Jürgen hat geschrieben:… im Godi …
was meinst du?
Godi -- GOttesDIenstRobert Ketelhohn hat geschrieben:Jürgen hat geschrieben:… im Godi …Godi godi guh,
was meinst du?
Hast Du Belegstellen für die Zulässigkeit? Ich habe mich immer gewundert, warum unsere Schola im NOM das alte Graduale verwendet...michaelis hat geschrieben: die zulässige Möglichkeit (...), anstatt der Antwortpsalmen aus dem Lektionar die Psalmen aus dem Graduale (romanum oder triplex) zu verwenden.
AEM:iustus hat geschrieben: Hast Du Belegstellen für die Zulässigkeit? Ich habe mich immer gewundert, warum unsere Schola im NOM das alte Graduale verwendet...
36. Auf die erste Lesung folgt der Antwortpsalm (Graduale), der ein wesentliches Element des Wortgottesdienstes ist. In der Regel soll man den im Lektionar angegebenen Psalm nehmen, weil sein Text mit den Lesungen in Zusammenhang steht, denn er ist im Hinblick auf sie ausgewählt. Damit jedoch die Gemeinde leichter einen Kehrvers zum Psalm singen kann, werden einige Antwortpsalmen für die einzelnen Zeiten des Kirchenjahres und für die verschiedenen Gruppen von Heiligenfesten angeboten, die man an Stelle des im Lektionar vorgesehenen Psalmes verwenden kann, wenn man den Psalm singen will.
Der Psalmsänger singt am Ambo oder an einem anderen geeigneten Platz die Psalmverse. Die Gemeinde sitzt und hört zu; für gewöhnlich soll sie mit dem Kehrvers am Gesang teilnehmen, es sei denn, der Psalm wird nicht unterbrochen, das heißt ohne Kehrvers vorgetragen.
Für den Gesang kann man statt des im Lektionar vorgesehenen Psalmes auch das Graduale aus dem Graduale Romanum oder den Antwort- beziehungsweise Hallelujapsalm aus dem Graduale Simplex in der jeweils angegebenen Form wählen.
Der Einzug
25. Ist die Gemeinde versammelt, beginnt man beim Einzug des Priesters und jener, die einen besonderen Dienst versehen, mit dem Gesang zur Eröffnung.(...)
26. (...) Man kann den Eröffnungsvers mit dem dazugehörigen Psalm aus dem Graduale Romanum beziehungsweise dem Graduale Simplex verwenden oder einen anderen Gesang, der diesem Teil der Feier, dem betreffenden Tag oder der liturgischen Zeit entspricht und dessen Text von der Bischofskonferenz gebilligt ist.
37. Auf die zweite Lesung folgt das Halleluja oder je nach der liturgischen Zeit ein entsprechender anderer Gesang.
a) Das Halleluja singt man das ganze Jahr hindurch, ausgenommen die Fastenzeit (österliche Bußzeit). (...) Die Verse werden aus dem Lektionar oder Graduale genommen;
b) (...)
Die Gabenbereitung
(...)
50. Das Herbeibringen der Gaben wird vom Gesang zur Gabenbereitung begleitet, der wenigstens so lange fortgesetzt wird, bis die Gaben zum Altar gebracht sind. Die Bestimmungen für diesen Gesang sind dieselben wie für den Gesang zur Eröffnung (Nr. 26). Wird nicht gesungen, entfällt auch das Lesen des Textes.
Die Kommunion
(...)
i) Die Kommunion des Priesters und der Gläubigen wird vom Gesang zur Kommunion begleitet. (...)
Man kann die Antiphon aus dem Graduale Romanum - mit oder ohne Psalm - verwenden oder die Antiphon mit Psalm aus dem Graduale Simplex oder einen anderen passenden Gesang, der von der Bischofskonferenz approbiert ist. (...)
In Übereinstimmung mit den Thesen László Dobzays wird hier einmal mehr deutlich, dass das Hauptproblem des II. Vaticanums die Beliebigkeit und Vieldeutigkeit der Dokumente des Konzils und der sich darauf berufenden Nachfolgepublikationen ist. Experten des Kirchenrechts beklagen seit langem, dass das Konzil nie kirchenrechtlich eingefasst und aufgearbeitet wurde.The New Liturgical Movement hat geschrieben: The Problem with Options
by Jeffrey Tucker
The normative music of the Mass before and after Vatican II and the promulgation of the New Missal remained the same. It was and is Gregorian chant. Some chants were moved around to accommodate the new calendar. But other than that, the songs in the books remained the same.
