"Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Ralf

Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Ralf »

taddeo hat geschrieben:Ausgerechnet Suttner ... gibt's da nix Seriöses?
Ich habe schon mal anderswo gelesen, daß Suttner nicht bei allen anerkannt ist - aber nie gehört warum.

Warum denn?

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Florianklaus
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Florianklaus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Solche Neuerungen (wie auch die früheren, die gelegentlich Anlaß zu Ärger gaben, aber nicht wirklich spaltungsbegründend waren) gingen immer von der westlichen Seite aus. Die Rechtfertigung, unser Boß sei nun mal der oberste, die andern müßten das schlucken oder krepieren, erscheint nicht wirklich überzeugend.
Damit liegst Du nach meinem Eindruck voll auf der Linie der Orthodoxen.

Raphael

Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die Rechtfertigung, unser Boß sei nun mal der oberste, die andern müßten das schlucken oder krepieren, erscheint nicht wirklich überzeugend.
Bislang glaubte ich immer, daß unser Boß derselbe sei und der Dissens lediglich darin bestehe, wer denn der erste Diener vom Boß sei.
Aber gut, daß Du mich da eines Besseren belehrt hast! :nuckel:

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cantus planus
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von cantus planus »

Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die Rechtfertigung, unser Boß sei nun mal der oberste, die andern müßten das schlucken oder krepieren, erscheint nicht wirklich überzeugend.
Bislang glaubte ich immer, daß unser Boß derselbe sei und der Dissens lediglich darin bestehe, wer denn der erste Diener vom Boß sei.
Aber gut, daß Du mich da eines Besseren belehrt hast! :nuckel:
Nun, meine alten Katechismen lehren, dass der Papst der sichtbare oberste Herr der Kirche ist, und Christus der unsichtbare. Das kann, falsch verstanden, natürlich entweder als Größenwahn oder als Anmaßung (oder beides) gesehen werden.
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Raphael

Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Raphael »

cantus planus hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die Rechtfertigung, unser Boß sei nun mal der oberste, die andern müßten das schlucken oder krepieren, erscheint nicht wirklich überzeugend.
Bislang glaubte ich immer, daß unser Boß derselbe sei und der Dissens lediglich darin bestehe, wer denn der erste Diener vom Boß sei.
Aber gut, daß Du mich da eines Besseren belehrt hast! :nuckel:
Nun, meine alten Katechismen lehren, dass der Papst der sichtbare oberste Herr der Kirche ist, und Christus der unsichtbare. Das kann, falsch verstanden, natürlich entweder als Größenwahn oder als Anmaßung (oder beides) gesehen werden.
Wenn ich das richtig interpretiere, wird den Päpsten seit dem Vaticanum I wohl von interessierter Seite Megalomanie unterstellt und der dienstliche Aspekt des Unfehlbarkeitsdogmas ausgeblendet.

Und bei aller Kritik, die es an der FSSPX zu üben gilt, muß man doch eines zu ihren Gunsten festhalten: Diese Gruppierung ist eine der wenigen, die das Unfehlbarkeitsdogma nicht in Frage stellen!

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Robert Ketelhohn
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Florianklaus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Solche Neuerungen (wie auch die früheren, die gelegentlich Anlaß zu Ärger gaben, aber nicht wirklich spaltungsbegründend waren) gingen immer von der westlichen Seite aus. Die Rechtfertigung, unser Boß sei nun mal der oberste, die andern müßten das schlucken oder krepieren, erscheint nicht wirklich überzeugend.
Damit liegst Du nach meinem Eindruck voll auf der Linie der Orthodoxen.
Hast du zur Sache irgendwas mitzuteilen?
Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die Rechtfertigung, unser Boß sei nun mal der oberste, die andern müßten das schlucken oder krepieren, erscheint nicht wirklich überzeugend.
Bislang glaubte ich immer, daß unser Boß derselbe sei und der Dissens lediglich darin bestehe, wer denn der erste Diener vom Boß sei. Aber gut, daß Du mich da eines Besseren belehrt hast! :nuckel:
Ey Alter, du bist ja voll kühl. Hua, hua.

