Europawahl 2014

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ar26
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von ar26 »

Pollux hat geschrieben:Na, Du bist ja ein ganz Schlimmer, jedenfals kein Demokrat. Was sind denn "Systemparteien"??? So eine Wortwahl ist schon erkenntlich kackbraun gefärbt. Mögest Du nie eine Mehrheit für Deine Favoriten bekommen! Dagegen würde ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mittel angehen.
Pollux hat geschrieben:Reinhard hat recht. Pauschalurteile unterhalb der Gürtellinie werfen kein gutes Licht auf den Diskutanten.
Ich nehme Dich beim Wort und stelle klar, daß ich im Hinblick auf die politische Farbenlehre wohl als pechschwarz zu charakterisieren wäre.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Pollux
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Pollux »

TeDeum hat geschrieben:Werde auch dieses Jahr nicht wählen. Gibt schlichtweg niemanden, der ernsthaft und glaubhaft versichert, dass die Politik sich mit ihm / ihr künftig weitgehend aus meinem Leben heraushält. Jeder will immer alle anderen Menschen zu ihrem Glück zwingen. In die eine oder andere Richtung. Meine Frau, keine Deutsche, schüttelt nur noch den Kopf darüber, was heute in Europa abgeht. Hier besitzen gerade sehr viele Migranten eine - wie Pollux schreiben würde - "kackbraune" Einstellung. Ich kriege das auch immer bei unserem Deutsch-Stammtisch für Ausländer (Sprachpraxis Deutsch üben) zu hören, den ich leite. Meist verbunden mit der Verwunderung, warum die Europäer so etwas zulassen.
Was Du schreibst ist sehr interessant. Auch ich mache eine ähnliche Erfahrung, da meine Frau Georgierin ist und entsetzt ist, was im Westen so in puncto Moral abgeht, denn sie ist tiefgläubige georgisch-orthodoxe Christin.Ich erwidere dann schon einmal, dass es vermutlich in "Gottes Plan" ist, das die ganze Erde zu einem "melting pot of nations" immer mehr wird.

Caviteño
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Pollux hat geschrieben:Ich frage Dich, kann man das wirklich vergleichen, das Aufkommen der Grünen und jetzt derer, die aus Europa nicht nur eine Festung machen wollen, sondern sogar zurück wollen zur Nationalstaatlichkeit mit scharfen Grenzkontrollen und paramilitärischem Einsatz an den EU-Außengrenzen?
Ich glaubte in meinem Beitrag deutlich gemacht zu haben, daß es um die Reaktionszeit der etablierten Parteien auf - von der Bevölkerung gewünschte - Änderungen ihrer Politik, die den bisherigen Parteiauffassungen zuwider läuft, geht.
Umweltschutz wurden in 80'iger Jahren in weiten Kreisen des politischen Establishments als zu "kostenträchtig" abgelehnt, obwohl sich in der Bevölkerung bereits eine Ahnung bildete, daß "es so nicht weiter gehen kann" (Grenzen des Wachstums). Insofern dokumentiert das Aufkommen europakritischer bzw. -"feindlicher" Parteien sehr wohl, daß man mit der gegenwärtigen - mehr oder weniger - ungehinderten Einreisemöglichkeit nach "Europa" nicht einverstanden ist.
Pollux hat geschrieben: Wie stehst Du zu dem Flüchtlingsproblem und den ca 19 000 Toten, die inzwischen auf der Suche nach einem menschenwürdigen Überleben an den EU-Außengrenzen ums Leben gekommen sind? Die Frage ist, was kann echte Entwicklungshilfe leisten und was können wir tun, um den Flüchtlingsströmen gewachsen zu sein, ohne dabei unsere Verantwortung gemäß der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen zu verletzen(.Nach den Dublin-Kriterien dürfte ja angeblich kein Flüchtling hier eine Chance haben, dauerhaft oder vorübergehend aufgenommen zu werden, aber die Last des menschlichen Dramas der notleidenden Flüchtlinge ist so groß, dass ein Mindestmaß an Anstand gezeigt wird und im Vergleich zu angrenzenden Ländern in den Krisengebieten eine deutlich kleinere Zahl von Menschen auch hier unter zum Teil schlimmen Zuständen in den Asybewerberheimen geduldet wird.)
Nur einmal zur deutlichen Klarstellung:
Es handelt sich in der ganz, ganz überwiegenden Zahl nicht um Flüchtlinge, die politisch verfolgt sind, sondern um Personen, die den schlechten wirtschaftlichen Bedingungen ihres Heimatlandes entfliehen wollen. Sie beabsichtigen, entgegen der hier geltenden Gesetze in ein europäisches Land einzureisen und - ebenfalls entgegen der geltenden Gesetze - hier zu arbeiten.
Jedes Land kann selbst regeln, welchen ausländischen Staatsbürgern es Zutritt gewährt, dabei kann es sich auch von Nützlichkeitserwägungen leiten lassen. Die hier Arbeit suchenden Menschen haben aber in den allermeisten Fällen weder die Sprachkenntnisse noch die beruflichen Fähigkeiten sich in dem hier vorhandenen hochtechnisierten Wirtschaftsprozeß einzubringen. Es bleiben für sie in den meisten Fällen nur Hilfsarbeiten in der Landwirtschaft, im Bau, im Dienstleistungsgewerbe oder im ungünstigsten Fall eine Daueralimentierung durch den Steuerzahler. Gelingt ihnen der Sprung in den Arbeitsmarkt stoßen sie meist auf die einheimische Konkurrenten, die dann aufgrund der niedrigeren Lohnforderungen der "Zuwanderer" aus dem Markt gedrängt werden.
Wer also dafür ist, den Menschen aus Afrika usw. hier(!) zu helfen, indem sie ein Aufenthaltsrecht und eine Arbeitserlaubnis erhalten, muß immer klar und deutlich sagen, wer das bezahlen soll. Neben dem Steuerzahler, der zunächst für die Integrationskurse und ggfs. später für die Dauerunterstützung aufkommen soll, sind das auch die geringqualifizierten Einheimischen, die es sehr viel schwieriger haben (werden), einen Arbeitsplatz mit ihrem Anforderungsprofil zu finden.
Nicht umsonst sind ja die - angeblichen - Wähler der europakritischen Parteien nach den Aussagen der Wahlforschung überwiegend bei den Geringqualifizierten und/oder Arbeitslosen zu finden.

