Peregrin hat geschrieben:Welche Anteil hatten denn die Christen in Ägypten im Jahr 600, und welchen heute?
Das lässt sich nicht nur mit Konversion erklären. Und überhaupt haben die Christen damals in Ägypten eher die islamischen Herrscher bevorzugt als ihren christlichen Brüder, die ständig Druck ausgeübt haben.
Peregrin hat geschrieben:Im Endeffekt gibt es sehr wohl einen mächtigen Druck zur Konversion - aufgrund der ökonomischen und gesellschaftlichen Nachteile.
Ja da hast du recht, allerdings ist das nun keine islamische Erfindung, sonder ist eine Tatsache, die es überall gibt wo es Herrscher und Beherrschte gibt. Allerdings ist das jetzt sehr allgemein formuliert um es als Tatsache generell für islamisch beherrschte Länder darstellen.
Das hat jetzt zwar wenig mit diesem Thread zu tun, aber in der Regel war es so, das islamische Herrscher gar nicht wollten, das Nicht-muslime konvertieren. Denn das hat finanzielle Nachteile für den Staatshaushalt. Sozialer Druck hat es durchaus geben (auch das Gegenteil), aber keine Zwangskonversion.
Peregrin hat geschrieben:Auch christliche Töchter sollen ja gerne mal zwangsgeheiratet und zwangskonvertiert werden, mindestens aber ihre Kinder. Es gibt also ein ständiges Ausbluten der christlichen Gemeinde, dagegen aber ein Missionsverbot gegenüber Muslimen und Rübe ab für Muslime, die doch irgendwie überzeugt werden. Ab und an auch Dezimierung durch Pogrome. In den 400 Jahren Muslimen wäre vom Christentum in Europa weniger über gewesen als jetzt nach den Freimaurern.
Naja da machst du jetzt viele Baustellen auf. Aber alles was du ansprichst hat es durchaus gegeben.
Was das Missionsverbot betrifft damals, hat das ganz rationale Gründe gehabt, die Muslime waren in vielen Ländern die Minderheit. Aber HEUTE ist so ein Verbot, z.b in der laizistischen Türkei, gar nicht verständlich. Und da würde ich sofort die Religionsfreiheit von Nicht-muslimen verteidigen.
Was die 400 Jahre betrifft. Nun das ist etwas müßig zu sagen, das es bei anderen Umständen besser gewesen wäre. Aber was fakt ist, das es verglichen mit der damaligen abendländischen Gesellschaft doch um einiges toleranter zuging. Trotz Diskriminierung und der Stellung der Nicht-Muslime als Bürger zweiter Klasse.
Und für mich als Muslim kann es auch nicht darum gehen alte Verhältnisse wieder herzustellen oder sie in den Himmel zu loben, sondern sie zu überwinden. Ich persönlich lebe gerne in Deutschland und lebe viel lieber in einem christlichen Land, das mir die Freiheit gibt als ein Iran oder Saudi-Arabien mit dem ganzen Tugendterror und Intoleranz.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky