Theologiestudium? - und dann? Hilfe! :)

Allgemein Katholisches.
max72
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Beitrag von max72 »

Also ich bin ja urspruenglich auch aus der Freiburger Gegend...

Mir hatte einer mal gesagt, studier ja nicht Theologie in Freiburg. Naeher begruendet war das nicht, nur so ein Kommentar. Aber wenn viele von der Liste hier in Freiburg Theologie studiert haben, dann kann's ja nicht ganz so arg schlimm sein? So viele "unkatholische" Ansichten gibt's hier ja nicht.

Gruss

Max

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Historiker nennen die Dinge beim Namen. Sie stützen sich dabei auf Fakten. Dass da das eine oder andere dem einen oder anderen nicht in den Kram passt, ist nicht verwunderlich. Historiker aber deshalb als häretisch zu bezeichnen, ist ganz einfach blöd.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

max72
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Beitrag von max72 »

cathol01 hat geschrieben:Historiker nennen die Dinge beim Namen. Sie stützen sich dabei auf Fakten. Dass da das eine oder andere dem einen oder anderen nicht in den Kram passt, ist nicht verwunderlich. Historiker aber deshalb als häretisch zu bezeichnen, ist ganz einfach blöd.
Karlheinz Deschner behauptet sich mit seiner Kriminalgeschichte des Christentums auch auf Fakten und auf Geschichte zu stuetzen...

Jeder hat seine Vorlieben in der Wahl der Erklaerungen. Wenn ich katholische Theologie studiere will ich auch die katholische Sichtweise kennenlernen. Deswegen studiere ich das ja.

Gruesse

Max

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:Historiker nennen die Dinge beim Namen. Sie stützen sich dabei auf Fakten. ...
Aber da man nicht alle Fakten gleichzeitig im Blick haben kann, gibt es eine Auswahl und dann noch eine gewisse Interpretation und schwuppdiwupp ist es aus mit den "nüchternen Fakten".
Gruß Jürgen

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Micha hat geschrieben:Ich musste mein Vordiplom noch bei seinem Vorgänger machen, der Hunderte von Zahlen und Daten ohne Zusammenhang abgespult haben wollte :/
Bei mir lief es so ab (ist heute noch genauso):

1) schriftl. Klausur (3 Stunden):
Behandlung eines Themas aus einer Auswahl von drei Themen. Reiner Vorlesungsstoff.

2) mündl. Prüfung:
Der Stoff mußte selbst erarbeitet werden. Dazu gab es einen "Fragenkatalog" (mit ca. 240 Punkten), der in verschiedene Bereiche eingeteilt war. Aus jedem Bereich kam eine Frage:
  • Kenntnis von ca. 40 Jahreszahlen (Prüfer nennt das Ereignis; Prüfling die Jahreszahl - fertig.)
  • Kenntnis von Leben und Werk von etwa 40 Kirchenvätern/-schriftstellen/-autoren
  • etwa 40 Themen zur alten Kirchengeschichte (bis 604)
  • etwa 40 Themen zur mittelalterlichen Kirchengeschichte (bis etwa 14. Jh)
  • etwa 40 Themen zur neueren Kirchengeschichte (bis etwa Mitte 19. Jh)
  • etwa 40 Themen zur neuesten Kirchengeschichte (ab Pius IX. bis heute)
Wertung: schriftlich und mündlich im Verhältnis 1:1
Zuletzt geändert von Juergen am Sonntag 6. Juni 2004, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Petra hat geschrieben:Da seine Vorlesungen öffentlich und wahrscheinlich gut besucht sind, dürfte alles, was er sagt, seinen Studenten, theologischen Lehrkräften und den Kollegen bekannt sein. Daraus kann man haarscharf schließen, dass auch der für ihn zuständige Glaubenswächter darüber informiert ist.
(Ergo besteht für einige hier keine Notwendigkeit schon mal vorsorglich die Anschrift des dortigen Bischofs zu erruieren. 8))
Ich sag nur "Hasenhüttl". Wenn ein Bischof (hier der Trierer Spital) nicht gewillt ist, gegen offensichtlich unchristlich glaubende Lehrer von angehenden Theologen vorzugehen (die können ja ihren Glauben haben, keine Frage, aber bitte nicht im Namen der Kirche!), dann heißt das noch lange nicht, dass man dazu schweigen muss.
Ich meine damit nicht die Messfeier des Herrn Hasenhüttl, sondern seine Dogmatik.

