Es gibt im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des 2. Vaticanum des öfteren den Begriff "subjektivistischer Gewissensbegriff".
Wenn es einen subjektivistischen Begriff gibt, gibt es sicherlich auch einen objektivistischen. Inwieweit ist ein Probabilismus des 17./18. Jahrhunderts in der heutigen Moraltheologie der katholischen Kirche noch von Bedeutung? Welche Bedeutung hat die Probität für die Sündenlehre der katholischen Kirche? Bin bei der Suche nach Antworten auf den im Jahr 2004 verstorbenen Moraltheologen Karl Hörmann gestoßen, aber die Information auf den Seiten www.stjosef.at ist eher dünn.
Ich wäre dankbar für Hilfe (vielleicht Literaturempfehlungen).
Wer bildet das Gewissen?
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Wer bildet das Gewissen?
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."
Der beste Text, an den ich mich aus meinem Moraltheologiestudium erinnere (allerdings nur schwach), ist die Enzyklika Veritatis Splendor. Darin wird auch auf das Verhältnis subjektiv-objektiv eingegangen.
Ich erinnere mich noch gut, wie ich voller Begeisterung in der Prüfung mit der Enzyklika argumentiert habe und durchgefallen bin (zu Recht übrigens, wegen Themaverfehlung. Es ist halt einfach unklug, ausgerechnet die Prüfung als den Ort zu wählen, um dem Professor zu beweisen, dass er Unrecht hat.)
Ich erinnere mich noch gut, wie ich voller Begeisterung in der Prüfung mit der Enzyklika argumentiert habe und durchgefallen bin (zu Recht übrigens, wegen Themaverfehlung. Es ist halt einfach unklug, ausgerechnet die Prüfung als den Ort zu wählen, um dem Professor zu beweisen, dass er Unrecht hat.)
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)
Was "gut und recht" ist, ist zunächst einmal eine rein objektive, von Gott ausgehende Frage. Und um diese Fülle zu erkennen, hat Gott uns das Gewissen mit auf den Weg gegeben. Das Gewissen ist also m.E. daher keineswegs etwas subjektives.Interior hat geschrieben:Deshalb ist das, was gut und recht ist, bei verschiedenen Völkern unterschiedlich.
Lediglich die Interpretationen und Festlegungen jedes Einzelnen Menschen sind unterschiedlich und subjektiv. Ob diese subjektiven Entscheidungen dem objektiv Guten entsprechen, ist davon abhängig, wie weit wir die in unserem Gewissen hinterlegte Wahrheit erkennen und erkennen wollen. Diesen Grad der Erkenntnis kann man steigern. Ob ich dies als "Wissen" bezeichnen würde, weiß ich nicht.
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Dazu ist zu sagen: Gott oder anders ausgedrückt, die umfassende Wahrheit, ist objektiv. "Mitgegeben" hat Gott dem Menschen kein Gewissen, da eben das Gewissen kein "Ding" ist, sondern Resultat der unbewussten und bewussten Erkenntnisfunktion der menschlichen Geist-Seele. Es ist also immer etwas Gewordenes. deshalb immer subjektiv.HeGe hat geschrieben:Was "gut und recht" ist, ist zunächst einmal eine rein objektive, von Gott ausgehende Frage. Und um diese Fülle zu erkennen, hat Gott uns das Gewissen mit auf den Weg gegeben. Das Gewissen ist also m.E. daher keineswegs etwas subjektives.Interior hat geschrieben:Deshalb ist das, was gut und recht ist, bei verschiedenen Völkern unterschiedlich.
Lediglich die Interpretationen und Festlegungen jedes Einzelnen Menschen sind unterschiedlich und subjektiv. Ob diese subjektiven Entscheidungen dem objektiv Guten entsprechen, ist davon abhängig, wie weit wir die in unserem Gewissen hinterlegte Wahrheit erkennen und erkennen wollen. Diesen Grad der Erkenntnis kann man steigern. Ob ich dies als "Wissen" bezeichnen würde, weiß ich nicht.
