flores hat geschrieben:Der Paradigmenwechsel, den ich vorschlage, ist - um es weniger hochtrabend zu sagen - 'nicht von Pappe'.



Deine Dampfplaudereien amüsieren mittlerweile nur noch ..............
flores hat geschrieben:Der Paradigmenwechsel, den ich vorschlage, ist - um es weniger hochtrabend zu sagen - 'nicht von Pappe'.
Was du da mit "individuell unhintergehbar" bezeichnest ist offenbar im Begriff der Lebenswelt bei Husserl enthalten. Natürlich ist das Erleben unvertretbar und auch unhintergehbar - aber es wird im sozialen Kontext hinterfragt und ist fragwürdig.flores hat geschrieben: Trennung von 'subjektiv' einerseits und 'objektiv' andererseits, Folgerungen auf eine letzte Ursache und Erkenntnisse der Wissenschaft sind allesamt mit guten Gründen gespickt. Nur der, der keine guten Gründe mehr hat, daran festzuhalten - wie es mir eines Tages erging - wird lernen wollen, ohne sie auszukommen. Dies kannst du als Hinweis darauf nehmen, dass das, was ich da sage, nicht als 'akademisches Pflänzchen" bei einem philosophischen Nachmittagstee entstanden ist, auch nicht einfach eine 'schlüpfrige Philosphie', sondern wiederum Stück für Stück mit guten Gründen unterfüttert. Der Paradigmenwechsel, den ich vorschlage, ist - um es weniger hochtrabend zu sagen - 'nicht von Pappe'.
Spontane Gefühlsregungen kann kein Gesetz der Welt unterbinden.maria reinecke hat geschrieben:Nehmen wir einen trivialen Fall: Sie sind an Ihrem Geburtstag mit einem Freund/Freundin um 15 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin verabredet, um im Adlon Essen zu gehen - aber dieser Freund/Freundin kommt nicht, lässt Sie warten, meldet sich auch nicht, vielleicht nie mehr - er/sie hat vielleicht plötzlich eine ganz andere Sicht der Dinge, nämlich seine eigene, "unhintergehbare" ... d.h. Sie dürften sich nicht einmal über ihn/sie ärgern, obwohl es in Strömen regnet, Sie durchnässt sind und einen leeren Magen haben und auch nicht genügend Geld eingesteckt haben, weil er/sie Sie einladen wollte etc....
Wenn Maßstäbe sich verändern, bzw. andere Sichten mit anderen Maßstäben sich zu Wort melden, kommt es manchmal auf jedes einzelne Wort an, das jeweils einen ganz anderen Zusammenhang zum Ausdruck bringt. Ich meine stets die Sache, die für mich nicht darin besteht, dass wir letztlich 'unhintergehbare (unvermeidliche) individuelle Sichten' haben, sondern die Sache besteht darin, dass 'individuelle Sichten' ausschließlich unhintergehbar sind. 'individuell' kann nur in einer Welt mit 'subjektiv' gleichgesetzt werden, in der davon ausgegangen wird, dass ich außerdem noch einen Zugriff auf Objektives habe, bzw. in einem religiös-gläubigen Sinne 'Objektivität' auf mich zugreift. Auf keinen Fall möchte ich, 'individuell' mit 'subjektiv' gleichsetzen, weil der Gebrauch dieses Wortes immer die Annahme von etwas Objektivem vorraussetzt, das ich aber nicht wahrnehmen kann, weshalb es von mir nicht einbezogen wird.(Dazu werde ich gleich noch ein paar Aspekte erwähnen.) Man könnte auch sagen, ich denke in allen Bereichen meines Lebens konsequent 'individuell', d.h. immer bezogen auf mein Eigenes. Möglicherweise gibt es da Ähnlichkeiten in Husserls 'Lebenswelt'. Hier fehlen mir Kenntnisse, um dies entscheiden zu können.Aletheia hat geschrieben: Und so ist ja letztlich uns allen gemeinsam diese unhintergehbare Individualität, die übrigends auch als Subjektivität bezeichnet wird.Mir ist überhaupt nicht klar, was da ein Paradigmawechsel sein soll - andere Begriffe machen das nicht aus.
Keine Ahnung.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Redest du nicht mehr über Theologie denn über Philosophie?
Das erscheint mir in der Tat der Fall zu sein!Ralf hat geschrieben:Keine Ahnung.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Redest du nicht mehr über Theologie denn über Philosophie?
Ohne Theos erscheint mir aber Sophia inexistent.
Nu pass aber auf, dass da nicht Theosophie dabei herauskommt!Ralf hat geschrieben:Keine Ahnung.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Redest du nicht mehr über Theologie denn über Philosophie?
