Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Pit
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Pit »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:"Im Anfang schuf Gott..." und nicht "Am Anfang..." da dieser noch nicht vollendet wäre, sondern jeder Mensch zur Vollendung der Schöpfung beiträgt.
Und die Ásatrúarleute sagen noch ganz andere Dinge zur Bibel, aber zur Sache: Ich verstehe den Unterschied zwischen »im Anfang« und »am Anfang« hier nicht, insbesondere nicht, was die Frage der Präposition mit der Perfektizität oder Impferfektizität des Anfangs zu tun hat. Vielleicht kannst du das in einfachen Worten kurz darlegen?
Nun, ich bin der Sprache nicht mächtig, aber ein Rabbiner sagte mir einmal, im Hebräischen wäre es so, daß die Stelle aus Genesis 1 ausdrücken würde, daß der Schöpfungsakt noch nicht vollendet sei- deswegen stände dort auch, daß Gott "ruhen" würde, aber nicht etwa:"Und der Herr beendete sein Werk" oder so Ähnlich.
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overkott
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von overkott »

Pit hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:"Im Anfang schuf Gott..." und nicht "Am Anfang..." da dieser noch nicht vollendet wäre, sondern jeder Mensch zur Vollendung der Schöpfung beiträgt.
Und die Ásatrúarleute sagen noch ganz andere Dinge zur Bibel, aber zur Sache: Ich verstehe den Unterschied zwischen »im Anfang« und »am Anfang« hier nicht, insbesondere nicht, was die Frage der Präposition mit der Perfektizität oder Impferfektizität des Anfangs zu tun hat. Vielleicht kannst du das in einfachen Worten kurz darlegen?
Nun, ich bin der Sprache nicht mächtig, aber ein Rabbiner sagte mir einmal, im Hebräischen wäre es so, daß die Stelle aus Genesis 1 ausdrücken würde, daß der Schöpfungsakt noch nicht vollendet sei- deswegen stände dort auch, daß Gott "ruhen" würde, aber nicht etwa:"Und der Herr beendete sein Werk" oder so Ähnlich.
Vor dem Hintergrund, dass nicht der Buchstabe, sondern der Geist lebendig macht, glaube ich, dass wir uns nicht am historisch-kritischen "Original" aufhalten müssen, sondern versuchen sollten, den Geist zu verstehen. Wenn also die Psalmen von Gottes Gegenwart in der Schöpfung zeugen und dies von der Apostelgeschichte bestätigt wird, sollten wir nicht von einem deistischen Ruhen ausgehen, sondern von Gottes lebendiger Gegenwart, die im Gewissen besonders erfahrbar und in der Eucharistie besonders sichtbar wird.

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lifestylekatholik
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Nun, ich bin der Sprache nicht mächtig, aber ein Rabbiner sagte mir einmal, im Hebräischen wäre es so, daß die Stelle aus Genesis 1 ausdrücken würde, daß der Schöpfungsakt noch nicht vollendet sei- deswegen stände dort auch, daß Gott "ruhen" würde, aber nicht etwa:"Und der Herr beendete sein Werk" oder so Ähnlich.
Und was hat das -- das war meine Frage -- mit »im« und »am« zu tun?
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Pit
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Pit »

Er erklärte es mir so, daß es im Hebräischen zwei gramatikalische Formen gäbe, eine, die unserem "am" Anfang entspräche und meint, daß etwas begonnen wurde und irgendwann zu diesem oder jenen Zeitpunkt endgültig beendet sei und eine die man locker mit "im Anfang übersetzen könne als einen noch existierenden Zustand, also ein noch nicht ganz beendet.

Aber ich informiere mich nochmal, da ich nicht letztlich evtl. Halbwahrheiten schreiben möchte, die niemandem helfen.
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Marion
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Marion »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Nun, ich bin der Sprache nicht mächtig, aber ein Rabbiner sagte mir einmal, im Hebräischen wäre es so, daß die Stelle aus Genesis 1 ausdrücken würde, daß der Schöpfungsakt noch nicht vollendet sei- deswegen stände dort auch, daß Gott "ruhen" würde, aber nicht etwa:"Und der Herr beendete sein Werk" oder so Ähnlich.
Und was hat das -- das war meine Frage -- mit »im« und »am« zu tun?
Beim am Anfang ist ein Zeitpunkt gemeint und zwar der am Anfang . Wenn man im Anfang sagt, dann ist es irgendwann in einer Zeitspanne, die sich Anfang nennt. Diesen Anfang kann man dann auch so verstehen, daß er auch heute noch nicht vorbei ist (dieser Anfang).
So habe ich das hier nun verstanden. Also nicht nur Gott schuf die Erde im Anfang (ganz am Anfang) sondern wir schaffen nun auch mit (zwar nicht ganz am Amfang im Anfang sondern jetzt so in der Mitte oder gegen ende im Anfang)
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Pit
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Pit »

