Hartz IV

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lifestylekatholik
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von lifestylekatholik »

Epiklese hat geschrieben:mich an diesem Gekeife über "faule Arbeitslose" und bla
»Gekeife« habe ich bisher hier nicht gehört.

Ein statistisch nicht unerheblicher Anteil der Transferleistungsempfänger verhält sich fragwürdig. Wohl jeder, der nicht völlig abgeschottet lebt, kennt Beispiele dafür. Das beschädigt den gesellschaftlichen Konsens und muss deshalb thematisiert werden.

Wenn du das bisher nur als »Gekeife« wahrgenommen hast, möchtest du vielleich ein paar Vorschläge machen, wie man dieses Problem sinnvoller angehen kann?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Epiklese
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Epiklese »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Epiklese hat geschrieben:mich an diesem Gekeife über "faule Arbeitslose" und bla
»Gekeife« habe ich bisher hier nicht gehört.

Ein statistisch nicht unerheblicher Anteil der Transferleistungsempfänger verhält sich fragwürdig. Wohl jeder, der nicht völlig abgeschottet lebt, kennt Beispiele dafür. Das beschädigt den gesellschaftlichen Konsens und muss deshalb thematisiert werden.

Wenn du das bisher nur als »Gekeife« wahrgenommen hast, möchtest du vielleich ein paar Vorschläge machen, wie man dieses Problem sinnvoller angehen kann?
Wie schon gesagt, war dies ganz Allgemein gedacht (Ich habe den Strang hier auch nicht verfolgt.) und wie ebenfalls gesagt, bin ich nicht dafür, daß Christen eine falsche Form der Weltflucht begehen. Sie sollen all dies thematisieren! Meine Kritik bezieht sich "nur" auf zwei Punkte:
1.) Wenn der Verweis auf Kinderarbeit in Ostasien (nur als Beispiel) als Symptom für ein sekundäres Christentum verworfen wird; der Verweis auf den Mißbrauch von Transferleistungen allerdings nicht.
2.) Wenn der Mißbrauch von Transferleistungen beklagt wird, eine kritische Auseinandersetzung mit den Bail-Outs etwa aber nicht stattfindet.

Jedenfalls bin ich immer wieder auf entsprechende Argumentationsmuster gestoßen, und halte es für legitim, sie auch dann zu kritisieren, wenn sie in einem konkreten Strang nicht benutzt wurde. Wenn die Betonung darauf, daß dies allgemein gehalten war, nicht deutlich genug war, dann tut es mir leid.

Abgesehen davon, das war der Aufhänger - ging es mir auch darum, daß es "Zu den leiblichen Werken der Barmherzigkeit gehört auch, die Sünder zurechtzuweisen und die Irrenden zu belehren."
Orabo spiritu, orabo et mente; psallam spiritu, psallam et mente.

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Sempre
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Sempre »

sternchen hat geschrieben:Sempre, wurde mein Beitrag von Dir absichtlich oder nur versehentlich missverstanden?
Ich habe Deinen Beitrag so verstanden: Du weist die Ausführungen von Torsten mit den Worten "Moralischer Schaden? Geht 's noch?" zurück. Torsten schlägt eine zwangsweise Beschäftigung von solchen Sozialschmarotzern vor, die ihr Sozialschmarotzertum öffentlich als passables Daseinsmodell vorführen, so dass man heutzutage bereits Jugendliche findet, die als Berufswunsch `Hartzvierler' angeben.

Das ist m.E. ein sehr vernünftiger Gedanke, den Du mit allerlei gemeinen Vorwürfen beantwortest, darunter der Vorwurf, kein Christ zu sein.

Gruß
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Sempre
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Sempre »

Epiklese hat geschrieben:Zu den leiblichen Werken der Barmherzigkeit gehört aber auch, die Sünder zurechtzuweisen und die Irrenden zu belehren. Der hl. Paulus hat Timotheus ja auch befohlen, den Reichen dieser Welt zu gebieten, reich zu werden an guten Werken, gerne zu geben und behilflich zu sein. War das nun auch ein unchristlicher Befehl von ihm?
Nein, sicher nicht. Und ja, sternchen glaubt hier offenbar, den Sünder Torsten zurechtweisen zu sollen.