:schnarch:
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raphael

Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die Rechtfertigung, unser Boß sei nun mal der oberste, die andern müßten das schlucken oder krepieren, erscheint nicht wirklich überzeugend.
Bislang glaubte ich immer, daß unser Boß derselbe sei und der Dissens lediglich darin bestehe, wer denn der erste Diener vom Boß sei. Aber gut, daß Du mich da eines Besseren belehrt hast! :nuckel:
Ey Alter, du bist ja voll kühl. Hua, hua.
Ja, Robert, nicht nur heutzutage braucht man einen kühlen Verstand und ein heißes Herz, um die jesuanische Anweisung Ut unum sint glauben zu können. :)
Und wenn es gar zu schwierig scheint, muß man auch 'mal - im übertragenen Sinne - in die Berge fliehen (Mt 24, 16) ..............
Robert Ketelhohn hat geschrieben: :schnarch:
Einen angenehmen Mittagsschlaf! :zirkusdirektor:
Zuletzt geändert von Raphael am Donnerstag 1. Dezember 2011, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Marion
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Aus "Sedisprivationismus"

Beitrag von Marion »

cantus planus hat geschrieben:Nun, meine alten Katechismen lehren, dass der Papst der sichtbare oberste Herr der Kirche ist, und Christus der unsichtbare. Das kann, falsch verstanden, natürlich entweder als Größenwahn oder als Anmaßung (oder beides) gesehen werden.
Kardinal Lehmann würde das wohl nicht besser ausdrücken :nein:

Hast du tatsächlich Probleme mit dem Unfehlbarkeitsdogma?
Probier mal unseren Glauben durchzudenken mit dem wortwörtlichen Sinn dieses Dogmas. Du wirst sicher feststellen, daß dann alles zusammenpasst. Wenn du das egal wie anders interpretierst, dann kracht alles zusammen. Es wird dann, wenn du weiter und weiter denkst fraglich ob es überhaupt einen jüngsten Tag gibt und noch fraglicher was an dem geschehen wird.
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Florianklaus
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Florianklaus »

Marion hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Nun, meine alten Katechismen lehren, dass der Papst der sichtbare oberste Herr der Kirche ist, und Christus der unsichtbare. Das kann, falsch verstanden, natürlich entweder als Größenwahn oder als Anmaßung (oder beides) gesehen werden.
Kardinal Lehmann würde das wohl nicht besser ausdrücken :nein:

Hast du tatsächlich Probleme mit dem Unfehlbarkeitsdogma?
Probier mal unseren Glauben durchzudenken mit dem wortwörtlichen Sinn dieses Dogmas. Du wirst sicher feststellen, daß dann alles zusammenpasst. Wenn du das egal wie anders interpretierst, dann kracht alles zusammen. Es wird dann, wenn du weiter und weiter denkst fraglich ob es überhaupt einen jüngsten Tag gibt und noch fraglicher was an dem geschehen wird.

Liebe Marion, ich glaube kaum, daß ein einzelner, es sei denn der hl. Thomas von Aquin oder ähnliche Kaliber, unseren Glauben mal eben so "durchdenken" kann. Das ist eine Lebensaufgabe. Merke: der katholische Glaube ist kein Kartenhaus!

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Niels
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Niels »

Florianklaus hat geschrieben:
Liebe Marion, ich glaube kaum, daß ein einzelner, es sei denn der hl. Thomas von Aquin oder ähnliche Kaliber, unseren Glauben "durchdenken" kann. Merke: der katholische Glaube ist kein Kartenhaus!
Doch. Gemeint ist: Alle Glaubenswahrheiten bilden ein "Gesamtkunstwerk". Wenn Du eine Karte herausziehst, indem Du etwas herausnimmst, was Dir nicht passt (Häresie), ist alles futsch.
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taddeo
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Re: Aus "Sedisprivationismus"

Beitrag von taddeo »

Sorry, Niels, daß ich Deinen Beitrag gleich nach dem Posten gelöscht habe.
Is nicht bös gemeint.

