Irenaeus hat geschrieben:
Da gebe ich Dir völlig recht! Allerdings ist Zen nicht Rumsitzen und Yoga nicht Rumturnen. An der Formulierung erkennt man, daß Du es selbst noch nicht praktiziert hast

Aber das ist ja auch nicht etwas, was jeder machen muß oder machen kann.
Für die überwiegende Mehrheit der Meditierenden und Kontemplierenden ist das "rumsitzen" und auch für die Yoga Praktizierenden in VHS Kursen mit Hatha oder Iyengar ist da "rumturnen". An meiner Formulierung erkennt man, dass ich weiß worüber ich rede. Die innere Haltung ist wesentlich und da scheiden sich dann die Geister.
Du hast Recht, wenn Du sagst, daß es auf den Geist ankommt, in dem man es tut. Genau das ist der entscheidende Punkt: Wenn ich meditiere, nenne ich es nicht Zen-Meditation (Ich mag das Wort Meditation sowieso nicht besonders), obwohl die Form die des Zen ist, ich nenne es eher Versenkung und das, was dabei enstehen kann, ist eine sehr tiefe Form eines inneren Dialogs, mit mir selbst oder auch "mit Gott" oder dem, was ich dann für Gott halte (ich glaube nicht, daß Gott direkt zu mir spricht). Das kann ich auch beim Rosenkranzgebet erreichen, aber nur, wenn ich mein mechanisches Tun ausblende und zu der inneren Leere komme, die Raum schafft für eine Begegnung mit Gott. ("Nada" = nichts: Joh. v. Kreuz) Was anderes ist es denn, wenn buddhistische Mönche Mantren sprechen? Sie versuchen genauso in diese innere Leere zu kommen. Ob die Begegnung, die dann stattfindet, dieselbe ist, die ein christlicher Mönch erfährt, sei dahingestellt.
Und warum haben sich die Wüstenväter in die Einsamkeit zurückgezogen: um dieselbe Erfahrung in der leersten Natur, die es gibt, zu machen.
Also so kann man sich das auch zurecht legen. Die Praxis des Zen ist eingebunden in eine klare buddhistische Doktrin, die nichts mit innerem Dialog oder mystischer Versenkung zu tun hat. Und auch Yoga - wenn es denn dann spirituell wird, ist eingebunden in das hinduistische Atman-Brahman Verständnis. Das "einssein" ist nur eine Zwischenstufe und wird beseite gelegt und es kommt auf die Verwirklichung dieser inneren Haltung im Alltag an. Und da ist eben der christliche Alltag ein anderer, als der buddhistische oder atheistische.
Den Wüstenvätern ging es um den Kampf gegen ihre Begierden und das hat Evagrius Ponticus sehr schön beschrieben.
Natürlich kann man auch beim Rosenkranz oder beim Jesus-Gebet eine sogenannte Einheitserfahrung machen.
Der Weg des Menschen zu Gott oder zu dem Göttlichen (im Buddhidsmus z.B.) ist oft so gleich, weil Menschen in einer gewissen Weise gleich sind. Und darum kann man durchaus auch chistliches Yoga betreiben

...
Der Weg im Christentum geht nur über Jesus zum Vater. Nicht über Yoga oder Zen.
Anselm Grün hat aber auch einiges aus diesen östlichen Traditionen in "seine" Liturgie mit hineingenommen... da braucht man sich nur mal den Beitrag anzusehen, der über die Benediktiner kürzlich auf 3Sat lief (
http://www.3sat.de/specials/127493/index.html ). Ich bin weißderHimmel kein Fan von Anselm Grün, aber man muß ihm doch zugute halten, daß er vielen Menschen Gutes tut, indem er ihnen einen neuen Weg zeigt. (Für mich wär das nix.) . Und daß der Weg nicht von Christus wegführt, will ich doch stark hoffen.
Wohin der liebe Pater Anselm Grün führt, bestimmt er nicht allein, aber er ist eine ganz gute Einnahmequelle des Ordens.
Und in diesem Beitrag wurde auch Willigis Jäger als Zenmeister und Benediktiner dargestellt. Allerdings spricht er auch von dem Redeverbot innerhalb der Kirche. Auch seine Art Spiritualität spricht mich nicht an, aber ich verstehe, warum er so denkt und warum er solche Seminare anbietet.
Das ist ja das interssante - ein Zen-Meister, der sich nicht in eine ihm übergeordnete Autorität einordnen will, hat nicht vertstanden, was Zen und was ein Meister ist. Genau daran kann man erkennen, dass er in die Irre führt. Er hält sich für wichtiger, als das "andere".
Für Anfänger dieser Praktiken (sei es Zen oder Yoga) würde ich mir eigentlich einen Anselm Grün wünschen, der ihnen die Amvbivalenz dieser Sache deutlich machen kann, wobei ich Yoga doch noch für die harmlosere Variante halte, hier geht es zunächst wirklich um gezieltes Rumturnen, das dem Körper gut tun soll (wenn man einfach so für sich rumturnt, kann man sich auch ganz viel Schaden zufügen!), die Philosophie des Ganzen wird natürlich auch vermittelt (in unserem Kurs jedenfalls) und ich habe dabei erfahren, daß das, was die Yogis gesagt haben, christlichen Grundsätzen sehr ähnlich ist.
Das behaupten die Yogis gerne.
Nur die Erfahrung selbst kann deutlich machen, was daran ambivalent ist. Doch nur der Praktzierende selbst. Was soll am Sitzen ambivalent sein? Das man vom Bänkchen fallen kann - oder vom Kissen.
Ich habe sowieso erfahren, daß Menschen, die sich von solchen Praktiken von Christus wegführen lassen, sowieso schon sehr weit vom ihm entfernt waren,und nur nach einem spirituellem (Ver)führer gesucht haben. Die sind leichtes Fressen für alles Nicht-christlich-Religiöse und auch esoterische. Das ist, meiner Meinung nach, die katholische Kirche selbst schuld: denn diese Sucher suchen das Mystische, was die Kirche unlängst rausgeschmissen hat und in einem unendlichen Wortschwall erstickt hat. Der Stellvertreter Christi am Altar ist zu einem Moderator verkommen, der (we will entertain you) ebenso gut eine katholische Talkshow im Fernsehen leiten könnte....
Diese Sucher suchen sich selbst - und da sie sich nicht finden wollen oder finden lassen wollen, sind sie natürlich leichte Beute. Als Sucher muss man sich auch finden lassen wollen.
Wie das geht hat am besten Augustinus erfahren und auch bekannt.
bevor ich jetzt zu böse werde

, mach ich jetzt mal besser Schluß....
Also die Kirche hat da schon eine klare Haltung und sie sollte deutlicher machen, dass Christen, wenn sie denn nachfolgen sollen, mit Christus durch das Kreuz vereint werden - das ist die wahre mystische Einheit.
Zen oder Yoga helfen da wahrscheinlich, da dies Übungen des Aushaltens und Ertragen des Unerträglichen sind.