Epiklese hat geschrieben:Ich meine, ich will auch kein "sekundäres Christentum", das zur "Tradition" oder zur "Ethik" verstümmelt und schließlich instrumentalisiert wird, um "Beiträge" zu leisten, aber dennoch stößt auch mir sauer auf, wie schnell sich gläubige Katholiken auf eine falsch verstandene Weltflucht begeben, sobald es um Sozialpolitik geht.
Mein Beitrag ist nicht so zu verstehen, dass ich jede Sozialpolitik ablehnte. Ich unterstütze Torsten, der darauf hinweist, dass Sozialpolitik so gestaltet werden muss, dass sie nicht selbst dafür sorgt, die Anzahl an Leistungsempfängern zu erhöhen.

Epiklese hat geschrieben:Im Übrigen finde ich, daß Menschen, die von den Milliardengräbern Afghanistan, EU, Griechenland und dem Staatssozialismus für Banken in Form von Bail-Outs nicht reden wollen, über deutsche Arbeitslose besser schweigen sollten.
Ja, wesentliche Ursachen für die sozialen Probleme liegen nicht in der Sozialpolitik. Zu den entsprechenden Themen gehört m.E. in erster Linie die Verlegung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Firmen produzieren im Ausland mit billigen Arbeitskräften Produkte für den inländischen Markt. Solche Produkte müssten geeignet besteuert werden.

Gruß
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sternchen
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von sternchen »

Sempre hat geschrieben:
sternchen hat geschrieben:Sempre, wurde mein Beitrag von Dir absichtlich oder nur versehentlich missverstanden?
Ich habe Deinen Beitrag so verstanden: Du weist die Ausführungen von Torsten mit den Worten "Moralischer Schaden? Geht 's noch?" zurück. Torsten schlägt eine zwangsweise Beschäftigung von solchen Sozialschmarotzern vor, die ihr Sozialschmarotzertum öffentlich als passables Daseinsmodell vorführen, so dass man heutzutage bereits Jugendliche findet, die als Berufswunsch `Hartzvierler' angeben.

Das ist m.E. ein sehr vernünftiger Gedanke, den Du mit allerlei gemeinen Vorwürfen beantwortest, darunter der Vorwurf, kein Christ zu sein.

Gruß
Sempre
Ich finde es sehr schade das Worte wie "Sozialschmarotzern" schon wieder salonfähig sind, wer derartiges prollartiges Vokabular benützt, ist in meinen Augen kein Christ sondern der Wolf im Schafpelz.

Ich für meinen Teil habe die Möglichkeit diese Beiträge zu ignorieren, denn jedes weitere Wort wäre schlicht und einfach in den Wind geschrieben und in die leere Wüste gerufen.
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

Raimund J.
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Raimund J. »

sternchen hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
sternchen hat geschrieben:Sempre, wurde mein Beitrag von Dir absichtlich oder nur versehentlich missverstanden?
Ich habe Deinen Beitrag so verstanden: Du weist die Ausführungen von Torsten mit den Worten "Moralischer Schaden? Geht 's noch?" zurück. Torsten schlägt eine zwangsweise Beschäftigung von solchen Sozialschmarotzern vor, die ihr Sozialschmarotzertum öffentlich als passables Daseinsmodell vorführen, so dass man heutzutage bereits Jugendliche findet, die als Berufswunsch `Hartzvierler' angeben.

Das ist m.E. ein sehr vernünftiger Gedanke, den Du mit allerlei gemeinen Vorwürfen beantwortest, darunter der Vorwurf, kein Christ zu sein.

Gruß
Sempre
Ich finde es sehr schade das Worte wie "Sozialschmarotzern" schon wieder salonfähig sind, wer derartiges prollartiges Vokabular benützt, ist in meinen Augen kein Christ sondern der Wolf im Schafpelz.