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Marion
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Marion »

Florianklaus hat geschrieben:Liebe Marion, ich glaube kaum, daß ein einzelner, es sei denn der hl. Thomas von Aquin oder ähnliche Kaliber, unseren Glauben "durchdenken" kann. Merke: der katholische Glaube ist kein Kartenhaus!
So weit braucht man gar nicht durchdenken, daß man so viel Einsicht braucht wie ein Thomas von Aquin hat. Dazu reicht ein 08/15 Hausfrauenverstand! Unser katholischer Glaube, wenn du das Unfehlkbarkeitsdogma auch nur ein bisschen ankratzen zu versuchst, kracht nach ganz kurzem nachdenken, wirklich wie ein Kartenhaus zusammen.

Wo soll unser Glaube denn momentan bewahrt sein, wenn die Dogmen nicht mal 100pro stimmen sollen? Im Munde der deutschen Bischöfe, oder wo?


Betreff: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"
cantus planus hat geschrieben: Ja, aber genau das, was du im ersten Absatz sagst, haben wir doch seit Jahrzehnten in der nämlichen Kirche. Wie erklärst du diesen Widerspruch? Genau das ist ja der Punkt, an dem ich nicht mehr mitkomme.
Ich verstehe jetzt aber genau wo dein Punkt ist, wo du nicht mehr mitkommst.
Es ist das Unfehlbarkeitsdogma, welches nämlich tatsächlich stimmt. Und dann siehst du auch, daß die katholische Lehre noch existiert. Niemand hat sie platt gemacht, auch wenn von allen seiten sehr feste draufgehauen wird. Sie steht noch da und leuchtet - und zwar nur in der heiligen römisch katholischen Kirche :ja:
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taddeo
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von taddeo »

Die armen Katholiken, die 1870 Jahre lang ohne Unfehlbarkeitsdogma katholisch sein mußten ...
... sind die armen Teufel jetzt alle in der Hölle? :ikb_devil2: :ikb_furious:

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Florianklaus
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Florianklaus »

Marion hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Liebe Marion, ich glaube kaum, daß ein einzelner, es sei denn der hl. Thomas von Aquin oder ähnliche Kaliber, unseren Glauben "durchdenken" kann. Merke: der katholische Glaube ist kein Kartenhaus!
So weit braucht man gar nicht durchdenken, daß man so viel Einsicht braucht wie ein Thomas von Aquin hat. Dazu reicht ein 08/15 Hausfrauenverstand! Unser katholischer Glaube, wenn du das Unfehlkbarkeitsdogma auch nur ein bisschen ankratzen zu versuchst, kracht nach ganz kurzem nachdenken, wirklich wie ein Kartenhaus zusammen.
:vogel:

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ad-fontes
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von ad-fontes »

Wenn ein Katholik "Sedisprivationismus oder Orthodoxie" schreibt, hatte ich letzeres zunächst wörtlich verstanden, bis ich merkte, Cantus meint damit die Gemeinschaft derjenigen Kirchen, die unter dem Vorsitz des 'ökumenischen Patriachen' geeint ist. Wenn die Orthodoxen wirklich orthodox sind, Cantus, kannst du doch gar nicht anders als sich ihnen anschließen! Wenn du dich jedoch der konfessionalistischen Diktion bedienst, sitzt du bereits - und sei es unbeabsichtigt und der Konvention geschuldet - im Boot der Protestanten.