Marion, danke, so hatte ich die Worte des Rabbiner verstanden, und so wollte ich es ausdrücken- Du hast einfach die passenderen Worte gewählt. :) :ja:
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overkott
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von overkott »

Marion hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Nun, ich bin der Sprache nicht mächtig, aber ein Rabbiner sagte mir einmal, im Hebräischen wäre es so, daß die Stelle aus Genesis 1 ausdrücken würde, daß der Schöpfungsakt noch nicht vollendet sei- deswegen stände dort auch, daß Gott "ruhen" würde, aber nicht etwa:"Und der Herr beendete sein Werk" oder so Ähnlich.
Und was hat das -- das war meine Frage -- mit »im« und »am« zu tun?
Beim am Anfang ist ein Zeitpunkt gemeint und zwar der am Anfang . Wenn man im Anfang sagt, dann ist es irgendwann in einer Zeitspanne, die sich Anfang nennt. Diesen Anfang kann man dann auch so verstehen, daß er auch heute noch nicht vorbei ist (dieser Anfang).
So habe ich das hier nun verstanden. Also nicht nur Gott schuf die Erde im Anfang (ganz am Anfang) sondern wir schaffen nun auch mit (zwar nicht ganz am Amfang im Anfang sondern jetzt so in der Mitte oder gegen ende im Anfang)
Lass dich nicht veräppeln, Marion. Im Hebräischen spielt das auch keine Geige. Auf Latein ist das zufällig. Im Deutschen hätte man mit Im Prinzip übersetzen können. Dann wäre dein völlig richtiger Gedanke, der auch durch viele weitere Bibelstellen bestätigt wird, deutlicher zum Ausdruck gekommen.

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Marion
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Marion »

overkott hat geschrieben:Lass dich nicht veräppeln, Marion.
:D

Ich hab nur Pits Dolmetscher gespielt. Ich hab mit dem Zeug nichts zutun!
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overkott
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von overkott »

Marion hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Lass dich nicht veräppeln, Marion.
:D

Ich hab nur Pits Dolmetscher gespielt. Ich hab mit dem Zeug nichts zutun!
:daumen-rauf:

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lifestylekatholik
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von lifestylekatholik »

Marion hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Nun, ich bin der Sprache nicht mächtig, aber ein Rabbiner sagte mir einmal, im Hebräischen wäre es so, daß die Stelle aus Genesis 1 ausdrücken würde, daß der Schöpfungsakt noch nicht vollendet sei- deswegen stände dort auch, daß Gott "ruhen" würde, aber nicht etwa:"Und der Herr beendete sein Werk" oder so Ähnlich.
Und was hat das -- das war meine Frage -- mit »im« und »am« zu tun?
Beim am Anfang ist ein Zeitpunkt gemeint und zwar der am Anfang . Wenn man im Anfang sagt, dann ist es irgendwann in einer Zeitspanne, die sich Anfang nennt. Diesen Anfang kann man dann auch so verstehen, daß er auch heute noch nicht vorbei ist (dieser Anfang).
Das ist Humbug, und zwar gequirlter. Wenn ich glaube, dass der Anfang noch nicht vorbei ist, sondern zeitliche Ausdehnung bis heute hat (übrigens ein ziemlich kruder Gedanke), dann umfasst auch die Formulierung »am Anfang« noch das Heute. Wenn ich der Meinung bin, dass der Anfang tatsächlich der Anfang ist, und dass nach dem Anfang nicht mehr der Anfang ist, dann umfasst auch »im Anfang« das Heute nicht mehr.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Friedricus
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Friedricus »

Und was hat das -- das war meine Frage -- mit »im« und »am« zu tun?
Nur daß sich hier mal wieder einer um einen Buchstaben den Kopf zerbricht.
Im Internet sind eine ganze Menge verschiedenster Bibeln online abrufbar. Da solltet ihr mal Vergleiche machen, da steht in jeder Bibel was anderes drin.
Matthäus 5,3
Kath. Bibelwerk: Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.
Luther 1545: Selig sind / die da geistlich arm sind / Denn das Himelreich ist jr.
Luther 1912: Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.
Luther 1984: Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
Revidierte Elberfelder: Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
Hoffnung für alle: Glücklich1 sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn Gottes Herrschaft und Herrlichkeit gehört ihnen.
Gute Nachricht: Vers 3 gar nicht vorhanden! (War wohl zu peinlich.)
Einheitsübersetzung: Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Neues Leben: Gott segnet die, die erkennen, dass sie ihn brauchen, denn ihnen wird das Himmelreich geschenkt.
King James Bibel: Blessed are the poor in spirit: for theirs is the kingdom of heaven. (Selig sind die Armen im Geist?)

