Alles zur Bundestagswahl 2013

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Torsten
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Torsten »

welt.de hat geschrieben:AfD braucht Polizeischutz im Wahlkampf
Von Günther Lachmann

In Göttingen gehen Autonome und die Grüne Jugend massiv gegen die Alternative für Deutschland vor. Die Partei mache "nationalistische Propaganda". Aus Angst erwägt die AfD nun einen Wahlkampfabbruch.
[...]
Ziel der Aktionen sei es, "rechte, rassistische, nationalistische, antisemitische und islamfeindliche Propaganda aus dem Bundestagswahlkampf aktiv herauszuhalten", schreibt die Grüne Jugend auf ihrer Internetseite.
gruene jugend goettingen hat geschrieben:GRÜNE JUGEND Göttingen ruft weiterhin zu Protesten gegen AfD auf.

[...]So schreibt der Landesvorstand der AfD in Niedersachsen in einer Mail an Bündnis90/Die Grünen Niedersachsen. dass die “Aktionen und Aufmärsche [der "linksextremen Szene"] an die Sturmabteilungen der späten 20er Jahre” erinnerten, der Unterschied sei, dass der “Linksfaschismus schwarz statt braun” trage.
[...] Dass einige Medien diese unsäglichen Nazivergleiche, die letztendlich eine unfassbare Verharmlosung des nationalsozialistischen Massenmordes darstellen, unkritisch abdrucken, ist skandalös. [...]
"rechte, rassistische, nationalistische, antisemitische und islamfeindliche Propaganda aus dem Bundestagswahlkampf aktiv herauszuhalten"

Antichristlich ist aber ok?

Wenzel
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Wenzel »

Wenn die Grünen gegen AfD sind, ist das zumindest schon mal ein guter Grund mehr, dieser Partei eine Chance zu geben
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Peter Ernst
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Peter Ernst »

Ich finde es einfach erschreckend, was sich grün- und rotlackierte Faschisten in unserem Rechtsstaat folgenlos herausnehmen können:
http://www.ef-magazin.de/2013/08/13/439 ... ner-terror
"Ich hoffe auf das Unverdiente"

Tritonus
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Tritonus »

Peter Ernst hat geschrieben:Ich finde es einfach erschreckend, was sich grün- und rotlackierte Faschisten in unserem Rechtsstaat folgenlos herausnehmen können
Nach meinen Eindrücken, z.B. beim letzten gescheiterten NPD-Verbotsverfahren vor einigen Jahren, habe ich Grund zu der Annahme, dass auch die Aktionen der grün- und rotlackierten Sturmabteilungen im wesentlichen von Mitarbeitern unseres Rechtsstaats angeleitet und gesteuert werden.

Also: Keine Sorge. Der Rechtsstaat hat alles voll unter Kontrolle. Und bloß nicht meckern. Immerhin geht es auch um Arbeitsplätze.

Caviteño
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Caviteño »

Die Presse überbietet sich derzeit mit Erfolgsmeldungen über die Ergebnisse der Euro-Rettung - Tendenz: es geht aufwärts, das Schlimmste ist überstanden. Nach Eurostat befinden sich die wichtigsten Länder auf Wachstumskurs. In Deutschland und Frankreich legt die Wirtschaft um ,7% bzw. ,5% zu, Italien kämpft sich aus der Rezession und in Spanien schrumpft die Wirtschaft nur noch um ,1%.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/k ... 31468.html
Ausgerechnet wenige Wochen vor der Bundestagswahl kommt die Nachricht auf die alle seit fast zwei Jahren warten. Erstmals seit sechs Quartalen hat es die Euro-Zone geschafft aus der Rezession zu kommen.
(...)
Für Kanzlerin Merkel kommen diese Nachrichten gerade zum rechten Zeitpunkt. In weniger als 4 Tagen muss sie sich der Wiederwahl stellen. Eines der wichtigsten Wahlkampfhemen dürfte dabei die Euro-Rettungspolitik sein.
http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... 368.html

Merkwürdig nur, daß die Halbjahresberichte der DAX-Unternehmen und deren Ausblicke nicht so positiv sind.
BASF präsentiert fast eine Gewinnwarnung, Bayer hält die bisherige Planung für ambitioniert, Siemens streicht die Gewinnziele, Thyssen-Krupp macht Verluste im Mrden-Bereich, die Energieversorger kämpfen noch immer mit der Energiewende und müssen sparen und selbst SAP stellt den deutschen Standort auf den Prüfstand.
Die Liste ließe sich noch verlängern.

Wahrscheinlich liegt der Unterschied darin, daß nachweislich unrichtige Angaben bei börsennotierten Unternehmen straf- und zivilrechtliche Konsequenzen haben (können). Im politischen Bereich ist das anders, wie der Euro-Beitritt Griechenlands bewiesen hat.

Raphael

Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Raphael »

Caviteño hat geschrieben:Merkwürdig nur, daß die Halbjahresberichte der DAX-Unternehmen und deren Ausblicke nicht so positiv sind.
BASF präsentiert fast eine Gewinnwarnung, Bayer hält die bisherige Planung für ambitioniert, Siemens streicht die Gewinnziele, Thyssen-Krupp macht Verluste im Mrden-Bereich, die Energieversorger kämpfen noch immer mit der Energiewende und müssen sparen und selbst SAP stellt den deutschen Standort auf den Prüfstand.
Die Liste ließe sich noch verlängern.
Ergänzend dazu:
RWE schaltet Kraftwerke ab
Wie will die RWE AG in Zukunft denn noch Geld verdienen, wenn sie aus wirtschaftlichen Gründen ihr Kerngeschäft, die konventionelle Stromerzeugung, zurückfahren muß? :hmm:

Und noch ein Schmankerl von uns'rem Hannelörchen: :patsch:
Ministerpräsidentin Kraft hat geschrieben:Es sind Fehlinvestitionen gelaufen in dem Unternehmen [gemeint ist Thyssen-Krupp], es gab kartellrechtliche Problemsituationen, aber alles in allem ist das ein guter, ein gesunder Konzern
(Quelle)
Dieser Laden ist ein Sauhaufen mit mafiösen Strukturen .................

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Edi
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Edi »

Raphael hat geschrieben: Und noch ein Schmankerl von uns'rem Hannelörchen: :patsch:
Ministerpräsidentin Kraft hat geschrieben:Es sind Fehlinvestitionen gelaufen in dem Unternehmen [gemeint ist Thyssen-Krupp], es gab kartellrechtliche Problemsituationen, aber alles in allem ist das ein guter, ein gesunder Konzern
(Quelle)
Dieser Laden ist ein Sauhaufen mit mafiösen Strukturen .................
Jedenfalls ist er in manchen Bereichen (Aufzugssparte) im Vergleich zu kleinen Firmen nicht wettbewerbsfähig.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Edi
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben:Die Presse überbietet sich derzeit mit Erfolgsmeldungen über die Ergebnisse der Euro-Rettung - Tendenz: es geht aufwärts, das Schlimmste ist überstanden. Nach Eurostat befinden sich die wichtigsten Länder auf Wachstumskurs. In Deutschland und Frankreich legt die Wirtschaft um 0,7% bzw. 0,5% zu, Italien kämpft sich aus der Rezession und in Spanien schrumpft die Wirtschaft nur noch um 0,1%.
Der Griechenland-Schuldenschnitt wird trotzdem kommen. Gerade hat mir das ein Banker auch gesagt. Diesmal trifft es aber dann den Staat und nicht die privaten Gläubiger. Das bedeutet, falls die SPD und die Grünen rankommen sollte, noch mehr Steuererhöhung als schon vorgesehen und falls Merkel wieder, dass sie alle ihre Versprechungen in die Tonne klopfen kann. Dann wird dem Bürger wieder weisgemacht, das habe man vorher nicht wissen können.
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der Irrtum findet immer freie Bahn,
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Wenzel
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Wenzel »