Ich für meinen Teil habe die Möglichkeit diese Beiträge zu ignorieren, denn jedes weitere Wort wäre schlicht und einfach in den Wind geschrieben und in die leere Wüste gerufen.
Du meinst also, Personen die man mit einem Wort wie "Sozialschmarotzer" beschreiben könnte, gibt es gar nicht?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore


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Sempre
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Sempre »

sternchen hat geschrieben:Ich finde es sehr schade das Worte wie "Sozialschmarotzern" schon wieder salonfähig sind, wer derartiges prollartiges Vokabular benützt, ist in meinen Augen kein Christ sondern der Wolf im Schafpelz.

Ich für meinen Teil habe die Möglichkeit diese Beiträge zu ignorieren, denn jedes weitere Wort wäre schlicht und einfach in den Wind geschrieben und in die leere Wüste gerufen.
"Sozialschmarotzer" ist m.E. eine treffende Bezeichnung. Mach doch die Augen auf und verweigere Dich nicht der Realität. Die Welt ist voller Versicherungsbetrüger, darunter auch Sozialschmarotzer vielfältiger Art. Was den Umfang angeht, spricht man von Volkssport - genau wie bei Steuerhinterziehung (auch eine Art Sozialschmarotzertum).

Gruß
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Staubkorn
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Staubkorn »

Sozialschmarotzer ist eine furchtbare Bezeichnung!
Ein Altvater wurde gefragt: "Was ist Demut?"
Er antwortete: "Demut ist, wenn du einem Bruder vergibst, der gegen dich gesündigt hat, noch bevor er selbst zu dir kommt und dich um Vergebung bittet."

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Torsten
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Torsten »

>Die von dir erwähnten vereinzelten Fälle von Alkoholabhängigen bilden unter den rund 8 Millionen ALG II leistungemepfänger eine verschwindend kleine Gruppe jener aber sehr hohe Medienpräsenz zuteil wird.<

Da hat Sternchen nicht ganz unrecht.


@Sempre

Wer Suppenküchen oder eine Tafel aufsuchen muss, der ist kein besonders cleverer Sozialschmarotzer?

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Sempre
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Sempre »

Torsten hat geschrieben:Wer Suppenküchen oder eine Tafel aufsuchen muss, der ist kein besonders cleverer Sozialschmarotzer?
Ob einer Suppenküchen aufsuchen muss, ist kein Kriterium dafür, ob sein Verhalten moralisch verwerflich ist.

Gruß
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Edi
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Edi »

Sempre hat geschrieben:"Sozialschmarotzer" ist m.E. eine treffende Bezeichnung. Mach doch die Augen auf und verweigere Dich nicht der Realität.
Sicherlich gibt es Sozialschmarotzer. Ich habe erst vor einiger Zeit einen solchen kennengelernt, der ist sogar Christ und betet. Er arbeitet aber seit mehr als zehn Jahren, wahrscheinlich aber noch viel länger rein gar nichts, ist etwa 45 Jahre alt und gesund. Er hat einfach keine Lust z.B. in einer Firma zu arbeiten, hat zwar noch den Nachteil, dass er meist (nicht immer) unverständlich spricht (nuschelt) und somit wohl auch bei einer Bewerbung weniger eine Stelle finden kann, er will aber auch nichts machen (ausser, dass er gern auf einem Flohmarkt etwas verkaufen würde, aber davon können wohl die wenigsten leben und ein Fahrzeug braucht man ja auch dazu) und kann nicht viel und verdreckt in der Küche und im Haushalt bei seinen Bekannten, wo er gelegentlich gastiert, so einiges und vor allem lässt er sich ungern etwas sagen.

Ich hätte für ihn eine kurze Zeit Arbeit gehabt, aber solche Leute will man nicht, sonst muss man ihnen nur alles nacharbeiten. Am liebsten reist er in Deutschland mit der Bahn herum und lässt den Herrgott einen guten Mann sein. Er ist zwar in einem Kinderheim aufgewachsen, aber das rechtfertigt auch nicht sein Nichtstun. Er kann nicht einmal selber kochen, sondern kauft Fertignahrung, die er nur noch warm machen muss. Offenbar gefällt ihm seine Lebensart sogar gut, ich habe jedenfalls nicht gemerkt, dass er darunter leidet. Er liest auch regelmässig die Bibel, aber die Paulusstelle (2. Thessalonicher 3,10 ,) wo es heisst, "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen", kennt er wohl nicht.