Lösungsmöglichkeiten gibt es einige. So werden z.B. in China und auf den PH gezielt hier notwendige Krankenschwestern und Altenpfleger angeworben, die bereits in ihren Heimatländern einen Sprachkurs belegen müssen und dann hier mit speziell auf ihr berufliches Umfeld entwickelten Sprachkursen weiter geschult werden. Sie haben bei Einreise bereits einen Arbeitsplatz in einem sog. "Mangelberuf" und werden nach Tarif bezahlt.
Ein Beispiel für eine geordnete, beide Seiten vorteilhafte Regelung.
Eine andere Möglichkeit wäre es, die hiesigen Märkte für Produkte zu öffnen und den Kauf nicht zu "diskriminieren". Ein gutes Beispiel ist das im Forum immer wieder auftauchende Thema "Erdbeeren im Winter". Wenn ich den Bauern in Afrika oder Lateinamerika ein gutes Einkommen verschaffen will, muß ich auch bereit sein, ihre Produkte zu kaufen und die "Weltenrettung" nicht nach ganz oben auf die persönliche Prioritätenskala zu setzen. Vereinfacht gesagt: Wenn ich die Erdbeeren ablehne, stehen eines Tages die Bauern vor der Tür.....

Die Entwicklungshilfe sehe ich sehr, sehr kritisch. Wichtiger als in einem Dorf einen Brunnen zu bohren oder eine Mädchenschule zu errichten sind klare Verwaltungsstrukturen und Rechtssicherheit. Kein Unternehmen wird z.B. eine Großinvestition (höherer dreistelliger Mio-Betrag) in einem Land wie den PH vornehmen, wenn man weder den Grund und Boden der Produktionsstätte noch eine Mehrheitsbeteiligung an einem joint-venture halten kann - von der unberechenbaren Justiz ganz abgesehen. Es bleibt dann beim "hit-and-run"-business, also Geschäften ohne große Investitionen, die jederzeit an einen anderen Platz der Welt verlagert werden können.
Pollux hat geschrieben: Zum Euro:
Eine Rückkehr zur eigenen Währung und ein Verfall der EU ist für mich kein gangbarer Weg, weil es dadurch keinen Ausweg aus der Finanz- und Währungskrise gibt, die zweifellos existiert und deren Rechnung uns noch präsentiert werden wird.Ein Rückfall in die Nationalstaatlichkeit des 19. und 20. Jahrhunderts ist für mich keine Lösung und wäre ein Rückschritt, der den Frieden in Europa gefährden würde.
Auch hier wieder:
Dafür muß man bezahlen. Da es wohl kaum als möglich erscheint, daß z.B. Portugal oder Griechenland jemals die Arbeitsproduktivität der nordeuropäischen Länder erreichen werden, läßt sich eine gemeinsame Währung langfristig nur über dauerhafte Transferzahlungen erhalten. Wenn Dir der Euro wert ist, einen Teil Deiner Steuern direkt an den Süden zu überweisen - bitte schön. Nur der Ehrlichkeit halber sollte man das auch zu kommunizieren - es hat halt seinen Preis, zu dem auch die finanzielle Repression oder die inzwischen wegfallende "Sozialdividende" aus Währungsaufwertungen gehören.
Der Verweis auf die Nationalstaatlichkeit geht natürlich fehl. Niemand will das. Es gibt auch andere Modelle einer Zusammenarbeit innerhalb Europas. Die frühe EWG, die EFTA, die nordische Union waren/sind Beispiele dafür. Da wäre nur ein wenig politische Phantasie gefragt.
Pollux hat geschrieben: Die Wähler, die Deinen Positionen zustimmen, die können natürlich so abstimmen wie sie es für richtig halten.Ich denke aber, dass unsere angeblichen Systemparteien und Systemmedien in ihrer Argumentation stärker sind als ihre Kritiker und es ausreichende Mehrheiten gibt für die Parteien, die den mainstream repräsentieren.Aber gelebte Demokratie braucht den Widerspruch und so ist es z.Zt. schlecht bestellt mit einer starken Opposition im Bundestag.Wie ich vermute wird Monsieur Juncker zum neuen EU_Parlamentspräsidenten gewählt. Der SPD-Kandiat Martin Schulze hat da wohl die schlechteren Chancen.
Eine Opposition gegen die Europa-Politik der wechselnden Bundesregierungen hat es im Bundestag noch nie gegeben. Weder stellte sich die SPD gegen die Euro-Einführung (obwohl ihr das vermutlich ganz erhebliche Stimmengewinne, evtl. sogar den Wahlsieg gebracht hätten) noch wurde die Euro-Rettung abgelehnt. Insofern geht Deine Forderung nach Widerspruch fehl, weil die Parteien, die dieser Politik widersprechen, sofort vom veröffentlichten main-stream in die rechte Ecke gestellt werden. Da muß ich Dich doch nur an Deine eigenen Beiträge erinnern.
Ich habe schon bei meinem obigen posting gefragt, warum entsprechende Parteien in F, GB, NL, FIN oder IT akzeptiert werden, während die Parteien mit den gleichen oder ähnlichen Forderungen hier so verteufelt werden, daß man sich sogar - selbst wenn sie demokratisch gewählt würden - auf das Widerstandsrecht gem. Art. 20 IV GG glaubt berufen zu müssen.... :pfeif:
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Cath1105
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Cath1105 »

Nur so am Rande: Phoenix gibt dem blöden Schulz wieder Raum, seine Bewerbung für das Europaparlament durch Reden zu unterstreichen.
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Edi
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Edi »

Europa ist die Herrscherin über unseren Alltag

Wie weiß muss der Porree sein, wie wird die Pizza gebacken? Die EU regiert tief in unseren Alltag hinein. Selbst kleinste Details regeln die Kommissare penibel. Das sind die absurdesten Gesetze.

http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... lltag.html
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Pollux
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Pollux »