'katholisch' und 'orthodox' sind austauschbar.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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cantus planus
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von cantus planus »

ad-fontes hat geschrieben:Wenn ein Katholik "Sedisprivationismus oder Orthodoxie" schreibt, hatte ich letzeres zunächst wörtlich verstanden, bis ich merkte, Cantus meint damit die Gemeinschaft derjenigen Kirchen, die unter dem Vorsitz des 'ökumenischen Patriachen' geeint ist.
Ja.
ad-fontes hat geschrieben:Wenn die Orthodoxen wirklich orthodox sind, Cantus, kannst du doch gar nicht anders als sich ihnen anschließen!
Ich finde noch Punkte, an denen ich zweifle. Das sind auch durchaus subjektive Fragen. Genau wie zum Sedisprivationismus. Hätte ich die nicht, würden mir meine Überlegungen auch selbst arg kurzschlüssig vorkommen.
ad-fontes hat geschrieben:Wenn du dich jedoch der konfessionalistischen Diktion bedienst, sitzt du bereits - und sei es unbeabsichtigt und der Konvention geschuldet - im Boot der Protestanten.
Wenn ich von konservativen oder liberalen Katholiken spreche, sitze ich im Boot der Spaltung oder des Politisierens. Dennoch: wer spricht, will verstanden werden. Und wer verstanden werden will, muss sich - zwangsläufig - bestimmter, eingefahrener Begriffe bedienen, so unzulänglich sie auch sein mögen, und so sehr sie dem Wesen der Kirche Christi an sich widersprechen.
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ar26
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von ar26 »

Vielleicht mag mir jemand erklären, warum die gegenwärtige Kirchenkrise die byzantinischen Kirchen, also jene die mit dem Bischof von Byzantium in Einheit stehen, ipso facto attraktiv werden lassen?
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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cantus planus
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von cantus planus »

Ich glaube nicht, dass da ein direkter Zusammenhang besteht. Wer nur vor den Symptomen eines lauen Glaubens in einer immer aggressiver säkularen Welt fliehen will, wird in der Ostkirche vermutlich genau so enttäuscht werden. Auch, was menschliche Fehlleistungen innerhalb der Kirche betrifft.

Für mich stellt sich einzig die Frage, ob sich die Kirche Christi, die die katholische Kirche ist, in ihrer Erscheinung als römische Kirche nicht in allen (sic!) Bereichen so weit gewandelt hat, dass sie gewissermaßen die notwendige innere Kontinuität der Tradition eingebüßt hat. Das erscheint mir evident, und wenn ich das feststelle, muss ich zugleich feststellen, dass die römische Kirche in ihrer heutigen Erscheinung möglicherweise (sic!) nicht mehr die Kirche Christi ist, sondern diese nur noch in kleineren Gruppen innerhalb dieser Kirche subsistiert. In permanenter Verfolgung durch die vermeintlich legitimen Kräfte, die nichts weiter sind als Besatzer des kirchlichen Innenraumes.
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taddeo
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von taddeo »

Das ist nicht evident, sondern ausgemachter Blödsinn.
Permanente Nabelschau ist kein gutes Rezept, um gläubig zu sein und zu bleiben.

Auf solche Folgerungen kann man nur kommen, wenn man die Gegenwart viel zu sehr verabsolutiert und den Blick auf frühere Zeiten der Kirchengeschichte realitätsfern verklärt.
Wir leben keineswegs in der schlimmsten aller kirchlichen Krisen, die es je gab. Nicht mal in puncto Glaubenslehre.
Aber leider gibt es heute Typen, die aus der tatsächlich vorhandenen kirchlichen Krise schamlos Kapital für ihre eigenen Interessen schlagen wollen. Die einen in die Richtung, die anderen in die andere. Diese Typen überbieten sich mit ständiger Propaganda, wie furchtbar und unvergleichlich doch unsere gegenwärtige Krise sei. Beiden Sorten gemeinsam ist, daß es ihnen mitnichten um die Kirche geht, sondern darum, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, um dann dastehen und als (falsche) Propheten verkünden zu können, welche vermeintlichen Rettungstaten eben auf IHR Konto gingen.

