FSSPX und Orthodoxie

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Miserere Nobis Domine
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

cantus planus hat geschrieben:Ja, aber das sind doch Einzelmeinungen. Du sprachst von "uns Orthodoxen". Das klingt schon etwas anders.
Natürlich sind das sind Einzelmeinungen, die ihn als Häretiker ansehen.

Ich sprach von uns Orthodoxen, die seine Erbsündenlehre als falsch ansehen. Und in der Tat: ich habe aber noch keinen einzigen Orthodoxen getroffen, der die Erbsündenlehre des Augustinus als unproblematisch ansieht. (Vielleicht ist Nietenolaf der Erste? :hae?: )

Auch diejenigen, die Augustinus von Hippo als Heiligen ansehen, finden seine Erbsündenlehre nicht ideal, was dann z.B. mit seinen mangelnden Griechischkenntnissen entschuldigt wird.

So eine Entschuldigung kann ich übrigens durchaus gelten lassen, da es mir gar nicht darum geht, den Augustinus als Person zu beurteilen. Es geht um die Lehre, und die halte ich nach wie vor für problematisch. Neben der Ersbündenlehre betrifft das auch seine Forderung, die Donatisten mit militärischen Mitteln zu bekehren, sowie seine Trinitätslehre.

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cantus planus
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von cantus planus »

Ja, das ist eine Frage der Lehre. Aber doch nicht seiner Heiligkeit. Es tut mir leid, aber mir deucht, du redest hier etwas Unsinn zusammen.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Miserere Nobis Domine
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Nein, ich glaube eher, man hat mich nicht genau gelesen.

Mein ursprünglicher Satz lautete so:
Vielleicht wird daran deutlich, warum wir Orthodoxen die Theologie Augustins und Anselms für falsch, ja gefährlich halten.
Es ging mir demnach ganz klar um die Theologie, also um die Lehre. Die Heiligkeitsdiskussion habe ich nicht begonnen, und ich habe die Heiligkeit des Augustinus weder bestritten, noch behauptet.

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Robert Ketelhohn
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:Bitte, in welcher Orthodoxie soll die Heiligkeits Augustins umstritten sein?
Wo es an Kenntnis mangelt. – Zum Vergleich:

http://calendar.rop.ru/svyat1/jun15-avgustin.html
http://days.pravoslavie.ru/Life/life1316.htm
http://www.bogoslov.ru/text/375834.html
http://www.bogoslov.ru/persons/26352/index.html
Bild
Bild

Daß einzelne Meinungen der Väter kirchlich nicht bestätigt oder gar für irrig erklärt
sein können, ist ja nichts Neues. »Augustins Erbsündenlehre« ist übrigens auch im
Westen „umstritten“. Nach meiner Erfahrung läuft das dann aber immer darauf hin-
aus, daß man „dem späten Augustin“ die Lehre einer doppelten Prädestination un-
terstellt, was ich für ein Mißverständnis Augustins halte.
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:John Romanides
Der war auch sonst noch auf manch falschem Dampfer …
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben: … Gregor von Nyssa …
Was für falsche Lehren hat der denn vertreten?
Apokatastasis.
Das bestreite ich auch mal ganz locker.
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:seine Forderung, die Donatisten mit militärischen Mitteln zu bekehren
Das ist Unsinn. (Augustin hat zunächst jeden Zwang abgelehnt, im Nachhinein den
kaiserlich angeordneten Druck aber doch als ganz hilfreich angesehen und dies mit
dem cogite entrare erklärt.)
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Nein, ich glaube eher, man hat mich nicht genau gelesen. Mein ursprünglicher Satz
lautete so:
Vielleicht wird daran deutlich, warum wir Orthodoxen die Theologie Augustins
und Anselms für falsch, ja gefährlich halten.
Es ging mir demnach ganz klar um die Theologie, also um die Lehre. Die Heiligkeits-
diskussion habe ich nicht begonnen, und ich habe die Heiligkeit des Augustinus we-
der bestritten, noch behauptet.
Daran war zweierlei falsch: das »wir Orthodoxen« und jenes »die Theologie«.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Robert, kannst du bitte noch etwas dazu sagen, warum du den Text des Kalomiros für ein Zerrbild hältst?
»Augustins Erbsündenlehre« ist übrigens auch im
Westen „umstritten“. Nach meiner Erfahrung läuft das dann aber immer darauf hin-
aus, daß man „dem späten Augustin“ die Lehre einer doppelten Prädestination un-
terstellt, was ich für ein Mißverständnis Augustins halte.
Unabhängig davon, wie es ursprünglich gemeint war - ist nicht Calvin darauf gekommen, indem er Augustinus so verstanden hat?