Ich zitiere mal ein Dokument des 2. Vatikanischen Konzils:Interior hat geschrieben:"Mitgegeben" hat Gott dem Menschen kein Gewissen, da eben das Gewissen kein "Ding" ist, sondern Resultat der unbewussten und bewussten Erkenntnisfunktion der menschlichen Geist-Seele. Es ist also immer etwas Gewordenes. deshalb immer subjektiv.
Lehre der Kirche ist daher wohl eindeutig, dass es eine im Gewissen eingeschriebene objektive Wahrheit gibt, die wir nur erkennen müssen.Gaudium et Spes hat geschrieben:16. Die Würde des sittlichen Gewissens
Im Innern seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muß und dessen Stimme ihn immer zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen anruft und, wo nötig, in den Ohren des Herzens tönt: Tu dies, meide jenes.
Denn der Mensch hat ein Gesetz, das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist, dem zu gehorchen eben seine Würde ist und gemäß dem er gerichtet werden wird (9). Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist (10).
Im Gewissen erkennt man in wunderbarer Weise jenes Gesetz, das in der Liebe zu Gott und dem Nächsten seine Erfüllung hat (11). Durch die Treue zum Gewissen sind die Christen mit den übrigen Menschen verbunden im Suchen nach der Wahrheit und zur wahrheitsgemäßen Lösung all der vielen moralischen Probleme, die im Leben der Einzelnen wie im gesellschaftlichen Zusammenleben entstehen. Je mehr also das rechte Gewissen sich durchsetzt, desto mehr lassen die Personen und Gruppen von der blinden Willkür ab und suchen sich nach den objektiven Normen der Sittlichkeit zu richten. Nicht selten jedoch geschieht es, daß das Gewissen aus unüberwindlicher Unkenntnis irrt, ohne daß es dadurch seine Würde verliert.
Das kann man aber nicht sagen, wenn der Mensch sich zuwenig darum müht, nach dem Wahren und Guten zu suchen, und das Gewissen durch Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird.
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Psalm 40,9: Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.HeGe hat geschrieben: Ich zitiere mal ein Dokument des 2. Vatikanischen Konzils:
Lehre der Kirche ist daher wohl eindeutig, dass es eine im Gewissen eingeschriebene objektive Wahrheit gibt, die wir nur erkennen müssen.Gaudium et Spes hat geschrieben:16. Die Würde des sittlichen Gewissens
Im Innern seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muß und dessen Stimme ihn immer zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen anruft und, wo nötig, in den Ohren des Herzens tönt: Tu dies, meide jenes.
Denn der Mensch hat ein Gesetz, das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist, dem zu gehorchen eben seine Würde ist und gemäß dem er gerichtet werden wird (9). Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist (10).
Im Gewissen erkennt man in wunderbarer Weise jenes Gesetz, das in der Liebe zu Gott und dem Nächsten seine Erfüllung hat (11). Durch die Treue zum Gewissen sind die Christen mit den übrigen Menschen verbunden im Suchen nach der Wahrheit und zur wahrheitsgemäßen Lösung all der vielen moralischen Probleme, die im Leben der Einzelnen wie im gesellschaftlichen Zusammenleben entstehen. Je mehr also das rechte Gewissen sich durchsetzt, desto mehr lassen die Personen und Gruppen von der blinden Willkür ab und suchen sich nach den objektiven Normen der Sittlichkeit zu richten. Nicht selten jedoch geschieht es, daß das Gewissen aus unüberwindlicher Unkenntnis irrt, ohne daß es dadurch seine Würde verliert.
Jeremia 31,33: ...sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel machen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben; und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein.
Hebräer 8,10: Denn das ist das Testament, das ich machen will dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der HERR: Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
Zuletzt geändert von Edi am Freitag 21. November 2008, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.
Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.
Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.