The reason that this is such a surprise for people is that undeniable and shocking reality that everything seemed to change after the new Missal now called the ordinary form. There was folk music, rock music, calypso music, sweet songs from here and yon with words grabbed from anywhere and everywhere. A massive new publishing industry sprang up to publish not the music of the Church but rather new compositions with new texts for use in Mass.
How can both be true? You might at first think it was merely at matter of disobedience. There is some truth to that. Two kinds of music are specifically named by Sacrosanctum Concilium as appropriate for Mass: chant and polyphony. That is the letter and certainly the spirit of the music legislation of the Council. By jettisoning chant completely, publishers and musicians were certainly violating the spirit of Vatican II.
However, there is another factor, and it relates to the core issue that change concerning music for the new Missal. In addition to chant propers for Mass, which remain the first choice, the operative legislation now, for the first time, in the history of the faith, permitted unspecified “other appropriate songs” to replace the propers.
On the face of it, this doesn’t seem to be a big deal. One can easily imagine hymns set to the same themes as the propers, and one wonders why this should create such a stir. No one imagine that the proper texts would go away completely and that the obligation to do the propers would vanish so completely that even a USCCB document on music could appear in 1983 (now defunct) that showed no awareness that there were even such things as propers.
This was coupled with a few other destabilizing features of the new Missal. New propers were written for spoken Masses and it was these, and not the Graduale propers, that were printed in the Missal. Also the Psalm was completely changed with the addition of a new option: instead of the Gradual Psalm you could now sing the much shorter and reduced “Responsorial Psalm.” Finally and strangely, the new Missal just dropped the Offertory from the printed Missal. It still exists in the Graduale but the celebrant would never even know about it.
These were strange features of the new Missal but they are not the fundamental reason that the sound and shape of the liturgical music went through such upheaval. The core reason was the option to replace propers with something else. No guidance was given. It was left to the discretion of musicians and liturgists and fashion and anything else.
Now, this introduces an often unwelcome aspect of the human personality: the desire to use any and every venue to express ourselves on our own terms. There are times for this (Facebook, MySpace, graffiti) and times when this is not a good idea (Mass, for example). The invitation to use Mass as a time for musical creativity unleashed the musical ego as never before.
People who couldn’t perform anywhere else begin to see the Catholic Church as a place where they could have a captive audience much larger than if they set up on the sidewalk. People with peculiar personality disorders that demand constant ego stroking latched onto the new permissions to do their thing and bask in the glory that followed. It really has become an occasion of sin.
This is a serious problem since humility is a core value of the Catholic liturgy. It requires deference to an order larger than ourselves and a burying of the ego. It requires work and discipline to do what the Church is asking. If new permissions open to simply avoid the work and do whatever you want to do as an option, all ideals get ploughed under in favor of laziness and worse.
I’m coming around to agree with Lazslo Dobzsay on his argument that completely shocked me the first time I read it: the option to do something besides propers in Mass needs to be completely done away with. That doesn’t mean that you can’t sing something in addition to propers, but something needs to be done to restore the musical ordering that has always been a feature of the Roman Rite.
We don’t have to wait for a repeal of the plank that permits “another appropriate song” to replace the propers. We can sing these right now and do something about the problem. Pastors can insist on propers immediately, starting this next Sunday. There are many options out there in both English and Latin, with Gregorian propers as the shining jewel of the musical repertoire.
Mistakes were made but they can be corrected.
Das Problem mit Optionen
von Jeffrey Tucker
Die normative Musik der Messe vor und nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der Verkündung des neuen Missale ist die gleiche geblieben. Sie war und ist der gregorianische Choral. Einige Gesänge wurden verschoben um sie an den neuen Kalender anzupassen, aber ansonsten blieben die Gesänge in den Büchern die gleichen.