Soll ursprünglich geheißen haben: Selig sind, die um der geistigen Güter willen arm geblieben sind.
Tatsächlich ist die Schöpfung nicht vollendet, sie geht immer noch weiter: Nach wie vor sind die Kräfte der Evolution wirksam, laufend verändern sich Arten. Schon wenn ein Bakterienstamm resistent wird gegen Antibiotika, wenn eine Insektenart resistent wird gegen ein Insektizid: Das ist Evolution, sie ist das Werkzeug Gottes, mit dem er die Lebewesen erschuf.

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Juergen
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Juergen »

Pit hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:"Im Anfang schuf Gott..." und nicht "Am Anfang..." da dieser noch nicht vollendet wäre, sondern jeder Mensch zur Vollendung der Schöpfung beiträgt.
Und die Ásatrúarleute sagen noch ganz andere Dinge zur Bibel, aber zur Sache: Ich verstehe den Unterschied zwischen »im Anfang« und »am Anfang« hier nicht, insbesondere nicht, was die Frage der Präposition mit der Perfektizität oder Impferfektizität des Anfangs zu tun hat. Vielleicht kannst du das in einfachen Worten kurz darlegen?
Nun, ich bin der Sprache nicht mächtig, aber ein Rabbiner sagte mir einmal, im Hebräischen wäre es so, daß die Stelle aus Genesis 1 ausdrücken würde, daß der Schöpfungsakt noch nicht vollendet sei- deswegen stände dort auch, daß Gott "ruhen" würde, aber nicht etwa:"Und der Herr beendete sein Werk" oder so Ähnlich.
Das schöne an der Präposition "be" ist, daß es alles mögliche bedeuten kann :roll:
Wie wäre es mit "mit": Mit dem Anfang schuf Gott...

:pfeif:
Gruß Jürgen

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Raphael

Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Raphael »

Juergen hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:"Im Anfang schuf Gott..." und nicht "Am Anfang..." da dieser noch nicht vollendet wäre, sondern jeder Mensch zur Vollendung der Schöpfung beiträgt.
Und die Ásatrúarleute sagen noch ganz andere Dinge zur Bibel, aber zur Sache: Ich verstehe den Unterschied zwischen »im Anfang« und »am Anfang« hier nicht, insbesondere nicht, was die Frage der Präposition mit der Perfektizität oder Impferfektizität des Anfangs zu tun hat. Vielleicht kannst du das in einfachen Worten kurz darlegen?
Nun, ich bin der Sprache nicht mächtig, aber ein Rabbiner sagte mir einmal, im Hebräischen wäre es so, daß die Stelle aus Genesis 1 ausdrücken würde, daß der Schöpfungsakt noch nicht vollendet sei- deswegen stände dort auch, daß Gott "ruhen" würde, aber nicht etwa:"Und der Herr beendete sein Werk" oder so Ähnlich.
Das schöne an der Präposition "be" ist, daß es alles mögliche bedeuten kann :roll:
Wie wäre es mit "mit": Mit dem Anfang schuf Gott...

:pfeif:
Wer ernsthaft über die Frage "im Anfang" oder "am Anfang" disputieren möchte, hat zwei Möglichkeiten:
1. Die kabbalistische Verirrung! :hmm:
2. Man fällt auf einen sprachphilosophischen Scherz herein, der die Disputanten zu Eseln macht: ia, ia, ia! :D :D :D

Paul Heliosch
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Paul Heliosch »

Pit hat geschrieben:"Im Anfang schuf Gott..." und nicht "Am Anfang..." da dieser noch nicht vollendet wäre, sondern jeder Mensch zur Vollendung der Schöpfung beiträgt.
Dazu gibt es auch erhellende Kreuzgang-Kommentare aus dem Jahre 2004

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overkott
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von overkott »

Dass Gott die Welt aus Liebe erschaffen hat für den Menschen und auf ihn hin, ist eigentlich offensichtlich: Ihm hat er die Welt zu Füßen gelegt und zur Verwaltung anvertraut.

Zu diesem Verwaltungsauftrag gehört auch die Herrschaft über die Tiere. Aber wie diese Lebewesen sollten sich Adam und Eva im Paradies von Pflanzen ernähren. Adam und Eva waren Sammler und Vegetarier. Sie lebten von den Früchten des Gartens.

Ackerbauer wurde Adam erst nach Vertreibung aus dem Paradies. Und Schafhirte wurde erst Abel.

Hier taucht zum ersten Mal die Frage nach dem Opfer auf. Während Adam und Eva nicht opferten, opfern erstmalig die Kinder: Kain Getreide, Abel Lämmer. Offenbar handelt es sich um ein Dankopfer. Kain opfert von den Früchten des Feldes. Abel opfert die Erstlingsgaben seiner Herde. Das dürfte am Weidefest Ostern (pascua) gewesen sein.