Miserere Nobis Domine
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Daran war zweierlei falsch: das »wir Orthodoxen« und jenes »die Theologie«.
"die Theologie" schränke ich ausdrücklich auf Erbsündenlehre und filioque ein.
In diesen beiden Bereichen kenne ich aber weiterhin keinen Orthodoxen, der sich die Aussagen Augustins zu eigen macht.

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Robert Ketelhohn
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wenn du Kalomiros diskutieren willst, dann empfehle ich einen eigenen Strang und
als Ausgangspunkt dies abwegige Zitat:
Der – so genannte muss man sagen – Gott des Westens ist ein verletzter und wütender
Gott, voll des Zornes für den Ungehorsam der Menschen, der in einem Ausfluss zerstö-
rerischer Leidenschaften die Menschheit bis in die Ewigkeit für ihre Sünden quälen
möchte, wenn er nicht eine unbegrenzte Satisfaktion für seinen verletzten Stolz erfährt.
West-östliche Differenzen in der Theologie von der „Erbsünde“ (Ursünde und ihrer Aus-
wirkung) räume ich natürlich ein. Wir haben das hier auch schon diskutiert. Vielleicht
findet einer den Strang und kann einmal den Verweis bringen. Dasselbe gilt für die filio-
que
-Frage.
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Nassos
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:West-östliche Differenzen in der Theologie von der „Erbsünde“ (Ursünde und ihrer Aus-
wirkung) räume ich natürlich ein. Wir haben das hier auch schon diskutiert. Vielleicht
findet einer den Strang und kann einmal den Verweis bringen
Falls Sie dies hier meinen, mein Herr...
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Nassos
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Gibt es trotzdem irgendwas zwischen denen und jenen? Oder ist man da bei den Orthodoxen etwas vorsichtiger, weil es eher eine innerrömische Angelegenheit ist?
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Ralf

Re: FSSPX-Thematik aus Sakristei:"Aufnahme in die orth. Kirche..

Beitrag von Ralf »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Ich bringe hier mal zwei Zitate aus "The River of Fire", einer Rede von Dr. Alexander Kalomiros (die Übersetzung stammt vom Forumskollegen Monergist, Englisch Gesamttext siehe http://www.stnectariospress.com/parish/ ... f_fire.htm)
Alle römischen Katholiken und die meisten Protestanten halten den Tod für eine Bestrafung durch Gott.
Bei so einem Satz kann man schon aufhören zu lesen und einfach an diesen Thread denken:

http://kreuzgang.org/viewtopic.php?f=21&t=11826

Ralf

Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Ich behaupte mal, daß es extrem wenige Menschen in West wie Ost gibt, die die Erbsündenlehre des Augustin überhaupt verstehen (ist auch für das Heil nicht notwendig).

Und die Urteils-Kompetenz der Augustinkritiker müsste mir erst einmal jemand aufzeigen.

Miserere Nobis Domine
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Ralf,

Danke für den Hinweis auf den Link. Ich muss allerdings sagen, dass auf orthodoxe Darstellungen westlicher Lehren oft beleidigt oder polemisch reagiert wird, ohne aufzuzeigen, wo eigentlich inhaltliche Falschaussagen getroffen werden.