Der Grund dafür, dass dies eine solche Überraschung für die Menschen ist, ist die unbestreitbare und schockierende Realität, dass alles sich nach dem neuen Missale, nun ordentliche Form genannt, zu ändern schien. Es gab Volksmusik, Rockmusik, Calypso-Musik, süße Lieder von Diesen und Jenen, mit Texten, die von irgendwo und überall stammten. Eine gewaltige neue Verlags-Branche machte sich daran, nicht die Musik der Kirche zu veröffentlichen, sondern stattdessen neue Kompositionen mit neuen Texten für den Einsatz in der Messe.
Wie kann beides wahr sein? Man könnte auf den ersten Blick annehmen, es war einfach nur Ungehorsam. Darin liegt etwas Wahrheit. Zwei Arten von Musik sind nämlich namentlich von Sacrosanctum Concilium als angemessen für die Messe genannt worden: Choräle und Polyphonie. Das ist der Text und natürlich der Geist der musikalischen Vorschriften des Konzils. Durch das vollständige Weglassen des Chorals haben Verleger und Musiker sicherlich den Geist des II. vatikanischen Konzils missachtet.
Allerdings gibt es einen weiteren Faktor, und dieser bezieht sich auf den Kernpunkt des Wandels der Musik für das neue Missale. Zusätzlich zum Choral-Proprium der Messe, welches nach wie vor die erste Wahl blieb, erlaubten nun die Rubriken, zum ersten Mal in der Geschichte des Glaubens, das Proprium durch unspezifizierte "andere geeignete Lieder" zu ersetzen
Auf den ersten Blick scheint dies keine große Sache zu sein. Man kann sich leicht Lieder zum Inhalt des Propriums vorstellen und man fragt sich, warum dies ein solches Aufsehen erregen sollte. Niemand konnte sich vorstellen, dass die Propriums-Texte komplett entfallen würden und dass die Verpflichtung, das Proprium zu beten, so vollständig verschwinden würde, dass selbst 1983 ein Dokument der amerikanischen Bischofskonfernez über die Musik erscheinen konnte (mittlerweile aufgehoben), in dem die Tatsache, dass es überhaupt so etwas wie ein Proprium gibt, überhaupt nicht vorkam.
Ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich bei allen Liebhabern der englischen Sprache für diese nicht gerade berauschende Übersetzung, aber besser ging es nicht auf die Schnelle.Das Problem mit Optionen
von Jeffrey Tucker
(Teil 2)
Dies war verbunden mit ein paar anderen destabilisierenden Merkmalen des neuen Messbuchs. Neue Proprien wurden für die gesprochenen Messen geschrieben und man hat diese, und nicht die aus dem Graduale, im Messbuch abgedruckt. Auch der Psalm wurde komplett geändert mit dem Zusatz einer neuen Option: Statt des Psalms aus dem Graduale konnte man jetzt den viel kürzeren und reduzierteren "Antwortpsalm" singen. Schließlich wurde das Offertorium seltsamerweise einfach im gedruckten Messbuch weggelassen. Es existiert immer noch im Graduale, aber der Zelebrant erfährt davon nichts.
Dies waren seltsame Merkmale des neuen Messbuchs, aber sie sind nicht der eigentliche Grund, dass der Klang und die Form der liturgischen Musik durch diese Umwälzungen ging. Der Hauptgrund war die Option, die Proprien durch etwas anderes zu ersetzen. Hierzu wurde keine Anleitung gegeben. Es war in das Ermessen der Musiker, der Liturgiker, der Mode und von allem möglichen anderen gestellt worden.
Nun, dies führt uns zu einem oft unerwünschten Aspekt der menschlichen Persönlichkeit: dem Wunsch, jede erdenkliche Gelegenheit dazu zu benutzen, uns auf unsere eigene Weise und zu unseren eigenen Bedingungen zum Ausdruck bringen. Es gibt Zeiten dafür (Facebook, MySpace, Graffiti) und Zeiten, in denen dies keine gute Idee ist (die Messe zum Beispiel). Die Einladung, die Messe als Zeit für musikalische Kreativität zu nutzen, entfesselte das musikalische Ego wie nie zuvor.
Menschen, die nirgendwo anders auftreten konnten, begannen, die katholische Kirche als einen Ort zu sehen, an dem sie ein viel größeres und festeres Publikum hatten, als wenn sie auf dem Bürgersteig auftraten. Menschen mit auffälligen Persönlichkeitsstörungen, die das konstante Streicheln ihres Ego verlangten, klinkten sich in die neuen Erlaubnisse ein, ihre eigene Sache zu tun und sonnen sich in dem Ruhm, der folgte. Es wurde wirklich zu einer Gelegenheit zur Sünde.