Der Hebräerbrief kommentiert:

Hebr 11,4 Aufgrund des Glaubens brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain; durch diesen Glauben erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht war, da Gott es bei seinen Opfergaben bezeugte, und durch den Glauben redet Abel noch, obwohl er tot ist.

Überraschenderweise macht Gott einen deutlichen Unterschied. Das Dankopfer des Erstgeborenen beachtet er nicht. Aber das Dankopfer des erfolgreicheren Spätgeborenen, Abels, nimmt er an.

Kain wird eifersüchtig. Er senkt den Blick. Gott fordert ihn auf, sich zu beherrschen. Das ist der Sinn der Fastenzeit: Selbstberrschung zu üben. Kain schafft es nicht. Er erschlägt seinen Bruder.

Gott handelt wie bei Adam auch bei Kain gerecht und barmherzig. Adam hatte er aus dem Garten vertrieben und ihm Felle gegeben. (Die Felle sind wohl ein erster Hinweis des Übergangs vom Ackerbau zur Viehzucht.) Gott vertreibt Kain vom Acker und stellt sein Leben unter Schutz.

Friedricus
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Friedricus »

overkott hat geschrieben:Dass Gott die Welt aus Liebe erschaffen hat für den Menschen
Da war nicht viel Liebe. Es ist eher so, als würde man dir einen Rohbau hinstellen, ohne Fenster, Türen, ohne jegliche Installation und es dir überlassen, den bewohnbar zu machen. Und ab und zu kommt der Vermieter vorbei und zerschlägt dir die Fenster, deckt dir das Dach ab oder setzt alles unter Wasser,

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Sempre
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Sempre »

Friedricus hat geschrieben:Da war nicht viel Liebe. Es ist eher so, als würde man dir einen Rohbau hinstellen, ohne Fenster, Türen, ohne jegliche Installation und es dir überlassen, den bewohnbar zu machen. Und ab und zu kommt der Vermieter vorbei und zerschlägt dir die Fenster, deckt dir das Dach ab oder setzt alles unter Wasser,
Ja, ungefähr so stellt sich die Realität dar, wenn man die Offenbarung Gottes nicht kennt und versteht.

Gruß
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Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Friedricus
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Friedricus »

Ja, Sempre, das ist ja das Problem. Die Realität paßt einfach nicht zu dem, was die Kirchen so erzählen, bezw. Hochwürden von der Kanzel. Ich schaffe den Doppeldenk nicht mehr.
Denken heißt, mit Zweifeln leben.

Eben bekam ich in einem anderen Thread die Meldung:

Du hast keine Berechtigung, dieses Forum zu lesen.

Nun, daß Skeptiker und Zweifler mundtot gemacht werden ist uralte Praxis der Katholiken, das geht auch heute noch so. Etwa Theologen, die aus der Spur gehen, vom Lehrstuhl runterwerfen und so.
Aber nicht mal lesen dürfen?
Schämt ihr euch nicht?
Ist euer Glaube so schwach, daß ihr vor mir Angst haben müßt?

Ein Vertreter versuchte, Gott eine humoristische Zeitschrift zu verkaufen. Der Herr lehnte dankend ab: "Wenn ich mal lachen will, lese ich theologische Schriften."

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lifestylekatholik
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von lifestylekatholik »

Friedricus hat geschrieben:Eben bekam ich in einem anderen Thread die Meldung:

Du hast keine Berechtigung, dieses Forum zu lesen.
Ja, diese Meldung kommt, wenn man einen Strang anklickt, der von den Moderatoren gerade in ein anderes Unterforum verschoben wurde, in das er thematisch besser passt. Ein paar Minuten später findest du einen Moderationseintrag im Moderationsprotokoll im Kapitelsaal. Die Formulierung der Systemmeldung »Du hast keine Berechtigung, dieses Forum zu lesen.« ist in der Tat etwas irreführend.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Sempre
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Sempre »

Friedricus hat geschrieben:Ja, Sempre, das ist ja das Problem. Die Realität paßt einfach nicht zu dem, was die Kirchen so erzählen, bezw. Hochwürden von der Kanzel. Ich schaffe den Doppeldenk nicht mehr.
Das Denken und der Glaube der meisten Hirten folgt seit längerem modernistischen Ideen, denen wiederum Prinzipien idealistischer Philosophien zugrundliegen. Idealisten sehen einen mehr oder weniger unüberbrückbaren Graben zwischen der Realität und dem Bild, das wir uns davon machen. Aussagen über die Realität sind nicht dann wahr, wenn Aussage und Realität übereinstimmen, sondern dann, wenn sich nur ein paar Leute einig sind, dass sie wahr seien. Der hl. Papst Pius X. hat 1907 die Enzyklika `Pascendi Dominici gregis' über die Lehren der Modernisten verfasst, in der er deren Denken und Irrtümer ausführlich darlegt. Um zu verstehen, warum solche Hirten und Theologen nicht selbst an dem verzweifeln, woran Du zu recht verzweifelst, empfehle ich, `Pascendi Dominici gregis' zu lesen.