Caviteño hat geschrieben:
Pollux hat geschrieben:Ich frage Dich, kann man das wirklich vergleichen, das Aufkommen der Grünen und jetzt derer, die aus Europa nicht nur eine Festung machen wollen, sondern sogar zurück wollen zur Nationalstaatlichkeit mit scharfen Grenzkontrollen und paramilitärischem Einsatz an den EU-Außengrenzen?
Ich glaubte in meinem Beitrag deutlich gemacht zu haben, daß es um die Reaktionszeit der etablierten Parteien auf - von der Bevölkerung gewünschte - Änderungen ihrer Politik, die den bisherigen Parteiauffassungen zuwider läuft, geht.
Umweltschutz wurden in 80'iger Jahren in weiten Kreisen des politischen Establishments als zu "kostenträchtig" abgelehnt, obwohl sich in der Bevölkerung bereits eine Ahnung bildete, daß "es so nicht weiter gehen kann" (Grenzen des Wachstums). Insofern dokumentiert das Aufkommen europakritischer bzw. -"feindlicher" Parteien sehr wohl, daß man mit der gegenwärtigen - mehr oder weniger - ungehinderten Einreisemöglichkeit nach "Europa" nicht einverstanden ist.
Pollux hat geschrieben: Wie stehst Du zu dem Flüchtlingsproblem und den ca 19 000 Toten, die inzwischen auf der Suche nach einem menschenwürdigen Überleben an den EU-Außengrenzen ums Leben gekommen sind? Die Frage ist, was kann echte Entwicklungshilfe leisten und was können wir tun, um den Flüchtlingsströmen gewachsen zu sein, ohne dabei unsere Verantwortung gemäß der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen zu verletzen(.Nach den Dublin-Kriterien dürfte ja angeblich kein Flüchtling hier eine Chance haben, dauerhaft oder vorübergehend aufgenommen zu werden, aber die Last des menschlichen Dramas der notleidenden Flüchtlinge ist so groß, dass ein Mindestmaß an Anstand gezeigt wird und im Vergleich zu angrenzenden Ländern in den Krisengebieten eine deutlich kleinere Zahl von Menschen auch hier unter zum Teil schlimmen Zuständen in den Asybewerberheimen geduldet wird.)
Nur einmal zur deutlichen Klarstellung:
Es handelt sich in der ganz, ganz überwiegenden Zahl nicht um Flüchtlinge, die politisch verfolgt sind, sondern um Personen, die den schlechten wirtschaftlichen Bedingungen ihres Heimatlandes entfliehen wollen. Sie beabsichtigen, entgegen der hier geltenden Gesetze in ein europäisches Land einzureisen und - ebenfalls entgegen der geltenden Gesetze - hier zu arbeiten.
Jedes Land kann selbst regeln, welchen ausländischen Staatsbürgern es Zutritt gewährt, dabei kann es sich auch von Nützlichkeitserwägungen leiten lassen. Die hier Arbeit suchenden Menschen haben aber in den allermeisten Fällen weder die Sprachkenntnisse noch die beruflichen Fähigkeiten sich in dem hier vorhandenen hochtechnisierten Wirtschaftsprozeß einzubringen. Es bleiben für sie in den meisten Fällen nur Hilfsarbeiten in der Landwirtschaft, im Bau, im Dienstleistungsgewerbe oder im ungünstigsten Fall eine Daueralimentierung durch den Steuerzahler. Gelingt ihnen der Sprung in den Arbeitsmarkt stoßen sie meist auf die einheimische Konkurrenten, die dann aufgrund der niedrigeren Lohnforderungen der "Zuwanderer" aus dem Markt gedrängt werden.
Wer also dafür ist, den Menschen aus Afrika usw. hier(!) zu helfen, indem sie ein Aufenthaltsrecht und eine Arbeitserlaubnis erhalten, muß immer klar und deutlich sagen, wer das bezahlen soll. Neben dem Steuerzahler, der zunächst für die Integrationskurse und ggfs. später für die Dauerunterstützung aufkommen soll, sind das auch die geringqualifizierten Einheimischen, die es sehr viel schwieriger haben (werden), einen Arbeitsplatz mit ihrem Anforderungsprofil zu finden.
Nicht umsonst sind ja die - angeblichen - Wähler der europakritischen Parteien nach den Aussagen der Wahlforschung überwiegend bei den Geringqualifizierten und/oder Arbeitslosen zu finden.

Lösungsmöglichkeiten gibt es einige. So werden z.B. in China und auf den PH gezielt hier notwendige Krankenschwestern und Altenpfleger angeworben, die bereits in ihren Heimatländern einen Sprachkurs belegen müssen und dann hier mit speziell auf ihr berufliches Umfeld entwickelten Sprachkursen weiter geschult werden. Sie haben bei Einreise bereits einen Arbeitsplatz in einem sog. "Mangelberuf" und werden nach Tarif bezahlt.
Ein Beispiel für eine geordnete, beide Seiten vorteilhafte Regelung.
Eine andere Möglichkeit wäre es, die hiesigen Märkte für Produkte zu öffnen und den Kauf nicht zu "diskriminieren". Ein gutes Beispiel ist das im Forum immer wieder auftauchende Thema "Erdbeeren im Winter". Wenn ich den Bauern in Afrika oder Lateinamerika ein gutes Einkommen verschaffen will, muß ich auch bereit sein, ihre Produkte zu kaufen und die "Weltenrettung" nicht nach ganz oben auf die persönliche Prioritätenskala zu setzen. Vereinfacht gesagt: Wenn ich die Erdbeeren ablehne, stehen eines Tages die Bauern vor der Tür.....

Die Entwicklungshilfe sehe ich sehr, sehr kritisch. Wichtiger als in einem Dorf einen Brunnen zu bohren oder eine Mädchenschule zu errichten sind klare Verwaltungsstrukturen und Rechtssicherheit. Kein Unternehmen wird z.B. eine Großinvestition (höherer dreistelliger Mio-Betrag) in einem Land wie den PH vornehmen, wenn man weder den Grund und Boden der Produktionsstätte noch eine Mehrheitsbeteiligung an einem joint-venture halten kann - von der unberechenbaren Justiz ganz abgesehen. Es bleibt dann beim "hit-and-run"-business, also Geschäften ohne große Investitionen, die jederzeit an einen anderen Platz der Welt verlagert werden können.
Pollux hat geschrieben: Zum Euro:
Eine Rückkehr zur eigenen Währung und ein Verfall der EU ist für mich kein gangbarer Weg, weil es dadurch keinen Ausweg aus der Finanz- und Währungskrise gibt, die zweifellos existiert und deren Rechnung uns noch präsentiert werden wird.Ein Rückfall in die Nationalstaatlichkeit des 19. und 20. Jahrhunderts ist für mich keine Lösung und wäre ein Rückschritt, der den Frieden in Europa gefährden würde.
Auch hier wieder:
Dafür muß man bezahlen. Da es wohl kaum als möglich erscheint, daß z.B. Portugal oder Griechenland jemals die Arbeitsproduktivität der nordeuropäischen Länder erreichen werden, läßt sich eine gemeinsame Währung langfristig nur über dauerhafte Transferzahlungen erhalten. Wenn Dir der Euro wert ist, einen Teil Deiner Steuern direkt an den Süden zu überweisen - bitte schön. Nur der Ehrlichkeit halber sollte man das auch zu kommunizieren - es hat halt seinen Preis, zu dem auch die finanzielle Repression oder die inzwischen wegfallende "Sozialdividende" aus Währungsaufwertungen gehören.
Der Verweis auf die Nationalstaatlichkeit geht natürlich fehl. Niemand will das. Es gibt auch andere Modelle einer Zusammenarbeit innerhalb Europas. Die frühe EWG, die EFTA, die nordische Union waren/sind Beispiele dafür. Da wäre nur ein wenig politische Phantasie gefragt.
Pollux hat geschrieben: Die Wähler, die Deinen Positionen zustimmen, die können natürlich so abstimmen wie sie es für richtig halten.Ich denke aber, dass unsere angeblichen Systemparteien und Systemmedien in ihrer Argumentation stärker sind als ihre Kritiker und es ausreichende Mehrheiten gibt für die Parteien, die den mainstream repräsentieren.Aber gelebte Demokratie braucht den Widerspruch und so ist es z.Zt. schlecht bestellt mit einer starken Opposition im Bundestag.Wie ich vermute wird Monsieur Juncker zum neuen EU_Parlamentspräsidenten gewählt. Der SPD-Kandiat Martin Schulze hat da wohl die schlechteren Chancen.
Eine Opposition gegen die Europa-Politik der wechselnden Bundesregierungen hat es im Bundestag noch nie gegeben. Weder stellte sich die SPD gegen die Euro-Einführung (obwohl ihr das vermutlich ganz erhebliche Stimmengewinne, evtl. sogar den Wahlsieg gebracht hätten) noch wurde die Euro-Rettung abgelehnt. Insofern geht Deine Forderung nach Widerspruch fehl, weil die Parteien, die dieser Politik widersprechen, sofort vom veröffentlichten main-stream in die rechte Ecke gestellt werden. Da muß ich Dich doch nur an Deine eigenen Beiträge erinnern.
Ich habe schon bei meinem obigen posting gefragt, warum entsprechende Parteien in F, GB, NL, FIN oder IT akzeptiert werden, während die Parteien mit den gleichen oder ähnlichen Forderungen hier so verteufelt werden, daß man sich sogar - selbst wenn sie demokratisch gewählt würden - auf das Widerstandsrecht gem. Art. 20 IV GG glaubt berufen zu müssen.... :pfeif:
Eine Antwort steht aus.
Herzlichen Dank für Deine kenntnisreiche Erwiderung. In Anbetracht der vorgerückten Stunde,-ich bin heute spät von einer Berlintagesreise zurückgekommen, belasse ich es dabei.
In meinem damaligen Studium wurde die Parteienpräferenz ganz schlicht mit einer Produktwerbung, z.B. Waschmittelwerbung verglichen mit dem Fazit: Nur mit der Mitte können Wahlen gewonnen werden, alles andere ist Beiwerk. Ich werde auch wohl kaum die ÖDP lt, Ergebnis meines Wahlomats wählen, sondern nach anderen Gesichtspunkt meine Stimme zur Europawahl vergeben.
Nun wünsche ich nur noch eine Gute Nacht. :breitgrins:

HeGe
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von HeGe »

TeDeum hat geschrieben:Werde auch dieses Jahr nicht wählen. Gibt schlichtweg niemanden, der ernsthaft und glaubhaft versichert, dass die Politik sich mit ihm / ihr künftig weitgehend aus meinem Leben heraushält.
Dann kannst du ja "Die Partei" wählen. Die haben ein recht witziges Wahlprogramm, davon wird aber garantiert nichts umgesetzt: http://www.die-partei.de/214/4/28/par ... r-eu-wahl/ ;)
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Caviteño
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Ein interessanter Bericht über die sog. "Basisfinnen" (bei uns auch häufig als "Wahre Finnen" bezeichnet). Ihr Vorsitzender, Timo Soini, ist während eines Aufenthaltes in Irland Katholik geworden.
Die Lösungsvorschläge von Soini und seiner Partei sind jedoch simpel: Raus aus der EU und der Währungsunion. Den programmatischen Kern stellt die diffuse Rückbesinnung auf eine „finnische Identität“ dar, die alle Politikbereiche durchzieht. So seien Wohlfahrtsleistungen zuerst den finnischen Bürgern zukommen zu lassen, Finnland solle wieder ein souveräner Staat werden und die Kulturpolitik müsse sich an der „finnischen Identität“ orientieren. Das beinhaltet auch die Zurückdrängung der schwedischen Minderheitensprache, die in Finnland offiziell Amtssprache ist.

Im Vergleich zur Dänischen Volkspartei und den Schwedendemokraten spielt die Migrationspolitik bei den Basisfinnen allerdings eine untergeordnete Rolle, obwohl die Partei das „finnische Erbe“ in der Gesellschaft bedroht sieht. So positioniert sich die Partei gegen die Gleichberechtigung von Homosexuellen, gegen Feminismus und moderne Kunst. Soini verkörpert auch hier wieder sinnbildlich den wertkonservativen Kurs der Partei. Im dominant protestantischen Finnland ist Soini bereits vor zwanzig Jahren nach einigen Aufenthalten in Irland zum Katholizismus konvertiert, der in Finnland nur wenige Tausende Gläubige zählt. So weist die basisfinnische Partei wertkonservative und immigrationskritische Vorstellungen auf, befürwortet dabei gleichwohl eine umfassende universelle Wohlfahrtspolitik sowie Eingriffe des Staates in die Wirtschaft, um die Landwirtschaft und ländliche Regionen zu stützen.
(...)
Für die kommende Europawahl wird Soini mit seinen europakritischen Vorstellungen wohl zwischen 15 und 18 Prozent holen.
http://www.cicero.de/blog/goettinger-de ... asisfinnen

Wahlprogramm in englisch[/quote]

Nicht umsonst rechnen die Meinungsumfragen mit einem Anteil von bis zu 3% europakritischer (bzw. -feindlicher) Parteien im EP. Die Schwedendemokraten sollen [url=http://www.zuerst.de/214/2/5/schwede ... n-zuwachs/]bei 1% liegen
. Noch extremer sieht es in Dänemark aus, wo die Dänische Volkspartei nach einer Umfrage im März 214 auf 3% und die Partei "Das Volk gegen die EU" auf 15% kommen sollen. Dazu noch UKIP in GB, Wilders in NL, die FN in F und Grillo in Italien - ich bin einmal gespannt, wie die "europäische Elite" reagieren wird.

Pollux
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Pollux »

Caviteño hat geschrieben:Ein interessanter Bericht über die sog. "Basisfinnen" (bei uns auch häufig als "Wahre Finnen" bezeichnet). Ihr Vorsitzender, Timo Soini, ist während eines Aufenthaltes in Irland Katholik geworden.
Die Lösungsvorschläge von Soini und seiner Partei sind jedoch simpel: Raus aus der EU und der Währungsunion. Den programmatischen Kern stellt die diffuse Rückbesinnung auf eine „finnische Identität“ dar, die alle Politikbereiche durchzieht. So seien Wohlfahrtsleistungen zuerst den finnischen Bürgern zukommen zu lassen, Finnland solle wieder ein souveräner Staat werden und die Kulturpolitik müsse sich an der „finnischen Identität“ orientieren. Das beinhaltet auch die Zurückdrängung der schwedischen Minderheitensprache, die in Finnland offiziell Amtssprache ist.