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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von lifestylekatholik »

taddeo hat geschrieben:Wir leben keineswegs in der schlimmsten aller kirchlichen Krisen, die es je gab. Nicht mal in puncto Glaubenslehre.
Aber leider gibt es heute Typen, die aus der tatsächlich vorhandenen kirchlichen Krise schamlos Kapital für ihre eigenen Interessen schlagen wollen. Die einen in die Richtung, die anderen in die andere. Diese Typen überbieten sich mit ständiger Propaganda, wie furchtbar und unvergleichlich doch unsere gegenwärtige Krise sei. Beiden Sorten gemeinsam ist, daß es ihnen mitnichten um die Kirche geht, sondern darum, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, um dann dastehen und als (falsche) Propheten verkünden zu können, welche vermeintlichen Rettungstaten eben auf IHR Konto gingen.
Apart. Verschwörungstheorien à la Taddel.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von ar26 »

Ich glaub ich muss meine Frage präzisieren. Es ging mir nicht um einen möglichen Trend sondern um konkret diesen Thread. Da wird ja eine entsprechende These in den Raum gestellt, deren Ansatz sich mir nicht erschließt.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Florianklaus
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Florianklaus »

ar26 hat geschrieben:Ich glaub ich muss meine Frage präzisieren. Es ging mir nicht um einen möglichen Trend sondern um konkret diesen Thread. Da wird ja eine entsprechende These in den Raum gestellt, deren Ansatz sich mir nicht erschließt.
Wie würdest Du denn die in den Raum gestellte These formulieren?

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taddeo
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von taddeo »

lifestylekatholik hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Wir leben keineswegs in der schlimmsten aller kirchlichen Krisen, die es je gab. Nicht mal in puncto Glaubenslehre.
Aber leider gibt es heute Typen, die aus der tatsächlich vorhandenen kirchlichen Krise schamlos Kapital für ihre eigenen Interessen schlagen wollen. Die einen in die Richtung, die anderen in die andere. Diese Typen überbieten sich mit ständiger Propaganda, wie furchtbar und unvergleichlich doch unsere gegenwärtige Krise sei. Beiden Sorten gemeinsam ist, daß es ihnen mitnichten um die Kirche geht, sondern darum, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, um dann dastehen und als (falsche) Propheten verkünden zu können, welche vermeintlichen Rettungstaten eben auf IHR Konto gingen.
Apart. Verschwörungstheorien à la Taddel.
Das sind keine Theorien, sondern Beobachtungen, die nicht zuletzt hier im Forum durch die Verweise auf entsprechende Meldungen ständig neue Nahrung erhalten.

Ralf

Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Ralf »

Ich empfehle einfach katholisch bleiben, sich um seine eigene Berufung kümmern und ansonsten meine Signatur.

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cantus planus
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von cantus planus »

Ralf hat geschrieben:Ich empfehle einfach katholisch bleiben, sich um seine eigene Berufung kümmern und ansonsten meine Signatur.
Schön. Junger Mann, gut katholisch, vielseitig gebildet, die Alte Messe liebend und sie der neuen Form aus Gewissensgründen unbedingt vorziehend, aber nicht berufen zum Leben in einer ordensähnlichen Gemeinschaft... geht wohin?
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Robert Ketelhohn
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Ausgerechnet Suttner ... gibt's da nix Seriöses?
<rülps> Wenn du Einwände hast, bring die doch bitte seriös vor.
:hae?: :hae?: :hae?:
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Ich empfehle einfach katholisch bleiben, sich um seine eigene Berufung kümmern und ansonsten meine Signatur.
Schön. Junger Mann, gut katholisch, vielseitig gebildet, die Alte Messe liebend und sie der neuen Form aus Gewissensgründen unbedingt vorziehend, aber nicht berufen zum Leben in einer ordensähnlichen Gemeinschaft... geht wohin?
In die Arme einer Frau? :ikb_serenade:
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Sempre
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Sempre »

