Nachdem man nun viel disputiert hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: „Männer, Brüder, ihr wisset wohl, daß Gott von frühen Tagen an die Wahl unter euch getroffen hat, daß durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten;
Cum autem magna conquisitio fieret, surgens Petrus dixit ad eos: Viri fratres, vos scitis quoniam ab antiquis diebus Deus in nobis elegit, per os meum audire gentes verbum Evangelii et credere.
πολλῆς δὲ ζητήσεως γενομένης ἀναστὰς Πέτρος εἶπεν πρὸς αὐτούς, ἄνδρες ἀδελφοί, ὑμεῖς ἐπίστασθε ὅτι ἀφ' ἡμερῶν ἀρχαίων ἐν ὑμῖν ἐξελέξατο ὁ θεὸς διὰ τοῦ στόματός μου ἀκοῦσαι τὰ ἔθνη τὸν λόγον τοῦ εὐαγγελίου καὶ πιστεῦσαι:
KOMMEN WIR ZU DEN DEUTLICHSTEN BEZEUGUNGEN DES RÖMISCHEN PRIMATES im ZWEITEN JAHRHUNDERT:
Die erwähnten Historiker führen allerdings diesen Vorrang auf die Zentralstellung Roms als der Hauptstadt des römischen Reiches zurück; das ist aber eine, wenn nicht polemisch oder konfessionell orientierte, so doch subjektive Erklärung, die in den Quellen des zweiten Jahrhunderts keinen Rückhalt hat. Zu den angedeuteten Tatsachen treten die Äußerungen von zwei nicht-römischen Kirchenmännern hinzu, von denen die eine aus dem Anfang, die andere aus dem Ende des 2. Jahrhunderts stammt.
Die erste liegt in der Überschrift, die der Bischof Ignatius von Antiochien seinem Brief an die römische Kirche gab, und die folgenden Wortlaut hat: „Ignatius, der auch Gottesträger (Theophorus) heißt, an die Kirche, die Barmherzigkeit gefunden hat in der Größe des allerhöchsten Gottes und seines einzigen Sohnes Jesus Christus, die geliebte und erleuchtete im Willen dessen, der alles gewollt hat, was ist, gemäß der Liebe Jesu Christi, unseres Gottes, die den Vorsitz hat im Ländergebiet der Römer, die da ist gotteswürdig, ehrwürdig, der Seligpreisung würdig, lobeswürdig, des Erfolges würdig, der Heiligkeit würdig und Vorsteherin der Liebe, deren Gesetz Christus ist, die den Namen des Vaters führt, die ich auch herzlich liebe im Namen Jesu Christi, des Sohnes des Vaters, entbietet (ihren Mitgliedern), die nach Fleisch und Geist geeinigt sind in jedem. seiner Gebote und gereinigt von jeder fremden Farbe, viele Grüße in Jesus Christus."
Die Adressen der Briefe an die fünf kleinasiatischen Kirchen gehen allerdings auch über das gewöhnliche Formular weit hinaus; man braucht sie aber nur mit der an die römische Kirche zu vergleichen, um die Überzeugung zu ge-winnen, daß Ignatius diese unvergleichlich höher einschätzt als jene. Vor allen Lobsprüchen, mit denen er die römische überhäuft, hat ihre Bezeichnung als Vorsteherin der Liebe die Aufmerksamkeit der Interessenten auf sich gezogen; in ihrer Erklärung gehen sie aber weit auseinander. Ad. von Harnack hat darin nur die lobende Anerkennung der Liebestätigkeit der römischen Kirche vor anderen Gemeinden erblickt und das Wort „Vorsteherin" im Sinne von Schützerin, Patronin aufgefaßt. Diese Erklärung ist mit Sicherheit abzulehnen; denn der griechische Ausdruck für „Vorstehen" kommt in der Adresse zweimal vor und kann das zweite Mal keinen andern Sinn haben als das erste Mal. Hier bat er aber sicher nicht die von etlichen protestantischen Kirchenhistorikern vorgeschlagene Bedeutung, sondern die der kirchlichen Vorsteherschaft. Das beweist der Umstand, daß an der einzigen Stelle, an der derselbe griechische Ausdruck in den Ignatiusbriefen wiederkehrt (Magnes. c. 6, 1. 2), das kirchliche Vorsteheramt des Bischofs, der Presbyter und der Diakonen gemeint ist. In dem Brief an die Römer tritt das zweite Mal das Wort „Liebe" (Agape) als Objekt des Vorstehens hinzu. Da feststeht, daß Ignatius dem von ihm viel gebrauchten Ausdruck „Agape" verschiedene Sinne gibt, entsteht die schwierige Frage, was er an dieser Stelle von der römischen Kirche eigentlich aussagen wollte. Von der Annahme ausgehend, daß er an vier Stellen das Wort Liebe als Synonym für Einzelkirchen verwendet, hat man des öfteren die Übersetzung „Vorsteherin des Liebesbundes (= Gesamtkirche)" vorgeschlagen, die katholischerseits gang und gäbe geworden ist. Wenn man aber erwägt, daß in zwei von diesen Stellen (Philad. c. 11, 2; Smyrn. c. 12, 2) von der Liebe der Brüder in Troas, und an der dritten von der Liebe der Smyrnäer und Ephesier (Trall. 13, 1) die Rede ist, will diese Erklärung nicht recht befriedigen, weil sie Ignatius eine Tautologie zumutet. Die Brüder in Troas bilden ja die Kirchengemeinde von Troas, und unter den Smyrnäern und Ephesiern sind nicht die Bewohner dieser beiden Städte, sondern die Kirchengemeinden in denselben zu verstehen.