Im Vergleich zur Dänischen Volkspartei und den Schwedendemokraten spielt die Migrationspolitik bei den Basisfinnen allerdings eine untergeordnete Rolle, obwohl die Partei das „finnische Erbe“ in der Gesellschaft bedroht sieht. So positioniert sich die Partei gegen die Gleichberechtigung von Homosexuellen, gegen Feminismus und moderne Kunst. Soini verkörpert auch hier wieder sinnbildlich den wertkonservativen Kurs der Partei. Im dominant protestantischen Finnland ist Soini bereits vor zwanzig Jahren nach einigen Aufenthalten in Irland zum Katholizismus konvertiert, der in Finnland nur wenige Tausende Gläubige zählt. So weist die basisfinnische Partei wertkonservative und immigrationskritische Vorstellungen auf, befürwortet dabei gleichwohl eine umfassende universelle Wohlfahrtspolitik sowie Eingriffe des Staates in die Wirtschaft, um die Landwirtschaft und ländliche Regionen zu stützen.
(...)
Für die kommende Europawahl wird Soini mit seinen europakritischen Vorstellungen wohl zwischen 15 und 18 Prozent holen.
http://www.cicero.de/blog/goettinger-de ... asisfinnen

Wahlprogramm in englisch
[b]Nicht umsonst rechnen die Meinungs ... 1% liegen. Noch extremer sieht es in Dänemark aus, wo die Dänische Volkspartei nach einer Umfrage im März 214 auf 3% und die Partei "Das Volk gegen die EU" auf 15% kommen sollen. Dazu noch UKIP in GB, Wilders in NL, die FN in F und Grillo in Italien - ich bin einmal gespannt, wie die "europäische Elite" reagieren wird.[/quote][/b]

Pollux:
Werter Forist, willst Du mir Angst machen??? Wahltag ist Zahltag, aber entscheidend ist, wer am Ende die Nase vorn hat.Der Wahlkampf ist ja gerade erst eröffnet worden in ZdF und ARD, wenn Du heute ferngesehen hast. :klatsch: :patsch:

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Quasinix
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Quasinix »

Der größte Witz an dieser Pseudo-Debatte ist ja, diese beiden Erzgauner als die beiden möglichen Alternativen zu präsentieren...
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!

Caviteño
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Pollux hat geschrieben:
Wahltag ist Zahltag, aber entscheidend ist, wer am Ende die Nase vorn hat.Der Wahlkampf ist ja gerade erst eröffnet worden in ZdF und ARD, wenn Du heute ferngesehen hast. :klatsch: :patsch:
Die Vorhersagen vor den Wahltagen hatten schon immer eine ziemlich hohe Treffsicherheit, sonst wäre auch die Befürchtungen der Systemparteien vor einem hohen Anteil europakritischer Parteien im Parlament nicht zu erklären.

Davon abgesehen ist es unerheblich, ob und wann die mit "Demokratieabgabe" finanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehstationen meinen, den Wahlkampf eröffnen zu können. Da das Parlament sich nicht nur aus deutschen Abgeordneten zusammensetzt, kann ein Blick über die Grenzen durchaus hilfreich sein.

Pollux
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Pollux »

Caviteño hat geschrieben:
Pollux hat geschrieben:
Wahltag ist Zahltag, aber entscheidend ist, wer am Ende die Nase vorn hat.Der Wahlkampf ist ja gerade erst eröffnet worden in ZdF und ARD, wenn Du heute ferngesehen hast. :klatsch: :patsch:
Die Vorhersagen vor den Wahltagen hatten schon immer eine ziemlich hohe Treffsicherheit, sonst wäre auch die Befürchtungen der Systemparteien vor einem hohen Anteil europakritischer Parteien im Parlament nicht zu erklären.

Davon abgesehen ist es unerheblich, ob und wann die mit "Demokratieabgabe" finanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehstationen meinen, den Wahlkampf eröffnen zu können. Da das Parlament sich nicht nur aus deutschen Abgeordneten zusammensetzt, kann ein Blick über die Grenzen durchaus hilfreich sein.
Ich bleibe dabei, der Gebrauch des Wortes "Systemparteien" ist durch die Nazigeschichte ein verbranntes Wort und lässt mich an dem Demokratieverständnis dessen, der dieses Wort gebraucht, zweifeln.
Ich bin dann mal weg bis heute Abend.

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Cath1105
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Cath1105 »

Pollux hat geschrieben:Der Wahlkampf ist ja gerade erst eröffnet worden in ZdF und ARD, wenn Du heute ferngesehen hast. :klatsch: :patsch:
Schade, dass das Fernsehen den kleineren Parteien wenig Möglichkeit bietet, sich adäquat darzustellen. Ich hätte gerne einmal Christa Meves "im Kreuzfeuer" erlebt. Die Unterschiede bei den zwei großen Volksparteien sind ja nur marginal.
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Lilaimmerdieselbe
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Die Demoskopen stehen bei den Europawahlen vor dem Problem, dass sie keine Erfahrungen haben, wie sich der Wegfall der Prozenthürde auf das Wahlverhalten auswirkt. Damit werden schon aus methodischen Gründen die Prognosen deutlich ungenauer.
Man weiß nicht, ob dadurch frühere Nichtwähler zur Wahl motiviert werden, was der sowieso noch neuen AfG schaden oder nutzen kann, ob etablierte Parteien darunter nur leiden oder ihre Wähler besser motiviert werden.
So weit Desmoskopie nicht Kaffeesatzleserei sondern mathematisch begründete Prognose ist, fehlen für die Europawahl einfach jede Menge Zahlen.

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overkott
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von overkott »

Cath115 hat geschrieben:
Pollux hat geschrieben:Der Wahlkampf ist ja gerade erst eröffnet worden in ZdF und ARD, wenn Du heute ferngesehen hast. :klatsch: :patsch:
Schade, dass das Fernsehen den kleineren Parteien wenig Möglichkeit bietet, sich adäquat darzustellen. Ich hätte gerne einmal Christa Meves "im Kreuzfeuer" erlebt. Die Unterschiede bei den zwei großen Volksparteien sind ja nur marginal.
Martin Lohmann hat sie ins Kreuzfeuer genommen und war dabei bereit, auch sehr bildhafte, verschlungene Gedankengängen zu begleiten und die Aufmerksamkeit für das eigentliche Thema wach zu halten. Dabei bewies Christa Meves eine rhetorische Begabung, die sowohl im Plenum, vor allem aber in Ausschüssen sehr beruhigend wirken könnte, dass Mitglieder selbst nach langen Sitzungen entspannt nach Hause gehen könnten.

http://www.youtube.com/watch?v=fwqlsokTCbo

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martin v. tours
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von martin v. tours »

Pollux
Ich will mir von niemandem vorschreiben lassen welche Worte ich noch gebrauchen "darf", nur weil diese Worte durch die Nazigeschichte verbrannt wurden (sagt wer?).
Hitler war Vegetarier, liebte seinen Schäferhund und trug Schnürschuhe.
Muss ich jetzt Fleisch essen, mir eine Katze kaufen und Pantoffel tragen damit mein Demokratieverständnis unzweifelhaft ist ?
Ich will mir meine Wortwahl nicht von irgendwelchen "Welterkärern" aufzwingen lassen. (damit meine ich nicht Dich).