Den Begriff des "Häretischen" würde ich aber bei Kirchengeschichte eher nicht anwenden, da es sich hier in diesem Fall um eine Interpretation von etwas handelt, was keinen Glaubenssatz berührt.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Bei uns lief die Prüfung in alter Kirchengeschichte so:
Während der 4 Semester des Grundstudiums ging man nur die letzte Stunde vor der Prüfung in die Vorlesung, da man dort einen nützlichen Hinweis auf die Prüfung von der darauf folgenden Woche bekam. Bei uns war es so: "Heute handelt die Vorlesung über Leo den Grossen. Diejenigen, die nächste Woche Prüfung machen, sollten besonders aufmerksam sein." In der Prüfung gab es dann drei Fragen zur Auswahl:
1. Leo der Grosse.
2. Interpretieren Sie diesen Kirchenvatertext.
3. Interpretieren Sie einen Kirchenvatertext Ihrer Wahl.
Manchmal gab es auch noch eine 4. Frage zur Auswahl, die da lautete: "Schreiben Sie, was Sie wollen."
Wenn man Pech hatte, bekam man ne 2, sonst ne 1. Andere Noten wurden nicht vergeben.
So lief es bei Msgr. Prof. Dr. Ekkart Sauser. Kennt ihn jemand? Als häretisch kann man ihn wirklich nicht bezeichnen. Trotzdem habe ich mit dem Geschick von Patristik absolut keine Ahnung. Denn auch wenn man die Vorlesung besucht hat, hat man nicht viel erfahren, ausser irgendwelche Lästereien gegenüber der deutschen Kirche. Meistens hat er nur Dias von Rom gezeigt, Kaffee getrunken und irgendwann, indem er sich in Richtung Tafel gedreht hat, den Engel des Herrn gebetet, und die Studenten dann frühzeitig entlassen.
Er hat auch Seminare angeboten, ein Ikonenseminar, das immer abends, wenn es dunkel war, in seiner eigenen Wohnung stattgefunden hat - ob im Schlafzimmer oder nicht, weiss ich nicht, ich habe nie daran teilgenommen. Jedenfalls haben die KollegInnen erzählt, dass es immer ganz dunkel war und überall Ikonen und Kerzen standen.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:So lief es bei Msgr. Prof. Dr. Ekkart Sauser. Kennt ihn jemand?
Nicht persönlich. Aber ich sehe gerade, daß da zwei Bücher im Regal stehen:
- Herrenfeste im Kirchenjahr
- Heilige und Engel im Kirchenjahr
Gruß Jürgen

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Noch einmal zur Ausgangsfrage (wäre ja nicht schlecht).

Und dann?

Das übliche halt: Bewerbungen schreiben.

(Vielleicht kann mir auch jemand verraten, warum sich Theologen so aufregen, dass sie nicht bei Kirche eingestellt werden, wenn es 4 Millsionen Arbeitslose gibt. Was sollen die denn sagen? Nicht wenige Theo-Studenten fordern doch mehr Volksnähe...)

Lucia

Beitrag von Lucia »

1980 hatte ich mal eine Berufsberatung beim arbeitsamt. Der zuständige Berater war - Diplom-Theologe. Was mit einer der Gründe dafür war, dass ich damals nicht Theologie studiert habe.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ralf hat geschrieben:Das übliche halt: Bewerbungen schreiben.
An wen? :roll:
Gruß Jürgen

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Keine Ahnung, an NGOs oder wen auch immer. Ich weiß auch nicht, an wen Sozialarbeiter ihre Bewerbungen schreiben, wenn sie kein kommunaler Träger einstellt. Oder Bibliothekare, wenn die Bibliotheken schon besetzt sind.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Und der Arzt mach sich selbständig oder selbständig, packt all sein Geld in den Geldspeicher und spielt dann Onkel Dagobert :P Viel Spaß beim schwimmen ;) - Auch wenn es für das Seelenheil nix nützt :P

*SCNR*
Gruß Jürgen

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Stimmt, als evtl. angehender Ordensmensch bin ich das richtige Ziel dafür.

Ich habe ja gar nichts dagegen, wenn Menschen neigungsgemäß studieren - ich würde bei einem nicht mehr möglichen Neuanfang (ohne Aufgabe der Medizin, weil es dummerweise keinen akademisch wertvollen Fernstudiengang für Theologie gibt) neben Medizin auch noch Theologie studieren.

Aber warum sind es die anderen schuld, wenn der Bedarf für diese fachliche Neigung gedeckt bzw. nicht vorhanden ist?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ich schweige dazu lieber - da ich zuviele Privatissima schreiben müßte, was ich nicht will.
Gruß Jürgen

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Juergen hat geschrieben:Ich schweige dazu lieber - da ich zuviele Privatissima schreiben müßte, was ich nicht will.
Bei Theo kommen dann ja noch Ansprüche des pot. Arbeitgebers Kirche dazu, die mit der fachl. Kompetenz erst einmal nichts zu tun haben.