Peter Ernst hat geschrieben:Ich finde es einfach erschreckend, was sich grün- und rotlackierte Faschisten in unserem Rechtsstaat folgenlos herausnehmen können:
http://www.ef-magazin.de/2013/08/13/439 ... ner-terror
Bei vergleichbaren Vorfällen in Lateinamerika oder Afrika, würden internationale Wahlbeobachter von Unregelmässigkeiten sprechen und die Gültigkeit der Wahl anfechten. Da die gewalttätige Unterdrückung und Einschüchterung andersdenkender Personen aber in Deutschland passiert und von Grüninen-Roten durchgeführt wird, ist alles im legalen Bereich.
Die Demokratie in D ist den Jakobinern und Linksfaschisten in die Hände gefallen :guillotine:
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Torsten
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Die Presse überbietet sich derzeit mit Erfolgsmeldungen über die Ergebnisse der Euro-Rettung - Tendenz: es geht aufwärts, das Schlimmste ist überstanden. Nach Eurostat befinden sich die wichtigsten Länder auf Wachstumskurs. In Deutschland und Frankreich legt die Wirtschaft um 0,7% bzw. 0,5% zu, Italien kämpft sich aus der Rezession und in Spanien schrumpft die Wirtschaft nur noch um 0,1%.

Merkwürdig nur, daß die Halbjahresberichte der DAX-Unternehmen und deren Ausblicke nicht so positiv sind.
[...]
Wahrscheinlich liegt der Unterschied darin, daß nachweislich unrichtige Angaben bei börsennotierten Unternehmen straf- und zivilrechtliche Konsequenzen haben (können). Im politischen Bereich ist das anders, wie der Euro-Beitritt Griechenlands bewiesen hat.
Leserkommentar Kurt A. Schneider:
So sieht also journalistische Arbeit aus...EUROSTAT Pressemitteilung 122/2013 - 14. August 2013

Auszugszitat: Im Vergleich zum Vorquartal stieg das BIP im zweiten Quartal 2013 sowohl im Euroraum1 (ER17) als auch in der EU27 um 0,3%.

Dies geht aus SCHNELLSCHÄTZUNGEN hervor, die von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht werden. Im ersten Quartal 2013 betrugen die Wachstumsraten -0,3% bzw. -0,1%. Im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres ist das saisonbereinigte BIP im zweiten Quartal 2013 im Euroraum um 0,7% und in der EU27 um 0,2% GEFALLEN, nach -1,1% bzw. -0,7% im Vorquartal.
Die SCHNELLSCHÄTZUNG der Wachstumsrate des BIP für das zweite Quartal 2013 in dieser Mitteilung beruht auf ANGABEN VON MITGLIEDSTAATEN, die 97% des BIP des ER17 (96% des BIP der EU27) abdecken. Alle Angaben in dieser Mitteilung können im Rahmen der ZWEITEN SCHÄTZUNG für das BIP, welche für den 4. September 2013 vorgesehen ist, REVIDIERT werden. Schätzungen noch dazu schnell: Winston Churchill lässt grüssen!
"Schnellschätzungen" = "grobe Schnitzer". Oder aber:

Gezielte Falschinformation zu propagandistischen Zwecken :pfeif:

Caviteño
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Caviteño »

Edi hat geschrieben: Der Griechenland-Schuldenschnitt wird trotzdem kommen. Gerade hat mir das ein Banker auch gesagt. Diesmal trifft es aber dann den Staat und nicht die privaten Gläubiger. Das bedeutet, falls die SPD und die Grünen rankommen sollte, noch mehr Steuererhöhung als schon vorgesehen und falls Merkel wieder, dass sie alle ihre Versprechungen in die Tonne klopfen kann. Dann wird dem Bürger wieder weisgemacht, das habe man vorher nicht wissen können.
und natürlich werden sich dann übrigen Peripherie-Länder fragen, warum bei ihnen kein Schuldenschnitt erfolgen soll. Warum soll z.B. Portugal auf Forderungen gegen GR verzichten, seiner Bevölkerung ein Sparprogramm verordnen, wenn man nur laut genug Randale macht und sich kräftig verschuldet. :hae?:

Dazu ein interessanter Artikel von Prof. Straubhaar, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts. Er ist "Europäer", beschreibt aber das Dilemma und die Lösungsmöglichkeiten deutlich:
Wie teuer wird die europäische Staatsschuldenkrise für die deutsche Bevölkerung? Grundsätzlich gibt es zwei Strategien: eine schnelle und eine langsame. Entweder es kommt zu einem raschen Ende mit Schrecken oder einem Schrecken ohne schnelles Ende.
Bei der raschen Lösung kommt es zu einer Umschuldung. Das heißt: alte Schulden sind ab einem Stichtag nicht mehr so hoch wie vorher. Anstatt einer Million erhält der Gläubiger zum Fälligkeitstermin vom Schuldner nur noch drei Viertel, eine halbe Million oder weniger zurück.
Zur raschen Umschuldungsstrategie gehören auch die Vorschläge einer Rückkehr zur D-Mark, eines freiwilligen oder erzwungenen Austritts Griechenlands aus dem Euro, eines mehr oder weniger scharfen Schuldenschnitts oder eines offiziell erklärten Staatsbankrotts.
Das Problem der raschen Umschuldung liegt beim kurzfristig hohen Abschreibungsbedarf der Gläubiger. Viele Kreditgeber wären nicht in der Lage, die anfallenden Verluste sofort zu verkraften. Sie würden dadurch selber in Liquiditäts- und Zahlungsschwierigkeiten geraten und damit zur Gefahr ihrer Lieferanten und Kunden werden. Fast zwangsläufig entsteht aus einer Umschuldung Griechenlands ein Domino-Effekt, der in ganz Europa viele andere an sich auch gesunde Gläubiger in den Konkurs mitreißt.
Zu den unkalkulierbaren Folgen einer raschen Strategie gehört die Signalwirkung. Wie die Gläubiger mit Griechenland umgehen, wird als Vorbild für das Verhalten gegenüber anderen überschuldeten südeuropäischen Euroländern verstanden. Ein Bankrott Griechenlandes wird somit zur Einladung, auf den Staatsbankrott anderer zu wetten. Dadurch wird eine schwer zu berechnende Eigendynamik ausgelöst.
(...)
Bei einer langsamen Strategie geht es darum, Zeit zu gewinnen. Man streckt auf Kosten der Gläubiger die Fälligkeiten von Rückzahlungen und ersetzt alte Kredite durch neue, die billiger oder nicht in Gänze rückzahlbar sind. Haben die Gläubiger ein Jahrzehnt statt ein Jahr Zeit, ihre Kreditausfälle abschreiben zu können, steigen die Chancen, dass sie die kleinen Happen besser verdauen können.
Gefahren eines tödlichen Schocks oder ansteckender Übertragungseffekte werden somit geringer. Zudem haben die Schuldner eher eine realistische Möglichkeit, selber wenigstens einen Beitrag zur Problemlösung zu leisten. Geht es Südeuropa makroökonomisch etwas besser, steigen die Chancen, dass zumindest ein Teil der Verbindlichkeiten in späteren Tagen erfüllt und Schulden zurück bezahlt werden können.
Zu einer schleichenden Strategie gehört die kalte Enteignung von Forderungen. Inflation wirkt wie eine Vermögenssteuer und entwertet alle Guthaben – zwar nicht auf einmal, sondern in kleinen Schritten sukzessive. Aber sie wird nicht etwa nur von Reichen zu bezahlen sein. Sie trifft alle und vor allem die Ärmeren. Denn sie zerstört auch die reale Kaufkraft von Renten, Sozialtransfers und Löhnen. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in Griechenland.
Sowohl die langsame wie auch die schnelle Strategien sind riskant und für Deutschland teuer. Sie werden Bevölkerung und Steuerzahlende noch über Jahre, wohl sogar Jahrzehnte in der einen oder anderen Form Geld kosten. Gerade deshalb muss man politisch darüber streiten. Denn letztlich geht es um die zentrale Frage, wer wann in Deutschland für die Fehler der Vergangenheit zur Kasse gebeten werden soll.
http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... schen.html