cantus planus hat geschrieben:Für mich stellt sich einzig die Frage, ob sich die Kirche Christi, die die katholische Kirche ist, in ihrer Erscheinung als römische Kirche nicht in allen (sic!) Bereichen so weit gewandelt hat, dass sie gewissermaßen die notwendige innere Kontinuität der Tradition eingebüßt hat. Das erscheint mir evident, und wenn ich das feststelle, muss ich zugleich feststellen, dass die römische Kirche in ihrer heutigen Erscheinung möglicherweise (sic!) nicht mehr die Kirche Christi ist, sondern diese nur noch in kleineren Gruppen innerhalb dieser Kirche subsistiert. In permanenter Verfolgung durch die vermeintlich legitimen Kräfte, die nichts weiter sind als Besatzer des kirchlichen Innenraumes.
Es wäre vernunftwidrig und unlogisch, die göttlich offenbarten Dogmen des Vatikanum I. zu verwerfen, bloß weil die Kirche heute im 20./21. Jahrhundert kein gutes Bild abgibt. Und Du sagst ja, dass es nicht einmal jetzt bereits so schlimm sei, dass Deine Überlegungen jetzt schon von akutem Interesse wären. Du sagst, es könne vielleicht in der Zukunft soweit kommen. Mindestens den nächsten Papst willst Du noch abwarten.

Wenn die göttlich offenbarten Dogmen des Vatikanum I. nicht göttlich offenbart wären, sondern Irrtümer des Lehramts - was nicht der Fall ist - dann wären sie es bereits jetzt und schon länger, und sie wären in diesem irreal hypothetischen Fall völlig unabhängig vom gegenwärtigen Zustand der Kirche sowieso falsch und die Kirche wäre ein irdischer Verein von Hochstaplern, der Blödsinn als göttliche Offenbarung für Deppen anbietet. Von den Orthodoxen, Orthophilen, Altkatholiken usf. hier im Forum konnte dennoch keiner eine Abhandlung vorlegen, die anhand der Geschichte auch nur halbwegs nahelegte, dass das Vatikanum I. im Irrtum sein könne.

Und wenn jemand trotzdem überzeugt wäre, dass die göttlich offenbarten Dogmen des Vatikanum I. nicht göttlich offenbart seien, was hielte er sich denn dann an Fragen ob des Zustandes der Kirche auf? Warum hätte er sich nicht längst zu den Orthodoxen oder wo auch immer hinbegeben?

Der Ökumenismus des 20. Jahrhunderts, auch der von J. Ratzinger, ist eine moderne Kopfgeburt, die sich aus verzweifelten protestantischen vernunftwidrigen Ideen ableitet.
Multi venient in nomine meo, id est in nomine corporis mei. (Tichonius Africanus)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)

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Florianklaus
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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Florianklaus »

taddeo hat geschrieben:Das ist nicht evident, sondern ausgemachter Blödsinn.
Permanente Nabelschau ist kein gutes Rezept, um gläubig zu sein und zu bleiben.

Auf solche Folgerungen kann man nur kommen, wenn man die Gegenwart viel zu sehr verabsolutiert und den Blick auf frühere Zeiten der Kirchengeschichte realitätsfern verklärt.
Wir leben keineswegs in der schlimmsten aller kirchlichen Krisen, die es je gab. Nicht mal in puncto Glaubenslehre.
Aber leider gibt es heute Typen, die aus der tatsächlich vorhandenen kirchlichen Krise schamlos Kapital für ihre eigenen Interessen schlagen wollen. Die einen in die Richtung, die anderen in die andere. Diese Typen überbieten sich mit ständiger Propaganda, wie furchtbar und unvergleichlich doch unsere gegenwärtige Krise sei. Beiden Sorten gemeinsam ist, daß es ihnen mitnichten um die Kirche geht, sondern darum, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, um dann dastehen und als (falsche) Propheten verkünden zu können, welche vermeintlichen Rettungstaten eben auf IHR Konto gingen.
Welches ist denn Deiner Ansicht nach die schlimmste aller kirchlichen Krisen in puncto Glaubenslehre? Das würde mich wirklich sehr interessieren.