Aber in Ddorf gibt es bspw. eine große Menge an Philosophiestudenten. Wer soll die alle philosophierend bezahlen?

Wie groß ist eigentlich der Prozentsatz an Theostudenten (auf Diplom), der als Haupt- oder Nebenfach noch etwas anderes studiert?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ralf hat geschrieben:Wie groß ist eigentlich der Prozentsatz an Theostudenten (auf Diplom), der als Haupt- oder Nebenfach noch etwas anderes studiert?
Ich denke die tentieren gegen 0%
Gruß Jürgen

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Et voilà le problème, würde ich spontan sagen.

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Juergen hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Wie groß ist eigentlich der Prozentsatz an Theostudenten (auf Diplom), der als Haupt- oder Nebenfach noch etwas anderes studiert?
Ich denke die tentieren gegen 0%
Ich kannte schon ein paar Leute, die neben dem Theologiestudium auf Diplom noch Deutsch oder Latein studierten, Staatsexamen machten und dann die Schullaufbahn einschlugen.

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Ralf hat geschrieben: Ich habe ja gar nichts dagegen, wenn Menschen neigungsgemäß studieren - ich würde bei einem nicht mehr möglichen Neuanfang (ohne Aufgabe der Medizin, weil es dummerweise keinen akademisch wertvollen Fernstudiengang für Theologie gibt) neben Medizin auch noch Theologie studieren.
Sie werden dich bei den Franziskanern ja ohnehin noch dazu verdonnern 8)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Das glaube ich kaum. Ich will ja kein Priester werden. 8) Und den Kurs aus Würzburg (der sich aber so runterlesen lässt) mache ich ja jetzt schon. Auch der ist aber bei den OFM keine Pflicht.

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Ch. Moser hat geschrieben:Auch wurde mir schon geraten mich einmal näher mit dem Gedanken auseinander zu setzen nach dem Studium in die Forschung zu gehen um dann danach selbst Professor zu werden.
Na, mal ernsthaft. Ob das unbedingt realistisch ist? Ich weiß ja nicht, wer dir das geraten hat. Ist ja nicht so, dass nicht auch Laien in diese Position hineingeraten. Aber als Berufsziel von vornherein??

Jürgen und Ralf bringen es auf den Punkt. An wen schreibt ein arbeitsloser Theologe (der nicht Kirchenmann oder Religionslehrer werden will) Bewerbungen? Antwort: keine Ahnung. Oder genauer: dorthin, wohin sie auch arbeitslose Sozialpädagogen, Philosophen oder Absolventen jeglicher anderen Orchideenfächer schreiben.
Nicht gesagt, dass das dann unglücklich endet, vor Jahren ist es meistens sogar ganz gut ausgegangen. Aber heute?

max72
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Beitrag von max72 »

Juergen hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Wie groß ist eigentlich der Prozentsatz an Theostudenten (auf Diplom), der als Haupt- oder Nebenfach noch etwas anderes studiert?
Ich denke die tentieren gegen 0%
Mir scheint, dass man in Deutschland zu engstirnig denkt was Ausbildung angeht. In den USA und Norwegen erlebe ich es so, dass allein ein College/Hochschulabschluss den Leuten schon beweisst, dass man sich in verschiedenes einarbeiten kann. Hier in Norwegen sehe ich Stellenanzeigen, bei der die Vorrausssetzung ein Universitaetsabschluss ist. Egal in was. (Klar, bei manchen Stellen geht's nicht, aber bei vielen).

Das habe ich auch bei der Arbeitssuche in Deutschland gemerkt. Wenn man Strassenfegen will und kein Strassenfegerdiplom hat bekommt man die Stelle nicht. Weil ich kein Zertifikat fuer eine bestimmte software habe, wird meine Bewerbung gar nicht angesehen, obwohl ich mich da in 2 Wochen einarbeiten koennte, bzw das jetzt eh musste. Bin dann halt wieder ins Ausland gegangen, was mir eh recht war.

Ich kenne hier einige Philosophie und Theologiestudenten, und die machen sich keine Sorgen beruflich. Irgendwas findet sich, man studiert hier nicht, um genau in dem Fach eine Arbeit zu finden, sondern weil das Fach interessiert. Und ich kenne genug, die mit einem in Deutschland "brotlosen" Studium hier ganz normal Arbeit finden, alles moegliche, Gemeinde, Administration, Schule...

