Der Trend geht zumindest im deutschen landeskirchlichen Luthertum doch genau in die entgegensetzte Richtung. Durch das Leugnen, dass die Ordination ein Charisma vermittelt, wird diese zu einem förmlichen Installationszeichen degradiert und letztlich als entbehrlich verstanden. Bei dem Amtsverständnis der VELKD braucht man eigentlich überhaupt keine Ordination mehr. Diese vermittle ja nach dem Verständnis der VELKD nichts, was ein Laie nicht schon durch seine Taufe mitbrächte.Lutheraner hat geschrieben:So ist es, darum sollen wir uns von einem übersteigerten Amtsverständnis, Sukzessionslinien, etc. fernhalten, denn sie bewirken nichts anderes, als dass sie die Gläubigen verunsichern. Schau Dir mal an, wie unsicher manche Römer (nicht nur) in diesem Forum sind.Marcus hat geschrieben: Der Glaube an die Gültigkeit unserer Weihen kann aber nicht von röm.-kath. Lehrentscheidungen abhängen, sondern nur allein auf göttliches Vertrauen. Wenn ich zum Abendmahl gehe und es empfange, fühle ich mich besser und in meinem Glauben gestärkt, dass ich auch davon überzeugt bin, ein gültiges Sakrament zur Vergebung meiner Sünden und Stärkung meines Glaubens empfangen zu haben. Manch jemand mag jetzt mit dem Placebo-Effekt-Argument kommen, aber das tun Atheisten in Bezug auf christliche Gebetserhörungen ebenfalls. Von daher ist es irrelevant, wie andere Christen die Gültigkeit unserer Weihen bewerten, solange wir mit einem gutem Gewissen selbst daran glauben bzw. darauf vertrauen können.
Traditionelles Luthertum
Was ist ein übersteigertes Amtsverständnis? Kann darunter nicht alles und jedes subsumiert werden, was dem heute exzessiv gefrönten Gleicheitsideal zu widersprechen scheint?Lutheraner hat geschrieben: So ist es, darum sollen wir uns von einem übersteigerten Amtsverständnis, Sukzessionslinien, etc. fernhalten, denn sie bewirken nichts anderes, als dass sie die Gläubigen verunsichern. Schau Dir mal an, wie unsicher manche Römer (nicht nur) in diesem Forum sind.
Welcher Mechanismus könnte bewirken, daß die Beschäftigung mit o.g. Dingen zur Verunsicherung von römisch-katholischen Christen führt?
Nebenbemerkung: Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals einen röm.-kath. Christen getroffen zu haben, der sich für Sukzessionslinien überhaupt interessiert hätte. Das scheint mir eher eine "Spezialität" von anderen zu sein ...)
Gnade und Frieden!
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.
Lutheraner meinte damit wohl ein sog. "magisches Amtsverständnis". Die röm.-kath. Sukzessionslinien lassen sich nach meinem Wissen offiziell nur bis in 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Man geht allerdings davon aus, dass die ältesten Bischöfe in diesen Liste selbst ordnungsgemäß geweiht waren, so dass an der Sukzession keine Zweifel bestehen. Vielleicht hat Lutheraner mal röm.-kath. Christen kennen gelernt, die deshalb zunächst mal kritisch geworden sind. Übrigens ist die Frage nach der Gültigkeit von Weihen für den normalen katholischen Christen genauso wenig relevant wie für den normalen Protestanten. Im Grunde ist das eine Diskussion unter Theologen und theologisch Interessierten.Mellon hat geschrieben:Was ist ein übersteigertes Amtsverständnis? Kann darunter nicht alles und jedes subsumiert werden, was dem heute exzessiv gefrönten Gleicheitsideal zu widersprechen scheint?Lutheraner hat geschrieben: So ist es, darum sollen wir uns von einem übersteigerten Amtsverständnis, Sukzessionslinien, etc. fernhalten, denn sie bewirken nichts anderes, als dass sie die Gläubigen verunsichern. Schau Dir mal an, wie unsicher manche Römer (nicht nur) in diesem Forum sind.
Welcher Mechanismus könnte bewirken, daß die Beschäftigung mit o.g. Dingen zur Verunsicherung von römisch-katholischen Christen führt?
Nebenbemerkung: Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals einen röm.-kath. Christen getroffen zu haben, der sich für Sukzessionslinien überhaupt interessiert hätte. Das scheint mir eher eine "Spezialität" von anderen zu sein ...)
Gnade und Frieden!