Das ist ein ernstes Problem, denn Demut ist einer der Grundwerte der katholischen Liturgie. Sie erfordert Rücksicht auf einen Dienst, der größer ist als wir selber und das Begraben des Ego. Sie erfordert Arbeit und Disziplin, das zu tun, was die Kirche fordert. Wenn neue Erlaubnisse dazu führen, die Arbeit zu vermeiden und einfach all das zu tun, was man als Option hat, dann werden alle Ideale zu Gunsten von Faulheit und Schlimmerem untergepflügt.
Mir ist zu Bewusstsein gekommen, dass ich mit Lazslo Dobzsay in seiner Aussage übereinstimme, welche mich beim ersten Lesen völlig schockiert hat: die Option, etwas anderes als die Proprien in der Messe zu verwenden, muss vollständig abgeschafft werden. Das heißt nicht, dass man nicht etwas zusätzlich zum Proprium singen kann, sondern dass etwas getan werden muss, um die musikalische Ordnung wiederherzustellen, die immer schon ein Merkmal des römischen Ritus war.
Wir müssen nicht auf die Aufhebung der Erlaubnis, die Proprien durch "ein anderes geeignetes Lied" zu ersetzen, warten. Wir können diese jetzt singen und damit das Problem beheben. Pfarrer können sofort auf dem Proprium bestehen, schon ab nächsten Sonntag. Es gibt viele Möglichkeiten, sowohl in Englisch, als auch Latein, mit den gregorianischen Proprien als leuchtendes Juwel des musikalischen Repertoires.
Fehler wurden gemacht, aber sie können korrigiert werden.
In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, mich selbst zu zitieren:michaelis hat geschrieben:Und hier kommt Teil 2:Das Problem mit Optionen
Die Einladung, die Messe als Zeit für musikalische Kreativität zu nutzen, entfesselte das musikalische Ego wie nie zuvor.
Menschen, die nirgendwo anders auftreten konnten, begannen, die katholische Kirche als einen Ort zu sehen, an dem sie ein viel größeres und festeres Publikum hatten, als wenn sie auf dem Bürgersteig auftraten. Menschen mit auffälligen Persönlichkeitsstörungen, die das konstante Streicheln ihres Ego verlangten, klinkten sich in die neuen Erlaubnisse ein, ihre eigene Sache zu tun und sonnen sich in dem Ruhm, der folgte. Es wurde wirklich zu einer Gelegenheit zur Sünde.
Das ist ein ernstes Problem, denn Demut ist einer der Grundwerte der katholischen Liturgie. Sie erfordert Rücksicht auf einen Dienst, der größer ist als wir selber und das Begraben des Ego. Sie erfordert Arbeit und Disziplin, das zu tun, was die Kirche fordert.
[url=http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=156436#156436]Cantus planus[/url] (am 30. März 2007) hat geschrieben:Aber ich denke, wir haben Jahrhunderte lang ein sehr klares, musikalisches Profil gehabt. Meiner Meinung nach krankt die Kirchenmusik heute eben daran: es gibt kaum noch ein erkennbares Profil. Viele Kirchenmusiker sehen sich genötigt, alles anzubieten, was der Markt derzeit so hergibt - und mit dem Ergebnis ist dann niemand so richtig einverstanden.
Viele Bereiche der Kirchenmusik sind doch nur noch ein experimenteller Flickenteppich. Da toben sich Flötengruppen aus, deren Leiterin nicht dirigieren kann; noch nie gehört hat, dass man mehrere Instrumente vor dem Spiel erstmal stimmen sollte; keine Ahnung hat, wie man eine Probe gescheit aufbaut. Da blamieren sich Jugendscholen mit Werken, deren Rhythmus beim besten Willen nicht mehr zu erkennen ist, deren Melodie völlig verunstaltet wird, und bei denen die ganze Band unisono die Melodie mitklampft, -schmettert, -klimpert oder was auch immer. Keine Spur von Arrangement. Die Grenze zur Peinlichkeit - gerade im Bereich NGL - wird oft mehr als nur gestreift. Wenn man auf diesem Niveau Barmusik spielen würde, flögen nach spätestens fünf Minuten die ersten Biergläser.