Gruss

Max

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Beitrag von Jojo »

max72 hat geschrieben:Mir scheint, dass man in Deutschland zu engstirnig denkt was Ausbildung angeht. In den USA und Norwegen erlebe ich es so, dass allein ein College/Hochschulabschluss den Leuten schon beweisst, dass man sich in verschiedenes einarbeiten kann. Hier in Norwegen sehe ich Stellenanzeigen, bei der die Vorrausssetzung ein Universitaetsabschluss ist. Egal in was. (Klar, bei manchen Stellen geht's nicht, aber bei vielen).
Stimmt völlig, das ist halt Deutschland. Zumindest in Zeiten, in denen der Staat pleite ist und die Wirtschaft auch nicht gerade blüht.
Was raten wir also unserem jungen Freund? Theologie studieren und anschließend eine Amerikanerin heiraten (zwecks Einbürgerung&unbefristeter Arbeitserlaubnis in den USA) :mrgreen:

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Ralf hat geschrieben:(Vielleicht kann mir auch jemand verraten, warum sich Theologen so aufregen, dass sie nicht bei Kirche eingestellt werden, wenn es 4 Millsionen Arbeitslose gibt. Was sollen die denn sagen? Nicht wenige Theo-Studenten fordern doch mehr Volksnähe...)
Jede Berufsgruppe regt sich über den Verlust ihrer Privilegien auf. Warum sollten Theologen anders sein?

Jetzt teilen sie halt das Schicksal von Sinologen, Islamwissenschaftlern oder anderen Orchideenfach-Absolventen. Es scheint aber, als ob die Studenten diese Entwicklung schon antizipiert hätten. Die Studentenzahlen sind doch allenthalben stark eingebrochen, oder bin ich da falsch informiert?
Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.

Ch. Moser
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Beitrag von Ch. Moser »

Hm ...

die letzten Antworten hörten sich ja nicht so zuversuchtlich an :(

Lese ich da heraus, dass ich mein Vorhaben besser wieder vergesse oder (falls möglich) etwas verändern sollte?

wenn ihr dazu Ideen(Erweiterung/Veränderung etc) hättet wär das super,

Gruß!
Quia fecisti nos ad te, et inquietum est cor nostrum donec requiescat in te.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Nein, keinesfalls. Mach das ruhig!

Nur solltest Du zwecks späterer wirtschaftlicher Überlebenshilfe (sprich: Job) auch noch ein Auge darauf werfen, was sonst noch Dein Interesse finden könnte.

Jojo
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Beitrag von Jojo »

Und wenn jetzt noch nicht klar ist, was sonst noch so von Interesse ist, kann man ja auch zunächst einfach das Studium beginnen. Oft schält sich die Richtung nach zwei, drei Semestern dann ganz von selbst heraus.
Auf keinen fall sollte man etwas, wofür man starkes Interesse und viel Neigung verspürt, einfach von vornherein aufgeben und in den Giftschrank verbannen. Das meldet sich doch wieder und zehn Jahre später bedauerst du dann noch: " ach hätte ich doch Theologie studiert"
So sehe ich das jedenfalls.
Als ich deine "Geschichte" las, wurde ich spontan an ein paar Menschen erinnert, deren eigene geschichte zeigt, wie unterschiedlich es doch laufen kann, und die gleichzeitig irgendwie exemplarisch sind, wie ich finde.
Alle waren es gescheite junge Leute, sie liebten ihren Glauben und waren begeistert von der Theologie.
Der erste hat nach drei Semester intensivstem Studium von der ersten Vorlesung bis zum letzten Seminar erkannt, dass ihm dieses Studium letztlich doch nicht gibt, was er eigentlich sucht. Er fand schließlich seine Berufung als Arzt.
Der zweite, einer, bei dem schon schon alles auf Go stand für eine Glanzkarriere als Professor, schlug schließlich nach langen Ordensjahren und zähem Ringen allen "Ruhm" aus, folgte der Frau seines Herzens und fand schließlich dank guter Beziehungen eine Anstellung in einem Verlag.
Und der dritte, tja, der fing als Laientheologe an und wusste ziemlich lange nicht so recht was und wohin. Auf keinen Fall jedenfalls in so eine Anstalt wie ein Priesterseminar, so viel stand fest. Der ist schließlich, na klar, Priester geworden und ist es bis heute.

Das Leben schreibt eben die wundersamsten Geschichten 8) :)

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Wo wir gerade bei der Berufsberatung sind: Ich kann auch nur empfehlen, am Anfang den Weg einzuschlagen, der den persönlichen Interessen und Neigungen am besten entspricht. Das Fach (oder die Fächer) aus Interesse wählen! Wer schon eine klare Berufsperspektive hat: umso besser.