Dass ich aber doch etwas verstanden habe, sehe ich daran, wie ein Moderator des Kreuzganges die Erbsünde in einer anderen Diskussion definiert:
taddeo hat geschrieben:Die Erbsünde wurde nach klassischer Lehre vom ersten Menschen(paar) auf dieser Erde begangen und auf biologischem Wege vererbt

Raphael

Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Raphael »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Ralf,

Danke für den Hinweis auf den Link. Ich muss allerdings sagen, dass auf orthodoxe Darstellungen westlicher Lehren oft beleidigt oder polemisch reagiert wird, ohne aufzuzeigen, wo eigentlich inhaltliche Falschaussagen getroffen werden.

Dass ich aber doch etwas verstanden habe, sehe ich daran, wie ein Moderator des Kreuzganges die Erbsünde in einer anderen Diskussion definiert:
taddeo hat geschrieben:Die Erbsünde wurde nach klassischer Lehre vom ersten Menschen(paar) auf dieser Erde begangen und auf biologischem Wege vererbt
Zum Thema "Erbsünde" könnte folgender Thread interessant sein: Die Herkunft der menschlichen Seele

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Robert Ketelhohn
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nassos hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:West-östliche Differenzen in der Theologie von der „Erbsünde“ (Ursünde und ihrer Aus-
wirkung) räume ich natürlich ein. Wir haben das hier auch schon diskutiert. Vielleicht
findet einer den Strang und kann einmal den Verweis bringen
Falls Sie dies hier meinen, mein Herr...
Nein, das meinte ich nicht (habe das, wie ich gestehen muß, überhaupt nicht verfolgt – und kann’s jetzt nicht einmal nachholen). Danke dir dennoch.

Woran ich dachte, war so was:
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=21235#p21235
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?f=4& ... 226#p75226
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Nietenolaf
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Nietenolaf »

Ralf hat geschrieben:Ich behaupte mal, daß es extrem wenige Menschen in West wie Ost gibt, die die Erbsündenlehre des Augustin überhaupt verstehen (ist auch für das Heil nicht notwendig).

Und die Urteils-Kompetenz der Augustinkritiker müsste mir erst einmal jemand aufzeigen.
Ich nehme an, Du verstehst sie und bist kompetent?

Das problematische am hl. Augustinus sind weniger seine irrigen Meinungen und Ansichten, sondern daß "der Westen" geneigt ist, sich in der Theologie of nur auf ihn zu beschränken und darob den Consensus der Väter als Quelle der Glaubenslehre vergißt. Im Chor der Heiligen ist die Stimme des hl. Augustin durchaus gut plaziert. Hört man ihn alleine, so kann es vielleicht zu solchen Phänomenen wie Anselm von Canterbury, der Erbsündenlehre, dem Protestantisums usw. usf. kommen.
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

Thomas_de_Austria
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Dies war die völlig weltliche, den Leidenschaften unterworfene Konzeption von Gerechtigkeit, die in den Köpfen der so genannten christlichen Gesellschaft vorherrschte.
Das ist auch eigentlich eine ordentliche Überheblickeit und Unverschämtheit: Einer ganzen Gesellschaft das Christentum abzusprechen, ist schon "leichte" Hybris. Beim Rest wird hauptsächlich gemault, ohne echte Begründung, ohne irgendetwas und nicht einmal die Konsequenzen der Ablehnung dessen bedenkend, was man wohl mit viel Pathos runterzumachen versucht, ohne, dass es aber ohne die Attitüde der Betroffenheit und des Spektakels der eigenen Befindlichkeit, die nicht damit zu Recht zu kommen scheint, so rein gar nicht abgeht. Der gegnerischen Konzeption ständig unterstellen zu wollen, was man selbst offenbar nur so auffassen kann (andernfalls hätte man ja auch einmal über den eigenen Unsinn nachgedacht und nicht so etwas ausgespieen), nämlich gewisse - nennen wir es einmal so, der Einfachheit halber - "Attribute" Gottes, im gewöhnlichen, menschlichen Sinne des "Affekts" oder der (emotionalen) "Passion" zu deuten, ungeachtet dessen, dass die entsprechenden Begriffe nur in einem uneigentlichen Sinne auf Gott Anwendung finden können, da ansonsten tatsächlich völliger Unsinn rauskommen würde, was auch bereits den Betreffenden vor 1.000 Jahren und mehr, mehr als bewusst war, ja sogar in weit höherem Maße, als denen, die jetzt - aus Unvermögen oder Unwillen - auf sie eindreschen (was auch diese, wenn sie denn aufrichtigen Menschen sind, wissen müssten, hätten sie sich auch nur einmal unbefangen damit beschäftigt), indem sie eine ganze bestimmte - und zwar ihre eigene, verzerrte - Lesart dessen, jedem Gutgläubigen aufdrücken wollen.