Ohne Theos erscheint mir aber Sophia inexistent.
Vor allem muss er verstehen, was Offenbarung bedeutet: Äußerung, Mitteilung, Kommunikation.Ralf hat geschrieben:Ich bin kein Philosoph.
Aber ich denke auch.![]()
Vor allem denke ich, daß christliche Philosophie für einen Nicht-Christen nur verständlich ist, wenn er die Möglichkeit einer Offenbarung Gottes an eine konkrete Person (den Gläubigen) für möglich hält.
Wie teilt sich Gott mit: 1. durch seine Schöpfung, 2. durch seine Geschöpfe, 3. durch Jesus Christus, 4. durch die Hl. Schrift, 5. durch die Kirche, 6. durch die conscientia, 7. durch sich selbst.Ralf hat geschrieben:Offenbarung im Sinne der Kirche ist nicht nur ein historisch-damaliges (die Inkarnation Gottes, Seine Passion und Auferstehung), sondern ein gegenwärtiges personales Geschehen (an jedem einzelnen Gläubigen).
Soweit sprachlogisch das Subjekt das oberste Handlungsprinzip ist, verstehen wir von Gott als dem obersten Subjekt der Schöpfung her die Wahrheit als höchst subjektiv. Tatsächlich haben seine Geschöpfe in unterschiedlichem Maß an dieser Subjektivität teil. Sprachlogisch wird die Wahrheit als Äußerung zum Objekt, indem sie also geäußert, mitgeteilt, geoffenbart, kommuniziert wird.Ralf hat geschrieben:Die Objektivität der Wahrheit geht natürlich von Gott aus.
Wer Deus caritas est versteht, versteht auch, dass der Sinn der Schöpfung, des Geschöpfs, des Menschen die Liebe, oder sagen wir es absoluter, Liebe ist. Das ist die Offenbarung in Jesus Christus, seine Lehre, sein Leben, sein Tod am Kreuz. Der Mensch ist dazu geschaffen, Gott und seinen Nächsten zu lieben.Ralf hat geschrieben:Weil Gott uns kennt und liebt (wieder ein christliches Axiom), offenbart er sich einem jeden so, daß dieser Ihn zumindest schemenhaft so erkennen kann, wie Er tatsächlich ist. Wer das aufgrund der Beurteilung des Menschen von vorneherein ausschließt, verkennt von vorneherein die Möglichkeit, daß in der Beziehung Schöpfer - Geschöpf Liebe mit im Spiel sein könnte.
Glauben ist nur ein anderes Wort für lieben. Sei ein guter Mensch und du wirst in die himmlische Glorie eingehen.Ralf hat geschrieben:Natürlich bleibt der Glaube letztlich ein Risiko, sogar ein lebensgefährliches. Doch das Risiko liegt in eienr Hoffnung, die noch unerfüllt ist, nicht in einer Angst. Wird sie es bleiben? Ich hoffe und ich glaube nicht. Ich mag mich irren, doch auch hier, ich glaube nicht.
Erleben ist bereits eine Weise der Reflektion - Leben ist davon bereits getrennt durch das Denken eines Ich, das erlebt. Erleben ist bereits eine Wertung des Lebens, denn es unterscheidet zwischen dem Erlebten und dem nicht Erlebten.flores hat geschrieben: 'Verbindliches' zwischen Menschen, die sich ihrer 'unhintergehbaren individuellen Sichten' bewusst sind, entwickelt sich für jeden, an den Grenzen des anderen. Meine Grenzen sind die Grenzen des anderen bzw. der anderen. Dieses lebendige Miteinander, des ständigen miteinander in Kontakt-Sein wäre die Grundlage jedes schriftlichen Gesetzes, von denen wir nur sehr wenige brauchten, wenn es jedem Menschen von Geburt an ermöglicht würde, erlebend im Kontakt mit anderen sein Wertesystem zu entwickeln.
Wenn Erfahrung reflektiertes Erleben ist, ist Erleben noch keine Reflexion.Aletheia hat geschrieben:Erleben ist bereits eine Weise der Reflektion - Leben ist davon bereits getrennt durch das Denken eines Ich, das erlebt.