Natürlich redet er einer langsamen Strategie das Wort, übersieht aber mE, daß bestimmte Länder kaum in der Lage sein werden, jemals auf ein wettbewerbsfähiges Niveau mit D. zu gelangen. Es geht letztlich um die "Stammtisch-Frage": Besser ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende? Das ganze akademische Gerede läßt sich auf diese Frage zusammenführen, denn wie Straubhaar selbst zugibt, kennt niemand die endgültigen wirtschaftlichen Auswirkungen.

Nur - warum sollten Regierungen, deren Länder einmal gerettet wurden nicht darauf vertrauen, daß sie immer wieder gerettet werden? Die Risiken für die Gläubiger bei einem möglichen Totalausfall werden immer größer und damit wird es immer unwahrscheinlicher, daß man den Schuldner fallen läßt. Was spricht denn überhaupt dafür, daß die Peripherieländer wieder auf die Beine kommen? Der IWF und Brüssel haben von Spanien eine 1%ige Lohnkürzung gefordert, um wettbewerbsfähig zu werden. Natürlich hat die Regierung das als "obszön" abgelehnt, aber wird man die Alternative, geringe oder keine Lohnsteigerungen durchhalten? Diese Länder haben doch eine ganz andere wirtschaftliche Historie und Erfahrung, die durch hohe Lohnsteigerungen und hohe Zinsen, verbunden mit dauernden Abwertungen ihrer Währung gekennzeichnet ist. Da Währungsabwertungen nicht mehr möglich sind und die Zinsen zentral festgesetzt werden, muß man sich anpassen. Ist die Bevölkerung dort dazu dauerhaft bereit? :hmm:
Besteht nicht die Gefahr, daß man durch allerlei statistische Tricks versucht, Erfolge vorzugauckeln und damit den Druck zu vermindern? Natürlich wird das nach einiger Zeit entdeckt werden, aber die Politiker haben wieder Zeit gewonnen - im Grunde das, was Straubhaar vorschlägt. Man schaue sich doch nur das Beispiel GR an: Seit wann werden Entlassungen im überblähten öffentlichen Dienst gefordert? Sind sie durchgeführt? Wie sieht es mit den Privatisierungen aus? Es werden immer irgendwelche Entschuldigungen gefunden, die Gläubiger drohen (letztes Mal, man muß "liefern") - und zahlen. Sind derartige Drohungen (verbunden mit der Gefahr eines Totalausfalls) denn glaubhaft?

Und was geschieht, wenn eine Regierung in den Ländern gewählt wird, die auf die ganzen Vereinbarungen, Sparprogramme usw. "pfeift"? :/ Viele Jahre sind dann verloren, ebenso wie viele Mrden-Zahlungen, die dann auch abgeschrieben werden müssen und die Steuerzahler der Gläubigerstaaten müssen bluten. Zu all diesen möglichen/wahrscheinlichen Entwicklungen verliert Straubhaar kein Wort - er vertritt mit viel Optimismus die "Rettungslösung". Ob das angesichts der letzten drei Jahre realistisch ist und noch über Jahrzehnte weitergeführt werden kann, sollte jeder selbst beurteilen.

Hätte Frau Merkel sich im Mai 21 auf den Maastricht-Vertrag zurückgezogen und einen Staatskredit (-bürgschaft) für GR abgelehnt, hätte es keine Mrd-Zahlungen an den ESM usw. gegeben. Die Gelder hätten zur Stützung deutscher Finanzinstitute - sofern das nötig gewesen wäre - eingesetzt werden können. Vermutlich wäre der Euroraum inzwischen auf eine halbwegs akzeptable Größe geschrumpft. Es zeigt, das ein schnelles Ende der Totgeburt "Euro" immer preiswerter ist als ein jahrzehntelanges Siechtum.

Aber man will ja weltpolitisch das große Rad drehen und immer mit am Tisch sitzen.....

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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Vir Probatus »

Priesteramtskandidaten sollen die politische Einstellung offenlegen

http://www.kipa-apic.ch/index.php?na=0, ... &ki=245804

Sozusagen der Regens dann auch noch als Blockwart.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Robert Ketelhohn
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Caviteño hat geschrieben:
"Wer diese Regierung wählt, stellt ihr einen Freibrief aus, die Steuerzahler nach der Wahl mit Milliarden an der Rettung Griechenlands zu beteiligen", sagt der Ökonom Jörg Rocholl …
Mit diesen Milliarden wird nicht Griechenland gerettet werden, es werden die Herren des Geldes und Eigner der Banken weiter gemästet.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Peregrin
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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von Peregrin »

Florianklaus hat geschrieben:Alexander Kissler zur Wahlempfehlung S.E. EB Zollitsch: http://www.cicero.de/salon/bischoeflich ... -afd/55371
Keine Petitesse aber ist die Amtsanmaßung, die sich hinter diesen Sätzen verbirgt. Ein Bischof hat schlicht nicht das Mandat, die Öffentlichkeit - noch dazu in Wahlkampfzeiten - über demokratische Parteien zu belehren. Es steht ihm nicht zu, politische Zensuren zu verteilen.
Dem kann man allerdings nicht zustimmen. Natürlich hat ein Bischof das grundsätzliche Recht, unter Umständen sogar die Pflicht, sich zur Wählbarkeit von Parteien zu äußern. Vor allem in Wahlkampfzeiten.
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Caviteño »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:
"Wer diese Regierung wählt, stellt ihr einen Freibrief aus, die Steuerzahler nach der Wahl mit Milliarden an der Rettung Griechenlands zu beteiligen", sagt der Ökonom Jörg Rocholl …
Mit diesen Milliarden wird nicht Griechenland gerettet werden, es werden die Herren des Geldes und Eigner der Banken weiter gemästet.


Die "Mästung" der "Herren des Geldes und der Eigner der Banken" war wohl einer Diätkur vergleichbar, denn sie bestand in einem "freiwilligen" Schuldenschnitt von über 100 Mrden € im März 2012. Zu diesen "Herren des Geldes" gehörten auch zahlreiche Privatleute, die ihr Geld direkt oder indirekt (z.B. über ihre Lebensversicherung) oder Bundesländer (wie NRW in einem Pensionsfond ) in griechischen Staatsanleihen angelegt hatten.