Mary
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Mary »

Hallo Robert,

drei deiner Links reden vom SELIGEN Augustinus (Blaschenni)

So kenne ich ihn auch: Als den seligen Augustinus von Hippo oder the blessed Augustin.

Lg Maria
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Robert Ketelhohn
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Und was stört dich daran? :hae?: :achselzuck:

(http://www.pravenc.ru/text/149361.html)
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Sebastian
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Sebastian »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Und was stört dich daran? :hae?: :achselzuck:

(http://www.pravenc.ru/text/149361.html)
sie spielt wohl auf die Unterscheidung in >>heilig (hagios)<< und >>selig (makaritis)<< an. Eine solche Unterscheidung gibt es (so ist es mir bekannt) in der orthodoxen Hagiographie nicht. Daher ist es die Bezeichnung eines "seligen" Augustinos keine Herabsetzung seiner Heiligkeit, wenngleich einige dass so sehen mögen.

So führen die Synaxarien ihn auch als "hl. Augustinos" (Gedächtnis 15.06 zusammen mit dem hl. Hieronymus :-) und dem hl Fürsten Lazar v. Serbien u.a. ).
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

Mary
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Mary »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Und was stört dich daran? :hae?: :achselzuck:

(http://www.pravenc.ru/text/149361.html)
Es stört mich nicht, es war nur eine Ergänzung.

@ Sebastian: Ich glaub schon, dass einige das so sehen, dass selig etwas weniger ist als heilig ;)

Mary
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anneke6
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von anneke6 »

Sebastian hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Und was stört dich daran? :hae?: :achselzuck:

(http://www.pravenc.ru/text/149361.html)
sie spielt wohl auf die Unterscheidung in >>heilig (hagios)<< und >>selig (makaritis)<< an. Eine solche Unterscheidung gibt es (so ist es mir bekannt) in der orthodoxen Hagiographie nicht. Daher ist es die Bezeichnung eines "seligen" Augustinos keine Herabsetzung seiner Heiligkeit, wenngleich einige dass so sehen mögen.

So führen die Synaxarien ihn auch als "hl. Augustinos" (Gedächtnis 15.06 zusammen mit dem hl. Hieronymus :-) und dem hl Fürsten Lazar v. Serbien u.a. ).
Wenn auf der Ikone eines Mönchs "der ehrwürdige" und nicht "der heilige" oder auf der eines Heiligen aus dem Alten Testament stattdessen "der gerechte" steht, heißt das ja auch nicht, daß diese Person kein Heiliger wäre. Ich denke, das sind einfach Traditionen. Ich denke, wenn auf einer Ikone jemand mit Heiligenschein und Namen abgebildet ist, dann wird sie als Heiliger aufgefaßt, ganz gleich wie der Namenszusatz lautet.
???

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Sebastian
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Sebastian »

Mary hat geschrieben:@ Sebastian: Ich glaub schon, dass einige das so sehen, dass selig etwas weniger ist als heilig ;)
jepp, wie ich oben ja schrieb ;-) Ansichten anderer müssen uns dann aber auch nicht weiter aufhalten :-)
Bedenken wir auch, dass die Kirche u.a. Menschen verherrlicht, die z.B. irregeleitet vom Wiedersacher, aktiv an "Räubersynoden" teilnahmen, oder andere Fehltritte begingen. So gesehen halte zumindest ich die "problematischen Ansichten" Augustinos' für unbedenklich, in Hinsicht seiner Kanonisierung, solange sie als theologumena begewertet und nicht, wie im Westen geschehen, in Teilen als Dogmatik erhoben wurden.

wie war eigentlich nochmal das Thema hier? :breitgrins:
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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anneke6
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von anneke6 »

Irgendwie enden wir wenn SSPX und Orthodoxie im selben Thema behandeln wollen — immer im Off-Topic.
???