Ich denke, die Frage nach der Aus-Bildung, dem Hineinwachsen in einer bestimmte Gottesdienstkultur stellt sich immer drängender. [...]
Und dann soll alles "moderner" werden: lauter, schneller, bunter. Die Leute, die das fordern, merken oft nicht, dass sie hinter den eigenen Ansprüchen nicht herkommen. Und der Kirchenmusiker soll den Spagat dann zu aller Zufriedenheit schaffen.
Ich plädiere für möglichst hohe Qualität, sauberes Handwerk und eine gute musikalische und liturgisch-theologische Grund(!)ausbildung.
Für die Übersetzung brauchst Du Dich wirklich nicht zu entschuldigen - wenn die Schulabgänger in Deutschland so gut übersetzen könnten, lägen wir bei PISA im Fach Englisch wahrscheinlich noch vor den Engländern.michaelis hat geschrieben:Und hier kommt Teil 2:
...
Ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich bei allen Liebhabern der englischen Sprache für diese nicht gerade berauschende Übersetzung, aber besser ging es nicht auf die Schnelle.
Ein weiterer Artikel von heute:Kreuz.net hat geschrieben:Der Denkfehler einer alltagsnahen Kirche
„In den vergangenen Jahrzehnten war von dem Anspruch der Kirche, auch mit den Mitteln der Architektur eine andere Welt, ein denkbares anderes Leben – metaphysisch als jenseitiges Heilsversprechen, ethisch als Handlungsanleitung für ein besseres Diesseits – vor Augen zu führen, nicht mehr allzuviel übrig geblieben: Kirchen sahen aus wie Sporthallen mit Turm und Altar, das Mobiliar konnte man wegräumen, und dieser übergroße Hang zum Praktischen und zur Alltagsnähe machte sich auch akustisch unschön bemerkbar. Bei Gottesdiensten, Hochzeiten und Konfirmationen wurde den Anwesenden ein verschämt um religiöse Mitteilungen ergänzter, gefühliger Pop in die Ohren geblasen, der die ganze Misere offenbarte, den Denkfehler einer Kirche, die sich so alltagsnah gab, daß man sie zum Schluß gar nicht mehr erkennen konnte. Die neuen Kirchenbauten zeigen, daß dem Sakralen alltagsweltferne Räume deutlich besser bekommen als der Mehrzweckhallenpop, durch den die Kirche mit einer Welt identisch werden wollte, die sich nach nichts so sehnte wie nach ihrem Gegenteil.“
Aus einem Artikel des Kunstkritikers Niklas Maak (36) in der ‘Frankfurter Allgemeinen Zeitung’ vom 24. Dezember
Einmal mehr wird schmerzlich bewusst, dass das Deutsche Liturgische Institut in die Hände von Modernisten gefallen ist. Seit dem Konzil wird alles getan, um der Kirchenmusik den Garaus zu machen, neuerdings mit "Strukturreformen" mit denen man sonntags die Messen im 50-Minuten-Takt herunterreißen soll (wo ist da noch Platz für Kirchenmusik?), namhafte Komponisten bemängeln seit Jahrzehnten die Qualität der Kirchenmusik (angefangen bei Strawinski bis zum Messiaen-Nachfolger Hakim, der kürzlich an der Pariser Trinité hingeschmissen hat) und sehen keinen Grund mehr, große Werke für die Kirche zu komponieren, da die Mittel für eine Umsetzung und das Interesse daran gar nicht mehr vorhandern sind,...Kreuz.net hat geschrieben:Bedenken hat Nagel auch, wenn die während der Messe aufgeführte Kirchenmusik in Pfarrbriefen anpriesen wird: „Ist dieses Konzert mit liturgischer Begleitung die Botschaft, welche die Kirche zum Feiertag als ihr Proprium beizutragen hat?“ – fragt er. In der Beurteilung der Kirchenmusik geht er noch einen Schritt weiter: „Wenn es wahr ist, daß Außenstehende die Kirche vor allem in ihrer Liturgie wahrnehmen, was bedeutet es dann, wenn vielerorts das mehrstimmige Kirchenmusikrepertoire an hohen Feiertagen noch nicht die Schwelle zum 20. Jahrhundert erreicht hat?“
Die offensichtliche Antwort – die Nagel allerdings nicht einfällt: Das bedeutet, daß die Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts fast immer unhörbar, nervig oder einfach schlecht ist. In ihr geht es eben nicht um Glauben, sondern (nur) um die Reflexion zeitgenössischer Befindlichkeiten oder um eine Musik-Ideologie, der ohne Rücksicht auf andere Anliegen gehuldigt wird. Insofern ist Nagel zuzustimmen: „Ein unbefangener Beobachter mag daraus schließen, daß es eben seither kaum mehr entsprechend hochwertige Kompositionen für die Liturgie gegeben hat.“
Das unbefangene Beobachten führt in der Tat und häufig zur Erkenntnis, daß der Kaiser keine Kleider anhat.