Der übliche Sprachgebrauch - und bei dem bleibe ich gern - bezeichnet mit 'erleben', das was man durchmacht (vgl. Wahrig). Das was du mit 'erleben' bezeichnest, möchte ich 'Erfahrung' nennen, nämlich ein 'Erlebnis aus dem man lernt' (vgl. Wahrig). Darüber hinaus fasse ich 'erleben' immer als die sensorischen, effektorischen, physiologischen und neurophysiologischen Prozesse und Aktivitäten auf, die während eines bestimmten Erlebnisses passieren. Neurophysiologen vermuten, dass diese Prozesse und Aktivitäten irgendwelche Spuren hinterlassen. Unter Einbeziehung dieser 'Erinnerung' - die wie auch immer aktiviert wird - geschieht dann so etwas wie lernen und auswerten, was wir dann unserem Erfahrungsschatz zurechnen. Von 'Einverleiben' gehe ich nicht aus, da unsere Physis - laut Auskunft von Biologen - lediglich durch Reize unterschiedlichster Art 'angeregt' und 'durcheinandergebracht' wird, aber nicht infiltriert, wie man noch vor einigen Jahrzehnten angenommen hat.Aletheia hat geschrieben: Erleben ist bereits eine Weise der Reflektion - Leben ist davon bereits getrennt durch das Denken eines Ich, das erlebt. Erleben ist bereits eine Wertung des Lebens, denn es unterscheidet zwischen dem Erlebten und dem nicht Erlebten.
Erleben ist also eine Weise der Einverleibens von Leben - eine Art Stoffwechsel und Verdauung. Damit verbunden sind die Sinne, die eben Erleben ausmachen.
Grenze - in dem von mir beschriebenen Kontext - bezeichnet keine zeitliche Grenze, sondern die Grenze, die erlebbar wird, wenn Menschen sich nahe kommen, weil sie miteinander klar kommen möchten. Jeder zeigt hier nicht nur andere Empfindsamkeiten, sondern eben auch unterschiedliche Sichten, über die verhandelt werden muss, soweit sie das Miteinander betreffen. Ich gehe davon aus - auch weil dies bei Kindern gut beobachtbar ist - dass das 'miteinander verhandeln' phylogenetisch und ontogenetisch der Ausgangspunkt von 'Verbindlichem' ist. Ein Beispiel aus der allerjüngsten Zeit unserer Phylogenese ist die Entwicklung der griechisch-attischen Demokratie deren 'Gesetze' durch Aushandeln, Ausprobieren und Revidieren entstanden, angewendet und verworfen wurden (z.B. unter Themistokles, die Solonischen Gesetzen, die Aufgaben der Bezirks- und Stadtversammlungen).Grenze ist nichts anderes als Unterscheidung - von einem Innen und einem Außen als räumliche Grenze oder von einem Werden und einem Gewordenen - als zeitlich Grenze.
Menschen brauchen 'Verbindliches', aber das ist m.E. nicht einfach da, irgendwie gegeben, sondern es müssen gemeinsam erarbeitet werden - wie ja auch unsere 'Stammesgeschichte' zeigt -, wenn sie nicht als Fremdkörper im Gemeinswesen negativ wirken sollen. Sonst müsste man ja davon ausgehen, dass Gesetze für menschliche Gemeinschaften irgendwo im Kosmos vorhanden sind. Von 'eindeutigen' Gesetzmäßigkeiten des Lebens zu sprechen, hieße die biologischen Forschungsergebnisse überstrapazieren, wenn nicht gar irrtümlich auffassen. Biologische Forschungsergebnisse haben eher beschreibend-narrativen Charakter, als einen mathematischen. Ich möchte zwischen Gesetz, als etwas 'gesetztem' und Grundbedürfnissen wie 'essen', 'schlafen', 'wachen', 'sich fortzeugen' unterscheiden. Grundbedürfnisse dieser Art sind einfach da - sie verbinden uns mit allen anderen Lebewesen - und sind nicht disponibel, wenn menschliche Gemeinschaften sich ihr 'Verbindliches' herstellen. 'Verbindliches' sollte aus meiner Sicht das Verhalten untereinander betreffen und könnte sich auf weniges beschränken.Das Verbindliche zwischen Menschen ist ihr Gemeinsames - das was sie verbindet - ihr gemeinsames Leben und Erleben und ihre gemeinsame Grenze. Als Mensch ist dies die Grenze zum Tier und zur Umwelt bzw. Mitwelt. und zur Kette des Vorfahren und Nachkommen.
Verbindlichkeiten sind Rechte und Pflichten und daher bereits Gesetze. Menschen leben IMMER gemeinsam durch gemeinsame Regeln. Ein Leben außerhalb von Gesetz gibt es nicht, weil eben Leben selbst gesetzt ist. Es läuft auch nach eindeutigen Gesetzen ab, die wir ja erforschen. Aus diesen Regeln von Essen, Schlafen, Wachen, Gebären, Zeugen, Töten und Erkennen haben sich dann die uns überlieferten Gesetze entwickelt.