Gruß
Sempre

Pascendi Dominici gregis (Zum leichteren Lesen im Firefox Ansicht=>Webseiten-Stil=>kein Stil wählen.)
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overkott
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von overkott »

Sempre hat geschrieben:
Friedricus hat geschrieben:Ja, Sempre, das ist ja das Problem. Die Realität paßt einfach nicht zu dem, was die Kirchen so erzählen, bezw. Hochwürden von der Kanzel. Ich schaffe den Doppeldenk nicht mehr.
Das Denken und der Glaube der meisten Hirten folgt seit längerem modernistischen Ideen, denen wiederum Prinzipien idealistischer Philosophien zugrundliegen. Idealisten sehen einen mehr oder weniger unüberbrückbaren Graben zwischen der Realität und dem Bild, das wir uns davon machen. Aussagen über die Realität sind nicht dann wahr, wenn Aussage und Realität übereinstimmen, sondern dann, wenn sich nur ein paar Leute einig sind, dass sie wahr seien. Der hl. Papst Pius X. hat 1907 die Enzyklika `Pascendi Dominici gregis' über die Lehren der Modernisten verfasst, in der er deren Denken und Irrtümer ausführlich darlegt. Um zu verstehen, warum solche Hirten und Theologen nicht selbst an dem verzweifeln, woran Du zu recht verzweifelst, empfehle ich, `Pascendi Dominici gregis' zu lesen.

Gruß
Sempre

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Was ist Wirklichkeit?

Gott ist die Wirklichkeit in höchstem Maß. Für einen Gläubigen ist das selbstverständlich.

Aber stimmt das denn auch? Was bezeichnen wir eigentlich als Wirklichkeit? Das Prinzip, also das Wirkende (Subjekt)? Oder die Konsequenz, also das Bewirkte (Objekt)? Wenn wir im Alltag einen Plan verwirklichen, meinen wir mit Wirklichkeit die objektive Seite. Andererseits ist der Plan Teil einer höheren Wirklichkeit. Alle Ideen sind Teil der höchsten, allumfassenden Wirklichkeit. Das Prinzip dieser höchsten Wirklichkeit nennen wir Gott. Gott und Wirklichkeit sind im Prinzip eins.

Bei einer differenzierten Betrachtung sehen wir Beziehungen. Die Gott-Schöpfung-Beziehung können wir auch durch ein Entsprechungszeichen ( = ) ausdrücken: Gott = Schöpfung. Weitere Beziehungen sind etwa: Geist = Körper, Subjekt = Objekt, Person = Sache, Ich = Es, Prinzip = Konsequenz, Idee = Realität, Wort = Tat...

Betrachten wir die Beziehungen, stellen wir fest, dass Idealismus oder Realismus die Überbetonung einer Seite des Zusammenhangs sind. Indem wir den Zusammenhang sehen, kommen wir auch aus der Traditionalismus-Modernismus-Falle heraus. Beide -ismen stellen eine Verkürzung der biblischen Botschaft dar. Tradition der Moderne betont gegenüber einer Hermeneutik des Bruchs die Kontinuität im Wandel.

Friedricus
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Friedricus »

Sempre hat geschrieben:Aussagen über die Realität sind nicht dann wahr, wenn Aussage und Realität übereinstimmen, sondern dann, wenn sich nur ein paar Leute einig sind, dass sie wahr seien.
Ist ja toll. Demzufolge kann die Wahrheit durch Mehrheitsbeschluß gefunden werden. Na, Sempre, wir wäre es dann mit einer Abstimmung, die Ludolfsche Zahl Pi gleich drei zu machen, damit man leichter damit rechnen kann? Das könnte auch per Dogma gemacht werden...
Die Realität hat die Gläubigen und auch die Kirche schon einigemale ganz kräftig in den Po gekniffen. Da waren beispielsweise auch mal einige Leute sich darüber einig, daß die Erde der Mittelpunkt des Weltalls sei - und es war doch nicht die Wahrheit.
PiusX hat geschrieben:Der Glaube befaßt sich ausschließlich mit dem, was die Wissenschaft als zum Unerkennbaren gehörend betrachtet.
Ja, und so ist mit jeder Erkenntnis der Raum für den Glauben enger und enger geworden. "Die Wohnungsnot Gottes" - wer sagte das noch?
Im Übrigen: Für die Wissenschaft gibt es nichts unerkennbares, sondern "vorläufig noch unerkennbares". Ein Wissenschaftler, der da sagt: "Das werden wir nie wissen." hat seinen Beruf verfehlt.

overkott = theologischer Nebelwerfer. Kannitverstan

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Juergen
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Juergen »