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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von Florianklaus »

cantus planus hat geschrieben:Für mich stellt sich einzig die Frage, ob sich die Kirche Christi, die die katholische Kirche ist, in ihrer Erscheinung als römische Kirche nicht in allen (sic!) Bereichen so weit gewandelt hat, dass sie gewissermaßen die notwendige innere Kontinuität der Tradition eingebüßt hat. Das erscheint mir evident, und wenn ich das feststelle, muss ich zugleich feststellen, dass die römische Kirche in ihrer heutigen Erscheinung möglicherweise (sic!) nicht mehr die Kirche Christi ist, sondern diese nur noch in kleineren Gruppen innerhalb dieser Kirche subsistiert. In permanenter Verfolgung durch die vermeintlich legitimen Kräfte, die nichts weiter sind als Besatzer des kirchlichen Innenraumes.
"Die römische Kirche in ihrer heutigen Erscheinung"? Ist Dein Glaube von dem aktuellen Erscheinungsbild der Kirche abhängig? Eine Kirchenkrise kommt und schwups ist die Kirche nicht mehr Kirche sondern "subsistiert" nur noch in kleinen Gruppen? Das ist m.E. ein protestantisches Kirchenverständnis (vgl. Confessio Augustana Artikel 7). Cantus, paß auf, daß Du nicht auf Abwege gerätst!
Zuletzt geändert von Florianklaus am Freitag 2. Dezember 2011, 09:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von taddeo »

Florianklaus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Das ist nicht evident, sondern ausgemachter Blödsinn.
Permanente Nabelschau ist kein gutes Rezept, um gläubig zu sein und zu bleiben.

Auf solche Folgerungen kann man nur kommen, wenn man die Gegenwart viel zu sehr verabsolutiert und den Blick auf frühere Zeiten der Kirchengeschichte realitätsfern verklärt.
Wir leben keineswegs in der schlimmsten aller kirchlichen Krisen, die es je gab. Nicht mal in puncto Glaubenslehre.
Aber leider gibt es heute Typen, die aus der tatsächlich vorhandenen kirchlichen Krise schamlos Kapital für ihre eigenen Interessen schlagen wollen. Die einen in die Richtung, die anderen in die andere. Diese Typen überbieten sich mit ständiger Propaganda, wie furchtbar und unvergleichlich doch unsere gegenwärtige Krise sei. Beiden Sorten gemeinsam ist, daß es ihnen mitnichten um die Kirche geht, sondern darum, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, um dann dastehen und als (falsche) Propheten verkünden zu können, welche vermeintlichen Rettungstaten eben auf IHR Konto gingen.
Welches ist denn Deiner Ansicht nach die schlimmste aller kirchlichen Krisen in puncto Glaubenslehre? Das würde mich wirklich sehr interessieren.
Ohne größeres Nachdenken würde mir da etwa die Zeit des Arianismus einfallen.
Gerade in unseren Breiten, nördlich des eigentlichen römischen Reiches, war der lange die (zahlenmäßig) am weitesten verbreitete Erscheinungsform des Christentums, bevor sich die Trinitarier endgültig durchsetzen konnten. Und da ging's ja wirklich ums Eingemachte.

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Re: "Sedisprivationismus oder Orthodoxie"

Beitrag von lifestylekatholik »

Florianklaus hat geschrieben:"Die römische Kirche in ihrer heutigen Erscheinung"? Ist Dein Glaube von dem aktuellen Erscheinungsbild der Kirche abhängig?
Ja. Wenn die heutige Kirche in Kernbereichen heute hü lehrt, wo sie früher immer hott gelehrt hat, kann man natürlich als Zombie heute auch das hü nachsprechen. Man kann aber auch sehen, dass entweder das Hü oder das Hott falsch gewesen sein muss. Das hieße, dass die Kirche nicht irrtumslos und insofern irrelevant ist.

Dass der Arianismus tatsächlich praktisch die gesamte Hierarchie befallen hätte, so wie heute der Modernismus, stimmt eben nicht.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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