Seit einiger Zeit dokumentieren verschiedene Online-Medien die unauffälligen, aber dennoch wichtigen Akzente, die Papst Benedikt XVI. in der Liturige im Petersdom und andernorts setzt. Zuletzt war das Auftauchen eines anderen (aber nicht neuen, sondern älteren) Kreuzstabes am Palmsonntag zu bemerken:
Heute veröffentlicht The New Liturgical Movement eine Stellungnahme zu den Abläufen hinter den Kulissen:
They told me that the rector of their church in Trastevere, Rome, one Mgr Angelo di Pasquale, a man who served under all the Popes since Pius XII at various liturgical functions, is much in demand at the Vatican for his memories of how papal ceremonies ought to be performed. We have all suspected that there was a clear agenda of restoration afoot; apparently there is a group of clerics who are officially but quietly planning and carefully steering it; there is a lot more to come! Others known to be involved closely in this group are Mgr Paccanelli, the Ceremoniere of St Mary Major, a Fr Sciacca, a senior official in the Roman Angelicum University and, of course, Mgr Georg Gänswein, the Holy Father's secretary.
Es gibt also offenbar eine Gruppe von Priestern, die damit beauftragt sind, die päpstliche Liturgie zu reformieren. Warten wir ab, was noch alles passieren wird, wenn dem Heiligen Vater noch einige Jahre geschenkt werden (was ich sehr hoffe!). Die vielen kleinen Schritte lassen mich hoffen.
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Offiziell ist nicht bekannt, was mit dem "Vogelsch*** an der Stange" jetzt passiert. Aber die Tatsache, dass der Papst ihn am Palmsonntag nicht mehr benutzt hat, ist vielerorts sehr begrüßt worden.
Und bisher hat Benedikt XVI. jede kleine Änderung (auch an der Kleidung etc.) beibehalten.
Ich könnte mir also vorstellen, dass der alte Kreuzstab (ferula) damit außer Dienst gestellt ist. Wir werden es ja spätestens morgen sehen.
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Den meinte ich auch.
Wer hat den eigentlich als erster geführt? Paul VI.? Johannes Paul I.? (Ich glaube mich zu erinnern, letzteren bereits mit dem Ding gesehen zu haben, also ist er keine Erfindung von Johannes Paul I.)
anneke6 hat geschrieben:Den meinte ich auch.
Wer hat den eigentlich als erster geführt? Paul VI.? Johannes Paul I.? (Ich glaube mich zu erinnern, letzteren bereits mit dem Ding gesehen zu haben, also ist er keine Erfindung von Johannes Paul I.)
Paul VI. Er war auch der erste, der den Kreuzstab wie einen Bischofsstab in der Hand hielt. Bis dahin wurde dem Papst ein Kreuz vorangetragen.
Das eigentliche Papstkreuz sieht wie folgt aus:
Mit einem dreibalkigen Kreuzstab hat man Papst Johannes Paul II. einmal gesehen: zur Öffnung der Heiligen Pforte im Heiligen Jahr 2000.
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Das breibalkige Papstkreuz ist aber eigentlich nur ein heraldisches Symbol. Liturgisch wurde ein solches erst im 19. oder 20. Jhd., quasi als Kunstschöpfung, benutzt. Eine Tradition, wie für die (einfache) Ferula gab es da nicht.
Die Ferula Pauls VI. ist übrigens z.Zt. in Rom gar nicht verfügbar, da sie sich im Rahmen der AusstellungVatican Splendors in den USA befindet.
Vielleicht war das der einzige Grund für die "neue" alte Ferula.
michaelis hat geschrieben:Die Ferula Pauls VI. ist übrigens z.Zt. in Rom gar nicht verfügbar, da sie sich im Rahmen der AusstellungVatican Splendors in den USA befindet.
Oder ein perfekter Vorwand, um sie abzuschaffen,... wenn sie ohnehin schon im Museum ist.
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cantus planus hat geschrieben:Es gibt also offenbar eine Gruppe von Priestern, die damit beauftragt sind, die päpstliche Liturgie zu reformieren. Warten wir ab, was noch alles passieren wird, wenn dem Heiligen Vater noch einige Jahre geschenkt werden (was ich sehr hoffe!). Die vielen kleinen Schritte lassen mich hoffen.
Noch ein Grund, zu bedauern, daß Pater Quoëx so früh gestorben ist.
michaelis hat geschrieben:Das "Ding" ist ein Kunstwerk und daher, wie wohl auch die meisten Bischofsstäbe, ein Unikat.
Bei WDTPRS berichtet einer, daß es mehrere Versionen gäbe, mindestens eine leichtere, die hergestellt wurde, als Papst Johannes Paul II die normale nicht mehr halten konnte. Außerdem schreibt er, er habe den Stab schonmal in einer Ausstellung in den USA gesehen, als er noch von JPII verwendet wurde.
michaelis hat geschrieben:Das "Ding" ist ein Kunstwerk und daher, wie wohl auch die meisten Bischofsstäbe, ein Unikat.