Dass es auch Menschen gibt, die trotz Arbeit, Rente usw. wie sternchen schreibt, mehr oder weniger am Hungertuch nagen, ist auch bekannt. Disse Menschen wird auch niemand als Schmarotzer bezeichnen.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 12. August 2010, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Torsten
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Torsten »

Sempre hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:Wer Suppenküchen oder eine Tafel aufsuchen muss, der ist kein besonders cleverer Sozialschmarotzer?
Ob einer Suppenküchen aufsuchen muss, ist kein Kriterium dafür, ob sein Verhalten moralisch verwerflich ist.
Doch, in dieser Gesellschaft schon.

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Sempre
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Sempre »

Torsten hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:Wer Suppenküchen oder eine Tafel aufsuchen muss, der ist kein besonders cleverer Sozialschmarotzer?
Ob einer Suppenküchen aufsuchen muss, ist kein Kriterium dafür, ob sein Verhalten moralisch verwerflich ist.
Doch, in dieser Gesellschaft schon.
Gemeint war christliche Moral.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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sternchen
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von sternchen »

Edi hat geschrieben: ....Er liest auch regelmässig die Bibel, aber die Paulusstelle (2. Thessalonicher 3,10 ,) wo es heisst, "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen", kennt er wohl nicht. ...

Ich weiß, aber ich habe gelernt das man mit manchen "Paulus Zitat" sehr vorsichtig sein sollte, so lesen wir bei (1. Kor 14, 34) "Das Weib schweige in der Gemeinde! " hier sind sich nahezu alle Theologen sicher, dass der Satz später aufgrund der Herabsetzung der Frauen eingefügt wurde. Ob das "Paulus-Zitat" (2. Thessalonicher 3,10 ,) , "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen", von Paulus geschrieben wurde oder später zur Rechtfertigung der Sklaven dann der Feudalgesellschaft von der "staatlichen" Obrigkeit eingefügt wurde, ist bei Licht betrachtet mehr als fraglich.

Sicher ist das, was wir bei Lukas Kapitel 6,24 - 26 lesen können.

Lukas Kapitel 6,

24 Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten.
25 Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen.
26 Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

Und die alles entscheidende Frage:
Edi, wem möchtest Du Obdach, Kleidung, Essen ... gegeben und wem möchtest Du Obdach, Kleidung, Essen ... verweigern ?

Edi, dein säkular-neoliberal ideologisierter Relativismus des Christentums der aus Deinen letzten (Einzelfall) Beitrag tropft, ist mit der Lehre der katholischen Kirche nicht kompatibel.

D: Marx wirft Bundesregierung Konzeptlosigkeit vor
Erzbischof Reinhard Marx hat die Zeichen der Zeit erkannt, die exorbitante Ausweitung des Niedrigstlohnsektor ist nur ein sehr kurzfristiger und kurzsichtiger Erfolg, wer zusätzlich auf "Bürgerarbeit" setzt, legt die Fundamente für andauernde und fortdauernde Familienarmut die nahezu zwangsläufig einen Tsunami der Altersarmut auslösen wird.
Ich behaupte wer mit 3 jährige Bürgerarbeit oder Niedriglohnsektoren die Zahl der statistisch erfassten Arbeitslosen senkt und somit "echte" Beschäftigungsverhältnisse vortäuscht, befindet sich nicht nur auf sozialpolitische Geisterfahrt, deren Befürworter lenken zusätzlich in die falsche Richtung.

Braucht Deutschland ein neues Arbeitsgesetz?

Wer erreichen möchte das Arbeitnehmer selbst bestimmt und eigenverantwortlich von ihrer Hände Arbeit leben können, muss Arbeitnehmern zum ersten Arbeit anbieten und zum zweiten die Arbeitnehmer in die Lage versetzen, das Arbeitnehmer und ihre Familien mit der Entlohnung ihrer Hände Arbeit selbst bestimmt und eigenverantwortlich leben können. (gesetzlicher Mindestlohn)

Die Teilhabe am sozialen kulturellen und politischen Gesellschaftsleben von Bürgern und ihrer Familien ist weder mit ALG II Regelsätzen (BVerfG) noch mit "Bürgerarbeit" oder der Beschäftigung im Niedrigstlohnsektor gewährleistet.