Inzwischen liegen fast alle Staatsschulden Griechenlands in "öffentlichen Händen" - sei es beim ESM oder bei der EZB, die sich aufgrund des Ankaufs griechischer Schrottpapiere zur Bad Bank gewandelt hat. Die von ihr gehaltenen griechischen Anleihen wurden allerdings aufgrund einer Änderung der Wertpapierkennziffer vom Schuldenschnitt 2012 ausgenommen.
Die gr. Schulden sind wieder so hoch wie vor dem Schuldenschnitt - man schafft es einfach nicht, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, die Differenzen werden vom europäischen Steuerzahler beglichen. Oder:
"Ich bringe jetzt meine Ausgaben und die Einnahmen in's Gleichgewicht - selbst wenn ich dafür einen Kredit aufnehmen muß!" :breitgrins:

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Protasius
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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von Protasius »

Peregrin hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Alexander Kissler zur Wahlempfehlung S.E. EB Zollitsch: http://www.cicero.de/salon/bischoeflich ... -afd/55371
Keine Petitesse aber ist die Amtsanmaßung, die sich hinter diesen Sätzen verbirgt. Ein Bischof hat schlicht nicht das Mandat, die Öffentlichkeit - noch dazu in Wahlkampfzeiten - über demokratische Parteien zu belehren. Es steht ihm nicht zu, politische Zensuren zu verteilen.
Dem kann man allerdings nicht zustimmen. Natürlich hat ein Bischof das grundsätzliche Recht, unter Umständen sogar die Pflicht, sich zur Wählbarkeit von Parteien zu äußern. Vor allem in Wahlkampfzeiten.
Steht dem nicht das Reichskonkordat entgegen?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von Peregrin »

Protasius hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Alexander Kissler zur Wahlempfehlung S.E. EB Zollitsch: http://www.cicero.de/salon/bischoeflich ... -afd/55371
Keine Petitesse aber ist die Amtsanmaßung, die sich hinter diesen Sätzen verbirgt. Ein Bischof hat schlicht nicht das Mandat, die Öffentlichkeit - noch dazu in Wahlkampfzeiten - über demokratische Parteien zu belehren. Es steht ihm nicht zu, politische Zensuren zu verteilen.
Dem kann man allerdings nicht zustimmen. Natürlich hat ein Bischof das grundsätzliche Recht, unter Umständen sogar die Pflicht, sich zur Wählbarkeit von Parteien zu äußern. Vor allem in Wahlkampfzeiten.
Steht dem nicht das Reichskonkordat entgegen?
Ich schrieb ja "grundsätzlich". Wenn jemand Bischöfen unter Berufung auf irgendwelche Sondervereinbarungen Redeverbot im Wahlkampf erteilen will, dann muß man sogleich fragen, wie die Politik ihren Teil dieser Vereinbarungen einhält.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Torsten
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Die "Mästung" der "Herren des Geldes und der Eigner der Banken" war wohl einer Diätkur vergleichbar, denn sie bestand in einem "freiwilligen" Schuldenschnitt von über 100 Mrden € im März 2012. Zu diesen "Herren des Geldes" gehörten auch zahlreiche Privatleute, die ihr Geld direkt oder indirekt (z.B. über ihre Lebensversicherung) oder Bundesländer (wie NRW in einem Pensionsfond ) in griechischen Staatsanleihen angelegt hatten. Inzwischen liegen fast alle Staatsschulden Griechenlands in "öffentlichen Händen" - sei es beim ESM oder bei der EZB, die sich aufgrund des Ankaufs griechischer Schrottpapiere zur Bad Bank gewandelt hat.
Zur öffentlichen Hand gehören alle, auch die, die gar kein Geld haben, es irgendwo anzulegen. Selbst wenn es nur der kleine Privatmann wäre, dem durch die Sozialisierung der Verluste die Lebensversicherung oder die Zusatzrente gerettet wird, dann kann man ja trotzdem grundsätzlich mal fragen, warum die Banken und die Lebensversicherer in Staatsanleihen investieren und was diese überhaupt sind. Es ist die Spekulation auf das Wachstum der Gesamtwirtschaft eines Staates und die daraus erzielten Steuereinnahmen. Das Geld, was der Staat durch die Veräußerung der Anleihen einnimmt, das muss er (größtenteils) dazu aufwenden, um Voraussetzungen für Wachstum zu schaffen. Durch Investitionen in Infrastruktur und Bildung bspw.. Und nicht für die Förderung der Exportindustrie anderer Länder, namentlich Deutschland, um Panzer und U-Boote zu kaufen, und um eine kleine Oberschicht im eigenen Land von der Finanzierung des Staates zu befreien. Ein Vorgehen mit Vorbildcharakter für die kleinen Betrügereien.
Die gr. Schulden sind wieder so hoch wie vor dem Schuldenschnitt - man schafft es einfach nicht, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, die Differenzen werden vom europäischen Steuerzahler beglichen.
Die Gelder, die Griechenland im Rahmen der Rettungspakete erhielt und erhält, damit wurden die erwartbaren Verluste der privaten Gläubigern sozialisiert, in dem Griechenland seine Anleihen zurückkauft(e). Im Vorfeld kam es auch dazu, dass Hedgefonds griechische Anleihen auf dem Markt aufkauften, in der korrekten Annahme, dass sie unterbewertet waren, um sie dann im Rahmen der Rettungspakete mit Renditen von 40% an den europäischen Steuerzahler abzustoßen:

FTD: Hedge-Fonds machen Kasse in Athen
Sarah Wagenknecht im Bundestag

Was ein ziemlich großer aber leider legaler Betrug ist. Währenddessen erlebt Griechenland einen katastrophalen Wirtschaftseinbruch, bei dem klar ist, dass die Schulden nur weiter anwachsen können, weil statt Steuereinnahmen Sozialausgaben winken, die nicht finanzierbar sind. So dass z.B Krankenhäuser und Apotheken schließen und der öffentliche Nahverkehr eingestellt wird.

Es ist nunmal so: Die Lebensversicherung des kleinen Privatmannes wird "gerettet", wofür die europäischen Bürger insgesamt bezahlen, ob durch höhere Steuern oder Streichung von Leistungen, während einige wenige sich wirklich bereichern, oder sich in der Vergangenheit in einer Form bereichert haben, die zur jetzigen Situation geführt hat. Ich will nicht behaupten, dass die als Beispiel gern genannten Rentenbetrügereien oder die Kosten für die Staatsfinanzierung überhaupt keinen Einfluss darauf hatten. Aber die bluten jetzt auch dafür. Andere bis heute nicht:
dlf hat geschrieben:Gabriel: Aufschub für Griechenland löst Wirtschaftskrise nicht 30.11.2012

Gabriel: Das sagen wir doch auch nicht. Wer sagt denn das? Das Schlimme, das dort passiert, ist, dass die Menschen, die dort im wahrsten Sinne des Wortes bluten müssen, dass deren Geld zum Teil dafür ausgegeben werden muss, zu hohe Zinsen zu bezahlen für die staatlichen Schulden, die Griechenland hat. Und deswegen ist es natürlich richtig, die Zinslast zu senken, damit das Geld, das da frei wird, auch zum Aufbau staatlicher Strukturen, Bildungswesen, Finanzwesen, Investitionen in Wirtschaft geschafft werden muss. Aber die Wahrheit ist doch: Dieses Land ist über viele Jahre Beute von ein paar Familien geworden. Es sind keine Steuern erhoben worden! Und wieso ist es eigentlich bis heute nicht möglich, dass Europa die Auslandskonten reicher Griechen einfriert, um dafür zu sorgen, dass die Leute erst mal nachweisen, ob sie in ihrem Heimatland Steuern bezahlt haben.
Das Geld, was die nicht bezahlen, das wird auch in Deutschland fehlen, und die am härtesten treffen, die mit den Armen in Griechenland mehr gemein haben, als mit ihren Reichen daheim.