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- Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50
Ich denke, dass wir den wahren Mittelweg zwischen zwei Extremen finden müssen. Das eine Extrem ist aus meiner Sicht ein Priestertum, das sich als (alleinigen) Mittler zwischen Gott und dem Menschen sieht. Das andere Extrem ist eine Auffassung, die das Amt der Kirche für überflüssig erklärt. Die Tendenz geht natürlich in unserer heutigen Gesellschaft klar in die letztere Richtung. Interessanterweise sind es gerade auch Pfarrer, die gerne ihr eigenes Amt herunterspielen. Die Antwort darauf darf m.E. aber nicht die Forderung nach einem Priestertum sein, das sich zwischen Gott und den Menschen stellt.Mellon hat geschrieben:Was ist ein übersteigertes Amtsverständnis? Kann darunter nicht alles und jedes subsumiert werden, was dem heute exzessiv gefrönten Gleicheitsideal zu widersprechen scheint?Lutheraner hat geschrieben: So ist es, darum sollen wir uns von einem übersteigerten Amtsverständnis, Sukzessionslinien, etc. fernhalten, denn sie bewirken nichts anderes, als dass sie die Gläubigen verunsichern. Schau Dir mal an, wie unsicher manche Römer (nicht nur) in diesem Forum sind.
Ich meinte z.B. so etwas wie dieses Diskussion hierMellon hat geschrieben: Welcher Mechanismus könnte bewirken, daß die Beschäftigung mit o.g. Dingen zur Verunsicherung von römisch-katholischen Christen führt?
Zumindest im Internet finden sich schon einige die Wert darauf legen. Die RKG begründet doch ihre Apostolizität auch mit den Sukzessionslinien.Mellon hat geschrieben: Nebenbemerkung: Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals einen röm.-kath. Christen getroffen zu haben, der sich für Sukzessionslinien überhaupt interessiert hätte. Das scheint mir eher eine "Spezialität" von anderen zu sein ...)
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
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Für die VELKD sagt die Ordination in erster Linie nur aus, dass der Ordinierte als qualifiziert und geeignet für das Amt der Kirche betrachtet wird. Er erlangt dadurch offiziell aber keine neue "Befähigung", sondern eigentlich nur eine dauerhafte Beauftragung. Das heißt aber nicht, dass im Gottesdienst jeder alles machen darf. Ich war gestern in einem Gottesdienst, wo die Abendmahlsfeier ausfiel, weil kein von der Landeskirche ordinierter Pfarrer da war, sondern nur ein Lektor(?) und als Gastprediger ein Pastor einer pietistischen evangelischen Gemeinschaft, die sich vor ein paar Jahren von der Landeskirche getrennt hatte. Der Lektor und der freikirchliche Pastor dürfen bei uns kein Abendmahl feiern, da beide von der Landeskirche hierzu nicht berufen oder beauftragt wurden.Marcus hat geschrieben:Der Trend geht zumindest im deutschen landeskirchlichen Luthertum doch genau in die entgegensetzte Richtung. Durch das Leugnen, dass die Ordination ein Charisma vermittelt, wird diese zu einem förmlichen Installationszeichen degradiert und letztlich als entbehrlich verstanden. Bei dem Amtsverständnis der VELKD braucht man eigentlich überhaupt keine Ordination mehr. Diese vermittle ja nach dem Verständnis der VELKD nichts, was ein Laie nicht schon durch seine Taufe mitbrächte.Lutheraner hat geschrieben:So ist es, darum sollen wir uns von einem übersteigerten Amtsverständnis, Sukzessionslinien, etc. fernhalten, denn sie bewirken nichts anderes, als dass sie die Gläubigen verunsichern. Schau Dir mal an, wie unsicher manche Römer (nicht nur) in diesem Forum sind.Marcus hat geschrieben: Der Glaube an die Gültigkeit unserer Weihen kann aber nicht von röm.-kath. Lehrentscheidungen abhängen, sondern nur allein auf göttliches Vertrauen. Wenn ich zum Abendmahl gehe und es empfange, fühle ich mich besser und in meinem Glauben gestärkt, dass ich auch davon überzeugt bin, ein gültiges Sakrament zur Vergebung meiner Sünden und Stärkung meines Glaubens empfangen zu haben. Manch jemand mag jetzt mit dem Placebo-Effekt-Argument kommen, aber das tun Atheisten in Bezug auf christliche Gebetserhörungen ebenfalls. Von daher ist es irrelevant, wie andere Christen die Gültigkeit unserer Weihen bewerten, solange wir mit einem gutem Gewissen selbst daran glauben bzw. darauf vertrauen können.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Ja, für diejenigen, die die Abendmahlsfragen hinter sich gelassen haben und sich jetzt mal richtig komplizierten Prpblemen zuwenden wollenMarcus hat geschrieben: Übrigens ist die Frage nach der Gültigkeit von Weihen für den normalen katholischen Christen genauso wenig relevant wie für den normalen Protestanten. Im Grunde ist das eine Diskussion unter Theologen und theologisch Interessierten.
Grüße, Allons!