Die Aufgabe der Politik ist die sozialpolitische Geisterfahrt unverzüglich zu beenden und stattdessen Rahmenbedingung zu setzen, die jeden Arbeitnehmer in die Lage versetzen durch seine/ihre Hände Arbeit selbst bestimmt und eigenverantwortlich leben zu können.

Somit stehen wir wieder auf den Boden der christlichen Soziallehre und des Sozialstaatsprinzip des GG.
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

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Torsten
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Torsten »

>Wer erreichen möchte das Arbeitnehmer selbst bestimmt und eigenverantwortlich von ihrer Hände Arbeit leben können, muss Arbeitnehmern zum ersten Arbeit anbieten <

Und wer soll das machen? Die Unternehmer? Und was bleibt dann noch von der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung derer, denen Arbeit >angeboten< wird?

>Die Aufgabe der Politik ist die sozialpolitische Geisterfahrt unverzüglich zu beenden und stattdessen Rahmenbedingung zu setzen, die jeden Arbeitnehmer in die Lage versetzen durch seine/ihre Hände Arbeit selbst bestimmt und eigenverantwortlich leben zu können.<

Die Aufgabe der Politik ist, die Krise zu verwalten, die der Mensch mit seinem Materialismus immer wieder aufs Neue und in Vielfalt heraufbeschwört.

Thomas_de_Austria
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Sempre hat geschrieben:
sternchen hat geschrieben:Ich finde es sehr schade das Worte wie "Sozialschmarotzern" schon wieder salonfähig sind, wer derartiges prollartiges Vokabular benützt, ist in meinen Augen kein Christ sondern der Wolf im Schafpelz.

Ich für meinen Teil habe die Möglichkeit diese Beiträge zu ignorieren, denn jedes weitere Wort wäre schlicht und einfach in den Wind geschrieben und in die leere Wüste gerufen.
"Sozialschmarotzer" ist m.E. eine treffende Bezeichnung. Mach doch die Augen auf und verweigere Dich nicht der Realität. Die Welt ist voller Versicherungsbetrüger, darunter auch Sozialschmarotzer vielfältiger Art. Was den Umfang angeht, spricht man von Volkssport - genau wie bei Steuerhinterziehung (auch eine Art Sozialschmarotzertum).

Gruß
Sempre
Dem muss ich 'mal nebenbei zustimmen. Fürchterlich ist an dem Wort erst einmal gar nichts. Ich benütze noch ganz andere Wörter, wenn ich sie für zutreffend halte. Ich hoffe nicht, dass man hier nicht das gutmenschlich-rote "Neusprech" einzuführen gedenkt.

---
Übrigens:
Ich weiß, aber ich habe gelernt das man mit manchen "Paulus Zitat" sehr vorsichtig sein sollte, so lesen wir bei (1. Kor 14, 34) "Das Weib schweige in der Gemeinde! " hier sind sich nahezu alle Theologen sicher, dass der Satz später aufgrund der Herabsetzung der Frauen eingefügt wurde. Ob das "Paulus-Zitat" (2. Thessalonicher 3,10 ,) , "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen", von Paulus geschrieben wurde oder später zur Rechtfertigung der Sklaven dann der Feudalgesellschaft von der "staatlichen" Obrigkeit eingefügt wurde, ist bei Licht betrachtet mehr als fraglich.
Nach der Art "was nicht passt, wird passend gemacht" mit der Hl. Schrift umzuspringen, ist auch nicht mit der kath. Lehre kompatibel. Aber offensichtlich haben "nahezu alle Theologen" auch ein kleines Problemchen, dbzgl. ...
Der moderne Mensch bastelt sich gerne ein Christentum so wie es ihn gefällt, dabei werden nur die Glaubens - Rosinen nach eigenen Ermessen in das Glaubensbild der Modernen integriert, hingegen der nicht so gut schmeckende Glaubenskuchen verachtet wird.