Einen üblichen Sprachgebrauch gibt es nicht - aber Wahrig setzt da eben eine ganz gute Erklärung für an - er nimmt dann Erleben und Erleiden bzw. erfreuen synonym und verweist damit auf die Gefühle und die Sinne.flores hat geschrieben:Der übliche Sprachgebrauch - und bei dem bleibe ich gern - bezeichnet mit 'erleben', das was man durchmacht (vgl. Wahrig). Das was du mit 'erleben' bezeichnest, möchte ich 'Erfahrung' nennen, nämlich ein 'Erlebnis aus dem man lernt' (vgl. Wahrig).Aletheia hat geschrieben: Erleben ist bereits eine Weise der Reflektion - Leben ist davon bereits getrennt durch das Denken eines Ich, das erlebt. Erleben ist bereits eine Wertung des Lebens, denn es unterscheidet zwischen dem Erlebten und dem nicht Erlebten.
Erleben ist also eine Weise der Einverleibens von Leben - eine Art Stoffwechsel und Verdauung. Damit verbunden sind die Sinne, die eben Erleben ausmachen.
Also "Essen" ist dir als Erlebnis fremd - nehme ich an.Darüber hinaus fasse ich 'erleben' immer als die sensorischen, effektorischen, physiologischen und neurophysiologischen Prozesse und Aktivitäten auf, die während eines bestimmten Erlebnisses passieren. Neurophysiologen vermuten, dass diese Prozesse und Aktivitäten irgendwelche Spuren hinterlassen. Unter Einbeziehung dieser 'Erinnerung' - die wie auch immer aktiviert wird - geschieht dann so etwas wie lernen und auswerten, was wir dann unserem Erfahrungsschatz zurechnen. Von 'Einverleiben' gehe ich nicht aus, da unsere Physis - laut Auskunft von Biologen - lediglich durch Reize unterschiedlichster Art 'angeregt' und 'durcheinandergebracht' wird, aber nicht infiltriert, wie man noch vor einigen Jahrzehnten angenommen hat.
Es gibt immer räumlich-zeitliche Erlebnisse. Im übrigen sprichst du von Dingen, die wir alle erst einmal auch nur vorfinden - und erst, wenn ich mir das angeeignet habe, also in der Kultur lebe, komme ich zu dem, wovon du jetzt redest.Grenze - in dem von mir beschriebenen Kontext - bezeichnet keine zeitliche Grenze, sondern die Grenze, die erlebbar wird, wenn Menschen sich nahe kommen, weil sie miteinander klar kommen möchten. Jeder zeigt hier nicht nur andere Empfindsamkeiten, sondern eben auch unterschiedliche Sichten, über die verhandelt werden muss, soweit sie das Miteinander betreffen.
Woher hast du das denn? Schon mal was von Eroberung, Krieg und Herrschaft gelesen? Sagt dir der Begriff Alpha-Tier was?Ich gehe davon aus - auch weil dies bei Kindern gut beobachtbar ist - dass das 'miteinander verhandeln' phylogenetisch und ontogenetisch der Ausgangspunkt von 'Verbindlichem' ist. Ein Beispiel aus der allerjüngsten Zeit unserer Phylogenese ist die Entwicklung der griechisch-attischen Demokratie deren 'Gesetze' durch Aushandeln, Ausprobieren und Revidieren entstanden, angewendet und verworfen wurden (z.B. unter Themistokles, die Solonischen Gesetzen, die Aufgaben der Bezirks- und Stadtversammlungen).
Das Naturrecht geht davon aus. Und da ist auch was dran.Menschen brauchen 'Verbindliches', aber das ist m.E. nicht einfach da, irgendwie gegeben, sondern es müssen gemeinsam erarbeitet werden - wie ja auch unsere 'Stammesgeschichte' zeigt -, wenn sie nicht als Fremdkörper im Gemeinswesen negativ wirken sollen. Sonst müsste man ja davon ausgehen, dass Gesetze für menschliche Gemeinschaften irgendwo im Kosmos vorhanden sind.
Du kannst ja gegen die Gesetzmäßigkeiten verstoßen - ist ja dein Erleben. Dann erfährst du auch Eindeutigkeit - bezogen auf dich selbst.Von 'eindeutigen' Gesetzmäßigkeiten des Lebens zu sprechen, hieße die biologischen Forschungsergebnisse überstrapazieren, wenn nicht gar irrtümlich auffassen. Biologische Forschungsergebnisse haben eher beschreibend-narrativen Charakter, als einen mathematischen. Ich möchte zwischen Gesetz, als etwas 'gesetztem' und Grundbedürfnissen wie 'essen', 'schlafen', 'wachen', 'sich fortzeugen' unterscheiden. Grundbedürfnisse dieser Art sind einfach da - sie verbinden uns mit allen anderen Lebewesen - und sind nicht disponibel, wenn menschliche Gemeinschaften sich ihr 'Verbindliches' herstellen. 'Verbindliches' sollte aus meiner Sicht das Verhalten untereinander betreffen und könnte sich auf weniges beschränken.