Friedricus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Aussagen über die Realität sind nicht dann wahr, wenn Aussage und Realität übereinstimmen, sondern dann, wenn sich nur ein paar Leute einig sind, dass sie wahr seien.
Ist ja toll. Demzufolge kann die Wahrheit durch Mehrheitsbeschluß gefunden werden. Na, Sempre, wir wäre es dann mit einer Abstimmung, die Ludolfsche Zahl Pi gleich drei zu machen, damit man leichter damit rechnen kann? Das könnte auch per Dogma gemacht werden...
Dort sagt Sempre nicht, was er meint oder die Kirche meint, sondern referiert das, was seiner Meinung nach die Idealisten meinen.
Friedricus hat geschrieben:Die Realität hat die Gläubigen und auch die Kirche schon einigemale ganz kräftig in den Po gekniffen. Da waren beispielsweise auch mal einige Leute sich darüber einig, daß die Erde der Mittelpunkt des Weltalls sei - und es war doch nicht die Wahrheit.
Natürlich kann man durch entsprechende Transformation der Gleichungen auch die Welt als Mittelpunkt von allem annehmen. Es läßt sich damit allerdings nur ausgesprochen schlecht/schwierig rechnen.
Friedricus hat geschrieben:Im Übrigen: Für die Wissenschaft gibt es nichts unerkennbares, sondern "vorläufig noch unerkennbares". Ein Wissenschaftler, der da sagt: "Das werden wir nie wissen." hat seinen Beruf verfehlt.
So kann man das nicht sagen.
Jeder redliche Wissenschaftler akzeptiert, daß es etwas prinzipiell nicht Wissbares gibt. Es kann z.B. nicht Ort und Impuls eines Teilchens mit gleicher Genauigkeit gemessen werden (Heisenbergsche Unschärferelation), und es ist nicht abzusehen, daß sich an diesem Grundsatz irgendwas ändern wird. --- Außer bei Star-Trek. Dort gibt es einen Heisenbergkompensator im Beamersystem...
Gruß Jürgen

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overkott
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von overkott »

Friedricus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Dass Gott die Welt aus Liebe erschaffen hat für den Menschen
Da war nicht viel Liebe. Es ist eher so, als würde man dir einen Rohbau hinstellen, ohne Fenster, Türen, ohne jegliche Installation und es dir überlassen, den bewohnbar zu machen. Und ab und zu kommt der Vermieter vorbei und zerschlägt dir die Fenster, deckt dir das Dach ab oder setzt alles unter Wasser,
Gen 1,31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

Weish 11,24 Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehaßt, so hättest du es nicht geschaffen.

Weish 12,12 Denn wer darf sagen, Was hast du getan? Wer vermag sich deinem Urteilsspruch zu widersetzen? Wer könnte dich anklagen wegen des Untergangs von Völkern, die du selbst geschaffen hast? Wer wollte gegen dich auftreten als Anwalt schuldiger Menschen?

Jdt 8,14 Nicht einmal die Tiefe des Menschenherzens könnt ihr ergründen und die Gedanken seines Geistes erfassen. Wie wollt ihr dann Gott erforschen, der das alles geschaffen hat? Wie wollt ihr seine Gedanken erkennen und seine Absichten verstehen? Nein, meine Brüder, reizt den Herrn, unseren Gott, nicht zum Zorn!

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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von overkott »

Friedricus hat geschrieben:overkott = theologischer Nebelwerfer. Kannitverstan
Sir 33,15 Schau hin auf alle Werke Gottes. Alle sind sie paarweise geschaffen, eins entspricht dem andern.

Friedricus
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Friedricus »

Juergen hat geschrieben:Natürlich kann man durch entsprechende Transformation der Gleichungen auch die Welt als Mittelpunkt von allem annehmen. Es läßt sich damit allerdings nur ausgesprochen schlecht/schwierig rechnen.
So ergreift ein Mathematiker Besitz von der Welt: Er macht einen Zaun um sich herum und definiert sich als draußen.
So kann man das nicht sagen.
Jeder redliche Wissenschaftler akzeptiert, daß es etwas prinzipiell nicht Wissbares gibt. Es kann z.B. nicht Ort und Impuls eines Teilchens mit gleicher Genauigkeit gemessen werden (Heisenbergsche Unschärferelation), und es ist nicht abzusehen, daß sich an diesem Grundsatz irgendwas ändern wird.
Stimmt. Aber Gott kann das.
(Versteh mich recht, das zielt jetzt auf jene Gläubige, die immer dann "das macht Gott" schreien, wenn sie was nicht verstehen.)
Overkott, was eigenes fällt dir nicht ein? Kannst du nichts als die Bibel und theologische Schriften zitieren?
Sir 33,15 Schau hin auf alle Werke Gottes. Alle sind sie paarweise geschaffen, eins entspricht dem andern.
Ach. Wo ist die zweite Erde? Wir könnten sie gut brauchen, es wird allmählich eng hier.