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lifestylekatholik
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von lifestylekatholik »

sternchen hat geschrieben:
In Deutschland sind elf Millionen Menschen von Armut bedroht.
Nein. Hier wird das Wort »Armut« in bestem Schlandsprech umdefiniert.
sternchen hat geschrieben:
Für viele gehört der Hunger inzwischen zum Leben dazu.
Ja, weil sie andere Prioritäten setzen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Thomas_de_Austria
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Nein. Hier wird das Wort »Armut« in bestem Schlandsprech umdefiniert.
:breitgrins: :klatsch:

Ich finde die Formulierung sowieso immer recht erheiternd: Man stellt sich da immer den Herrn Armut vor, der einen bedroht. Mir kommen da immer gewisse "Linkspiraten" in den Sinn, die Inkarnationen der "Armut" (im "neuen Sinne") ... :pirat:

Nein, aber ernsthaft: Was soll die Phrase eigentlich ausdrücken? Entweder man ist arm oder man ist es nicht. Punkt.

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lifestylekatholik
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von lifestylekatholik »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:Was soll die Phrase eigentlich ausdrücken? Entweder man ist arm oder man ist es nicht. Punkt.
Sie soll ausdrücken, dass jemand im Moment nicht arm ist, dass aber eine recht große Wahrscheinlichkeit besteht, dass er bald arm sein wird.

Das Problem ist aber die Definition von »Armut«. Wann ist denn jemand »arm«? In der Sozialwissenschaft gibt es mehrere unterschiedliche Definitionen dafür, wann ein Mensch als »arm« bezeichnet wird. Für solche Meldungen wie die oben von Sternchen zitierte wird meistens eine Armutsdefinition verwendet, die sagt: Arm ist jemand, wenn er weniger als 50 % des gesellschaftlichen Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat.

Diese Definition ist für die Sozialwissenschaft gut zu handhaben, weil sie relativ einfach zu berechnen und -- da weit verbreitet -- länderübergreifend gut vergleichbar ist. Nur sagt sie leider nichts, gar nichts darüber aus, ob der Betreffende tatsächlich arm -- so, wie man sich einen Armen halt vorstellt -- ist. Die Armut, von der in solchen Meldungen geredet wird, ist ein Rechenprodukt. Sie entspricht keiner Realität. Außerhalb des sozialwissenschaftlicher Fachdiskurses ist sie grob irreführend. Jemand, der nach dieser Definition »arm« ist, muss deshalb noch lange nicht tatsächlich arm sein.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Thomas_de_Austria
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Na ja, das ist eben die Sache, die mich bei dieser Phrase stört: Derjenige ist nicht arm und irgendeine Form der Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit, reicht noch lange nicht, um irgendwelche Personen bereits zu "Werbezwecken" für die eigenen, halb- oder vollsozialistischen Umtriebe vereinnahmen zu können ...

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lifestylekatholik
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von lifestylekatholik »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:Na ja, das ist eben die Sache, die mich bei dieser Phrase stört: Derjenige ist nicht arm und irgendeine Form der Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit, reicht noch lange nicht, um irgendwelche Personen bereits zu "Werbezwecken" für die eigenen, halb- oder vollsozialistischen Umtriebe vereinnahmen zu können ...
»Von Armut bedroht« ist in sozialwissenschaftlichem Kontext -- und in den gehört die Formulierung -- exakt definiert und nicht »irgendeine Form der Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit«. Meiner Ansicht nach wählst du einen ungeeigneten Aufhänger für dein Unbehagen gegenüber dieser Phrase.