Bei WDTPRS berichtet einer, daß es mehrere Versionen gäbe, mindestens eine leichtere, die hergestellt wurde, als Papst Johannes Paul II die normale nicht mehr halten konnte. Außerdem schreibt er, er habe den Stab schonmal in einer Ausstellung in den USA gesehen, als er noch von JPII verwendet wurde.
Das schwebte mir auch im Hinterkopf herum, aber ich war mir nicht sicher. Allerdings vermute ich auch, dass das Büro für die Liturgischen Feiern nichts dem Zufall überlässt (abgesehen von der Kirchenmusik),... und ein Gegenstand wie die ferula, der bereits um die ganze Welt gereist ist, ist immer in Gefahr, irgendwo stehen zu bleiben. Daher würde ich so oder so vermuten, dass man immer ein Duplikat in Griffweite hat.
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Also, ich fand den "Vogelschiss an der Stange" immer ganz schön. Massakriert mich nicht, bitte...
Ansonsten.
Ich finde die Änderung erst mal recht positiv. Wenn man sich auf dem Bild, das hier gepostet wurde die Paramente ansieht, sind die meines erachtens schon was besonderes. Sehr geschmack- und würdevoll.
Aber auch nicht zu altbacken.
Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt.
monsieur moi hat geschrieben:Wenn man sich auf dem Bild, das hier gepostet wurde die Paramente ansieht, sind die meines erachtens schon was besonderes. Sehr geschmack- und würdevoll.
Aber auch nicht zu altbacken.
Radio Vatikan hat geschrieben:Benedikt XVI. trug bei der Prozession ein Gewand aus goldbesticktem roter Seidendamast, das einem liturgischen Kleidungsstück von Leo X. (1513-1521) nachgebildet war. Das Originalgewand des Medici-Papstes, eines Sohnes Lorenzo des Prächtigen, wird in Florenz aufbewahrt. Quelle
monsieur moi hat geschrieben:Okay. Es ist altbacken. Aber trotzdem stilvoll.
Das trifft irgendwie auf die ganze bayerische Frömmigkeit zu, wie sie auch dem Papst zu eigen ist: vielleicht etwas altbacken, aber stilvoll. (Wie soll Kardinal Meisner mal über Papst Benedikt gesagt haben: er habe den Verstand von zehn Professoren und die Frömmigkeit eines Erstkommunionkindes.) Dafür lieben wir "unseren" Papst auch so sehr. Man muß kein Medici sein, um einen Sinn fürs Schöne zu haben, ein Bayer zu sein, reicht manchmal auch schon: viva il Papa Benedetto il Magnifico!
So wie die Fa. Tridentinum anscheinend der neue "Hoflieferant" des Papstes ist, ist das für +Elliot (Autor von "Ceremonies of the modern roman rite", etc.) das St. Bede Studio in Australien.
Dort versucht man, m.E. durchaus gelungen, neue liturgische Gewänder unter Rückgriff auf alte (prä-barocke) Formen zu gestalten ohne sie einfach nur zu kopieren.
monsieur moi hat geschrieben:Ansonsten schließ ich mich meinem Vorredner an. Es muss nicht immer Barock und überladen sein. Ich find es auf diese weise äußerst ästethisch.
So spricht ein echter Niedersachse!
cp., Niedersache
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Nein, ich hab nunmal auch ein Herz für modern gestaltete Paramente (so lange sie nicht hässlich sind). Traditionelleres ist da normalerweise nicht mein Fall. Und vor allem kein Barock. Aber die hier find ich wirklich ganz hübsch.
Der Papst hat bei der Karfreitagsliturgie wieder eine traditionelle Kasel verwendet.
Ob es auch diesmal ein absichtlicher Wink mit dem Zaumpfahl war? Neue Liturgie aber mit einer Kasel die in einer Liturgie üblich war, die in letzter Zeit sehr im Gerede war?
Ich vermute, der Papst ebnet langsam aber sicher den Weg für eine Zelebration in der Außerordentlichen Form. Es würde mich sehr wundern, wenn er als Papst darauf verzichtet.
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anneke6 hat geschrieben:Den meinte ich auch.
Wer hat den eigentlich als erster geführt? Paul VI.? Johannes Paul I.? (Ich glaube mich zu erinnern, letzteren bereits mit dem Ding gesehen zu haben, also ist er keine Erfindung von Johannes Paul I.)
Paul VI. Er war auch der erste, der den Kreuzstab wie einen Bischofsstab in der Hand hielt. Bis dahin wurde dem Papst ein Kreuz vorangetragen.
Das eigentliche Papstkreuz sieht wie folgt aus:
Mit einem dreibalkigen Kreuzstab hat man Papst Johannes Paul II. einmal gesehen: zur Öffnung der Heiligen Pforte im Heiligen Jahr 2000.
du irrst mein lieber das war die eröffnung des sonderheilligen jahres ich glaub 1984