sogenannten Torontosegens - nach einer Vineyard Church in Toronto benannt. Diese Bewegung ist bekannt durch die extremen Phänomene, die dort auftraten: langanhaltendes, zwanghaftes Lachen, Schreien wie Tiere etc. Auch hier mag es dämonische Phämone geben. Die Ähnlichkeiten zu im Yoga auftretenden Phänomenen ist teilweise frappierend.