Torsten hat geschrieben:
Soweit ich weiß ist zumindest in Deutschland die Neuverschuldung an eine Investitionsquote gebunden. Unter den von dir genannten Voraussetzungen wäre die Kreditvergabe - war die Kreditvergabe - eine Dummheit der privaten Gläubiger. Für die jetzt wer bezahlt?
und wo steht, daß man Kredite aufnehmen muß?
Schau Dir einfach die Entwicklung der Staatsschulden in D. an.
Ist es nicht interessant, daß in den Jahren des Wiederaufbaus die Investitionen in Autobahnen usw. praktisch ohne Kredite bezahlt wurden?
Vom
Juliusturm will ich garnicht reden.... - und das Steueraufkommen war noch nie so hoch wie heute.....
In unserer Stadtbücherei kann man sich die Stadtfilme, die früher jedes Jahr gemacht wurden, ausleihen. Bis zum Ende der 6'iger Jahre sah man immer nur Eröffnungen von Schulen, Straßen, Neubaugebieten usw. usf.. Dann wurden die Berichte fahrig und Mitte der 8'iger Jahre eingestellt - man hatte kein Geld mehr.
Die Staaten haben um Kredite nachgefragt, weil sie heute Leistungen erbringen wollten, für die sie die Steuern nicht erhöhen können/wollen.
Sie räumen sich sogar besondere Konditionen ein, indem sie gesetzlich vorschreiben, daß für Staatsanleihen kein Eigenkapital vorgehalten werden muß. Vergibt die Bank dagegen einen Kredit z.B. an CocaCola (wer ist wohl kreditwürdiger GR oder Coca?), muß die Bank Eigenkapital vorhalten.
Warum gibt es wohl seit dem Mittelalter den Spruch: "Leihe nie dem Fürsten Geld!".
Torsten hat geschrieben:
Das Problem liegt darin, dass die Käufer dieses Ramschs mit dieser Veräußerung dieses Ramschs 4% Rendite auf Kosten der europäischen Steuerzahler gemacht haben. Es ist bestimmt nicht abwegig, davon auszugehen, dass es sich bei den Verkäufern und Käufern des "Ramschs" um miteinander verflochtene Marktteilnehmer handelt, die auf diese Weise ihre Verluste durch den Schuldenschnitt "etwas" abgemildert haben.
Wenn sie verpflochten waren, war es unter dem Strich ein Nullsummenspiel - denn die Verluste des Veräußerers waren die Gewinne des Käufers (oder für Dich: des Spekulanten). Und wenn sie sich die Verluste abgemildert haben, ist es doch ok. Hätte der ursprüngliche Eigentümer die Papiere bis zum Schluß gehalten, hätte er den Gewinn eingestrichen bzw. seinen Verlust etwas gemindert.
Oder bist Du der Meinung, daß Staaten ihre Kredite nicht zurückzahlen müssen, das sie insoweit außerhalb der Rechtsordnung stehen?
Torsten hat geschrieben:
Welchen Druck haben die anderen Länder denn ausgeübt, um die gewünschten "Strukturreformen" in Griechenland durchzusetzen? Die Verweigerung der Auszahlung weiterer Hilfsgelder, wenn es nicht zu Entlassungen, Lohn-, Gehalts-, und Rentenkürzungen kommt.
(...)
Der griechische Staat könnte ja zur Einführung einer Vermögensabgabe gezwungen werden. Auf die gleiche Weise, wie er Löhne, Gehälter und Renten kürzen muss. Zur Erhebung der Höhe der Vermögen werden Auslandskonten reicher Griechen im Rahmen eines extra dafür erlassenen Dekretes, und im Zusammenspiel mit den anderen europäischen Regierungen, ja ... eingefroren. Das Land befindet sich im Notstand. Da geht viel, wenn man will. Aber es ist nicht gewollt.
Von den Herren des Geldes und den Eignern der Banken. Die trennen sich so ungern von Kapital. Vor allem, wenn es dazu dienen soll, ihre eigenen Forderungen zu bedienen. Mit einer bezahlten Schuld lässt sich nämlich kein Gewinn machen.
aus dem verlinkten Artikel:
Auf den ersten Blick erscheint unverständlich, dass ein Staat kurz vor dem Bankrott sein außergewöhnlichstes Steuerprivileg unangetastet lässt. Die Sonderregeln für Schiffsreeder gänzlich abzuschaffen, fordert nur die linkspopulistische Partei Syriza, aber die regiert nicht mit.
Vielleicht solltest Du zur Kenntnis nehmen, daß die gr. Regierung offensichtlich kein Interesse hat, tiefgreifende Strukturreformen durchzuführen. Es wird auf Zeit gespielt, um noch mehr Geld zu erhalten, man macht Versprechungen, die nicht eingehalten werden und übt schließlich Druck aus, indem man den "Zusammenbruch Euro(pas)" beschwört.
Glaubst Du wirklich, daß die Troika einfach fordern kann, irgendwelche Steuergesetze zu ändern? Schon bei der Entlassung im öffentlichen Sektor laviert man seit Jahren:
Die Diskussion um einen Stellenabbau im Staatssektor ist so alt wie die griechische Krise.
(...)
Im September 211 ordnete das Finanzministerium an, dass gut 15 staatliche Unternehmen binnen zwei Wochen Namenslisten mit 1 Prozent ihrer Angestellten vorlegen müssen, die zur „Arbeitsreserve“ zu versetzen seien. Arbeitsreservisten sollten ein Jahr lang 6 Prozent ihrer letzten Bezüge erhalten und danach, sofern sich für sie keine neue Verwendung ergab, in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Auf diese Weise sollte Griechenland, wie von den Geldgebern schon damals gefordert, einen Teil seines überdimensionierten Staatsapparats reduzieren. Von 3. Entlassungen war 211 die Rede. Doch der Plan kam nie zur Geltung. Viele Behördenleiter und Direktoren staatlicher Betriebe weigerten sich schlicht, die geforderten Listen vorzulegen. Auch kam es zu Klagen vor Gericht, weil der Plan verfassungswidrig sei. Antonis Samaras, damals noch Oppositionsführer, lief ebenfalls Sturm gegen die Pläne und versprach, er werde entlassene Staatsdiener sofort wieder einstellen, sollte er an die Macht kommen. Dann zerbrach die Regierung von Ministerpräsident Giorgios Papandreou, und das Projekt versandete vollends.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 84426.html
Wäre so etwas in D. vorstellbar?
Wie soll ein solches Land wieder auf die Beine kommen?
Die übrigen europ. Staaten oder die Troika haben nur eine ganz beschränkte Einflußmöglichkeit, insbesondere, wenn von unserer Kanzlerin das Ausscheiden eines Landes aus dem Euroverbund zum Tabu erklärt wird. Man gibt doch damit den Schuldnern den Strick in die Hand, mit dem sie die Gläubiger an der Nase durch die Manege führen können. Warum soll man sich anstrengen, wenn das Geld doch kommt?