Zum auflockern, mal ein kleines Video zum Thema. https://www.youtube.com/watch?v=Q9YRbIjrF88 :blinker:

Wenn es Dir hilft nenne ich diese Systemparteien eben in Zukunft Blockparteien. An meinem Demokratieverständnis brauchst Du dennoch nicht zu zweifeln. Gerade weil mir an einer funktionierenden Demokratie sehr viel liegt braucht es Alternativen zu den Blockparteien.
Ist Dir noch nie aufgefallen das es Themen gibt ,die bei allen diesen Blockparteien gleich sind, quasi aufgepfropft und alternativlos ?
Ich könnte da einige Beispiele anführen, aber nehmen nehmen wir nur als Beispiel Gender Mainstreaming.
Das ist jetzt so einfach da. Einfach vom Himmel gefallen. Zieht sich quer durch alle Parteien. Wo und wann bitte wurde über das jemals demokratisch diskutiert, gestritten, abgestimmt?
Trotzdem zieht sich dieser diabolische Mist quer durch alle Blockparteien, egal ob diese nun schwarz, grün, rot oder dunkelrot überlackiert ist.
Warum ist das so?
Wer implementiert das widerspruchslos quer durch alle Blockparteien, so geräuschlos als würde man über Nacht eine neue Software aufspielen?
Bitte argumentiere jetzt nicht mit dem einen oder anderen "Quertreiber" den es in jeder Partei gibt und der dies angeblich bekämpft.
Solche exotischen Feigenblätter hält sich wohl jede Blockpartei um den Schein von Demokratie und Meinungsfreiheit zu wahren. Die dürfen dann ein paar schicke Kommentare in Zeitungen schreiben, quasi als Ventil, damit der Druck im Kessel der "Volksseele" nicht zu gross wird.
Erinnert mich ein bisschen an die aufrollbaren Hundeleinen ( http://www.decathlon.de/hundeleine-aufr ... 4433.html).
Man kann dem kleinen Kläffer bei Bedarf ein Gefühl von Freiheit vermitteln aber wenn er es übertreibt, drückt man eben auf´s Knöpfchen.
Das hat doch nichts mehr mir Demokratie zu tun.
Es gäbe noch genug Beispiele, bei denen es völlig Wurscht ist, welche Partei Du wählst, weil sie in den wirklich wichtigen Dingen völlig austauschbar sind. Deswegen nenne ich sie auch Systemparteien.

Erlaube mir noch einen kleinen Sketch für´s Demokratiekabarett:
martin v. tours: Ich finde diese Auswahl von alkoholfreien Getränken auf dieser Speisekarte eine Zumutung!
Pollux : Warum? Es gibt doch Coca Cola, Pepsi Cola, Cola Ligth, Afro Cola und Club Cola ??
martin v. tours: Ich will aber Orangenlimonade!
Pollux : Was hast Du denn für ein Demokratieverständnis??

Gerade weil mir echte Demokratie, Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit ein Anliegen ist, sind mir diese Systemparteien höchst Suspekt. Umso mehr, wenn sie unisono jeden der es wagt ihre parteiübergreifenden Dogmen zu kritisieren, verbal mit brauner Gülle bespritzen damit er ein bisschen nach "Nazi" riecht.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Cath1105
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Cath1105 »

overkott hat geschrieben:
Cath115 hat geschrieben:
Pollux hat geschrieben:Der Wahlkampf ist ja gerade erst eröffnet worden in ZdF und ARD, wenn Du heute ferngesehen hast. :klatsch: :patsch:
Schade, dass das Fernsehen den kleineren Parteien wenig Möglichkeit bietet, sich adäquat darzustellen. Ich hätte gerne einmal Christa Meves "im Kreuzfeuer" erlebt. Die Unterschiede bei den zwei großen Volksparteien sind ja nur marginal.
Martin Lohmann hat sie ins Kreuzfeuer genommen und war dabei bereit, auch sehr bildhafte, verschlungene Gedankengängen zu begleiten und die Aufmerksamkeit für das eigentliche Thema wach zu halten. Dabei bewies Christa Meves eine rhetorische Begabung, die sowohl im Plenum, vor allem aber in Ausschüssen sehr beruhigend wirken könnte, dass Mitglieder selbst nach langen Sitzungen entspannt nach Hause gehen könnten.

http://www.youtube.com/watch?v=fwqlsokTCbo
Danke für den Link, overkott. Und dann auch noch Martin Lohmann. Sehr schön! Will ich mir bei Gelegenheit anschauen.
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Sarandanon
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Sarandanon »

Pollux hat geschrieben:Nicht umsonst rechnen die Meinungsumfragen mit einem Anteil von bis zu 30% europakritischer (bzw. -feindlicher) Parteien im EP. Die Schwedendemokraten sollen bei 10% liegen. Noch extremer sieht es in Dänemark aus, wo die Dänische Volkspartei nach einer Umfrage im März 2014 auf 30% und die Partei "Das Volk gegen die EU" auf 15% kommen sollen. Dazu noch UKIP in GB, Wilders in NL, die FN in F und Grillo in Italien - ich bin einmal gespannt, wie die "europäische Elite" reagieren wird.

Diese Parteien nutzen die momentane (Un-)Situation in der EU-Führung für sich sehr geschickt aus. Man bedient in den einzelnen Ländern nationale Emotionen (aber auch nicht mehr). Und das wird von einem Gutteil der Bevölkerung (insbesondere von der "Stammtisch-Generation", die eh schon immer alles besser wusste) dankbar aufgenommen. Da stehen dann auf einmal derlei "Wurstvereine" wie die AfD (oder die o.g. Verblödungsparteien) im politischen Vordergrund, die als Gesichter gut situierte Damen und Herren, die rechthaberisch die alten Währungen zurückfordern, vor sich hertragen. Im Vordergurnd steht die Aufrechterhaltung des Wohlstands, nur eben nicht für alle - und zumeist auf Kosten anderer ("schwächerer" Bevölkerungsschichten).