Die vierte Stelle in dem Brief an die Römer selbst: „Es grüßt euch mein Geist und die Liebe der Kirchen, die mich aufgenommen haben" (c. 9, 3), schließt die obige Erklärung m. E. direkt aus. Denn hier stehen die beiden Ausdrücke nebeneinander, und zwar der eine in Abhängigkeit von dem andern; sie können also nicht synonym sein. Viel ansprechender ist daher das Wort „Agape" an dieser Stelle weiter und zugleich tiefer zu fassen als Ausdruck für „die gesamte übernatürliche Wirklichkeit des von Christi Liebe entzündeten Lebens", und die Stelle dahin zu verstehen, daß Ignatius der römischen Kirche in dem, was das Wesen des Christentums ausmacht, die führende, maßgebende Autorität zuspricht. Wer aber diese Auffassung vertritt, darf sie nicht selbst dahin abschwächen und erweichen, als besage die Stelle, daß in der römischen Kirche das Christentum vorbildlich zur Erscheinung komme, daß ihr der Vorzug eigne, wie keine der übrigen Kirchen das Wesen des Christentums darzustellen und daß in dieser Reindarstellung des christlichen Wesens ihre führende, maßgebende Rolle beschlossen liege. Was eine voll und ganz befriedigende Erklärung dieser Stelle äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich macht, das ist die Eigenart der Denk- und Schreibweise des Ignatius selbst und die allzuschmale Grundlage, die seine Gelegenheitsbriefe dem Forscher bieten. Wie man aber auch die Verbindung beider Ausdrücke: Vorsteherin der Liebe, deuten mag, die Adresse des Briefes als Ganzes und Einzelheiten in demselben, der Hinweis auf die Belehrung anderer Kirchen (3, 1), die Bitte sich der Kirche in Syrien anzunehmen wie Christus und nach Art des Bischofs (9, 1) stellen außer Zweifel, daß Ignatius der römischen Kirche eine Stelle an der Spitze aller Kirchen zuweist, die ihr allein zukommt und die über ihre Liebestätigkeit hinaus in die Sphäre eines allgemeinen kirchlichen Vorsteheramtes hineinragt.
… so werden wir nur die apostolische Tradition und Glaubenspredigt der größten und ältesten und allbekannten Kirche, die von den beiden ruhmreichen Aposteln Petrus und Paulus zu Rom gegründet und gebaut ist, darlegen, wie sie durch die Nachfolge ihrer Bischöfe bis auf unsere Tage gekommen ist. So widerlegen wir alle, die wie auch immer aus Eigenliebe oder Ruhmsucht oder Blindheit oder Mißverstand Konventikel gründen. Mit der römischen Kirche nämlich muß wegen ihres besonderen Vorranges jede Kirche übereinstimmen, d. h. die Gläubigen von allerwärts, denn in ihr ist immer die apostolische Tradition bewahrt von denen, die von allen Seiten kommen.
http://www.unifr.ch/bkv/kapitel651-1.htm
MPG 007(1) Kol. 849; http://documentacatholicaomnia.eu/20vs/ ... us,_GM.pdf
Von einer Rechtfertigung dieser Übersetzung anderen gegenüber muß ich hier absehen, weil sie zuviel Raum beanspruchen würde. Wohl aber darf ich auf den Fehler aufmerksam machen, der gemacht wird, wenn das „Müssen", um mich kurz auszudrücken, im Sinne einer necessitas juris, statt einer necessitas facti gefaßt wird. Irenäus spricht nicht von einer Verpflichtung der übrigen Kirchen, mit der römischen im Glauben übereinzustimmen; er will vielmehr sagen, daß die Konstatierung ihres Glaubens zugleich die Feststellung des tatsächlich bestehenden Glaubens aller übrigen Kirchen bedeutet. Er argumentiert vom Boden der Tatsachen aus und mußte es tun, wenn er mit Erfolg seine These beweisen wollte, daß die Fabeleien der Gnostiker der apostolischen Tradition fremd seien.
Die ganze Stelle steht aber im Dienste dieses Beweises. Der letzte Satz spricht daher nicht direkt und unmittelbar den Primat der römischen Kirche aus; denn in dem Zusammenhang, in dem er steht, ist nicht die Rede von der Kirche und ihrer Verfassung, sondern von dem allen Einzelkirchen gemeinsamen, der Gnosis und ihren Spekulationen entgegengesetzten Glauben. Wenn er ihr aber der römischen Kirche eine wirksamere, geeignetere Führerschaft zuspricht als allen übrigen Kirchen, und wenn er hinzufügt, sie sei durch ihre bischöfliche Sukzession und ihre Lehre der vollgültige Beweis des lebendigmachenden Glaubens, so liegt darin die Anerkennung eines Vorranges der römischen Kirche, deren letzter und innerster Grund nur der Primat im dogmatischen Sinne des Wortes sein kann.
Es ist also vollkommen logisch, daß er, wie er weiter darlegt, aufgrund dieser hohen Wertschätzung nichts dem Petrus fälschlicherweise untergeschobenes annehmen kann.Nos enim, fratres, et Petrum et reliquos Apostolos, perinde ac Christum ipsum suscipimus. Sed quae nomen illorum falso inscriptum praeferunt, ea nos utpote gnari periti repudiamus ; quippe qui compertum habeamus, ea nos a majoribus minime accepisse.
Wir nämlich, Brüder, haben den Petrus und die übrigen Apostel gleich wie Christum selbst angenommen.
http://documentacatholicaomnia.eu/20vs/ ... ii,_GM.pdf