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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von overkott »

Friedricus hat geschrieben:Overkott, was eigenes fällt dir nicht ein? Kannst du nichts als die Bibel und theologische Schriften zitieren?
Sir 33,15 Schau hin auf alle Werke Gottes. Alle sind sie paarweise geschaffen, eins entspricht dem andern.
Ach. Wo ist die zweite Erde? Wir könnten sie gut brauchen, es wird allmählich eng hier.
2Petr 3,13 Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.

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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Friedricus »

overkott hat geschrieben:
Friedricus hat geschrieben:Overkott, was eigenes fällt dir nicht ein? Kannst du nichts als die Bibel und theologische Schriften zitieren?
Sir 33,15 Schau hin auf alle Werke Gottes. Alle sind sie paarweise geschaffen, eins entspricht dem andern.
Ach. Wo ist die zweite Erde? Wir könnten sie gut brauchen, es wird allmählich eng hier.
2Petr 3,13 Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Das wäre dann die dritte Erde. :vogel:

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overkott
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von overkott »

Friedricus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Friedricus hat geschrieben:Overkott, was eigenes fällt dir nicht ein? Kannst du nichts als die Bibel und theologische Schriften zitieren?
Sir 33,15 Schau hin auf alle Werke Gottes. Alle sind sie paarweise geschaffen, eins entspricht dem andern.
Ach. Wo ist die zweite Erde? Wir könnten sie gut brauchen, es wird allmählich eng hier.
2Petr 3,13 Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Das wäre dann die dritte Erde. :vogel:
Und wo ist Mittelerde?

Komtur
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Registriert: Donnerstag 20. Oktober 2011, 14:17

Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Komtur »

Friedricus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Dass Gott die Welt aus Liebe erschaffen hat für den Menschen
Da war nicht viel Liebe. Es ist eher so, als würde man dir einen Rohbau hinstellen, ohne Fenster, Türen, ohne jegliche Installation und es dir überlassen, den bewohnbar zu machen. Und ab und zu kommt der Vermieter vorbei und zerschlägt dir die Fenster, deckt dir das Dach ab oder setzt alles unter Wasser,
Abgesehen davon, dass das eine schlimme Blasphemie ist: Wenn der "Vermieter" so boshaft wäre, dann wäre er nicht in der Lage gewesen irgendetwas "hinzustellen". Einen bösen Schöpfer kann man logisch ausschließen.

Zurück zur eigentlichen Frage: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Zunächst zusammengeasst aus den Beiträgen:
Aus dem, von Gamaliel oben verlinkten, Dogmatiklehrbuch:
Zitat:
Satz. Der subjektive Zweck [finis operantis] der Schöpfung liegt allein in Gottes freier Güte. De fide.

Zitat:
Satz. Der objektive Zweck [finis operis] der Schöpfung ist die Verherrlichung Gottes De fide.

Das ist der doppelte Zweck. Die Eingangsfrage "warum" zielt aber auch noch auf den Grund. Das o.g. Zitat aus dem Vat.I. "Gott schuf dies nicht zur Erhöhung seiner eigenen Glückseligkeit, auch nicht um dadurch erst seine Vollkommenheit zu erlangen, sondern um sie zu offenbaren durch all das Gute, das Er den Geschöpfen verleiht." sagt etwas über diesen Grund.
Vulpius Herbipolensis hat geschrieben: Entspricht es schlicht und einfach Gottes Liebe, die Welt zu erschaffen? Das ist der einzige Ansatzpunkt, den ich gerade sehe.
Ja, schon ein weiterer Schritt. Und hier noch der nächste:
overkott hat geschrieben:Gott ist Logos und Liebe. Prinzip und Zweck von Erschaffung und Erschöpfung ist Gott selbst. Der hl. Augustinus hat es auf den Punkt gebracht: Fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.

Die Erschaffung ist also ein kommunikativer Prozess zwischen Vater und Sohn im Hl. Geist: Hervorgebrachtes Wort, wahrgewordenes Wort, gehauchtes Wort.

Gott hat sich also seinem Wesen als Logos und Liebe entsprechend in der Schöpfung ausgesprochen, verwirklicht und offenbart.
Sehr schön. Und ich will versuchen einen weiteren Schritt hinzuzufügen:

Gott ist seinem Wesen nach nicht einfach irgenwie Liebe, sondern er ist vollkommen - die vollkommene Liebe. Er liebt in vollkommener Weise. Auch sich selbst liebt er in vollkommener Weise. Hier ist eine Verbindung zur Trinität, denn eine vollkommene Liebe benötigt den Liebenden, den "Weg" der Liebe und den Geliebten.