Fakt ist aber auch, dass die EU dies selbst zu einem großen Teil zu verantworten hat. Zum einen bewirken die etablierten Parteien kein wirkliches politisches Umdenken in den Bevölkerungen und in Brüssel. Zum anderen fügt die Unfähigkeit des unabhängigen politischen Handelns des EU-(Schein)Parlamentes und dessen Organe und diese unselige Lobbyhörigkeit (inkl. latente Korruption) dieser Instituion immer mehr immensen Schaden zu.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
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Sarandanon
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Sarandanon »

martin v. tours hat geschrieben:Gerade weil mir echte Demokratie, Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit ein Anliegen ist, sind mir diese Systemparteien höchst Suspekt.
:panisch: , Du wolltest doch nicht mehr "Systempa......." schreiben.




:narr:
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
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overkott
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von overkott »

martin v. tours hat geschrieben:Ist Dir noch nie aufgefallen das es Themen gibt ,die bei allen diesen Blockparteien gleich sind, quasi aufgepfropft und alternativlos ?
Das hat tatsächlich etwas mit dem Prinzip zu tun. Stell dir die heilige Dreifaltigkeit vor. Im Prinzip sind Vater, Sohn und Heiliger Geist gleich. Gott erscheint als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist jedoch verschieden. So ist das auch mit der Einheit in der Vielfalt der Parteien. Konkret sind die Parteien verschieden: nicht nur im Hinblick auf ihre jeweilige Größe, sondern auch in der konkreten Ausgestaltung der gemeinsamen Themen. Wer sich nicht einmal mit der Vielfalt der Parteien anfreunden kann, steht außen vor.

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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich hatte eher den Eindruck, es würde nicht die Vielfalt, sondern die Gleichheit der Parteien in vielen Themenbereichen beklagt.

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Cath1105
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Cath1105 »

Genau, alles Populisten :huhu:
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Tritonus
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Tritonus »

@Pollux

Mir ist das Wort "Systemparteien" auch unsympatisch, aus den gleichen Gründen wie Dir. Ich ziehe klar das Wort "Blockflöten" vor, das ich in der entsprechenden Bedeutung zum ersten Mal bei meinen Verwandten in der ehemaligen DDR gehört habe.

Andererseits gibt es durchaus Leute (wie z.B. die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld, die jetzt Mitglied der CDU ist, was sie nicht daran hinderte, den Bundestag 2012 mit der DDR-Volkskammer zu vergleichen), die das Wort "Systempartei" vollkommen unbefangen benutzen. Wenn ich beispielsweise mal bei Google "Systempartei SED" [in Anführungszeichen] eintippe, bekomme ich durchweg Fundstellen auf CDU- und RCDS-Webseiten.

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Pit
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Pit »

Sarandanon hat geschrieben: Diese Parteien nutzen die momentane (Un-)Situation in der EU-Führung für sich sehr geschickt aus. Man bedient in den einzelnen Ländern nationale Emotionen (aber auch nicht mehr). Und das wird von einem Gutteil der Bevölkerung (insbesondere von der "Stammtisch-Generation", die eh schon immer alles besser wusste) dankbar aufgenommen.
Ein Problem das derzeit existiert ist,dass die EU - so sinnvoll sie ohne Zweifel ist - sich ein Stück weit vom normalen Bürger entfernt hat,weil ihr Handeln nicht so transparent ist,wie es sein sollte.
Denoch bin ich Europäer aus Überzeugung und werde selbstverständlich bei der Wahl meine Stimme abgeben.
Übrigens halte ich von den handelsüblichen Stammtischparolen genauso wenig wie von der AfD",die für mich keine Alternative ist.
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

Sarandanon hat geschrieben:
Pollux hat geschrieben:Nicht umsonst rechnen die Meinungsumfragen mit einem Anteil von bis zu 30% europakritischer (bzw. -feindlicher) Parteien im EP. Die Schwedendemokraten sollen bei 10% liegen. Noch extremer sieht es in Dänemark aus, wo die Dänische Volkspartei nach einer Umfrage im März 2014 auf 30% und die Partei "Das Volk gegen die EU" auf 15% kommen sollen. Dazu noch UKIP in GB, Wilders in NL, die FN in F und Grillo in Italien - ich bin einmal gespannt, wie die "europäische Elite" reagieren wird.

Diese Parteien nutzen die momentane (Un-)Situation in der EU-Führung für sich sehr geschickt aus. Man bedient in den einzelnen Ländern nationale Emotionen (aber auch nicht mehr). Und das wird von einem Gutteil der Bevölkerung (insbesondere von der "Stammtisch-Generation", die eh schon immer alles besser wusste) dankbar aufgenommen.
Zunächst einmal - das obige Zitat stammt von mir und nicht von Pollux.
Zur Sache:
Merkwürdig ist nur, daß es der Bevölkerung in den Ländern, die im Rahmen einer Volksabstimmung den Beitritt zur EU (Norwegen) bzw. zum EWR (Schweiz) ablehnten, wirtschaftlich erheblich besser geht als der Bevölkerung im erfolgreichsten EU-Staat (LUX). Gibt es in jenen Ländern keine "Stammtische"? :hmm:
Der Schweizer Beitritt zum EWR scheiterte am Votum der "Bünzlis und Treichelschwingern, den angeblichen Primitivschweizern und Hinterwäldern". Kein Stammtisch?
Sarandanon hat geschrieben: Da stehen dann auf einmal derlei "Wurstvereine" wie die AfD (oder die o.g. Verblödungsparteien) im politischen Vordergrund, die als Gesichter gut situierte Damen und Herren, die rechthaberisch die alten Währungen zurückfordern, vor sich hertragen. Im Vordergurnd steht die Aufrechterhaltung des Wohlstands, nur eben nicht für alle - und zumeist auf Kosten anderer ("schwächerer" Bevölkerungsschichten).
Lassen wir einmal dahingestellt, ob die gegenwärtigen "Volksparteien" nicht ebenfalls als Verblödungsparteien anzusehen sind. Die "Demokratieabgabe" beweist nicht das Gegenteil.

Dem angesprochenen Ziel, den Wohlstand "gerechter" zu verteilen sind diese Parteien in den letzten Jahren nicht nähergekommen. Sie haben daher insoweit versagt. Es ist im übrigen eine Illusion zu glauben, daß man in einer globalisierten Welt die sog. "Reichen" mit staatlicher Macht zwingen könnte, ihren Wohlstand zu "teilen". Sie werden immer genügend Möglichkeiten finden, sich dem staatlichen Zugriff zu entziehen - von der Einkünfteverlagerung über die Wohnsitzverlegung bis hin zur Aufgabe der bisherigen Staatsangehörigkeit.