Das Problem ist, dass diese Phrase aus dem sozialwissenschaftlichen Kontext herausgelöst wird, in dem sie allein Sinn hat. Das Problem ist, dass sie unverändert in einen allgemeinen journalistischen Text eingestellt wird, in eine Sprache, in der das Wort »Armut« eine ganz andere Bedeutung hat. Dadurch werden bei der Leserschaft Missverständnisse verursacht. Und dieser Fehler im Umgang mit dem Begriff »Armut« zieht sich beständig durch fast alle Medien. Hier versagt der Journalismus systematisch. Da diese Fehlinterpretation aber gut in das allgemein verbreitete Weltbild und das Selbstverständnis besonders auch der Journalistenschaft passt, wird sie praktisch nie korrigiert und schafft dadurch Indoktrination und zementiert das schiefe Weltbild. Das Ergebnis zeigt sich bei vielen in der Form, die Sternchen hier präsentiert.
:roll:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Raphael

Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Raphael »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:Ich hoffe nicht, dass man hier nicht das gutmenschlich-rote "Neusprech" einzuführen gedenkt.
Sei vorsichtig mit doppelten Verneinungen! :D

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Edi
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Edi »

sternchen hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: ....Er liest auch regelmässig die Bibel, aber die Paulusstelle (2. Thessalonicher 3,10 ,) wo es heisst, "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen", kennt er wohl nicht. ...
Und die alles entscheidende Frage:
Edi, wem möchtest Du Obdach, Kleidung, Essen ... gegeben und wem möchtest Du Obdach, Kleidung, Essen ... verweigern ?

Edi, dein säkular-neoliberal ideologisierter Relativismus des Christentums der aus Deinen letzten (Einzelfall) Beitrag tropft, ist mit der Lehre der katholischen Kirche nicht kompatibel.
Somit stehen wir wieder auf den Boden der christlichen Soziallehre und des Sozialstaatsprinzip des GG.
Deine Argumente treffen doch in dem von mir geschilderten Fall gar nicht zu. Dass es Niedriglöhne gibt. von denen keiner leben kann und dass diese Niedriglöhne aus ethisch-christlichen Gründen nicht das Richtige sind, ist unbestritten.
Wenn jemand aber gar nicht arbeiten WILL, sieht das doch anders aus. Wäre dieser in einem Entwicklungsland, würde er verhungern oder sich nach einer Arbeit oder einer selbstständigen Tätigkeit umsehen. Ich sehe auch nicht, dass die christliche Lehre den Müßiggang befürwortet.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Pilger
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Pilger »

@all, einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel

Das Evangelium nach Lukas, Kapitel 18

Das Beispiel vom Pharisäer und vom Zöllner

9 Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel: 10 Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 11 Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. 12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. 13 Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! 14 Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.


Wer Augen hat der lese!

Buch Ezechiel 12,1-12; Psalm 78(77),56-57.58-59.61-62; Evangelium nach Matthäus 18,21-35.19,1

Das Wort Gottes steht ausserhalb der Zeit und trifft alle Generationen.
Komm bald Herr Jesu
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach,
der ist mein nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren;
und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden."

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lutherbeck
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von lutherbeck »

Edi schreibt:
Ich sehe auch nicht, dass die christliche Lehre den Müßiggang befürwortet.
Nein, ich sehe aber auch nicht, daß die typisch deutsche Arbeitsmoral christlich sei...

:neinfreu:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Thomas_de_Austria
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Registriert: Donnerstag 20. Mai 2010, 16:47

Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Thomas_de_Austria »

»Von Armut bedroht« ist in sozialwissenschaftlichem Kontext -- und in den gehört die Formulierung -- exakt definiert und nicht »irgendeine Form der Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit«. Meiner Ansicht nach wählst du einen ungeeigneten Aufhänger für dein Unbehagen gegenüber dieser Phrase.
Ich les' sie nur so selten in Dissertationen von Soziologen etc., sondern recht häufig im "Spiegel", "Standard", "taz" usw.

(Dass es inhaltlich so genau definiert ist, dass jeder Sozialwissenschaftler weiß, was genau damit gemeint ist, ist klar, trotzdem "krankt" so ziemlich alles Empirische letztlich an der "Unsicherheit" und mit dieser dort hausieren zu gehen, wo man nicht damit umzugehen weiß, scheint mir doch eher unangebracht ...)