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Ilija
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

cantus planus hat geschrieben:Ja, das ist eine Frage der Lehre. Aber doch nicht seiner Heiligkeit. Es tut mir leid, aber mir deucht, du redest hier etwas Unsinn zusammen.
Nein, er hat vollkommen Recht! Es kann auch eine ganz normales Mütterchen wegen ihrem heiligen Leben und wirken Heilig werden obwohl sie ab und an ein wirres Zeug von sich gegegen hat. Augustinus ist bei uns in der Tat in seiner Wichtigkeit nicht dort anzusiedeln wo ihr ihn ansiedelt. Er steht bei uns im Heiligenkalender (Synaxarien), dort steht aber auch von den Problemen (Einigen) seiner Lehren. Übrigens ist auch bei Seraphin Rose nicht alles unproblematisch mit dem was er schreibt aber über seine Beliebtheit innerhalb der Orthodoxie brauchen wir hier gar nicht sprechen.

p.s Die Ultras erkennen einen "rechtgläubigen" Bischof von Rom als ersten unter gleichen vollkommen an. Nur gibt es schon lange keinen "Rechtgläubigen" Bischof, sondern um es mal mit den Worten der Bischofs Athanasios zu sagen nur einen "Häretischen". Deshalb ist Rom ja auch bis jetzt draussen. Wir hoffen aber alle das sie bald wieder zurückkehren. Das Wann bestimmen aber nicht wir...

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Ilija
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

Nietenolaf hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Ich behaupte mal, daß es extrem wenige Menschen in West wie Ost gibt, die die Erbsündenlehre des Augustin überhaupt verstehen (ist auch für das Heil nicht notwendig).

Und die Urteils-Kompetenz der Augustinkritiker müsste mir erst einmal jemand aufzeigen.
Ich nehme an, Du verstehst sie und bist kompetent?

Das problematische am hl. Augustinus sind weniger seine irrigen Meinungen und Ansichten, sondern daß "der Westen" geneigt ist, sich in der Theologie of nur auf ihn zu beschränken und darob den Consensus der Väter als Quelle der Glaubenslehre vergißt. Im Chor der Heiligen ist die Stimme des hl. Augustin durchaus gut plaziert. Hört man ihn alleine, so kann es vielleicht zu solchen Phänomenen wie Anselm von Canterbury, der Erbsündenlehre, dem Protestantisums usw. usf. kommen.
:ja:

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Nassos
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Ilija hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ja, das ist eine Frage der Lehre. Aber doch nicht seiner Heiligkeit. Es tut mir leid, aber mir deucht, du redest hier etwas Unsinn zusammen.
Übrigens ist auch bei Seraphin Rose nicht alles unproblematisch mit dem was er schreibt aber über seine Beliebtheit innerhalb der Orthodoxie brauchen wir hier gar nicht sprechen.
Meinst Du seine Aussagen zu Augustinus oder generell? Also, ich würde das gerne mal genauer durchleuchten, was damit gemeint ist. Bock, in einem anderen Strang, lieber Ilija?
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Bernado
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Bernado »