Rückkehr zu den alten Währungen:
Die "one size fits all" Währung Euro kann und wird nicht funktionieren, es sei denn, man führt Transferzahlungen bisher unbekannten Ausmaßes und eine einheitliche Fiskalpolitik ein. Wenn man möchte, daß nicht mehr der Deutsche Bundestag sondern irgendeine andere Institution über die deutschen Haushalte entscheidet, muß man das auch klar und deutlich sagen.
Wie soll denn eine Währung, deren Außenwert für die deutsche Industrie zu schwach und z.B. für die südeuropäische Industrie zu stark ist, auf Dauer funktionieren? :achselzuck: Die deutschen Arbeitnehmer zahlen mit entgangenen Aufwertungsgewinnen (und damit zu hohen Importgüterpreisen), die Südeuropäer mit Arbeitslosigkeit, weil sie ihre Produkte auf dem Weltmarkt (wegen des für sie zu hohen Wechselkurses) nicht absetzen können.
Transferzahlungen wurden doch bereits von den Südeuropäern (vor allem von GR) gefordert, oder wie sind weitere Zinssenkungen und Laufzeitverlängerungen oder sogar ein erneuter Schuldenerlaß anzusehen?

Die "Stammtische" und die "Wurstvereine" haben das erkannt und sprechen es - im Gegensatz zur Regierung und Parlament - auch deutlich aus. Was ist daran verwerflich? :hae?:

Caviteño
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Caviteño »

martin v. tours hat geschrieben:Pollux
Ich will mir von niemandem vorschreiben lassen welche Worte ich noch gebrauchen "darf", nur weil diese Worte durch die Nazigeschichte verbrannt wurden (sagt wer?).
Ich wurde einmal in einem anderen Forum angegangen, weil ich den Begriff "Mischehe" benutzt habe. Der ist angeblich auch "nazi-verseucht".

Wer den Vorschriften des politischen Korrektheit ergeben folgen will, soll das gerne tun - ich mache es nicht. Nur sollte man dann auch das Wort "Führerschein" durch einen passenderen Ausdruck ersetzen und "Mischehe" kann man - ganz fortschrittlich - bei heterosexuellen Paaren nutzen... :)

Im übrigen ist es mE sehr "mutig" von der Wortwahl einer Person auf dessen Demokratiefähigkeit zu schließen, aber jeder so, wie er es für richtig ansieht.

Tritonus
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Tritonus »

Pit hat geschrieben:Denoch bin ich Europäer aus Überzeugung ...
Ich verstehe die Bedeutung des Wortes "dennoch" an dieser Stelle nicht.

"Europäer aus Überzeugung" bin ich auch, und mehr noch: Für Nationalismen habe ich (vielleicht im Gegensatz zu einigen hier) extrem wenig übrig. Trotzdem oder gerade deshalb halte ich die EU in ihrer jetzigen Form für eine tragische Fehlentwicklung, geradezu für ein Zerrbild eines demokratischen und friedlichen Europa. Die EU ist m.E. ungefähr ebensowenig "Europa" wie es die Sowjetunion war. Diese Einschätzung macht mich zum EU-Gegner, aber ganz bestimmt nicht zum Antieuropäer.

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overkott
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von overkott »

Caviteño hat geschrieben:Merkwürdig ist nur, daß es der Bevölkerung in den Ländern, die im Rahmen einer Volksabstimmung den Beitritt zur EU (Norwegen) bzw. zum EWR (Schweiz) ablehnten, wirtschaftlich erheblich besser geht als der Bevölkerung im erfolgreichsten EU-Staat (LUX).
Das sind so unbelegte Behauptungen, wie es unbelegte Brötchen gibt.

Die grundsätzliche Zustimmung zur EU ist klar, sonst würden im Ruhrgebiet heute ausschließlich Kartoffeln gepflanzt. Die Bundesrepublik verdankt also ihr wirtschaftliches Wachstum der EU.

Schon im 19. Jahrhundert hatten die Länder verstanden, dass Zollschranken das wirtschaftliche Wachstum behindern. Die Erweiterung dieses Gedankens auf die EU war nur konsequent und hat sich bewahrheitet.

Gleichwohl ist die wirtschaftliche Struktur der einzelnen Länder unterschiedlich. Ein hohes Pro-Kopf-Einkommen ist nicht selten in Ländern mit einem starken Dienstleistungssektor vor allem im Bereich der Banken. Arbeitslosigkeit ist auch eine Frage politischer Erwartungen an den Arbeitsmarkt sowie der Statistik. Marokko zum Beispiel hat eine niedrige Arbeitslosenquote und ist auch nicht in der EU.

Was nun aktuelle Probleme mit der EU betrifft, trifft die CSU den Nagel auf den Kopf.

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Cath1105
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Cath1105 »

Die CSU sagt viel Schlaues, ist aber von mir nicht zu wählen.
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Pelikan
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Pelikan »

Es ist doch ziemlich merkwürdig, wenn eine Partei den Begriff "Systemparteien" in der politischen Auseinandersetzung mit anderen Parteien verwendet, so als ob diese Partei, obwohl sie sich allen Regeln jenes Systems unterwirft, dennoch als außerhalb stehend wahrgenommen werden will.

Dazu paßt, daß die tiefste und wahrste Abscheu der systemstabilisierenden Kräfte gar nicht Parteien mit unkonventionellen Programmen gilt, sondern dem Wahlverweigerer.

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Edi
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von Edi »

Pit hat geschrieben: Ein Problem das derzeit existiert ist,dass die EU - so sinnvoll sie ohne Zweifel ist - sich ein Stück weit vom normalen Bürger entfernt hat,weil ihr Handeln nicht so transparent ist,wie es sein sollte.
Wenn das das Einzige wäre! Die EU macht am laufenden Band neue Gesetze bzw. Verordnungen, die nur die Bürokratie vermehren, Kosten verursachen und keinen oder kaum einen praktischen Nutzen haben. Viele Firmen kennen das mehr als gut. Dabei erzählt uns der Schulz er wolle das ändern. Wer weiß, was der selber schon alles in letzter Zeit unterschrieben hat, glaubt dem Mann kein Wort. Einiges davon ist ja schon beschlossen und vermehrt die Bürokratie noch mehr, hat aber keinen Nutzen.

Demokratisch ist die EU schon gar nicht. Hat einmal einer (Schulz wird das zugeschrieben oder auch einem andern, ich schau jetzt nicht nach) gesagt: Wenn die EU der EU beitreten müsste, so würde sie der Beitritt verweigert werden, weil sie nicht demokratisch ist. Hinzu kommt noch das grosse Problem des Lobbyismus, der in der EU besonders ausgeprägt ist.

Hier mal ein Buch von Henryk Broder, der sich mit der EU ausgiebiger befasst hat. Einer befiehlt und alle Nickneger der entsprechenden Fraktionen heben die Hand.

http://www.amazon.de/Die-letzten-Tage-E ... 381355677
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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overkott
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Re: Europawahl 2014

Beitrag von overkott »

Cath1105 hat geschrieben:Die CSU sagt viel Schlaues, ist aber von mir nicht zu wählen.
Auch in NRW kandidiert nur ihre Schwester.

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