[...]
Würde vielleicht ein zeitgenössischer Musiker, der noch ganz bei Trost ist, es wagen, Wolfgang Amadeus Mozart als Musiker „von gestern“ zu bezeichnen? Wäre es etwa ein ernstzunehmendes Argument gegen die Bibel, daß sie „vor dem Konzil“ geschrieben wurde?
Deshalb kommt Nagels Schlußfolgerung der Welt der Witwe von Mao Tsetung und der chinesischen Kulturrevolution bedrohlich nahe: „Doch wen zieht das an? Wohl am ehesten Menschen, die selber mit der Gegenwart nicht zurechtkommen und für die Zukunft schwarz sehen.“ Natürlich wird es immer Menschen geben, welche die Qualität von Kunst und Kultur nur anhand des Zeigerstandes ihrer Armbanduhr beurteilen können. Es stimmt auch, daß sich die nachkonziliären Kultrevolutionäre aus der Reihe dieser Primitivlinge rekrutierten. Eine andere Frage ist aber, ob man solche Bilderstürmer und Kulturbanausen zum Maß aller Dinge machen will.
Nagel gibt sich siegessicher: „Es bedarf keiner Sinusstudie, um zu ahnen, warum die Kirche mit ihren wichtigsten Angeboten nur noch einen schmalen Ausschnitt aus dem Spektrum der Bevölkerung erreicht“ – triumphiert er: „Für viele andere ist einfach nichts dabei, wofür hinzugehen sich lohnen würde.“
Das wollte ich jetzt eigentlich auch gerade hier einstellen ist wirklich gut gemacht.Leguan hat geschrieben:Auf gloria.tv hat heute ein Scherzkeks eine amüsante Satire zum Thema "zeitgemäße Kirchenmusik" eingestellt.
Ein evangelischer Pfarrer kennt sich in der katholischen Liturgie nicht aus.Staubkorn hat geschrieben: Und ein Interview zum Thema Gottesdienst. Thema: "Jede Gemeinde feiert den Gottesdienst den er verdient!"
http://de.youtube.com/watch?v=xWvUmziRG ... re=related
[Punkt] Und so nah an der Realität (Stichwort "Familiengottesdienst") ...Leguan hat geschrieben:Auf gloria.tv hat heute ein Scherzkeks eine amüsante Satire zum Thema "zeitgemäße Kirchenmusik" eingestellt.
Musikalisch ist jedenfalls in der Melodie mehr los - Synkopen, rhythmische Variationen, Improvisationen...monsieur moi hat geschrieben:Ich hätte jetzt auch nicht gedacht, dass es möglich ist, dass das Senfkorn-Lied noch schlimmer klingt. Das verdient beinahe Anerkennung.
Das sieht man mal wieder, wie "fortschrittlich" unser Passauer Hinterwäldlerbistum ist... die haben schon beim Papstgottesdienst auf dem Kapellplatz in Altötting statt einer elektronischen Orgel ein Akkordeon zur Gemeindebegleitung verwendet. Klang etwas bescheuert, aber es war ein "echtes" Instrument statt eines Plagiats - so damals die Begründung.Kantorin hat geschrieben:Es dürfte doch für die KirchenmusikerInnen nicht schwierig sein, auf Akkordeon umzusteigen - ist doch auch ein Tasteninstrument - und von der Orgelempore herab zur "Kirche von unten" zu steigen.