Im Verlaufe jedes Studiums sind Praktika nötig, egal ob in der Studienordnung vorgeschrieben oder nicht. Es ist einfach unabdingbar, spätestens nach dem Vordiplom zu sehen, wohin der Berufsweg nach dem Abschluss führen könnte.

Keine Ahnung, ob in den Studienordnungen der Diplom-Theologie Praktika vorgeschrieben sind... Auch wenn nicht: Unbedingt machen! Zwecks Erweiterung des Horizonts, Kontakt mit dem realen Leben da draußen, Klärung der eigenen Berufsperspektive, im Idealfall auch Einkommen - schließlich will jedes Studium irgendwie finanziert sein.

Jedenfalls zu meiner Zeit - ich habe mein Diplom Mitte der 90er gemacht - fehlte vielen Studenten gerade in brotlosen Fächern schlicht das Problembewusstsein für die Berufseinfädelung nach dem Abschluss. Im besten Fall läuft es so, dass der Abschluss nur noch eine Formalie ist. Ich kenne auch Leute, die ihr Diplom nicht mehr geschafft haben, weil sie schon mitten im Beruf standen. Das ist jedenfalls besser als der umgekehrte Fall (Abschluss, aber keinen Job) oder der worst case (weder noch).
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max72
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Beitrag von max72 »

Ch. Moser hat geschrieben:Hm ...

die letzten Antworten hörten sich ja nicht so zuversuchtlich an :(

Lese ich da heraus, dass ich mein Vorhaben besser wieder vergesse oder (falls möglich) etwas verändern sollte?

wenn ihr dazu Ideen(Erweiterung/Veränderung etc) hättet wär das super,

Gruß!
Also meine Erfahrung ist auch die: Wenn Du wirklich an dem Fach Interesse hast, wenn es das ist was Dich innerlich am meisten beschaeftigt, dann studier es. Meine Erfahrung (nicht in Theologie aber anderen Faechern) war, dass so viele einfach studieren ohne rieseninteresse zu haben, dass jemand, der wirklich fuer das Thema brennt, gute Chancen hat.

Wenn Du Auslandserfahrung sammeln kannst, mach das. Das erweitert den Horizont und die Moeglichkeiten.

Wenn ich jetzt 18 waere und alles gewusst haette.... Ich wuerde ueberlegen eine Lehre oder so was zu machen bevor ich studiere; am besten in einem Beruf wo Leute gesucht werden (Krankenpflege, Handwerk(?)). Dann haette ich immer etwas auf das ich zurueckfallen kann um Geld zu verdienen. Oder koennte Geld neben dem Studium verdienen.

Gruesse

Max

PS: Geh in Ferien morgen, bin Juli wieder zurueck. Bis dann

HeGe
Moderator
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Beitrag von HeGe »

Ich hätte zu dem Thema mal eine Frage:

Was wird in der priesterlichen Theologenausbildung eigentlich von der Kirche finanziert? Muss man sein Zimmer im Theologenkonvikt oder Priesterseminar bezahlen? Wie sieht es mit dem sonstigen Lebensunterhalt aus?

Viele heutige Priesterkandidaten sind ja Spätberufene, die möglicherweise schon ein Studium hinter sich haben. Die Langzeit-/Zweitstudiengebühren, die ja jetzt überall in irgendeiner Art und Weise auftauchen, tun der Priesterausbildung sicherlich keinen Gefallenen. Müssen da vielleicht die Kapazitäten von außeruniversitären Häusern für Spätberufene ausgebaut werden? Kostet die Ausbildung dort etwas?

HeGe

Laura

Beitrag von Laura »

Bei meinen Kommilitonen war es so, dass das Zimmer im Seminar was kostetete (etwa so viel wie ein Wohnheim) und dazu eben auch die Verpflegung kam. Das war aber schon stark bezuschusst. Wie es heute ist, weiß ich nicht genau...

Ich bin aber auch strikt dagegen, die Priesterausbildung z.B. bei einem Zweitstudium stärker aus Kirchensteuermitteln zu bezuschussen, wo es nicht unbedingt nötig ist. Warum sollte jemand nach z.B. 10 Berufsjahren als Arzt sein Theologiestudium bezuschusst bekommen und der Priester, der nach 10 Jahren merkt, dass er die Arbeit nicht ausüben kann oder will, das Medizinstudium nicht?

Privilegien jeder Art sollten hier abgeschafft werden - der Glaubwürdigkeit wegen.

Laura

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