Einen üblichen Sprachgebrauch gibt es nicht - aber Wahrig setzt da eben eine ganz gute Erklärung für an - er nimmt dann Erleben und Erleiden bzw. erfreuen synonym und verweist damit auf die Gefühle und die Sinne.Aletheia hat geschrieben:flores hat geschrieben:Der übliche Sprachgebrauch - und bei dem bleibe ich gern - bezeichnet mit 'erleben', das was man durchmacht (vgl. Wahrig). Das was du mit 'erleben' bezeichnest, möchte ich 'Erfahrung' nennen, nämlich ein 'Erlebnis aus dem man lernt' (vgl. Wahrig).Aletheia hat geschrieben: Erleben ist bereits eine Weise der Reflektion - Leben ist davon bereits getrennt durch das Denken eines Ich, das erlebt. Erleben ist bereits eine Wertung des Lebens, denn es unterscheidet zwischen dem Erlebten und dem nicht Erlebten.
Erleben ist also eine Weise der Einverleibens von Leben - eine Art Stoffwechsel und Verdauung. Damit verbunden sind die Sinne, die eben Erleben ausmachen.
Da scheint es, einen gewissen Konsens zu geben: Erfahrung ist reflektiertes Erleben.
Natürlich ist Verbindliches auch da, die Geburt und der Tod haben etwas Verbindliches und werden als objektive Gegebenheiten angenommen. Der Mensch erlebt sie passiv und erleidet sie. Das gilt weithin auch für die Familie. Im Lauf seines Leben beginnt der Mensch an Subjektivität zuzunehmen und sein Leben zu führen: Er sucht sich Freunde, gründet selbst eine Familie. Den Sinn und das Ziel dieses Lebens kann man allgemein unter dem Oberbegriff Liebe treffend beschreiben. Das bedeutet aber auch nicht nur Offenheit für alle, sondern auch eine Exklusivität, das Ziehen von Grenzen, die sich oft verschieben, umstritten sind und in Abstimmung mit den Nächsten immer wieder neu definiert werden müssen.flores hat geschrieben:Menschen brauchen 'Verbindliches', aber das ist m.E. nicht einfach da, irgendwie gegeben, sondern es müssen gemeinsam erarbeitet werden - wie ja auch unsere 'Stammesgeschichte' zeigt -, wenn sie nicht als Fremdkörper im Gemeinswesen negativ wirken sollen.
Dank' mal drüber nach - erleben ist bereits eine Betrachtungsweise, nämlich von außen. Und dann erlebe ich natürlich dies oder das - gutes oder schlechtes. Hiob hat da gute Aussagen beigesteuert. Alles was kommt ist von Gott - und ob ich das als gut oder schlecht erlebe, das bin ich - der Mensch, der eben Gott so oder so erlebt. Aber Gott ist alles.overkott hat geschrieben:Wenn Erfahrung reflektiertes Erleben ist, ist Erleben noch keine Reflexion.Aletheia hat geschrieben:Erleben ist bereits eine Weise der Reflektion - Leben ist davon bereits getrennt durch das Denken eines Ich, das erlebt.
Die Frage nach Erfahrung ist wichtig im Hinblick auf Gotteserfahrung: Kann man Gutes erfahren? Erfahren wir im Guten Gott? Erfahren wir Gott in der Liebe?
Der Papst hat bedeutende Dinge zu diesem Thema gesagt. Er hat mit Blick auf Psalm 139 und auf die Apostelgeschichte festgestellt, dass wir Gott und Welt nicht scharf getrennt denken, sondern ineinander. In besonderer Weise führen wir uns Gott geistig in der Hl. Schrift, in der Eucharistiefeier, in der Eucharistie, im Brechen des Brotes, in der Caritas vor Augen. Gott ist, wo die Liebe ist.
Jeder kann sich Gedanken darüber machen, wo er Liebe gelebt und erlebt hat.
