Warum muss die Kirche es sich so schwer machen? Warum kann sie nicht einfach aufhören, sich zu Angelegenheiten zu äußern, die sie nichts angehen, weil die Offenbarung dazu nichts hergibt? Liegt die Ursache wirklich in einer schlichten logischen Fehlleistung?sofaklecks hat geschrieben: ... Nein, diese Überlegungen dienen nur der Rechtfertigung der Tatsache, dass die Kirche für homosexuelle Paare keinen Rat und keinen Trost hat, ihn nicht haben will und ihn auch nie haben kann. Wenn die Sexualität von Gott zum Zwecke der Fortpflanzung geschaffen wurde, ist die Sexualität gleichgeschlechtlicher Personen von vorneherein ein schlichtes Unding. Naturwidrig. Sündhaft. Wozu das lange diskutieren? ...
Nehmen wir einmal an, die Sexualität sei von Gott zum Zwecke der Fortpflanzung geschaffen worden. Wieso folgt daraus, dass die Sexualität gleichgeschlechtlicher Personen von vorneherein ein schlichtes Unding, naturwidrig, sündhaft ist? Raphael hat darauf hingewiesen, dass dann unsere "Senioren" sich auch vor der bösen Sodomiterei hüten müssten. Findige Katholiken werden hier wahrscheinlich mit dem Hinweis auf die Erzmutter Sara aushelfen. Man kann ja schließlich nie wissen. Aber solche Verrenkungen sind doch unschön und gar nicht nötig. Die Tatsache, dass die Sexualität zum Zwecke der Fortpflanzung geschaffen wurde, schließt doch nicht aus, dass man daran auch ohne Fortpflanzungsabsicht seinen Spaß haben kann. So wie man das Pfaffenstück eines Hühnchens genießen kann, auch wenn man eigentlich schon satt ist. Wo kommt dieser lustfeindliche Furor im Katholizismus her? Der muss andere Gründe haben als die Erkenntnis, dass die Sexualität von Gott zum Zwecke der Fortpflanzung geschaffen wurde. Aus dieser Prämisse lässt sich ein Verbot der "Sodomiterei" logisch nicht herleiten. Es ist wohl doch ein vorchristlich-alttestamentarisches, der damaligen Gesellschaftsverfassung entspringendes Tabu, das hier fortgeschleppt wird.
Mir ist die aggressive Anpreisung "alternativer Lebensformen", die heute im Westen politisch korrekt ist, auch herzlich zuwider. Ich will gar nicht wissen, mit wem und wie es mein Nachbar oder der Bürgermeister, die Nachrichtensprecherin oder der Ortspfarrer treiben. Warum kann man diese Dinge nicht einfach als Privatangelegenheit behandeln und schweigen?