Caviteño
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben: Zur öffentlichen Hand gehören alle, auch die, die gar kein Geld haben, es irgendwo anzulegen. Selbst wenn es nur der kleine Privatmann wäre, dem durch die Sozialisierung der Verluste die Lebensversicherung oder die Zusatzrente gerettet wird, dann kann man ja trotzdem grundsätzlich mal fragen, warum die Banken und die Lebensversicherer in Staatsanleihen investieren und was diese überhaupt sind. Es ist die Spekulation auf das Wachstum der Gesamtwirtschaft eines Staates und die daraus erzielten Steuereinnahmen. Das Geld, was der Staat durch die Veräußerung der Anleihen einnimmt, das muss er (größtenteils) dazu aufwenden, um Voraussetzungen für Wachstum zu schaffen. Durch Investitionen in Infrastruktur und Bildung bspw.. Und nicht für die Förderung der Exportindustrie anderer Länder, namentlich Deutschland, um Panzer und U-Boote zu kaufen, und um eine kleine Oberschicht im eigenen Land von der Finanzierung des Staates zu befreien. Ein Vorgehen mit Vorbildcharakter für die kleinen Betrügereien.
Nein, Staatsanleihen sind Kredite am Kapitalmarkt.
Ein Staat kann sich durch Steuern und Abgaben und/oder durch Kredite finanzieren. Wenn er Kredite aufnimmt, will er seiner Bevölkerung einen Wohlstand oder Leistungen geben, die durch das Steueraufkommen nicht gedeckt sind. Schulden führen zu vorgezogenem Konsum. In diesem Fall ist es dabei unmaßgeblich, ob der Konsum durch einen vollkommen aufgeblähten öffentlichen Sektor oder "Infrastrukturmaßnahmen" bedingt ist. Man leistet sich etwas heute, das man erst später bezahlen will.
Niemand hindert einen Staat daran, sämtliche Ausgaben durch das Steueraufkommen zu finanzieren. Die Schweiz baut inzwischen ihre Kredite ab, benutzt also das Steueraufkommen nicht nur zur Bestreitung ihrer Ausgaben, sondern auch zur Rückzahlung ihrer Schulden am Kapitalmarkt.
Die Finanzierung über Kredite hat den Vorteil, daß unpopuläre Steuererhöhungen vermieden werden. Die Leistungen gibt es sofort, die Rechnung kommt später - eine Paradies für Politiker, die weder für die Schulden haften, noch in der Zukunft zur Rechenschaft gezogen werden.
Torsten hat geschrieben: Die Gelder, die Griechenland im Rahmen der Rettungspakete erhielt und erhält, damit wurden die erwartbaren Verluste der privaten Gläubigern sozialisiert, in dem Griechenland seine Anleihen zurückkauft(e). Im Vorfeld kam es auch dazu, dass Hedgefonds griechische Anleihen auf dem Markt aufkauften, in der korrekten Annahme, dass sie unterbewertet waren, um sie dann im Rahmen der Rettungspakete mit Renditen von 40% an den europäischen Steuerzahler abzustoßen:

FTD: Hedge-Fonds machen Kasse in Athen
Sarah Wagenknecht im Bundestag
Es handelt sich um Anleihen, die die Altgläubiger nach dem Schuldenschnitt für die Restforderung erhalten haben. Viele waren "gebrannte Kinder" und froh, für diesen "Ramsch" einen Käufer zu finden und haben ihre Anteile verkauft. Wenn andere den Mut hatten, diese zu kaufen - wo ist das Problem? Auch vor dem Schuldenschnitt haben Privatpersonen gr. Staatsanleihen gekauft, in der Hoffnung, daß sie "bedient" würden, denn Frau Merkel hatte ja einen Schuldenschnitt vor 2013 ausgeschlossen. Selbst die BILD kaufte den My Big Fat Greek Bond

Hinsichtlich der von der angesprochenen Wertpapiere ist zur berücksichtigen, daß im Zeitpunkt des Schuldenschnitts nicht bekannt war, daß
a) die Anleihen so stark im Wert fallen würden
b) sie einmal vorzeitig aufgekauft werden.

Nutznießer war der griechische Staat, der sich so eines Teils seiner Schulden entledigen konnte.
Torsten hat geschrieben: Was ein ziemlich großer aber leider legaler Betrug ist. Währenddessen erlebt Griechenland einen katastrophalen Wirtschaftseinbruch, bei dem klar ist, dass die Schulden nur weiter anwachsen können, weil statt Steuereinnahmen Sozialausgaben winken, die nicht finanzierbar sind. So dass z.B Krankenhäuser und Apotheken schließen und der öffentliche Nahverkehr eingestellt wird.

Es ist nunmal so: Die Lebensversicherung des kleinen Privatmannes wird "gerettet", wofür die europäischen Bürger insgesamt bezahlen, ob durch höhere Steuern oder Streichung von Leistungen, während einige wenige sich wirklich bereichern, oder sich in der Vergangenheit in einer Form bereichert haben, die zur jetzigen Situation geführt hat. Ich will nicht behaupten, dass die als Beispiel gern genannten Rentenbetrügereien oder die Kosten für die Staatsfinanzierung überhaupt keinen Einfluss darauf hatten. Aber die bluten jetzt auch dafür. Andere bis heute nicht:
dlf hat geschrieben:Gabriel: Aufschub für Griechenland löst Wirtschaftskrise nicht 30.11.2012

Gabriel: Das sagen wir doch auch nicht. Wer sagt denn das? Das Schlimme, das dort passiert, ist, dass die Menschen, die dort im wahrsten Sinne des Wortes bluten müssen, dass deren Geld zum Teil dafür ausgegeben werden muss, zu hohe Zinsen zu bezahlen für die staatlichen Schulden, die Griechenland hat. Und deswegen ist es natürlich richtig, die Zinslast zu senken, damit das Geld, das da frei wird, auch zum Aufbau staatlicher Strukturen, Bildungswesen, Finanzwesen, Investitionen in Wirtschaft geschafft werden muss. Aber die Wahrheit ist doch: Dieses Land ist über viele Jahre Beute von ein paar Familien geworden. Es sind keine Steuern erhoben worden! Und wieso ist es eigentlich bis heute nicht möglich, dass Europa die Auslandskonten reicher Griechen einfriert, um dafür zu sorgen, dass die Leute erst mal nachweisen, ob sie in ihrem Heimatland Steuern bezahlt haben.
Das Geld, was die nicht bezahlen, das wird auch in Deutschland fehlen, und die am härtesten treffen, die mit den Armen in Griechenland mehr gemein haben, als mit ihren Reichen daheim.
Natürlich sollen die reichen Griechen ihre Steuern zahlen, darüber gibt es doch überhaupt keine Diskussion.
Nur - welche Anstrengungen hat Griechenland denn unternommen, diese festzusetzen und beizutreiben? Hilfe aus dem Ausland wurde abgelehnt. Wurde der Artikel 107 der Verfassung geändert, der Reedern praktisch Steuerfreiheit gewährt? :nein:

Wenn Gabriel darüber schwadroniert, daß das "Europa" (wenn meint er damit?, auch die Schweiz?) die Auslandskonten einfriert - welchen Begriff hat er dann eigentlich vom Rechtsstaat? :hmm:
Man kann doch nicht so einfach auf Verdacht Konten einfrieren, insbesondere wenn die erbrachten Leistungen legal steuerfrei waren. Dummes Politikergeschwätz, auf das man nicht näher eingehen muß.