Ich lese deine Beiträge stets mit Interesse, wenn ich auch nicht immer zustimme. Erleben entspricht erst der Bestandsaufnahme, die durch Auswertung zur Erfahrung wird. Daher fragen wir: Was hast du erlebt? Danach erst: Wie hast du es erlebt? Was folgt für dich daraus?Aletheia hat geschrieben:Dank' mal drüber nach - erleben ist bereits eine Betrachtungsweise, nämlich von außen.overkott hat geschrieben:Wenn Erfahrung reflektiertes Erleben ist, ist Erleben noch keine Reflexion.Aletheia hat geschrieben:Erleben ist bereits eine Weise der Reflektion - Leben ist davon bereits getrennt durch das Denken eines Ich, das erlebt.
Die Frage nach Erfahrung ist wichtig im Hinblick auf Gotteserfahrung: Kann man Gutes erfahren? Erfahren wir im Guten Gott? Erfahren wir Gott in der Liebe?
Der Papst hat bedeutende Dinge zu diesem Thema gesagt. Er hat mit Blick auf Psalm 139 und auf die Apostelgeschichte festgestellt, dass wir Gott und Welt nicht scharf getrennt denken, sondern ineinander. In besonderer Weise führen wir uns Gott geistig in der Hl. Schrift, in der Eucharistiefeier, in der Eucharistie, im Brechen des Brotes, in der Caritas vor Augen. Gott ist, wo die Liebe ist.
Jeder kann sich Gedanken darüber machen, wo er Liebe gelebt und erlebt hat.
Tja - und dann sagst du - komm und erleb es selbst oder komm und sieh.overkott hat geschrieben:Erleben entspricht erst der Bestandsaufnahme, die durch Auswertung zur Erfahrung wird. Daher fragen wir: Was hast du erlebt? Danach erst: Wie hast du es erlebt? Was folgt für dich daraus?
Mein letzter Beitrag drehte sich um 'Verbindliches' angesichts 'unhintergehbarer individueller Sichten':Aletheia hat geschrieben:Mir ist nicht mehr ganz klar, worum es dir geht.
Im Folgenden geht es mir darum, ob wir 'Verbindliches' für unseren Diskurs vereinbaren können.flores hat geschrieben:Die Fragen von 'maria reinecke' und 'Aletheia' habe ich als Fragen, nach Verbindlichkeiten in Gemeinschaften aufgefasst, die Menschen mit 'unhintergehbaren individuellen Sichten' umfassen.
Ich denke es gibt einen 'üblichen Gebrauch' von Wörtern, sonst wäre miteinander reden fast unmöglich. Wörter des alltäglichen Gebrauches wie z.B. Tisch, Stuhl, Pizza, Tee, ... gehen, essen, lachen, weinen,... werden in bestimmter Weise für bestimmte Gegenstände, Tätigkeiten, ...gebraucht. Es gibt Wörter, die nicht nur Gegenstände und Tätigkeiten bezeichnen, sondern 'Situationen und Konstellationen' (Sachverhalte) bezeichnen, zu denen ich 'erleben' und 'erfahren' rechne. Der übliche Sprachgebrauch ist hier nicht so leicht zu ermitteln, wie im ersten Beispiel - könnte u.a. durch die Komplexität der Sachverhalte bedingt sein - , aber 'wenn man dem Volk aufs Maul schaut' zeigen sich aus meiner Sicht 'Muster' des Gebrauchs. Lexika spiegeln diese Muster und deshalb habe ich den Wahrig erwähnt. Ich möchte - wo immer dies möglich ist - an diesen 'üblichen Gebrauch' anschließen. Ich halte nichts von einem Philosophieren, das sich einer Sprache bedient, die nur ihrem Autor etwas sagt.Einen üblichen Sprachgebrauch gibt es nicht...
Könnte es sein, dass du mit 'WAS' das Ereignis meinst?Aletheia hat geschrieben: Das WIE ist eben das, was ich als "unhintergehbar" bezeichnen würde.
Aber es ist vollständig mit dem WAS verbunden.
Ja, sicher. Das Erlebnis ist primär. Das gilt auch für die Gotteserfahrung. Jetzt schauen wir nur in einen Spiegel. Am siebten Tag der Schöpfung wird sich Gott durch sich selbst offenbaren.Aletheia hat geschrieben:Tja - und dann sagst du - komm und erleb es selbst oder komm und sieh.overkott hat geschrieben:Erleben entspricht erst der Bestandsaufnahme, die durch Auswertung zur Erfahrung wird. Daher fragen wir: Was hast du erlebt? Danach erst: Wie hast du es erlebt? Was folgt für dich daraus?
Das Ereignis und das Gefühl sind beides das WAS - was fühle ich - Schmerz, Freude, Lust, Hunger - das WIE ist die Weise der "Verbindung".flores hat geschrieben:Könnte es sein, dass du mit 'WAS' das Ereignis meinst?Aletheia hat geschrieben: Das WIE ist eben das, was ich als "unhintergehbar" bezeichnen würde.