Ilija hat geschrieben:p.s Die Ultras erkennen einen "rechtgläubigen" Bischof von Rom als ersten unter gleichen vollkommen an. Nur gibt es schon lange keinen "Rechtgläubigen" Bischof, sondern um es mal mit den Worten der Bischofs Athanasios zu sagen nur einen "Häretischen". Deshalb ist Rom ja auch bis jetzt draussen.
Nur zur Erinnerung: wir sind hier im katholischen Teil. Und mit derlei Äußerungen, so lieb und teuer sie den Ultras auch sein mögen, seid Ihr nun mal hier "draussen".
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Eigentlich müsste man für so etwas hier, gewisse Zitate von Bernado zweckentfremden, denn gewisse Anwandlungen gehen bereits an der Realität des 11. Jhdt. vorbei. Wenn z. B. Fragestellungen auftauchen, wann ein Mensch ein Mensch ist bzw. eine Person mit "unveräußerlichen Rechten", unter den Gesichtspunkten der neueren Humanmedizin und Philosophie, nützt mir der Konsens der Väter, dass es eine Seele gibt und diese unsterblich ist, für sich allein genommen, überhaupt nichts (vor allem nicht, wenn man in der theoretischen Ausarbeitung nicht einmal den Traduzianismus überwunden hat), auch, wenn diese Feststellung eine Grundvoraussetzung der Klärung der Frage ist. Ebenso, wenn ein Konsens bzgl. Existenz der Hölle und der Notwendigkeit des Opfers Christi für die Erlösung besteht, aber Fragen nach dem Verhältnis von Natur und Gnade auftauchen, auf die es, wenn überhaupt, kaum ausgearbeitete, unscharfe und vom Origenismus durchsetzte Ps.-Antworten (nur unter diesem Aspekt gesehen, da sie gar nicht für solche Fragen gedacht waren) gibt. Dass ich nachhinein zu Fragen, die zuvor noch gar nicht gestellt wurden und auf die es dementsprechend auch keine Antworten, sondern mehr oder weniger passende Aussagen gab, ein "Konsens" konstruiert wurde, der in dieser Form nicht einmal Zustimmung fand, macht die Sache auch nicht besser. Ebenso, wenn zwar ein Konsens über die Art, Notwendigkeit und Bedeutung des Kreuzestodes Christi für die Erlösung da ist, dieser aber für sich genommen, nicht befriedigend ist, sondern wie ein einfaches Mythologem, ohne spezifischen Grund wirkt. Überall ist zu antworten, aber nicht mit einer einfachen Wiederholung des Bekannten, denn dieses ist sowieso vorausgesetzt, ohne dieses, wären die Anfragen, sowie eine adäquate Antwort gar nicht möglich. Wenn Ralf an der Kompetenz der Anselm- und Augustinus-Kritiker Zweifel hegt, dann wohl nicht umsonst: Es folgt aus ihrer "Kritik" (die in der überwiegenden Mehrheit der Fälle schlicht unsachliche Polemik darstellt) nichts Konstruktives, es folgt keine begründete, zumindest ansatzweise von der Vernunft nachvollziehbare Antwort auf die eigentlichen Fragen, um die es den von ihnen Kritisierten zu schaffen war, es ist nur die monotone Wiederholung des Altbekannten, das zwar wichtig und eine Grundlage ist, aber zur Sache nichts beiträgt, da nützt auch die z. T. vorgenommene mystische Verbrämung desselben nichts (speziell, da die Fragestellung dies (die Grundlage, nicht die Verbrämung) zwar impliziert, aber dennoch auf einer völlig anderen Ebene liegt).
Einen echten Konsens konnte ich bisher nur zwischen den christl. sog. "Kritikern" und dem Neonietzscheaner Sloterdijk feststellen; es ist exakt dasselbe Muster (d. h. die Eisegese der eigenen, verzerrten und verzerrenden Vorstellungen bzgl. der zentralen Begriffe bei St. Anselm bspw.), das jeweils auftaucht und alle zusammen scheinen unter partieller (selbstverschuldeter?) Leseschwäche zu leiden …
Zuletzt geändert von Thomas_de_Austria am Montag 27. September 2010, 14:59, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Marion hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Wir lehen nicht das Prizip des "primus inter pares" ab. Aber davon will man wohl nichts mehr hören.
Wie könnt ihr dem Mann der sagt er wäre der Stellvertreter Christi und hat mehr Macht als die anderen Bischöfe (von dem ihr denkt daß das nicht stimmt) eine Ehrenposition zusprechen?