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Torsten
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Torsten »

Nein, Staatsanleihen sind Kredite am Kapitalmarkt.
Wo habe ich das denn in Abrede gestellt?
Ein Staat kann sich durch Steuern und Abgaben und/oder durch Kredite finanzieren. Wenn er Kredite aufnimmt, will er seiner Bevölkerung einen Wohlstand oder Leistungen geben, die durch das Steueraufkommen nicht gedeckt sind. Schulden führen zu vorgezogenem Konsum. In diesem Fall ist es dabei unmaßgeblich, ob der Konsum durch einen vollkommen aufgeblähten öffentlichen Sektor oder "Infrastrukturmaßnahmen" bedingt ist. Man leistet sich etwas heute, das man erst später bezahlen will.
Soweit ich weiß ist zumindest in Deutschland die Neuverschuldung an eine Investitionsquote gebunden. Unter den von dir genannten Voraussetzungen wäre die Kreditvergabe - war die Kreditvergabe - eine Dummheit der privaten Gläubiger. Für die jetzt wer bezahlt?
Es handelt sich um Anleihen, die die Altgläubiger nach dem Schuldenschnitt für die Restforderung erhalten haben. Viele waren "gebrannte Kinder" und froh, für diesen "Ramsch" einen Käufer zu finden und haben ihre Anteile verkauft. Wenn andere den Mut hatten, diese zu kaufen - wo ist das Problem?
Das Problem liegt darin, dass die Käufer dieses Ramschs mit dieser Veräußerung dieses Ramschs 40% Rendite auf Kosten der europäischen Steuerzahler gemacht haben. Es ist bestimmt nicht abwegig, davon auszugehen, dass es sich bei den Verkäufern und Käufern des "Ramschs" um miteinander verflochtene Marktteilnehmer handelt, die auf diese Weise ihre Verluste durch den Schuldenschnitt "etwas" abgemildert haben.
Natürlich sollen die reichen Griechen ihre Steuern zahlen, darüber gibt es doch überhaupt keine Diskussion.
Nur - welche Anstrengungen hat Griechenland denn unternommen, diese festzusetzen und beizutreiben?
Welchen Druck haben die anderen Länder denn ausgeübt, um die gewünschten "Strukturreformen" in Griechenland durchzusetzen? Die Verweigerung der Auszahlung weiterer Hilfsgelder, wenn es nicht zu Entlassungen, Lohn-, Gehalts-, und Rentenkürzungen kommt.
Gabriel hat geschrieben:Und wieso ist es eigentlich bis heute nicht möglich, dass Europa die Auslandskonten reicher Griechen einfriert, um dafür zu sorgen, dass die Leute erst mal nachweisen, ob sie in ihrem Heimatland Steuern bezahlt haben.
Du hat geschrieben:Man kann doch nicht so einfach auf Verdacht Konten einfrieren, insbesondere wenn die erbrachten Leistungen legal steuerfrei waren. Dummes Politikergeschwätz, auf das man nicht näher eingehen muß.
Der griechische Staat könnte ja zur Einführung einer Vermögensabgabe gezwungen werden. Auf die gleiche Weise, wie er Löhne, Gehälter und Renten kürzen muss. Zur Erhebung der Höhe der Vermögen werden Auslandskonten reicher Griechen im Rahmen eines extra dafür erlassenen Dekretes, und im Zusammenspiel mit den anderen europäischen Regierungen, ja ... eingefroren. Das Land befindet sich im Notstand. Da geht viel, wenn man will. Aber es ist nicht gewollt.

Von den Herren des Geldes und den Eignern der Banken. Die trennen sich so ungern von Kapital. Vor allem, wenn es dazu dienen soll, ihre eigenen Forderungen zu bedienen. Mit einer bezahlten Schuld lässt sich nämlich kein Gewinn machen.

Raphaela
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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von Raphaela »

Da schreiben ja einige von euch über Erzbischof Zollitsch, die gar nicht im Erzbistum Freiburg wohnen, verweisen auf einen Artikel unter vielen, der in der BZ stand. Und das reicht euch um zu urteilen? - Da solltet ihr euch schämen!
Der wichtigste Artikel, ein Interview mit Erzbischof Zollitsch in der BZ gibt es leider nicht online. Überschrift dazu übrigens: "Ich traue Gott durchaus Wunder zu!"
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Caviteño
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
Soweit ich weiß ist zumindest in Deutschland die Neuverschuldung an eine Investitionsquote gebunden. Unter den von dir genannten Voraussetzungen wäre die Kreditvergabe - war die Kreditvergabe - eine Dummheit der privaten Gläubiger. Für die jetzt wer bezahlt?
und wo steht, daß man Kredite aufnehmen muß? :hmm:
Schau Dir einfach die Entwicklung der Staatsschulden in D. an.

Bild

Ist es nicht interessant, daß in den Jahren des Wiederaufbaus die Investitionen in Autobahnen usw. praktisch ohne Kredite bezahlt wurden?
Vom Juliusturm will ich garnicht reden.... - und das Steueraufkommen war noch nie so hoch wie heute.....
In unserer Stadtbücherei kann man sich die Stadtfilme, die früher jedes Jahr gemacht wurden, ausleihen. Bis zum Ende der 6'iger Jahre sah man immer nur Eröffnungen von Schulen, Straßen, Neubaugebieten usw. usf.. Dann wurden die Berichte fahrig und Mitte der 8'iger Jahre eingestellt - man hatte kein Geld mehr.