Aber es ist vollständig mit dem WAS verbunden.
flores
Könntest Du dir vorstellen, dein Gefühl - weil es für mich nicht zu beobachten ist - im Diskurs außen vorzulassen, damit wir uns mit Ereignis, Erleben und Erfahrung an konkreten Sachverhalten befassen könnten, vorausgesetzt Du möchtest überhaupt?Aletheia hat geschrieben: Das Ereignis und das Gefühl sind beides das WAS - was fühle ich - Schmerz, Freude, Lust, Hunger - das WIE ist die Weise der "Verbindung". ... WIE ist die Einstellung zum WAS.
Ist dir eigentlich klar, worin Wahrnehmung besteht? Und was "Fühlen" ist und dann auch Hören, Sehen und dein "individuelles Sichten" auf dem "Sichten" also den Ansichten oder Einsichten beruht?flores hat geschrieben:Könntest Du dir vorstellen, dein Gefühl - weil es für mich nicht zu beobachten ist - im Diskurs außen vorzulassen, damit wir uns mit Ereignis, Erleben und Erfahrung an konkreten Sachverhalten befassen könnten, vorausgesetzt Du möchtest überhaupt?Aletheia hat geschrieben: Das Ereignis und das Gefühl sind beides das WAS - was fühle ich - Schmerz, Freude, Lust, Hunger - das WIE ist die Weise der "Verbindung". ... WIE ist die Einstellung zum WAS.
Mit 'Einstellung' kann ich was anfangen, weil man sie im Verhalten beobachten kann.
flores
Das Leben ist primär - erleben ist bereits ein auf Bewußtsein sich beziehendes Leben. Und es heisst daher "In dir leben wir, bewegen wir uns und sind wir."overkott hat geschrieben:Ja, sicher. Das Erlebnis ist primär. Das gilt auch für die Gotteserfahrung. Jetzt schauen wir nur in einen Spiegel. Am siebten Tag der Schöpfung wird sich Gott durch sich selbst offenbaren.Aletheia hat geschrieben:Tja - und dann sagst du - komm und erleb es selbst oder komm und sieh.overkott hat geschrieben:Erleben entspricht erst der Bestandsaufnahme, die durch Auswertung zur Erfahrung wird. Daher fragen wir: Was hast du erlebt? Danach erst: Wie hast du es erlebt? Was folgt für dich daraus?
Ich kann ungefähr sagen, wie sich 'wahrnehmen' vermutlich physisch vollzieht, aber 'worin Wahrnehmung besteht' kann ich nicht sagen. Aus meiner Sicht ist das die Frage nach 'einem Kern', nach etwas Unveränderlichem und davon kann ich nichts finden. 'Wahrnehmung' ist für mich eine umfassende Bezeichhnung, ein Wort für die unzähligen Prozesse und Aktivitäten, die in meinem Körper geschehen, wenn er Umweltreizen ausgesetzt ist. Beobachtet werden kann, dass etwas geschieht und man kann auch einzelnes beschreiben, aber die Frage 'worin dies alles zusammen besteht' halte ich für höchst spekulativ und letztlch nicht beantwortbar. Unser Körper verändert sich ständig, wie sollte man da etwas Unveränderliches entdecken können. Im Gegenteil je genauer wir in der Lage sind, körperliche Vorgänge zu beobachten, desto mehr lösen sich beständiger erscheinende Strukturen auf.Aletheia hat geschrieben:
Ist dir eigentlich klar, worin Wahrnehmung besteht? Und was "Fühlen" ist und dann auch Hören, Sehen und dein "individuelles Sichten" auf dem "Sichten" also den Ansichten oder Einsichten beruht?
Ja, ich denke auch, dass Gott das Leben ist.Aletheia hat geschrieben:Das Leben ist primär - erleben ist bereits ein auf Bewußtsein sich beziehendes Leben. Und es heisst daher "In dir leben wir, bewegen wir uns und sind wir."overkott hat geschrieben:Ja, sicher. Das Erlebnis ist primär. Das gilt auch für die Gotteserfahrung. Jetzt schauen wir nur in einen Spiegel. Am siebten Tag der Schöpfung wird sich Gott durch sich selbst offenbaren.Aletheia hat geschrieben:Tja - und dann sagst du - komm und erleb es selbst oder komm und sieh.overkott hat geschrieben:Erleben entspricht erst der Bestandsaufnahme, die durch Auswertung zur Erfahrung wird. Daher fragen wir: Was hast du erlebt? Danach erst: Wie hast du es erlebt? Was folgt für dich daraus?