Ein unitarisches Wesen (wie z.B. im Islam) dagegen könnte sich selbst aber nur unvollkommen lieben (das wäre im strengen Sinn gar keine Liebe). Es bedarf zur Vollkommenheit einer polytarischen Liebe, christlich gesagt: der innertrinitarischen Liebe. Und dann auch der außertrinitarischen Liebe, weswegen Gott Wesen nach seinem Abbild erschuf. Natürlich kann nichts und niemand Gott zwingen, aber es heißt in 2 Kor 5,14 "die Liebe Christi drängt uns". Und so komme ich zu dem Schluß als Antwort auf den Grund (die Motivation), ist Gott bei der Erschaffung in ähnlicher Weise gedrängt (gewesen) (=Willensbildung), seinem Wesen vollkommener Liebe zu entsprechen.

Weswegen auch die christliche Selbstliebe nur insofern mit zur Vollkommenheit gehört, als sie sich gleichermaßen auf den Nächsten bezieht - isoliert aber unvollkommen ist.
Pit hat geschrieben: Da aber jeder, der etwas erschaffen hat, möchte, daß es bewundert,geschätzt wird, schuf er den Menschen als ein Gegenüber seiner Person.
Nicht er braucht uns. Wir brauchen ihn: "Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir" Apg. 17,28
Im Übrigen ist es natürlich richtig, dass wir Gott nicht nur bewundern, sondern regelrecht anbeten sollen. Aber nicht weil er das für sich bräuchte, sondern weil wir es brauchen, es für uns die Glückseligkeit bedeutet. In gewisser Weise haben wir den Himmel auf Erden schon: Wir müssen nur in eine Anbetungskirche gehen, vor dem Allerheiligten in den Monstranz niederknien und anbeten.
pierre10 hat geschrieben:Wenn er gewusst hätte, was daraus wird, was der Mensch, seine Schöpfung daraus macht.............?
Er wußte es. Ganz sicher! Denn er hat die Schöpfung ja genau so geschaffen, dass sie angesichts der vorauszusehenden Erlösungsbedürftigkeit auch erlösungsfähig wurde/ist. Manche sagen, die Schöpfung harrt noch ihrer Vollendung, oder andere nennen das dann die zweite Schöpfung.

Und diese Erlösungsbedürftigkeit war abzusehen, weil Gott uns einen freien Willen geben "mußte". Denn es liegt in der Konsequenz, dass Gott uns vollkomen glücklich sehen wollte, schließlich ist er es auch. Und zu unserem vollkommenen Glück als Geschöpf gehört es zentral, Gott zu schauen wie er ist. Diese Anschauung wird dann von selbst übergehen in die Anbetung. Die Anschauung/Anbetung soll und wird geschehen "im Geist und in der Wahrheit".
Eine solche ohne Freiwilligkeit ist keine wirkliche Anbetung. Sie wäre unwahr. Außerdem wollte Gott uns als sein Ebenbild schaffen. Er selbst hat aber einen freien Willen. Als der seinem Wesen stets treue "mußte" er also dem Menschen einen freien Willen geben. (verlief seine Willensbildung konsequent von selbst genau so)

Dadruch wurde die Schöpfung erlöungsbedürftig. Kein Problem für Gott, er führte die Menschheit in Zwischenschritten zu einem ewigen Bund mit ihm. Dazu war ein vollkommenes Bundesopfer nötig, weshalb er selbst Mensch wurde. Dieser Sohn Gottes liebt uns bis zur Vollendung, hat die größtmögliche Liebe und gibt sein Leben für uns zugunsten ebendieser Erlösung. Von diesem Erlöser aber heißt es:
Alles ist [...] auf ihn hin geschaffen. Kol 1,16
Das ist Grund. Die Antwort auf das Warum Schöpfung: Christus.
Apostel Paulus an die Kolosser 1,12-20 hat geschrieben: Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.

Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, / der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.

Denn in ihm wurde alles erschaffen / im Himmel und auf Erden, / das Sichtbare und das Unsichtbare, / Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; / alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.

Er ist vor aller Schöpfung, / in ihm hat alles Bestand.

Er ist das Haupt des Leibes, / der Leib aber ist die Kirche. / Er ist der Ursprung, / der Erstgeborene der Toten; / so hat er in allem den Vorrang.

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, /

um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, / der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.

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Juergen
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Juergen »

Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Ihm war langweilig.
Und nun sitzt er da und guckt sich alles an und denkt: "Ach was ist das putzig!"
Gruß Jürgen

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Pilgerer
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Re: Warum hat Gott die Welt erschaffen?

Beitrag von Pilgerer »

Komtur hat geschrieben:Von diesem Erlöser aber heißt es:
Alles ist [...] auf ihn hin geschaffen. Kol 1,16
Das ist Grund. Die Antwort auf das Warum Schöpfung: Christus.
Das Ziel des uns bekannten Universums ist das Kreuz. Im Urknall war die Erbsünde schon enthalten.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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