Die Staaten haben um Kredite nachgefragt, weil sie heute Leistungen erbringen wollten, für die sie die Steuern nicht erhöhen können/wollen.
Sie räumen sich sogar besondere Konditionen ein, indem sie gesetzlich vorschreiben, daß für Staatsanleihen kein Eigenkapital vorgehalten werden muß. Vergibt die Bank dagegen einen Kredit z.B. an CocaCola (wer ist wohl kreditwürdiger GR oder Coca?), muß die Bank Eigenkapital vorhalten.
Warum gibt es wohl seit dem Mittelalter den Spruch: "Leihe nie dem Fürsten Geld!".
Torsten hat geschrieben: Das Problem liegt darin, dass die Käufer dieses Ramschs mit dieser Veräußerung dieses Ramschs 4% Rendite auf Kosten der europäischen Steuerzahler gemacht haben. Es ist bestimmt nicht abwegig, davon auszugehen, dass es sich bei den Verkäufern und Käufern des "Ramschs" um miteinander verflochtene Marktteilnehmer handelt, die auf diese Weise ihre Verluste durch den Schuldenschnitt "etwas" abgemildert haben.
Wenn sie verpflochten waren, war es unter dem Strich ein Nullsummenspiel - denn die Verluste des Veräußerers waren die Gewinne des Käufers (oder für Dich: des Spekulanten). Und wenn sie sich die Verluste abgemildert haben, ist es doch ok. Hätte der ursprüngliche Eigentümer die Papiere bis zum Schluß gehalten, hätte er den Gewinn eingestrichen bzw. seinen Verlust etwas gemindert.
Oder bist Du der Meinung, daß Staaten ihre Kredite nicht zurückzahlen müssen, das sie insoweit außerhalb der Rechtsordnung stehen?
Torsten hat geschrieben: Welchen Druck haben die anderen Länder denn ausgeübt, um die gewünschten "Strukturreformen" in Griechenland durchzusetzen? Die Verweigerung der Auszahlung weiterer Hilfsgelder, wenn es nicht zu Entlassungen, Lohn-, Gehalts-, und Rentenkürzungen kommt.
(...)
Der griechische Staat könnte ja zur Einführung einer Vermögensabgabe gezwungen werden. Auf die gleiche Weise, wie er Löhne, Gehälter und Renten kürzen muss. Zur Erhebung der Höhe der Vermögen werden Auslandskonten reicher Griechen im Rahmen eines extra dafür erlassenen Dekretes, und im Zusammenspiel mit den anderen europäischen Regierungen, ja ... eingefroren. Das Land befindet sich im Notstand. Da geht viel, wenn man will. Aber es ist nicht gewollt.

Von den Herren des Geldes und den Eignern der Banken. Die trennen sich so ungern von Kapital. Vor allem, wenn es dazu dienen soll, ihre eigenen Forderungen zu bedienen. Mit einer bezahlten Schuld lässt sich nämlich kein Gewinn machen.
aus dem verlinkten Artikel:
Auf den ersten Blick erscheint unverständlich, dass ein Staat kurz vor dem Bankrott sein außergewöhnlichstes Steuerprivileg unangetastet lässt. Die Sonderregeln für Schiffsreeder gänzlich abzuschaffen, fordert nur die linkspopulistische Partei Syriza, aber die regiert nicht mit.
Vielleicht solltest Du zur Kenntnis nehmen, daß die gr. Regierung offensichtlich kein Interesse hat, tiefgreifende Strukturreformen durchzuführen. Es wird auf Zeit gespielt, um noch mehr Geld zu erhalten, man macht Versprechungen, die nicht eingehalten werden und übt schließlich Druck aus, indem man den "Zusammenbruch Euro(pas)" beschwört.
Glaubst Du wirklich, daß die Troika einfach fordern kann, irgendwelche Steuergesetze zu ändern? Schon bei der Entlassung im öffentlichen Sektor laviert man seit Jahren:
Die Diskussion um einen Stellenabbau im Staatssektor ist so alt wie die griechische Krise.
(...)
Im September 211 ordnete das Finanzministerium an, dass gut 15 staatliche Unternehmen binnen zwei Wochen Namenslisten mit 1 Prozent ihrer Angestellten vorlegen müssen, die zur „Arbeitsreserve“ zu versetzen seien. Arbeitsreservisten sollten ein Jahr lang 6 Prozent ihrer letzten Bezüge erhalten und danach, sofern sich für sie keine neue Verwendung ergab, in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Auf diese Weise sollte Griechenland, wie von den Geldgebern schon damals gefordert, einen Teil seines überdimensionierten Staatsapparats reduzieren. Von 3. Entlassungen war 211 die Rede. Doch der Plan kam nie zur Geltung. Viele Behördenleiter und Direktoren staatlicher Betriebe weigerten sich schlicht, die geforderten Listen vorzulegen. Auch kam es zu Klagen vor Gericht, weil der Plan verfassungswidrig sei. Antonis Samaras, damals noch Oppositionsführer, lief ebenfalls Sturm gegen die Pläne und versprach, er werde entlassene Staatsdiener sofort wieder einstellen, sollte er an die Macht kommen. Dann zerbrach die Regierung von Ministerpräsident Giorgios Papandreou, und das Projekt versandete vollends.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 84426.html

Wäre so etwas in D. vorstellbar? :nein:
Wie soll ein solches Land wieder auf die Beine kommen? :achselzuck:
Die übrigen europ. Staaten oder die Troika haben nur eine ganz beschränkte Einflußmöglichkeit, insbesondere, wenn von unserer Kanzlerin das Ausscheiden eines Landes aus dem Euroverbund zum Tabu erklärt wird. Man gibt doch damit den Schuldnern den Strick in die Hand, mit dem sie die Gläubiger an der Nase durch die Manege führen können. Warum soll man sich anstrengen, wenn das Geld doch kommt?

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Torsten
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Torsten »

Caviteño,


auch dein letztes Posting strotz wieder mal vor Ausblendung der Gewinnerseite einer (Schulden-)politik, die steuerlich gepampert wird und sich noch darüber aufregt, wenn sie dem Staat dann gewinnträchtig Kredit zur Erbringung von Leistungen einräumt, die er früher mal auch aus ihrem Steueraufkommen bestritten hat.

Aber eine wichtige Frage hast du immerhin genannt:"Wie soll ein solches Land wieder auf die Beine kommen?" :achselzuck:
Die noch wichtigere Frage ist:"Wie entgehen wir alle dem Schicksal, das uns die Logik des Kapitals bereithält?"

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holzi
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von holzi »

Caviteño hat geschrieben:[...]
Ist es nicht interessant, daß in den Jahren des Wiederaufbaus die Investitionen in Autobahnen usw. praktisch ohne Kredite bezahlt wurden?
Vom Juliusturm will ich garnicht reden.... - und das Steueraufkommen war noch nie so hoch wie heute.....
In unserer Stadtbücherei kann man sich die Stadtfilme, die früher jedes Jahr gemacht wurden, ausleihen. Bis zum Ende der 60'iger Jahre sah man immer nur Eröffnungen von Schulen, Straßen, Neubaugebieten usw. usf.. Dann wurden die Berichte fahrig und Mitte der 80'iger Jahre eingestellt - man hatte kein Geld mehr.
und genau das kostet uns jetzt das Geld, in den 50ern und 60ern wurde so "modern" gepfuscht, daß es heute ein Vermögen kostet, diese Bauten entweder zu erhalten oder zu beseitigen.

Raphael

Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Raphael »

Torsten hat geschrieben:Die noch wichtigere Frage ist:"Wie entgehen wir alle dem Schicksal, das uns die Logik des Kapitals bereithält?"
In jedem Falle nicht dadurch, daß wir alle zu Anti-Kapitalisten werden! 8)

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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von taddeo »

Raphaela hat geschrieben:Da schreiben ja einige von euch über Erzbischof Zollitsch, die gar nicht im Erzbistum Freiburg wohnen, verweisen auf einen Artikel unter vielen, der in der BZ stand. Und das reicht euch um zu urteilen? - Da solltet ihr euch schämen!
Madame, ein Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist nicht nur Bischof seines Erzbistums, sondern wird medial deutschlandweit rumgereicht und tut auch alles dafür, daß das so ist. Insofern hat jeder Katholik hier die Berechtigung, sich über die öffentlich kolportierten Aussagen seiner Exzellenz zu äußern. Man muß es sich ja auch gefallen lassen, daß er als "deutscher Oberbischof" für einen spricht, obwohl einem das womöglich gar nicht recht ist, weil man nicht sein Diözesane ist.

