sofaklecks hat geschrieben:Dei Kirche sollte (war ihr das nicht schon von Johannes XXIII. als Aufgabe gestellt) die Rolle der Frau und die Rolle der Laien in der Kirche überzeugend definieren. Vor allem für die Definierten überzeugend. Das tät manches erleichtern
Es wäre vor allem sehr erleichternd, wenn die kluge Laienschar jenen Papierwust lesen würde, der zu diesem Thema schon verfasst ist. Die Möglichkeiten des II. Vatikanischen Konzils sind im Bezug auf den Stand der Laien noch bei weitem nicht ausgefüllt. In diesem Bereich ist deutlich mehr Kompetenz und Engagement gefragt, bevor man meint, an der Festung des geweihten Amtes rütteln zu müssen. Bei diesem Thema erheischt mich immer ein paulinischer Zorn. Es ist leicht, ständig neues Papier mit immer neuen Definitionen zu verfassen. Wie aber soll man jemanden überzeugen, der sich per se nicht überzeugen lassen will?
Jemand (wer?) hat hier im Forum eine Signatur aus dem Brief an Timotheus:
Paulus hat geschrieben:Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt.
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Das scheint mir in diesem Fall sehr zuzutreffen.
sofaklecks hat geschrieben:In der Sache selbst hat ein staatliches Gericht einen auch in unserer Verfassung normiertes Grundrecht den kirchlichen Institutionen in Erinnerung gerufen. Aus formalen Gründen ist die Entscheidung so ergangen.
Ein Prozess, insbeondere ein Arbeitsgerichtsprozess, ist ein Schachspiel. Wer sich nicht an die Regeln hält, verliert.
Richtig.
sofaklecks hat geschrieben:Die Kirche ist kein rechtsfreier Raum. Dort arbeiten Menschen, die vom Staat zuerkannte Rechte haben. Sie ist den staatlichen Institutionen unterworfen und kann deren Regeln nicht unter Hinweis auf die Hausregeln ignorieren. Getroffene Entscheidungen müssen beiden Schranken genügen, den kirchlichen und den staatlichen.
Es ist doch in diesem Fall höchst offensichtlich, dass das Gericht seine Entscheidung unter Ignorierung aller kirchlichen Eigenheiten und des Kirchenrechts getroffen hat. Das ist zwar auch nicht seine Aufgabe, aber damit ist das Problem komplett: ein staatliches Gericht trifft eine Entscheidung, die die Kirche nicht akzeptieren wird. Denn kein weltliches Gericht hat die Vollmacht, die kirchenrechtlichen Amtstrukturen zu verändern. Es mag entscheiden, wie es will: ein im kirchenrechtlichen(!) Verfahren - und zwar rechtmäßig - suspendierter(!) Priester, wird auch weiterhin nicht den bischöflichen Auftrag zur Leitung dieser Pfarrei erhalten. Das Gericht - das in seiner instrumentalisierten Rolle hier sehr zu bedauern ist - hat schlicht nicht die Kompetenz, diesen Streit zu entscheiden.
sofaklecks hat geschrieben:Ich billige das Vorgehen der Gemeinde nicht. Aber offenbar spielt hier eine gewisse Ignoranz der tatsächlichen und rechtlichen Verhältnise durch die kirchlichen Verantwortlichen eine gewisse Rolle.
Richtig. Und zwar auf Seiten der Pfarrgemeinde. Hier soll mit Hilfe der staatlichen Rechtssprechung ein Problem gelöst werden, dass schlussendlich in der kirchlichen Lehre fußt. Das Vorgehen ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Dieser Streit wird somit endlos werden.
sofaklecks hat geschrieben:Die nicht zu übersehende Sehnsucht nach der guten alten Zeit in der Kirche resultiert aus der Faulheit, sich mit der ohnedies verabscheuten Evolution der Welt und dem dadurch veränderten Bewusstsein der Menschen auseinanderzusetzen.
Dieses Verhalten kritisiere ich bei bestimmten Tradis immer wieder, die ernsthaft glauben, man könne Seelsorge wie vor sechzig Jahren betreiben. Es sei aber auch angemerkt, dass in der Entwicklung nicht alles Neue zum Erfolg geführt hat.
Daher muss man sich gelegentlich von lieben Traditionen verabschieden, und Neues annehmen. "Prüfet alles", sagt uns Paulus. Manchmal muss man eben auch etwas ablehnen, was das Prinzip der Kirche ipse facto ad absurdum führen würde.
Der Fall Röschenz ist ein Paradebeispiel für das, was passiert, wenn sich in der Kirche Leute durchsetzen, die von der Materie keine Ahnung haben.
Allerdings gebe ich dir recht, dass das ganze Theater mit etwas mehr vorangegangener Sensibilität hätte vermieden werden können. Auf diesem Gebiet hat die Kirche manchmal in der Tat Lernbedarf.