lifestylekatholik hat geschrieben:
Homosexualität ist ein relativ junges und kulturgeschichtliches Phänomen, also offensichtlich keine menschliche Universalie. In anderen Kulturkreisen (auch bei uns vor Einführung und Etablierung des Konzepts Homosexualität) gibt es keine Homosexualität. Es gibt Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern, das sind aber im Prinzip einmalige Vorgänge oder bestimmte Phasen, es wird daraus keine eigene Seinskategorie konstruiert, die nämlich -- und das ist das Verheerende, wenn jemand daran glaubt, homosexuell (und damit eben nicht heterosexuell) zu sein -- verhindert, dass er andersgeschlechtliche Partner sucht.
Ich bin nicht sicher, daß das faktenmäßig haltbar ist.
In Thailand scheint es traditionell einen homosexuellen Lebensstil zu geben, der zur Etablierung eines gesellschaftlich anerkannten "dritten Geschlechts" von Transvestiten geführt haben soll.
Auch im klassischen Griechenland soll Homosexualität eine sozial sanktionierte Rolle zumindest in der Oberschicht gespielt haben. Frauen, die in der Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar waren, dienten zu Hause der Fortpflanzung. Affektive Bedürfnisse wurden in der Männergesellschaft auch (und möglicherweise sogar vor allem) unter Männern bedient. Für den Lehrenden war es ein großes Kompliment, wenn er seine Lehre so überzeugend und charmant vortragen konnte, daß zumindest einige seiner Schüler eine "romantische Beziehung" zu ihm suchten und fanden.
Jetzt zwei Einschränkungen: Ersten weiß ich ebenfalls nicht, ob das hier referierte faktenmäßig voll haltbar ist. Auf keinem Gebiet wird seit über 100 Jahren "wissenschaftlich" so viel interessengeleitet gelogen, wie auf dem der Geschlechterforschung.
Zweitens: Selbst wenn es so wäre, würde das ja noch lange nicht bedeuten, daß diese Zustände gut und zu billigen wären. Der Verwirrer von Anfang an hat natürlich die Sexualität und ihr Umfeld stets als besonders geeigneten Ansatzpunkt für seine Bemühungen erkannt und viel Erfindungsreichtum darauf verwandt, die Menschen von hier aus in die Irre zu führen . Wenn man sieht, wie erfolgreich er darin heute in unserer seit über 1000 Jahren vom Christentum geprägten Gesellschaft ist, kann es einen nicht wundern, daß er in vor- oder nicht-christlichen Gesellschaften ebenfalls erfolgreich war.
Absolut waren seine Erfolge übrigens angesichts der Fähigkeit der Menschen zur Erkenntnis des natürlichen Rechtes anscheinend nie, wie die verschiedenen Tabus erkennen lassen, die auch in angeblich "vorurteilsfreien" sozialen Umfeldern die Sexualität allgemein und die homosexuelle Praxis insbesondere umgeben.