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Torsten
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Torsten »

Raphael hat geschrieben:In jedem Falle nicht dadurch, daß wir alle zu Anti-Kapitalisten werden! 8)
Im Reichtum von einem liegt die Überwindung der Armut aller.

Raphael

Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Raphael »

Torsten hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:In jedem Falle nicht dadurch, daß wir alle zu Anti-Kapitalisten werden! 8)
Im Reichtum von einem liegt die Überwindung der Armut aller.
Das gilt für die civitas dei, nicht aber für die civitas terrena!

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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von Yeti »

Raphaela hat geschrieben:Da schreiben ja einige von euch über Erzbischof Zollitsch, die gar nicht im Erzbistum Freiburg wohnen, verweisen auf einen Artikel unter vielen, der in der BZ stand. Und das reicht euch um zu urteilen? - Da solltet ihr euch schämen!
Der wichtigste Artikel, ein Interview mit Erzbischof Zollitsch in der BZ gibt es leider nicht online. Überschrift dazu übrigens: "Ich traue Gott durchaus Wunder zu!"
Also ich stamme aus dem Erzbistum, in gew. Sinne auch aus Freiburg. Daher weiß ich, wie Z. mit seinen Priestern umgegangen ist, vor allem, als die "Seelsorgeeinheiten" umgesetzt wurden, aber auch der Umgang mit dem Kirchenvolk bei der "Umgestaltung" (nicht nur) des Münsters stieß nicht nur mir sehr sauer auf. O ja, Z. wird sich bestimmt noch wundern, vielleicht nicht auf Erden, aber irgendwann bestimmt. Z. ist alles mögliche, aber bestimmt kein guter Bischof. Und nach den Hämmern, die er ab- und wann so loslässt, ist er de iure auch nicht mal mehr ein Bischof. Er hätte - vielleicht - in der Verwaltung bleiben sollen, wo er auch herkommt.
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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Yeti »

Raphael hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:In jedem Falle nicht dadurch, daß wir alle zu Anti-Kapitalisten werden! 8)
Im Reichtum von einem liegt die Überwindung der Armut aller.
Das gilt für die civitas dei, nicht aber für die civitas terrena!
Das gilt vor allem dann, wenn man als Christ glaubwürdig leben möchte. Mit dieser Zinswucherei und dem Spekulantentum dieses Kapitals ist nichts weiter anzufangen und wo es nur um Geld geht, ist das Verbrechen niemals weit. So verstehe ich einen Anti-Kapitalisten: Er ist nicht gegen das Geld, sondern gegen die Art und Weise seiner Verteilung.
#gottmensch statt #gutmensch

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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Piusderdritte »

Ich möchte es mal etwas verbessern.
Wir leben in einem fast sozialistsichen System.
Wenn man alles genau durchrechnet hat man als Normal-Verdiener eine ca. 80% ige Abgabenquote.

Arbeitgeberanteil, Arbeitnehmeranteil, Spritsteuer, Stromsteuer (EEG, etc.) MwSt. auf alles, eingepreiste Zinsen auf allen Produkten, sonstige Abgaben, Grundsteuern (als Mieter über die Miete) etc. etc.

Das System schichtet massiv Vermögen um vom Bürger Richtung Staat und dann Richtung Banken.

d.h. Umverteilung von Faul nach Reich!
Diese extreme Situation kann allerdings nur in einem sozialistischen ZinsesZins, Fiat-Geld, Zwangs-Geld System mit Zentralbanken entstehen.
Einige Wenige haben das Recht Fiat-Geld leistungsfrei zu drucken und der Rest sind die "Doofen"!

In einer normalen Marktwarktschaft mit nicht vermehrbaren Münzgeld und Zinsverbot, wäre eine solche Konzentration schwerlich zu bekommen. Jeder müßte erstmal für sein Geld arbeiten. Leistungsfrei Reichtümer anzuhäufen wäre schwer möglich.
;D
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

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Re: Alles zur Bundestagswahl 2013

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:Caviteño,


auch dein letztes Posting strotz wieder mal vor Ausblendung der Gewinnerseite einer (Schulden-)politik, die steuerlich gepampert wird und sich noch darüber aufregt, wenn sie dem Staat dann gewinnträchtig Kredit zur Erbringung von Leistungen einräumt, die er früher mal auch aus ihrem Steueraufkommen bestritten hat.
Torsten,

ein Kreditvertrag wird von zwei Parteien abgeschlossen und bei einer Staatsfinanzierung ist es nun einmal der Staat auf der einen und die Gläubiger (Banken, Versicherungen, Kleinanleger) auf der anderen Seite. Das "Einräumen" von Krediten ist nur dann möglich, wenn diese auch nachgefragt werden.
Niemand, absolut niemand, hat den Staat gezwungen, Kredite aufzunehmen. Verantwortungsbewußt wäre es gewesen, sämtliche Ausgaben ausschl. aus Steuermitteln zu begleichen. Derartiges ist keine Träumerei, wie die Beispiele der frühen Bundesrepublik oder z. Zt. der Schweiz beweisen.
Aber Ende der 60'iger Jahre entdeckte man die "Droge" Kreditaufnahme. Zuerst sollte es zur Konjunkturstimulierung geschehen und die Kredite bei guter Wirtschaftslage und wachsenden Steuereinnahmen zurückgefahren werden. Dann wurden plötzlich Investitionen mit Kredit finanziert mit der abenteuerlichen Begründung, daß diese Investitionen den künftigen Generationen nutzen würden und es nur "gerecht" sei, wenn sie diese Investitionen daher auch bezahlten. Dadurch hatte man natürlich mehr Geld für die jetzige Generation, denen man Wahlgeschenke in Form sozialer Wohltaten zukommen lassen konnte. Inzwischen hängt man an einer regelmäßigen Kreditzufuhr wie der Junckie an der Nadel - trotz einmalig hoher Steuereinnahmen.
Warum werden Kredite aufgenommen? Doch nicht, weil die Banken die Volksvertreter mit vorgehaltener Waffe oder mit "fakelaki" zwingen, die Kreditverträge zu unterzeichnen und ihnen damit die Profite zu maximieren. :neinfreu: Das Parlament müßte für einen ausgeglichenen Haushalt die Steuern erhöhen oder die Ausgaben senken - beides keine Maßnahmen, die im Volk auf Zustimmung stoßen. Mit einer Kreditaufnahme gewinnt man Zeit - die Parallelen zur "Euro-Rettung" sind unübersehbar. Ob man noch im Parlament oder in der Regierung sitzt, wenn die Rechnung präsentiert wird, daran denkt man nicht.

@holzi:
Vielleicht liegt es auch daran, daß man Reparaturen usw. unterlassen hat und bewußt auf "Verschleiß fuhr". :achselzuck:
Wenn ich mir die neu errichteten Verwaltungsbauten in NRW ansehe, habe ich erhebliche Zweifel, ob diese überhaupt 50 Jahre halten. Bei einem neuen Amt in Essen (natürlich geleast, weil im Augenblick billiger) wurde ganz offen eine Nutzungsdauer von 30 Jahren unterstellt. Heute wird "billig, billig" gebaut - leider.
Die Stadtbahntunnel im Ruhrgebiet - gebaut in den späten 70'iger und 80'iger Jahren - sind jetzt auch sanierungsbedürftig.

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