Aber Du glaubst, daß Gott der Schöpfer des Lebens ist, oder?overkott hat geschrieben:Ja, ich denke auch, dass Gott das Leben ist.
Ja, sicher. Auch ich pflege, mich allegorisch auszudrücken.Raphael hat geschrieben:Aber Du glaubst, daß Gott der Schöpfer des Lebens ist, oder?overkott hat geschrieben:Ja, ich denke auch, dass Gott das Leben ist.
Wobei weder der Glaube an Gott noch Gott selber eine Allegorie sind .....................overkott hat geschrieben:Ja, sicher. Auch ich pflege, mich allegorisch auszudrücken.Raphael hat geschrieben:Aber Du glaubst, daß Gott der Schöpfer des Lebens ist, oder?overkott hat geschrieben:Ja, ich denke auch, dass Gott das Leben ist.
Wahrnehmung ist nur mit Bewußtsein möglich und dieses Bewußtsein ist immer intentional und unterscheidend. Alle Lebensformen haben "Bewußtsein" aber natürlich in sehr unterschiedlichen Graden - die höchste Form dürfte das Selbst-Bewußtsein sein, das eben mit einem "Ich-bin" verbunden ist.flores hat geschrieben: Ich kann ungefähr sagen, wie sich 'wahrnehmen' vermutlich physisch vollzieht, aber 'worin Wahrnehmung besteht' kann ich nicht sagen. Aus meiner Sicht ist das die Frage nach 'einem Kern', nach etwas Unveränderlichem und davon kann ich nichts finden.
Zunächst kann nur das wahrgenommen werden, das ins Bewußtsein kommt. Die meisten physischen und psychischen Prozesse werden nicht wahrgenommen, weil sie entweder zu schnell ablaufen oder zu winzig sind - z.B. der Zellstoffwechsel - oder weil sie dem Bewußtsein und auch dem Willen entzogen sind - z.B. die Vorgänge im Limbischen System.'Wahrnehmung' ist für mich eine umfassende Bezeichhnung, ein Wort für die unzähligen Prozesse und Aktivitäten, die in meinem Körper geschehen, wenn er Umweltreizen ausgesetzt ist. Beobachtet werden kann, dass etwas geschieht und man kann auch einzelnes beschreiben, aber die Frage 'worin dies alles zusammen besteht' halte ich für höchst spekulativ und letztlch nicht beantwortbar. Unser Körper verändert sich ständig, wie sollte man da etwas Unveränderliches entdecken können. Im Gegenteil je genauer wir in der Lage sind, körperliche Vorgänge zu beobachten, desto mehr lösen sich beständiger erscheinende Strukturen auf.
Es gibt keine Erkenntnis ohne Anstrengung und Arbeit. Will jemand Gott erkennen, muss er sich auf Gott hin ausrichten und das bedeutet eine Umkehr, eine Bewegung auf das hin, das er für Gott hält. Dann wird ihm gesagt: was du für Gott hältst ist nicht der wahre Gott, sondern nur deine Vorstellung von Gott - also musst du dich wieder neu ausrichten und anstrengen, um die Vorstellungen von Gott zu erkennen, die man so hat. Damit ist man aber noch nicht am Ende, sondern es kommt eine weitere "Zwiebelschale" die abgetragen werden will ... usf.Es ist zutreffend, dass meine Einsichten zu meinen Sichten gehören, doch den Zusammenhang zwischen physisichen Vorgängen und meinen Ideen, Gedanken ... konnte ich bisher nicht beobachten. Ich nehme es einfach hin, dass derartiges aus mir herauskommt, wenn ich es ausspreche. 'mentales Geschehen' könnte ich eventuell sagen um es von "physischem Geschehen' zu unterscheiden. Doch auch bei mentalem Geschehen geht es mir so ähnlich wie bei physischem Geschehen, ich kann nicht sagen 'worin es besteht'. Ich kann natürlich alle möglichen Bezeichungen verwenden: Bewusstsein, Geist, Seele, Gedächtnis, ... Doch dies sind nur Bezeichnungen, allenfalls Sammelbegriffe für ein Geschehen, dessen Kenntnis sich mir entzieht.
Klar - das nehme ich dir ab - aber das macht die weiteren Gespräche für mich dann auch nicht mehr interessant. Ich habe nämlich den Eindruck, dass du gar nicht recht weißt, worüber du redest - .Mir ist klar, dass ich da gegen traditionelle Zugriffsweisen verstoße, die ich aber nur deshalb nicht gebrauche, weil ich damit weder wirksam 'handeln' noch 'reflektieren' kann. Ich komme besser ohne sie zurecht.