Das kann ich nicht nachvollziehen. Das muss für euch doch ein Lügenbeutel oder zumindest stark Irregeleiteter sein, der die Kirche mit Falschaussagen in die Irre leiten möchte und dafür eigentlich keine besondere Ehre verdient
Hallo Marion,

bevor der Kopf vor lauter Schütteln abfällt: die Ehrenposition könnte ihm nur in der wiedervereinten Kirche gegeben werden können, in der jetztigen Situation natürlich nicht :panisch: . Das hast du irgendwie falsch aufgefasst gehabt, meine Liebe.

Gruß,
Nassos
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Marion »

Bernado hat geschrieben:
Ilija hat geschrieben:p.s Die Ultras erkennen einen "rechtgläubigen" Bischof von Rom als ersten unter gleichen vollkommen an. Nur gibt es schon lange keinen "Rechtgläubigen" Bischof, sondern um es mal mit den Worten der Bischofs Athanasios zu sagen nur einen "Häretischen". Deshalb ist Rom ja auch bis jetzt draussen.
Nur zur Erinnerung: wir sind hier im katholischen Teil. Und mit derlei Äußerungen, so lieb und teuer sie den Ultras auch sein mögen, seid Ihr nun mal hier "draussen".
Nein, das ist schon richtig so und dürfte auch keinem Katholiken weh tun, wenn er weiß was die Orthodoxen so glauben.
Der Strang ist ja dazu da, daß mal klar gestellt wird, daß die FSSPX nicht und zwar überhaupt nicht mit den Orthodoxen auch nur ein bisschen verglichen werden kann, wie das die letzten Wochen manch einer hier versuchte.
Zuletzt geändert von Marion am Montag 27. September 2010, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Marion »

Nassos hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Wir lehen nicht das Prizip des "primus inter pares" ab. Aber davon will man wohl nichts mehr hören.
Wie könnt ihr dem Mann der sagt er wäre der Stellvertreter Christi und hat mehr Macht als die anderen Bischöfe (von dem ihr denkt daß das nicht stimmt) eine Ehrenposition zusprechen?

Das kann ich nicht nachvollziehen. Das muss für euch doch ein Lügenbeutel oder zumindest stark Irregeleiteter sein, der die Kirche mit Falschaussagen in die Irre leiten möchte und dafür eigentlich keine besondere Ehre verdient
Hallo Marion,

bevor der Kopf vor lauter Schütteln abfällt: die Ehrenposition könnte ihm nur in der wiedervereinten Kirche gegeben werden können, in der jetztigen Situation natürlich nicht :panisch: . Das hast du irgendwie falsch aufgefasst gehabt, meine Liebe.

Gruß,
Nassos
Roger :)
So ist das verständlich!

Habt ihr eigentlich grad einen mit Ehrenposition oder fehlt der ganz, seid ihr also eine Art Sedisvakantisten?
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Nassos
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Re: FSSPX und Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Bernado hat geschrieben:
Ilija hat geschrieben:p.s Die Ultras erkennen einen "rechtgläubigen" Bischof von Rom als ersten unter gleichen vollkommen an. Nur gibt es schon lange keinen "Rechtgläubigen" Bischof, sondern um es mal mit den Worten der Bischofs Athanasios zu sagen nur einen "Häretischen". Deshalb ist Rom ja auch bis jetzt draussen.
Nur zur Erinnerung: wir sind hier im katholischen Teil. Und mit derlei Äußerungen, so lieb und teuer sie den Ultras auch sein mögen, seid Ihr nun mal hier "draussen".
Hallo Bernado,

ich glaube, er bezog sich auf Marions Frage, die ich auch beantwortete. Da es hier um FSSPX und Orthodoxie geht, wird ja wohl irgendwo auch eine Sicht der Orthodoxie vorkommen müssen.

Oder sollen wir so sein:

Bild

Da es aber zwischen FSSPX und Orthodoxie nix zu geben scheint, hätte ich fast vorgeschlagen, den Strang zu sperren.

Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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