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lifestylekatholik
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Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von lifestylekatholik »

Ich glaube fast, wir sind uns ziemlich einig. :erschrocken:
;)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Thomas_de_Austria
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Thomas_de_Austria »

lifestylekatholik hat geschrieben:Ich glaube fast, wir sind uns ziemlich einig. :erschrocken:
;)
Ja, das glaube ich auch. :D

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sternchen
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Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:18

Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von sternchen »

Menschen die bei den Tafeln Lebensmittel abholen müssen, weil sie oder ihre Kinder hungern, leben unabhängig von der Definition von Armut, in bitterster Armut.

Juncker wirft Deutschland "Sozialdumping" vor

Jeder ernsthafte Beobachter der sozialen Entwicklung in Deutschland, hat erkannt das in D Profite auf Kosten der Armen und prekär beschäftigten Arbeitnehmer erzielt werden. Das zur Rechtfertigung der "schiefen Verhältnisse am Arbeitsmarkt" obskure Einzelfälle angeführt werden, ist für eine christlich oder auch liberal geprägte Gesellschaft mehr als beschämend.
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

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ar26
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von ar26 »

Ich arbeite seit knapp zwei Jahren als Insolvenzanwalt und habe u.a. sehr viele Verbraucherinsolvenzverfahren zu bearbeiten. Ein beträchtlicher Teil davon sind Hartz-IV Empfänger. Ich gehe in die Wohnungen dieser Leute, schaue mir an, wie sie leben, befrage sie zu ihren Vermögensverhältnissen und analysiere das Ganze dann. Ich trete der Behauptung, daß erwachsene Menschen in Deutschland bei den Tafeln abholen müssen daher entgegen. Die Sache ist doch recht einfach. Wenn man was für umsonst und ohne Mühe bekommt, bezahlt man nicht dafür und spart sein ALG II. Ausnahme hiervon sind Minderjährige, deren Eltern ihrem Erziehungsauftrag nicht nachkommen und nichts auf den Tisch stellen. Letztlich hat sich bei Vielen Transferempfängern eine Nehmermentalität entwickelt, die man nicht wieder herauskriegt. Gerade als Distributist finde ich dies sehr bedenklich. Die sind nicht so sehr aus wirtschaftlichen denn mehr aus mentalen Gründen nicht in der Lage, sich selbst zu ernähren und die Kinder lernen, daß es auch so geht.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Torsten
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Re: Hartz IV "faule Arbeitslose" – "unser täglich

Beitrag von Torsten »

ar26 hat geschrieben:Nehmermentalität entwickelt, die man nicht wieder herauskriegt.
Subventionen für die Lohndrücker

Nun lässt sich in Euro ausdrücken, was von all dem zu halten war. Ausgerechnet Hartz IV ist –unter anderem – ein gigantisches Subventionsprogramm für Unternehmen. Der Umfang, wie wir jetzt wissen: 50 Milliarden Euro in fünf Jahren (die FR berichtete gestern).
[...]
So groß ist der Betrag, den die öffentliche Hand seit 2005 für die Aufstockung von Niedriglöhnen ausgegeben hat. Mit anderen Worten: Für 50 Milliarden Euro, die die Unternehmen an Löhnen sparten, sind die öffentlichen Hände – also wir Steuer- und Beitragszahler – aufgekommen, weil die Menschen von ihrem Einkommen sonst nicht hätten leben können.
[...]
Der Widerspruch zwischen der Ideologie vom „schlanken Staat“ und der Wirklichkeit eines milliardenschweren Kostensenkungsprogramms für Firmen liegt zwar auf der Hand, und es läge nahe, die FDP einmal zu fragen, warum sie diese Subvention nicht abzubauen gedenkt. Aber Vorsicht: Dafür gäbe es zwei unterschiedliche Wege. Der eine bestünde darin,die Rückkehr zur menschenwürdigen Bezahlung von Arbeitnehmern durch Unternehmen zu erzwingen, etwa durch einen gesetzlichen Mindestlohn. Die andere läge darin, den Niedriglöhnern die Zuschüsse zu kürzen, also den Lebensstandard der Ärmeren noch weiter zu senken. Wofür sich unsere Regierung wohl entscheiden würde?
:achselzuck:

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